POV Rye
Ich schloss die Tür hinter ihr, nachdem ich sie zum Abschied umarmt hatte und ging dann in die Küche.
„Wollt ihr noch irgendwas wissen?" fragte ich, während ich mir einen Tee machte.
Da Keiner antwortete, ging ich davon aus, dass keiner eine Frage hatte. Ich goss das heiße Wasser in meine Tasse und wollte gerade den Süßstoff aus dem Schrank holen, als ich auf einmal eine Bewegung hinter mir wahrnahm und mich schnell umdrehte.
Vor mir stand Andy und sah mich unsicher an.
„Alles okay?" fragte ich und er schüttelte den Kopf. Dann senkte er den Blick und schaute auf den Boden.
„Was ist denn?" fragte ich weiter und er zuckte mit den Schultern.
Er sah kurz auf und schaute mir in die Augen. Ich bekam komischerweise direkt Gänsehaut, obwohl mir überhaupt nicht kalt war.
„Kann ich dich umarmen?" fragte er und ich nickte.
„Du darfst mich immer umarmen, das weißt du doch." flüsterte ich und zog ihn zu mir. Sein Gesicht vergrub er direkt an meiner Brust und seine Arme steckte er hinten in meine Hosentaschen.
Ich fuhr langsam mit meinen Fingerspitzen über seinen Hinterkopf und genoss seine Nähe.
„Ich liebe dich so sehr." flüsterte ich in seine Haare, bedacht darauf, dass es so leise war, dass er es nicht hörte.
Doch anscheinend hatte er unfassbar gute Ohren, denn er löste sich direkt von mir und ging ein paar Schritte zurück. Er schüttelte wild seinen Kopf, seine Augen waren dabei fast so groß wie Teller.
„Nein..." murmelte er und wich immer weiter zurück, bis er an die Wand stieß.
Ich blieb an der selben Stelle stehen und beobachtete ihn. Kurz schaute ich ins Wohnzimmer, doch die Anderen waren längst nicht mehr da.
„Doch..." flüsterte ich etwas lauter, damit er es auch hörte.
„Das ist ein ganz schlechter Zeitpunkt." sagte er leise und ließ mich dabei nicht aus den Augen.
„Es gibt keinen guten oder schlechten Zeitpunkt." widersprach ich.
„Wieso sagst du mir das genau jetzt?" fragte er und ich seufzte.
„Du solltest das gar nicht hören." erklärte ich und drehte mich wieder zu meinem Tee, der mittlerweile wahrscheinlich eine gute Temperatur hatte.
„Wolltest du mir das irgendwann sagen oder es für immer für dich behalten?" hörte ich ihn fragen und trank einen Schluck aus meiner Tasse.
„Weiß ich nicht." antwortete ich nur. Ich wusste es nun mal wirklich nicht. Ich hätte es ihm jedenfalls nicht so nebenbei gesagt, aber jetzt war es eh zu spät.
„Wieso hast du nicht schon eher was gesagt?" fragte er dann und ich drehte mich wieder zu ihm.
„Hättest du damals den Zettel gelesen, den du aber leider zerrissen hast, hättest du es schon eher gewusst." ich sah, wie er schwer schluckte und dann schuldbewusst auf den Boden starrte. „Du weißt, wie schlecht ich mit solchen Gefühlen umgehen kann und wie schlecht ich darüber reden kann, Andy." fügte ich hinzu.
„Ja, weiß ich... tut mir leid." er sah mich entschuldigend an und nickte nur.
„Ist jetzt eh egal... dann weißt du es halt. Macht auch keinen Unterschied." ich stellte die Tasse in die Spüle und ging dann ins Wohnzimmer. Biscuit kam direkt zu mir und legte sich neben meine Füße auf den Boden.
„Finde ich schon..." hörte ich den Kleinsten von uns sagen.
„Was?" verwirrt schaute ich zu ihm.
„Ich finde schon, dass es einen Unterschied macht." erklärte er und ich schüttelte den Kopf.
„Das will ich aber nicht. Es soll keinen Unterschied machen. Ich will trotzdem noch mit dir befreundet sein und all die Sachen mit dir machen, die wir vorher auch gemacht haben." sagte ich und lehnte den Kopf nach hinten.
„Du weißt aber noch, was ich für dich empfinde, oder?" fragte er und ich nickte. Natürlich wusste ich das. Das konnte ich nicht einfach vergessen.
„Ja, das weiß ich. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür." sagte ich und merkte, dass ich gerade genau das Gleiche gesagt hatte, was Andy vor ein paar Minuten auch gesagt hatte.
„Wann ist denn der richtige Zeitpunkt? Wenn das Kind da ist? Wenn es im Kindergarten ist? In der Schule? Wenn wir keine Band mehr sind? Wann, verdammt nochmal, ist der richtige Zeitpunkt für sowas?" fragte er mit fester Stimme und funkelte mich an.
„Den gibt es nicht..." wiederholte ich meine Worte von vorhin.
„Wieso dann nicht jetzt?" er sah mich fragend an.
„Weil ich noch nicht bereit bin. Es passiert gerade alles auf einmal. Das ist gerade alles zu viel für mich." ich versuchte ihm zu erklären, wie es mir ging, doch ich hatte das Gefühl, er hatte keinen blassen Schimmer.
Andy ließ sich neben mich auf das Sofa sinken.
„Lass mich dir helfen. Schließ mich nicht schon wieder aus." bat er und diesmal war ich es, der den Blick senkte.
„Ich weiß nicht, wie du mir helfen kannst. Ich glaube, da muss ich alleine durch." meinte ich und sah kurz zu ihm.
„Musst du nicht. Du bist nicht alleine. Warst du nicht und bist du nicht." antwortete er. „Schließ mal die Augen." forderte er und ich tat sofort, was er gesagt hat.
Erst passierte gar nichts, doch dann spürte ich für eine Sekunde seinen Atem an meinem Gesicht, bevor sich plötzlich warme weiche Lippen auf meine legten. Reflexartig zuckte ich zurück und unsere Lippen lösten sich kurz voneinander, doch schon eine Sekunde später zog ich Andy wieder zu mir und vereinte unsere Lippen erneut. Ich lehnte mich ein Stück nach hinten und zog ihn mit mir, sodass er an mir lehnte.
Der Kuss war ganz anders, als der mit Brooklyn. Es war kein Schwindelgefühl, wie von Alkohol, sondern eher wie ein Schweben. Irgendwas in meinem Inneren regte sich und sorgte dafür, dass ich das Gefühl hatte zu schweben.Nach ein paar Sekunden löste er sich von mir und schaute mir direkt in die Augen.
„Wir schaffen das. Zusammen." flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor er aufstand und mich alleine sitzen ließ.
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You are everything
FanfictionDies ist meine zweite Fanfiction zur Boyband Roadtrip. Es spielt in dem neuen Haus und sowohl Biscuit, als auch Mikey und Jack sind darin enthalten, sie gehören irgendwie einfach noch dazu. - an die Kapitel, die ich persönlich sehr schön finde, sc...