Seventy-three

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POV Andy

Vorsichtig klopfte ich an Mikeys Zimmertür und wartete auf das 'Herein' von der anderen Seite.

Als ich es hörte, öffnete ich die Tür einen Spalt und steckte den Kopf hinein. Allerdings war nur Mikey in seinem Zimmer, von Michelle keine Spur.

Weißt du, wo Michelle ist?" fragte ich ihn und er sah von seinem Handy auf.

In deinem Zimmer, glaube ich." erwiderte er und ich runzelte die Stirn. Ich nickte ihm dankbar zu und schloss die Tür wieder.

Ich ging direkt zu meinem Zimmer und trat ohne Anklopfen ein, schließlich war es meins.

Ihre blauen Haare stachen mir direkt ins Auge, denn sie saß mit dem Rücken zur Tür auf dem Boden und blätterte in irgendwelchen Zeitschriften.

Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr." sagte sie anstatt einer Begrüßung, und drehte sich zu mir um.

Ich war unten, das ist ja wohl nicht verboten." ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und sah sie an. „Was machst du überhaupt in meinem Zimmer?" fügte ich hinzu.

Ich hab auf dich gewartet." sie legte das Heft zur Seite.

Weswegen?" fragte ich und sie seufzte leise.

Weil ich mich entschuldigen wollte." murmelte sie und spielte mit ihren Fingern.

Wieso solltest DU dich entschuldigen? Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann ja wohl ich." sagte ich mehr als verwirrt.

Ich habe total überreagiert. Ich wusste ja, dass du es nicht böse meintest." erwiderte sie und sah mich mit einem traurigen Blick an.

Schnell schüttelte den Kopf.

Du musst dich nicht entschuldigen. Meine Bemerkung war unter der Gürtellinie. Ich hätte das nicht sagen sollen. Nicht mal zum Spaß. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Ich habe nicht nachgedacht." ich lächelte etwas gequält.

Ist schon okay..." anstatt einer Antwort streckte ich meine Arme aus und sie stand auf und ließ sich vorsichtig auf mich fallen. „Ich habe übrigens gehört, was du vorhin zu Rye gesagt hast." meinte sie und ich musste mir einen Seufzer verkneifen. 

Ich war schließlich auch nicht zu überhören. „Das war das Netteste, was jemals jemand über mich gesagt hat." flüsterte sie und vergrub den Kopf in meinem Pulli.

Ich strich ihr langsam über den Rücken und sagte nichts. Ich wollte den Moment jetzt nicht kaputt machen. Wie konnte es sein, dass niemand zu schätzen wusste, wie toll sie war? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen aus ihrer Klasse und ihrem Freundeskreis, und dem uns gegenüber, stark veränderte. So schätzte ich sie nicht ein.

(Montag)

Durch laute Geräusche und Geschrei von draußen wurde ich am nächsten Morgen wach und streckte mich. Michelle, die neben mir lag und friedlich weiterschlief, ließ ich liegen.

Ich duschte schnell und zog mich an, bevor ich runter ging und mir beinahe die Augen aus dem Kopf fielen.

Am Tisch in der Küche saßen Jack, Mikey, Rye und... ein Polizist.

Er war ungefähr Ende 30 und trug eine schmale schwarze Brille. Vor ihm lag ein kleiner Block und in seiner linken Hand befand sich ein Kugelschreiber, den er immer wieder drehte.

Mikey entdeckte mich als erstes und winkte mich zum Tisch. Ich gab Rye einen kurzen Kuss auf den Nacken, wuschelte Jack und Mikey durch die Haare und gab dann dem Polizisten die Hand.

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