Seven

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POV Rye

Rye? " hörte ich Andys Stimme von unten und ging direkt zur Tür.

Ja, Fovvs?" rief ich zurück.

Kannst du mir meine Gitarre runter bringen?" fragte er mit einer verstellten hohen Stimme.

Klar." antwortete ich und betrat sein Zimmer, um die Gitarre von der Wand zu nehmen.

Doch als ich sie von der Halterung nahm, fiel ein gefaltetes Blatt Papier heraus und landete auf dem Boden. Ich sah Noten durch scheinen und hob es neugierig auf. Ich wusste, dass ich nicht reinschauen sollte, aber ich war einfach zu gespannt auf die Idee für einen neuen Song von Andy. Ich steckte es also in meine Tasche und brachte die Gitarre runter zu Andy.

Er saß mit Michelle auf dem Sofa und machte gerade einen Livestream. Ich reichte Andy sein Instrument und winkte kurz in die Kamera, bevor ich den Raum wieder verließ und in meinem Zimmer verschwand. Ich zog den Zettel hervor und faltete ihn auseinander:

I've never felt like this before

You're making me weak

You're making me strong

Hold me tight and keep me safe

'til the stars stop shining


We started this, the two of us

From covers on stairs and little solos

To covers with Alex and tours through Europe

Together we're invincible

You're my hero, for now, and forever


I never felt like this before

You're making me weak

You're making me strong

Hold me tight and keep me safe

Until everything is gone


When all the love is lost

And we have nothing left to dream of

There's still me and you

Trust me, I'll never leave


No more worries, no more fear

You are my Santa and I'm your Deer

When we're together, I can breathe

I stop thinking and I feel free

When you're with me, all is fine

I have to say it, I love you Rye


Geschockt schaute ich auf den Zettel in meiner Hand. Das war kein neuer Song. Das war ANDYS Song. Und ich hatte keine Berechtigung, diesen zu lesen. Schnell faltete ich ihn wieder zusammen und legte ihn auf Andys Boden, dahin, wo er vorhin gelandet war, sodass es aussah, als hätte ich ihn übersehen.

Ich versuchte mich zu beruhigen, aber mein Kopf explodierte fast vor Gedanken und meine Beine fühlten sich seltsam wackelig an. Ich ließ mich auf mein Bett sinken und starrte geradeaus. Er liebte mich. Aber wieso hat er nie was gesagt? Er wusste doch, dass ich schwul war, oder etwa nicht? Vielleicht war er noch nicht bereit dazu. Ich wusste, dass er in den unzähligen Livestreams immer sagte, dass er mich liebte, aber ich wusste, dass es eine brüderliche Liebe war. Beziehungsweise dachte ich, dass ich es wissen würde.

POV Brooklyn

Ich meine, Michelle war ja ganz nett und es war toll, mal eine andere Person im Haus zu haben, aber ich konnte einfach nicht so lange in ihrer Nähe sein.

Ich lag seit einer halben Stunde auf meinem Bett und starrte an die Decke. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Mein Gefühl ignorieren und mich mit ihr unterhalten und sie besser kennen lernen, oder ihr aus dem Weg gehen und somit einen Streit mit Mikey riskieren? Ich wusste es nicht, aber ich hatte auch sonst keine Idee, wie ich es am Besten raus finden konnte.

Brooklyn?" hörte ich die Stimme von Rye durch meine geschlossene Tür und setzte mich verwundert auf. Er kam nie zu mir.

Ja?" antwortete ich und wartete.

Kann... kann ich reinkommen?" fragte er und ich runzelte meine Stirn.

Ja klar..." erwiderte ich und er trat ein. Sobald er im Zimmer war, machte er die Tür hinter sich zu und schaute sich kurz um. Ich musste nicht hinschauen, um zu sehen, was er sah, aber ich mochte mein Chaos und er sah unglücklich aus, also verkniff ich mir einen Kommentar.

Willst du dich setzen?" fragte ich und deutete auf den Schreibtischstuhl. Doch stattdessen setzte er sich direkt neben mich auf mein Bett und stützte die Arme auf seine Knie, sodass er seinen Kopf in seine Hände legen konnte.

Hey, Rye. Was ist los?" fragte ich besorgt und ließ ihn nicht aus den Augen.

Ich habe einen großen Fehler gemacht..." flüsterte er und sah mich mit geröteten Augen an. Ich weitete meine Augen und dachte schon, dass er Vater wird oder sowas, aber dann fuhr er fort.

Ich... ich sollte vorhin Andys Gitarre holen und da ist so ein Zettel runter gefallen und... ich... ich hab ihn gelesen, weil ich dachte es wäre ein neuer Song. Ich hab ihn vor ein paar Tagen schon mal daran arbeiten sehen. Aber... es... war kein Songtext. Also nicht in diesem Sinne. Es... war... über mich... also über uns. Über ihn und mich... und..." sagte er, aber er sprach nicht weiter.

Ich legte vorsichtig einen Arm um ihn und er legte seinen Kopf auf meine Schulter. Nach ein paar Minuten hatte er sich beruhigt und beendete den Satz.

Er liebt mich..." murmelte er und schaute ein Stück hoch, sodass er mich ansehen konnte.

Wir lieben dich doch auch, Rye. Warum ist das so schlimm für dich, dass Andy dich auch liebt?" fragte ich nach, weil ich nicht ganz verstand, worauf er hinaus wollte. Er schüttelte wild den Kopf.

Nein... ihr liebt mich, wie ihr einen Bruder lieben würdet. Andy nicht... er LIEBT mich..." versuchte er zu erklären und so langsam wusste ich, was er meinte.

Und?" fragte ich ihn und er sah mich verwirrt an.

Was 'und'? Reicht das etwa nicht?" fragte er gereizt. Ich stutzte.

Warum bist du denn dann so? Findest du das schlimm? Hasst du ihn jetzt für seine Gefühle? Oder fühlst du das gleiche? Oder willst du jetzt aus der Band gehen?" fragte ich nach. Ich verstand nicht, warum er so drauf war.

Du verstehst das nicht. Hätte ich mir denken können." seufzte er und ich verdrehte leicht die Augen.

Dann erklär's mir doch einfach." antwortete ich so ruhig wie möglich.

Man Brooklyn, ich liebe ihn auch verdammt! Aber ich habe keine Ahnung, was ich jetzt machen soll." rief er aufgebracht und ich sah ihn verwundert an.

Dann rede mit ihm..." schlug ich vor.

Bist du verrückt?! Niemals!" erwiderte er und ich seufzte. „Dann weiß er, dass ich den Text gelesen habe und dann wird er sauer auf mich und das kann ich nicht haben. Bitte sag ihm nichts, Brook. Bitte..." bettelte er und ich sah ihn an.

Von mir erfährt niemand irgendwas." versprach ich ihm und er umarmte mich kurz. Dann stand er auf und ging wieder zur Tür.

Danke, für alles." sagte er noch, bevor er das Zimmer verließ und mich mit 1000 Gedanken zurück ließ.



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