You are everything

Four

POV Jack

Während der Fahrt unterhielt ich mich die ganze Zeit mit Michelle. Sie erzählte mir von ihrer Reise nach Irland und über all die Orte, die sie dort besucht hatte. Da ich ja gebürtig aus Irland kam, konnte ich mich super mit ihr austauschen und ihr einige Infos geben, die sie noch nicht wusste, oder ihr Orte beschreiben, die sie nicht besucht hatte, die es aber auf jeden Fall Wert waren, besucht zu werden.

Als wir am Haus ankamen, sah ich, wie ihre Kinnlade runter klappte und sie staunend ausstieg.

„Das ist euer Haus? Es ist RIESIG!" sagte sie und ich hörte Mikey leise lachen.

„Ja, das ist unser Haus. Kommst du mit rein?" fragte er und sie folgte ihm zur Haustür. Ich ging den Beiden langsam hinterher und nahm Michelles Koffer mit. Ich stellte ihn in den Flur neben die Treppe und hing meine Jacke auf.

„Jungs, kommt mal runter." rief Mikey hoch und Michelle sah mich gespannt an. Als erstes kam Andy runter, dann Rye und zum Schluss Brook. Sie stellten sich in einen Halbkreis und sahen Michelle neugierig an.

„Das ist meine Cousine Michelle. Sie macht hier eine Woche Urlaub und wird in der Zeit hier wohnen. Jack kennt sie schon vom letzten Jahr, als wir in den Freizeitpark gefahren sind. Michelle, das sind Andy, Rye und Brooklyn. Alle sind ganz nett, aber auch ziemliche Idioten." stellte er sie bzw. uns vor und grinste leicht. 

„Abgesehen von mir. Ich bin der Vernünftige hier." erwiderte Andy und zwinkerte ihr zu. Ich verdrehte nur die Augen, denn das war definitiv eine Lüge.

„Sie ist übrigens 15 Jahre alt und deshalb nichts für euch." fügte Mikey hinzu und schaute sie nacheinander an. Dann wanderte sein Blick zu mir und er sagte: „Das gilt auch für dich, Jack.".

Mein Blick huschte zu Brooklyn, der seine Augenbrauen zusammen gezogen hatte und nickte schnell.

„So, und was machen wir jetzt?" fragte sie und ich kicherte leise.

„Was machst du denn gerne?" fragte Rye und sie überlegte kurz.

„Sport, fotografieren, reisen..." zählte sie auf und Rye grinste.

„Bock auf schwimmen?" fragte er und ich sah ihn verwirrt an.

„Kennst du ein Schwimmbad in der Nähe?" fragte Michelle und Rye schüttelte den Kopf.

„Nein, kein Schwimmbad. Aber einen See..." erwiderte er.

„Rye! Es sind  höchstens 15 °C!" rief Andy und fuchtelte mit seinen Armen herum.

„Wie sieht's aus? Bist du dabei?" fragte er erneut, ohne auf ihn zu achten und Michelle nickte.

„Klaro." sagte sie und wühlte in ihrem Koffer herum.

Sie zog ein Handtuch und einen Badeanzug raus und verschwand kurz im Bad, während Rye nach oben rannte und seine Badehose anzog.

„Ich- ich glaub das jetzt nicht..." stotterte Mikey und auch ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

„Brook, eigentlich hätte diese Aktion besser zu dir gepasst." warf Andy ein und Brooklyn nickte nur. Ich legte ihm einen Arm um die Schulter und wartete auf Rye und Michelle. Michelle kam als Erste wieder zu uns und grinste frech.

„Will von euch auch einer mit? Jack?" fragte sie und ich lachte sarkastisch.

„Nein, danke." sagte ich und schaute hoch, da Rye gerade die Treppe runter kam. Er trug seine Badehose und einen Hoddie. Außerdem hatte er ein Handtuch und Sonnencreme in der Hand.

„Nicht, dass wir noch einen Sonnenbrand bekommen." sagte er und hielt die Creme hoch.

