Twenty-six

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POV Mikey (14 Uhr)

Zu 4. saßen wir jetzt also im Auto von Alex und fuhren nach Westminster, also in einen Ort in London. Andy saß vorne neben Alex auf dem Beifahrersitz und hatte somit die Kontrolle über das Radio. Glücklicherweise hatte er einen guten Musikgeschmack und suchte gute Lieder aus.

Schon nach 10 Minuten fingen wir laut an zu singen, zwar eher schief als gut, aber es strengte sich auch niemand wirklich an. Abgesehen davon, konnten Alex und Michelle sowieso nicht singen, also mussten Andy und ich uns nicht wirklich bemühen.

Trotzdem konnte sich Michelle keinen Kommentar verkneifen.

Wie seid ihr Beiden denn bitte in eine Boyband gekommen? Ihr klingt schrecklich." sie lachte leise und schaute uns abwechselnd an.

Also ich bitte dich, Kurze. Wir strengen uns hier keineswegs an. Du weißt genau, wie wir singen, wenn wir uns Mühe geben. Außer Mikey natürlich, der kann einfach nicht singen." erwiderte Andy ironisch und sah mich durch den Rückspiegel an. Ich sah, dass er grinste und ich zeigte ihm den Finger.

Ich weiß, dass du wundervoll singen kannst." flüsterte Michelle mir zu und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Daraufhin wuschelte ich ihr durch die Haare und sie schnaubte leise aus.

Lass das!" zischte sie mir zu und ich schmunzelte.

Also Mini und ich hatten vor, ein paar Fotos von der Landschaft zu machen. Und wenn wir das gemacht haben, brauchen wir euch als Models für unseren Kurzfilm." erklärte uns Alex, nachdem es eine Zeit lang still war.

Inwiefern müssen wir denn Model sein?" fragte ich nach und schaute ihn an.

Also wir brauchen zwei Schatten. In der Kamera muss es nachher so aussehen, als würden sie sich küssen. Ich werde nichts über den Inhalt verraten, aber es muss etwas dramatisch sein. Die eine Person küsst die Andere, die weicht aber direkt zurück, fährt sich durch die Haare, dreht sich um und verschwindet aus dem Blickfeld." ich sah wie Andy die Stirn runzelte.

Ich werde Mikey sicherlich nicht küssen." sagte er und ich stöhnte auf. Ich wollte das genauso wenig.

„Musst du auch gar nicht. Es soll nur so aussehen. Ihr könnt euch nachher leicht hintereinander stellen und dann- ach egal, ich erkläre euch das genauer, wenn wir angekommen sind." seufzend schaute er in den Rückspiegel in meine Richtung und unsere Blicke trafen sich. Ich verdrehte nur die Augen und schaute dann aus dem Fenster.

Michelle legte ihre kleine Hand auf meinen Oberschenkel und ich verschränkte unsere Finger. Auch wenn ich sie sehr lange nicht gesehen hatte, liebte ich sie über alles. Ich sah meine Familie nicht so oft, und sie noch weniger, da sie nicht wie z.B. meine Mutter in Bristol wohnte. Ich bekam nicht viel aus ihrem Leben mit und wusste nicht, wie es ihr ging oder, ob sie einen Freund hatte, oder ob sie verliebt war. Die Zeiten, in denen sie wochenlang bei uns gewohnt hatte und wir bis spät in die Nacht geredet hatten und uns ewiges Stillschweigen über unsere Geheimnisse geschworen hatten, waren schon sehr lange her.

Oft hatten wir zusammen in einem Bett geschlafen. Wir waren unzertrennlich. Allerdings machte sich der große Altersunterschied mittlerweile bemerkbar und beeinträchtigte unsere damals so enge Beziehung. Sie war wie eine Schwester für mich. Ihr Vater war früh gestorben und ihre Mutter, also meine Tante, war viel unterwegs. Also wohnte sie in den Ferien oft bei uns und es war jedes mal ein schrecklicher Abschied, wenn sie wieder nach Hause fuhr. Wie oft hatten wir darüber fantasiert, dass sie einfach blieb und mit mir auf eine Schule ging und mit meiner Mutter und mir zusammen wohnte. Doch das war zu unserem Bedauern nie passiert.

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