You are everything

Twelve

POV Mikey

„Müssen wir direkt nach Hause, oder sollen wir noch in die Stadt?" fragte ich in die Runde.

„Also meinetwegen können wir noch hier bleiben." sagte Andy, während Rye auf die Uhr schaute.

„Ich kann nicht. Ich hab Michelle versprochen mit ihr zusammen 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' zu gucken." sagte er und ich kicherte.

„Okay. Andy, gehen wir dann zu zweit?" fragte ich ihn.

„Klaro. Das wird ein erfolgreicher Mindy- Nachmittag." sagte er begeistert und klatschte in die Hände.

Rye umarmte mich und murmelte eine Entschuldigung in mein Ohr, bevor er Andy in die Arme schloss. Er drückte ihn fest an sich, gab ihm einen Kuss auf die Wange und winkte uns zu, bevor er in die entgegen gesetzte Richtung davon lief.

„Auf geht's!" rief ich und drehte mich ruckartig um. Andy hakte sich bei mir ein und wir liefen in einem angenehmen Tempo in die Innenstadt. 

Wir liefen zusammen in einen Schmuckladen und ich holte mir ein paar neue Ohrstecker und ein Lederarmband. Andy kaufte sich dicke Handschuhe und eine Mütze für die kalten Tage. Außerdem nahm ich noch eine silberne Halskette für Michelle mit und Andy kaufte noch einen Ring für Rye. Brooklyn und Jack brachten wir eine Packung Jelly Beans und Skittles mit.

Vollgepackt machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, um den nächsten Zug nach Hause zu nehmen. Wir hatten Glück, dass der nächste Zug schon in 5 Minuten kam und wir noch zwei Sitzplätze finden konnten.

Während der Fahrt sprach ich Andy auf den Ring für Rye an.

„Wieso hast du Rye eigentlich einen Ring gekauft?" fragte ich ihn möglichst unschuldig.

„Er trägt doch gerne Ringe... und er hat mir gefallen und ich musste sofort an ihn denken, als ich ihn gesehen habe." sagte er und zuckte mit den Schultern.

„Hmm..." sagte ich und schaute aus dem Fenster.

„Was ist?" fragte er daraufhin.

„Ich dachte nur, dass du sowieso immer an ihn denkst." sagte ich und wusste, dass ich mich in eine gefährliche Zone begab.

„Ja, tu ich ja auch." war alles, was er dazu sagte. Für mich war das Thema schon erledigt, doch dann sprach er plötzlich weiter. 

„Ich hab ein Lied geschrieben... über ihn. Es wird zwar nie jemand zu Gesicht bekommen, aber irgendwie mag ich es. Es ist eine Art Liebeserklärung..." sagte er und spielte mit seinem Armband herum. Ich schaute ihn überraschtan.

„Eine Liebeserklärung an... Rye?" fragte ich nach und er nickte. „Und wieso sagst du es ihm nicht?" fragte ich nach.

„Spinnst du? Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe! Wie komisch wäre das denn?" zischte er und sah mich ungläubig an. Ich verdrehte die Augen.

„Ach, stell dich nicht so an. Es ist ja nicht so, als wäre es was Unnatürliches." bemerkte ich, doch er schüttelte nur den Kopf.

Ich seufzte leise und scrollte durch Instagram. Ich sah ein Bild von Jack und Brooklyn mit ein paar Fans. Das musste vorhin erst entstanden sein, denn sie trugen die Sachen von heute.

Ich likte es und sah mir ein paar weitere Edits an, bevor der Zug hielt und Andy und ich aussteigen mussten. Wir liefen ungefähr 20 Minuten bis zu unserem Haus und schmissen direkt unsere Tüten auf die Arbeitsplatte in der Küche. Ich schnaubte erleichtert und zog meine Schuhe aus, bevor ich mich auf die Couch schmiss und erneut Instagram öffnete.

Als ich ein Video sah, das gerade hochgeladen wurde, stoppte für einen Augenblick mein Herz. Ich tippte auf den Bildschirm, um den Ton zu hören. Es waren ganz deutlich Andys und meine Stimme zu hören. Und wir saßen in einem Zug. Oh nein.

„Ähm... Andy." sagte ich und zog die letzte Silbe ein wenig hoch, sodass es wie eine Frage klang.

„Ja?" antwortete er und ich atmete tief durch.

„Komm mal schnell her." sagte ich und er sah mich verunsichert an. Wortlos hielt ich ihm mein Handy hin und er nahm es entgegen. Nach ein paar Sekunden wurden seine Augen groß und er starrte mich entsetzt an.

„Nein..." flüsterte er und warf mir das Handy zu. Ich fing es im letzten Moment auf und wollte etwas sagen, doch Andy war schon aus dem Raum gerannt und hatte seine Jacke angezogen. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Haus und ließ mich alleine zurück.