POV Andy
Der Grund, weshalb Rye in mein Zimmer gekommen war, war einfach, dass er mir mein Paket hochgebracht hatte, was heute morgen unten vor die Tür gelegt wurde und, da ich heute noch nicht unten gewesen war und Rye auch Post für Brook und Mikey angenommen hatte, hat er es auf dem Weg in sein Zimmer eben zu mir hoch gebracht.
Dass Michelle allerdings genau in dem Moment hoch kam, in dem er aus meinem Zimmer ging, damit konnte ja niemand rechnen.
Und wenn ich sie eher bemerkt hätte, hätte ich mir das 'Babe' definitiv verkniffen, denn jetzt war sie nur unnötig genervt. Und ich musste ihr nachher alles erklären, obwohl ich nicht mal wusste, was ich da erklären sollte. Schließlich wusste ich selbst nicht, was das zwischen Rye und mir jetzt war.
Und da mir jetzt langweilig war, fing ich an, ein wenig Gitarre zu spielen und mir Ideen für ein weiteres Cover zu überlegen. Eine Zeit lang spielte ich vor mich hin und probierte verschiedene Songs aus, fand aber keinen guten, welcher passen konnte. Auch die Kommentare und Vorschläge der Roadies unter unseren Bildern waren nicht wirklich überzeugend.
Dann hörte ich ein Klopfen an meiner Tür und eine Sekunde später steckte Rye den Kopf in mein Zimmer.
„Hey... kann ich rein kommen?" fragte er und ich nickte. „Ähm... ich hab mal ne Frage..." sagte er und kratzte sich verlegen den Nacken. Abwartend schaute ich ihn an, bis er weitersprach. „Ich hab da eine Frau kennen gelernt, sie heißt Doris. Und ich will, dass du sie kennen lernst." sagte er und in dem Moment brach meine Welt ein wenig zusammen.
„Du gestehst mir erst, dass du mich liebst, egal ob gewollt oder nicht, und willst jetzt, dass ich eine Frau kennen lerne, die du gerne hast? Bei aller Liebe, Rye, aber nein. Das werde ich ganz sicher nicht tun. Und jetzt raus aus meinem Zimmer. Wage es nicht, heute nochmal hier aufzutauchen." zischte ich und er fing doch glatt an zu grinsen.
Ruckartig stand ich auf, lief an ihm vorbei und öffnete meine Zimmertür, damit der Herr es nicht noch selber machen musste. „Geh!" fauchte ich und er ging Richtung Tür, stoppte jedoch vor mir und schlang seine Arme um mich.
Ich wehrte mich mit allen Mitteln. Ich trat ihm auf die Füße, biss ihm in die Hand, versuchte ihn von mir wegzuschieben, doch er ließ mich nicht los. Als sich seine Arme kurz lockerten, sah ich meine Chance und wollte von ihm wegrennen, doch er hielt mich am Handgelenk zurück und zog mich schnell zu sich.
Seine Hände landeten auf meinen Wangen, während meine Brust an seinen Bauch knallte. Er drückte seine Lippen auf meine, bevor ich was sagen konnte.
Ich würde zwar gerne nachgeben und mich einfach von ihm küssen lassen, doch dann hätte er gewonnen und nach dem, was er gerade gesagt hatte, würde das ganz sicher nicht passieren. Also drehte ich meinen Kopf zu Seite und wich in dem Moment, in dem er mich überrascht ansah, zurück.
„So läuft das nicht, Ryan. Du wirst nicht anfangen, mich bei jeder Diskussion zu küssen, nur damit ich still bin oder nachgebe. Vergiss es!" sagte ich deutlich und er grinste schon wieder. „Hör endlich auf zu grinsen." fauchte ich und drehte mich weg.
„Du bist ein richtiger Giftzwerg, Andy Fowler." lachte er und ich schnaubte nur. „Du kannst von deinem Eifersuchtstrip übrigens wieder runter kommen -" fing er an, doch ich unterbrach ihn.
„Ich bin nicht eifersüchtig." sagte ich und er nickte ironisch.
„Na klar. Du freust dich offensichtlich darüber, dass ich dir von ihr erzählt habe. Aber wieso zickst du dann so rum, als wärst du eifersüchtig?" überlegte er laut und ich schüttelte den Kopf.
