You are everything

Twenty-five

POV Brooklyn

Natürlich hatte ich ziemlichen Respekt vor Rye und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich ihm nicht aus dem Weg ging. Ich versuchte so wenig Zeit wie möglich in dem Hotelzimmer zu verbringen. Ich wollte zwar, dass das nicht zwischen uns stand und ich akzeptierte seine Entschuldigung, weil ich wusste, dass es ihm leid tat. Trotzdem konnte ich mich nicht auf seine Worte verlassen, wenn er wieder wütend war. Er war eine tickende Zeitbombe und ich war momentan der Einzige, der in seine Nähe kam und der Grund für das Hochgehen der Bombe sein könnte. Und das wollte ich unter allen Umständen vermeiden.

Ich hatte mich gestern ein wenig in der Stadt umgesehen und ein kleines, aber schönes Café entdeckt. Es waren nicht viele Leute dort, aber es wirkte sehr einladend.

Ich betrat den Laden und eine Glocke ertönte leise. Die Kassiererin sah mich freundlich an und ich lächelte.

„Hey, ich bin Ally. Was kann ich für dich tun?" fragte sie und ich bekam Gänsehaut bei ihrer Stimme.

„Hi, ich bin Brooklyn. Und ähm... ich nehme erstmal einen Vanille Milchshake." sagte ich und betrachtete sie genauer.

Sie hatte kurze schwarze Haare, einen Nasenpiercing, eine etwas huckelige Nase, eisblaue Augen und geschwungene Lippen. Sie war das weibliche Abbild von Mikey. Vielleicht war sie mir deshalb direkt so sympathisch.

„Brooklyn?" hörte ich ihre Stimme neben mir und riss mich aus meinen Gedanken.

„Hm?" antwortete ich verwirrt und sah sie an. Sie grinste mich wissend an. Wahrscheinlich hatte sie mein Starren gemerkt.

„Möchtest du Marshmallows mit drin haben?" wiederholte sie ihre Frage und ich riss die Augen auf.

„Sowas habt ihr?" flüsterte ich ungläubig und sie nickte schmunzelnd. Vermutlich sah ich aus wie ein Volltrottel, aber es war mir egal.

„Auf jeden Fall will ich Marshmallows!" rief ich wie ein kleiner Junge und meine Wangen wurden direkt rot.

Ally mischte mir meinen Shake und reichte mir dann den Becher rüber.

„War's das?" fragte sie freundlich und ich überlegte.

„Was ist dein Lieblingsgetränk?" fragte ich sie neugierig.

„Schoko- Minze." sagte sie und ich schüttelte mich innerlich. Ich hasste Minze.

„Dann das auch einmal." auch diesen Shake mischte sie und wollte ihn mir reichen, doch ich schüttelte den Kopf.

„Das ist deiner." sagte ich nur und sie schmunzelte.

„Ich habe gar keine Pause." sagte sie und ich zuckte mit den Schultern.

„Dann warte ich hier so lange und suche mir einen schönen Platz." erwiderte ich nur und schaute mich nach einem bequemen Platz um.

„Sie müssen nicht warten, junger Mann. Ally macht jetzt Pause und ich übernehme, bis sie wieder arbeitsfähig ist. Du putzt nämlich mit dem Schwamm gerade seit ein paar Minuten die gleiche Stelle. Also husch husch." sagte eine andere Mitarbeiterin, auf deren Namensschild 'Marej' stand. Ally errötete ein wenig und griff nach dem Becher mit ihrem Schoko- Minze- Shake, bevor sie hinter der Theke hervor kam und sich neben mich stellte.

„Komm mit." sagte sie nachdem ich gezahlt hatte und führte mich in eine etwas abgelegene Ecke, die jedoch keineswegs dunkel war, denn die Sonne schien durch das kleine Fenster und ließ den Staub in der Luft tanzen. Ich setzte mich auf die gepolsterte Bank an der Wand und trank einen Schluck aus meinem Becher. Ich schloss genießerisch die Augen, als ich den Geschmack der Marshmallows erkannte.