You are everything

Thirty-three

POV Rye

 *FLASHBACK - GESTERN ABEND (Feiern) *

Vollkommen erschöpft ließ ich mich auf den Barhocker fallen und bestellte mir erstmal einen Drink. Ich kippte ihn mit einem Mal herunter und bestellte direkt einen Zweiten hinterher. Brook saß neben mir und trank einen Schluck aus seinem Glas, das mit Whiskey- Cola gefüllt war.

Nach 2 weiteren Gläsern begab ich mich leicht angetrunken auf die Tanzfläche und ließ mich von Allen antanzen, die mich antanzen wollten, doch meine Hände behielt ich bei mir. So betrunken war ich noch lange nicht, als dass ich mich ohne schlechtes Gewissen darauf einlassen könnte. Ich tanzte hier und da mit ein paar hübschen Mädels, und auch Brooklyn schien sich gut zu amüsieren, schließlich unterhielt er sich gerade mit einem Mädel an der Bar.

Es dauerte nicht lange, da hatte ich ihn aus den Augen verloren und tanzte etwas unbeholfen in der Masse auf der Tanzfläche.

Ich beschloss etwas frische Luft zu schnappen und ging nach draußen. Dort war Niemand zu sehen, also lehnte ich mich gegen die Wand des Gebäudes und schloss die Augen, was sich als schlechte Idee herausstellte, denn mir wurde augenblicklich schwindelig. Also riss ich meine Augen wieder auf und fixierte mich auf einen Punkt, um stehen zu bleiben und am besten nicht zu kotzen.

Die Tür öffnete sich erneut und Brook kam raus. Was für ein Zufall.

Seine Wangen waren gerötet und seine Haare hingen ihm ein wenig ins Gesicht. Es erinnerte mich an Andys Frisur.

Mir fiel das erste Mal auf, wie gut Brooklyn eigentlich aussah. Seine Wangenknochen, seine Jawline, seine Lachfalten und das freche Grinsen, das er fast immer auflegte. Aber vorallem seine Augen raubten mir den Atem. Niemals zuvor hatte ich so ein grün gesehen.

„Ist was?" fragte mich Brook, der mein Starren bemerkt hatte.

Ich schüttelte den Kopf, ohne meinen Blick von ihm zu nehmen. Irgendwie hielt er mich mit seinem forschenden Blick gefangen.

Mein Blick fiel auf seine Lippen, die so weich und rosa aussahen. Sie waren voller als Andys, aber es fehlte das Muttermal an der Seite. Trotzdem konnte ich den Blick nicht abwenden.

„Lass uns noch was trinken." schlug ich vor, nachdem ich mich dazu durch gerungen hatte, mich von der Wand abzustoßen und wieder in den Club zu gehen. Brook folgte mir.

Wir bestellten uns zwei Vodka Shots, stießen auf die beschissene Liebe an, und kippten das Zeug runter, ohne mit der Wimper zu zucken. Das Brennen fegte meinen Kopf leer und wir bestellten eine neue Runde.

Wieder stießen wir an und tranken.

Nach weiteren 2 Runden Tequila mit Salz und Zitrone und jeweils zwei Gläsern Vodka-E gingen wir zurück zum Hotel. Ich hatte das Gefühl wir rannten, aber wir liefen unfassbar langsam, da wir nach ca. jedem 4. Schritt eine Pause machten. Es war einfach nur anstrengend.

Zurück im Hotelzimmer hatte ich große Schwierigkeiten meine Schuhe und Jacke auszuziehen. Brook haderte beim Hose ausziehen. Doch letztendlich schafften wir es beide und ich begegnete wieder Brooks Blick.

„Hör auf so auszusehn, wie Andy." blaffte ich ihn an und er sah mich verwirrt an, während er leicht schwankte. 

„Tu ich überhaup nich." grummelte er und hielt sich am Tisch fest.

„Doch. Deine Frisur un deine Haarfarbe. Un deine Klamotten. Un generell, wieso siehs du so gut aus? Das gefällt mir überhaupt nich." fuhr ich fort.

„Ich darf aussehn, wie ich will. Ich bin nich der Einzige mit soner Frisur. Und ich sehe nich annähernd so gut ausch wie Andy." erwiderte er.

„Sag seinen Namen nich." zischte ich.

„Hä? Aber du has doch mit Andy angefang'."

„Ich darf das aber auch. Ich bin sein Freun."

„Nein, bis du nich. Sons wärst du nich hier mit mir."

„Das geh dich gar nix an." ich wurde immer wütender.

„Du has doch angefang!" rief er.

Auch er wurde langsam aber sicher sauer. Ich stand langsam auf und schwankte auf ihn zu.

„Has du wieder vor, mir zu drohn? Mich zu schlagn?" fragte er und funkelte mich wütend an. Ich wurde mal wieder von seinen Lippen abgelenkt, die sich langsam bewegten. Doch ich riss mich zusammen und schaute ihm in die Augen. Blöde Idee.

„Was wär denn, wenn ich es machn würde? Ich bin eh stärker ls du. Du hättes keine Schance." lachte ich und ging noch näher an ihn ran. Doch zu meiner Überraschung holte er aus und schlug mir mit der Faust mitten ins Gesicht.

Ich hatte Glück, dass nichts knackte und nichts anfing zu bluten, denn dann wäre ich maßlos überfordert gewesen, da ich gerade alle Konzentration in meinen Gleichgewichtssinn stecken musste.

Allerdings war ich zu geschockt um zu reagieren oder zurück zu schlagen. Stattdessen schaute ich Brook nur an, der sich leicht seine Hand rieb.

„Noch irgenwas, was ich wissn sollte?" fragte er und ich schüttelte den Kopf.

„Tut mir leid." murmelte ich und senkte den Blick. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie er auf mich zukam und einen Finger unter mein Kinn legte, während er meine Nase musterte.

Ich schaute ihn an und wieder einmal raubte es mir den Atem. Seine Augen waren nicht so funkelnd grün wie sonst, sondern durch das dunkle Licht, waren sie moosgrün und eher matt.
Mein Blick huschte zu seinen Lippen und ich wusste nicht, woher der plötzliche Impuls kam, aber ich drückte reflexartig meine Lippen auf seine und es fühlte sich genauso an, wie ich es mir vorhin vorgestellt hatte.

Brook wehrte sich nicht, was ich als Ermutigung nahm und drückte ihn rückwärts zum Bett.
Er fiel rückwärts auf die Matratze und ich legte mich über ihn, ohne mich von ihm zu lösen. Meine Arme stützte ich links und rechts neben seinem Kopf ab, seine blieben neben ihm auf der Matratze liegen. 

Unsere Lippen bewegten sich synchron aufeinander und keiner wollte den Kuss unterbrechen.

Doch auf einmal überkam mich eine Welle der Übelkeit und ich sprintete, so gut wie es eben möglich war, zum Klo und schon landete der gesamte Alkohol der letzten Stunden in den nächsten 5 Minuten in der Toilettenschüssel.

Erschöpft ließ ich mich auf die Fliesen sinken und die Kühle beruhigte mich, sodass ich an der Wand sitzend einschlief.

* FLASHBACK ENDE *