POV Rye (12 Uhr)
Brooklyn hatte ich heute morgen noch nicht gesehen. Als ich aufgewacht war, war er schon wieder weg. Ich hatte ihn gestern noch weggehen sehen, aber ich wusste nicht, wann er wieder gekommen war.
Wahrscheinlich war er frühstücken oder so, also beschloss ich noch ein paar Zeilen in mein Buch zu schreiben.
Gestern hatte ich tatsächlich schon fast 10 Seiten geschrieben, wobei ich anfangs echt Startschwierigkeiten hatte. Schließlich wusste ich nicht, wie man in einem Tagebuch anfing und was genau ich jetzt schreiben sollte. Letztendlich beschloss ich einfach alles zu schreiben, was mir in den Sinn kam und es funktionierte überraschenderweise ziemlich gut.
Gerade als ich eine Seite geschrieben hatte, ging die Tür des Zimmers auf und Brooklyn kam mit einer Tüte Brötchen rein. Er legte sie auf den Tisch an der Wand und hing seine Jacke auf. Dann ging er ins Bad und ich hörte, wie er die Dusche anmachte.
Er war sauer auf mich und ich konnte ihn verstehen. Ich hatte ihm weh getan und es tat mir unfassbar leid. Ich wollte ihn nicht verletzen. Weder physisch noch psychisch. Ich mochte es nicht, wenn er so still war. Das endete nie gut. Brooklyn war jemand, der schnell Mist baute, wenn er wütend war. So wie ich. Vielleicht waren wir uns doch ähnlicher, als ich dachte.
Nach einer viertel Stunde kam er wieder raus und seine nassen Haare hingen ihm fast bis in die Augen. Er lief zu seiner Tasche und kramte darin herum. Dann holte er eine Hose und einen Pulli heraus und zog sie an. Er würdigte mich keines Blickes, doch ich wusste, dass es ihm schwer fiel, nichts zu sagen. Trotzdem war mir bewusst, dass er kein Wort sagen würde, wenn ich nicht den Anfang machen würde.
Also legte ich mein Buch zur Seite und stand auf.
Ich kratzte mir verlegen am Nacken, unsicher, wie ich anfangen sollte. Ich atmete tief durch, bevor ich mich räusperte und er zu mir schaute.
„Es- es tut mir leid... ich wollte dir nicht weh tun. Ich weiß, dass ich es nicht rückgängig machen kann und es auch nicht so schnell wieder gut machen kann, aber ich wollte dich nie absichtlich verletzen, ich hoffe das weißt du. Es war ein großer Fehler und ich bereue es wirklich sehr. Ich hoffe du kannst mir verzeihen." sagte ich so aufrichtig wie möglich. Ich brach den Blickkontakt zwischen uns nicht ab, damit er sehen konnte, dass ich es ernst meinte. Ich konnte sehen, wie er schluckte und darüber nachdachte, doch dann stellte er sich aufrecht hin und stellte sich mir gegenüber.
„Ich weiß, dass es keine Absicht war. Und ich weiß auch, dass es dir gerade nicht gut geht und dass das alles schwierig für dich ist, aber bitte lass deine schlechte Laune nicht an mir aus, denn ich kann nichts dafür." erwiderte er und schaute mich aufmerksam an. Er fuhr sich durch seine nun fast trockenen Haare und mein Blick fiel auf sein Handgelenk.
„Oh Gott. War- war ich das etwa?" flüsterte ich und konnte meinen Blick nicht abwenden. Brook zog schnell den Ärmel darüber und nickte nur kurz.
„Es geht schon. Tut nicht mehr weh." sagte er nur und drehte sich wieder weg.
„Es tut mir so leid, Brook. Ich-" sagte ich erneut, aber er schnitt mir das Wort ab.
„Ist schon gut, ehrlich. Lass es uns einfach vergessen. Solange es nicht nochmal vorkommt, ist es in Ordnung." er schaute kurz zu mir. Ich nickte und presste meine Lippen aufeinander. Er zog mich in eine kurze Umarmung und nahm dann seine Jacke vom Haken.
„Ich geh raus. Du nimmst den Schlüssel mit. Mein Handy ist geladen und nicht auf stumm. Ruf an, wenn was ist." sagte er und verließ den Raum.
Ich schnappte mir mein Buch und schlug eine neue Seite auf.
'Ich habe Brooklyn verletzt. Als ich mich gerade bei ihm entschuldigt habe, ist mir sein dunkelblaues Handgelenk aufgefallen und mir ist mein Herz in die Hose gerutscht. Ich wollte das doch alles gar nicht. Das ist alles Andys Schuld. Seinetwegen bin ich so unkontrollierbar. Seinetwegen habe ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle und seinetwegen habe ich einen meiner besten Freunde verletzt. Ich kann es selbst nicht fassen. Andy tut mir einfach nicht gut. Er macht ein Monster aus mir. Er hätte es sein müssen, der verletzt ist und nicht Brooklyn. Schließlich hat Brook mit dem ganzen hier nichts zutun. Er kann nichts dafür, dass Andy so ein Arsch ist. Und er kann nichts dafür, dass ich genau diesen Arsch liebe. Sein Einfluss tut mir überhaupt nicht gut. Und es war eine schlechte Idee, dass Brook mit mir gekommen ist. Ich kann in meiner Wut für nichts garantieren. Auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, als das rückgängig zu machen und mir schwöre, es nie nie wieder zu tun, weiß ich nicht, was noch passiert, wenn ich wieder wütend werde. Ich sollte ihn vor mir warnen und ihm sagen, dass er mir aus dem Weg gehen muss, wenn ich sauer bin. Ich hoffe, er hört auf mich und geht dann ein wenig auf Abstand. Tagsüber sehe ich ihn ja sowieso nicht, da er immer unterwegs ist. Aber abends sind wir immer zusammen in einem Zimmer und abends ist es bekanntlich immer am schlimmsten. Ich hab das Gefühl, er geht mir ganz bewusst aus dem Weg und, dass er sich in meiner Gegenwart unwohl fühlt. Ich kann es ihm nicht verübeln, aber es tut schon ein wenig weh, ihn so vorsichtig zu sehen. Es sieht so aus, als würde er über jeden Schritt und jedes Wort sorgfältig nachdenken, damit er mich ja nicht reizt und ich ihn wieder angehe. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich glaube ich muss nachher mal Doris nach einem Rat fragen.'
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You are everything
FanfictionDies ist meine zweite Fanfiction zur Boyband Roadtrip. Es spielt in dem neuen Haus und sowohl Biscuit, als auch Mikey und Jack sind darin enthalten, sie gehören irgendwie einfach noch dazu. - an die Kapitel, die ich persönlich sehr schön finde, sc...