„Es ist mir egal. Ich bin einfach nur sauer, dass ich so naiv bin und dir tatsächlich geglaubt habe. Und ich bin geschockt darüber, dass du von mir erwartest, dass ich auf deine Frage mit 'ja' antworte. Du spinnst ja wohl. Als wäre das mit Meranda noch nicht genug gewesen." erklärte ich und er seufzte leise.
„Danke, für die Erinnerung. Aber das mit Doris ist was ganz anderes." sagte er und ich zog eine Augenbraue hoch.
„Weil sie nicht von dir schwanger ist?" fragte ich und bereute es direkt, denn sein Blick wurde augenblicklich traurig. „Tut mir leid..." murmelte ich direkt hinterher und sah auf den Boden.
„Nein, sie ist nicht schwanger. Und außerdem ist sie Ende 60." murmelte er und ich sah verwirrt zu ihm hoch.
„Hast du gerade Ende 60 gesagt?" fragte ich nach und er nickte.
„Sie arbeitet in einem Buchladen in der Nähe des Hotels. Ich hab ihn durch Zufall gefunden und ich hab mich oft mit ihr getroffen und ich hab ihr viel über dich erzählt, als es mir nicht so gut ging." sagte er und sah mich etwas verlegen an. „Deshalb wollte ich, dass du sie kennen lernst. Du wirst sie mögen." fügte er hinzu und ich nickte.
„Okay..." sagte ich nur und sein Gesicht erhellte sich. Dann ging ich auf ihn zu und umarmte ihn. „Vielleicht war ich doch ein bisschen eifersüchtig." gab ich zu und ich spürte, wie sich sein Brustkorb hob und senkte, alser leise lachte.
„Ich weiß." murmelte er und strich mir kurz über den Kopf. „Können wir dann los?" fragte er und ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
„Wohin?" er verdrehte spielerisch dieAugen.
„Zu Doris, du Idiot." erwiderte er und grinste wieder.
„Ach, du willst da heute hin? Sag das doch gleich. Ich zieh mir eben eine Jeans an, komme gleich runter." sagte ich und er nickte, bevor er mein Zimmer verließ. Schnell zog ich meine Jogginghose aus und meine Jeans an, bevor ich nach unten ging und in meine Schuhe schlüpfte.
„Fertig?" hörte ich Ryes Stimme neben mir und ich nickte. Zusammen gingen wir in die Innenstadt und landeten nach einiger Zeit in einer ruhigeren Gasse, in die sich kaum Menschen verirrten. Es sah aus, wie in einem Fantasy-Film.
Plötzlich bog Rye nach links ab und ich hätte es wegen meiner Träumerei beinahe übersehen, doch ich sah ihn noch aus dem Augenwinkel und folgte ihm in einen kleinen Laden, in dem der Staub in der Sonne tanzte.
„Doris?" hörte ich Rye rufen, während ich mich neugierig umsah.
„Ryan! Schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?" hörte ich eine fröhliche Frauenstimme und drehte mich in die Richtung, aus der sie kam.
Vor dem Braunhaarigen stand eine kleine schlanke Frau mit kurzen grauen Haaren. Sie trug ein knallgelbes Kleid und ein dazu passendes Haartuch. Er umarmte sie kurz und winkte mich dann zu sich rüber.
„Doris, das ist Andy. Andy, das ist Doris." stellte er uns vor und ich lächelte sie etwas schüchtern an.
So musste es sich ungefähr anfühlen, wenn man das erste Mal die Eltern des festen Freundes oder der festen Freundin kennenlernte.
Unangenehm.
„Schön, dich endlich kennenzulernen. Ryan hat mir schon so viel von dir erzählt." sagte sie und er errötete ein wenig. „Kommt mit nach hinten, ich mache uns einen Tee." sagte sie und huschte davon.
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You are everything
FanfictionDies ist meine zweite Fanfiction zur Boyband Roadtrip. Es spielt in dem neuen Haus und sowohl Biscuit, als auch Mikey und Jack sind darin enthalten, sie gehören irgendwie einfach noch dazu. - an die Kapitel, die ich persönlich sehr schön finde, sc...