Meine flache Hand traf meine Stirn und ich stöhnte auf. Was ein Idiot.

„Können wir dann?" fragte Michelle und Rye nickte. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich nach draußen. Ich hörte noch, wie Rye lautstark einatmete, bevor er die Tür hinter sich schloss und uns im Flur stehen ließ.

POV Andy

Da Rye jetzt nicht mehr hier war, beschloss ich das Lied weiter zu schreiben, das ich heute Vormittag angefangen hatte. Das Problem dabei war nur, dass es nicht unbedingt in Ryes Hände geraten sollte, da es von ihm handelte. 

Ich ging also nach oben und setzte mich wieder an meinen Schreibtisch. Ich steckte mir Kopfhörer in die Ohren und schaute mir ein paar Randy Edits an und achtete dabei vorallem auf die Musik, die dort unterlegt war. Natürlich gab es diese Lieder schon, aber ich überlegte einen Song aus schnipseln von einzelnen Liedern zu machen, bzw. sie dann in der Tonhöhe oder der Abfolge zu verändern, sodass ich nicht verklagt werden konnte.

Nachdem ich mir ein paar Videos angesehen hatte, nahm ich die Kopfhörer wieder raus und fing an selbst zu spielen. Nach einiger Zeit hatte ich die Melodie fertig, schließlich schrieb ich schon ein paar Tage daran, und fing an den Text zu verfassen. Es sollte von unserer Geschichte handeln. Wie wir uns kennen gelernt hatten und was zwischen uns passiert war und wie ich mich seit langem in seiner Gegenwart fühlte. Und da Rye es ja nie zu Gesicht bekommen würde, steckte ich alle Emotionen hinein.

POV Rye

Als wir am See ankamen, zog ich mir direkt meinen Pullover aus und legte ihn mit dem Handtuch zur Seite. Ich cremte mich mit der Sonnencreme ein und wartete, bis Michelle sich auch ausgezogen hatte. Dabei fiel mir auf, dass sie für ihr Alter ziemlich klein war.

„Wieso bist du eigentlich so klein?" fragte ich sie und sie zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung... Meine Mutter ist auch eher klein..." sagte sie und stand jetzt nur im Badeanzug vor mir.

„Sonnencreme?" fragte ich und hielt ihr die Flasche hin. Sie schüttelte den Kopf und um ihre Augen erschienen kleine Lachfalten.

„Ich glaube, ich bekomme es auch ohne Sonnencreme hin." erwiderte sie und ich nickte, bevor ich die Flasche zur Seite legte.

Sie griff nach meiner Hand und wir stellten uns ungefähr 10 Meter vom Wasser entfernt nebeneinander hin. Sie schaute mich kurz an und dann rannte sie los. Unsere Finger waren immer noch verschränkt, als wir in das eiskalte Wasser rannten. Als Michelle kurzerhand stolperte und mit ihrem ganzem Körper im Wasser landete, riss sie mich versehentlich mit sich und somit klatschte auch ich komplett in den See. Ich tauchte prustend auf und sah sie erschrocken an.

„Upsala." sagte sie, als sie mir gegenüber stand und ihre Haare aus dem Gesicht strich.

„Das kannst du laut sagen." sagte ich und meine Zähne klapperten aneinander. Ich sah, wie sie Gänsehaut auf ihren Wangen bekam und zog sie hinter mir her aus dem Wasser. Ich wickelte ihr das Handtuch um und nahm mir mein eigenes. Ich trocknete mich so gut es ging ab und schaute dann rüber zu Michelle. Sie rubbelte gerade ihre Haare trocken und ihre Lippen waren so blau, wie ihre Haare.

„Wollen wir in ein Café gehen und einen Kakao oder so trinken?" schlug ich vor und sie sah mich an.

„Ich würde lieber Eis essen." meinte sie und ich verdrehte dieAugen.

„Na schön." willigte ich ein und sie lächelte glücklich. Also machten wir uns auf den Weg zur Eisdiele und holten uns jeder zwei Kugeln Eis, bevor wir ganz langsam zurück nach Hause gingen.