You are everything

Six

POV Jack

Brook und ich wurden in unserem Gespräch unterbrochen, als Michelle angerannt kam und sich zu uns auf das Trampolin schmiss. Ich wartete schon auf den bösen Kommentar von ihm, doch er sagte nichts, sondern setzte sich einfach hin und sah sie an.

„Tschuldigung..." murmelte Michelle direkt und schaute ein wenig bedrückt.

„Schon gut..." erwiderte Brook und ich sah ihn kurz erstaunt an, doch er wich meinem Blick aus und stand auf.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging er vom Netz runter und machte sich auf den Weg zum Haus, während ich ihm nachdenklich hinterher sah.

„Wie war der See?" fragte ich Michelle, um das Thema zu wechseln.

„Kalt... ich bin gestolpert und komplett reingefallen und habe Rye versehentlich mitgezogen... und danach haben Rye und ich uns ein Eis geholt." erzählte sie und ich schüttelte den Kopf.

„Ihr habt so einen Dachschaden... ich hoffe ihr werdet richtig krank..." scherzte ich und sie zuckte mit den Schultern.

„Dann würdest du dich ja um mich kümmern, also wäre das nicht mal so schlimm..." überlegte sie und ich gab ihr einen Schubser.

„Kannst du vergessen...ich würde nicht mal das Zimmer betreten, in dem du liegen würdest..." behauptete ich.

„Und mit wem soll ich dann kuscheln?" fragte sie und streckte ihre Unterlippe vor.

„Wenn Rye auch krank ist, mit Rye. Ansonsten wird sich Mikey bestimmt auch dazu bereit erklären." meinte ich und sie seufzte.

„Dann bin ich lieber alleine... auch wenn ich mich mit Rye auch zufrieden geben könnte..." sagte sie und schaute auf einen Punkt neben meinem Kopf.

Ich drehte meinen Kopf und schaute auch in die Richtung. Dort stand Rye und spielte mit Biscuit und einem Tennisball.

„Verlieb dich bloß nicht... am Besten in keinen von uns..." sagte ich zu ihr und sie schaute mir direkt in die Augen.

„Ich glaube, dafür ist es schon zu spät..." meinte ich verstanden zu haben, doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich verhört hatte.

„Kommt ihr rein? Ich hab Essen gemacht!" rief Mikey und ich sprang blitzschnell auf. Michelle folgte mir und schlug mir auf den Hinterkopf, als sie mich kurz vor der Tür noch überholte.

„Seit wann bist du so schnell?" rief ich ihr hinterher und sie lachte laut auf.

„Ich mache seit 2 Jahren Leichtathletik... es wäre also schlecht, wenn ich so langsam wäre wie du!" antwortete sie mir.

Ich betrat die Küche und atmete tief ein. Es roch nach Hähnchen und Kartoffeln.

„Womit haben wir das denn verdient, Mikey?" fragte ich, als ich mich an den Tisch setzte.

„Das habt ihr Michelle zu verdanken. Zumindest der erste Eindruck dieses Haushaltes sollte gut sein... die Wahrheit wird sie noch früh genug erfahren." witzelte er und Michelle schmunzelte.

„Ich hab schon so einiges gehört und gesehen. Und wenn ihr tatsächlich so seid, wie in den Videos, dann kann ich mich auch daran gewöhnen... aber ich bin ja eh nur eine Woche hier."

„Du guckst unsere Videos?" fragte Andy und sie nickte.

„Mikey ist mein Cousin. Natürlich schaue ich eure Videos." sagte sie fast empört und Rye kicherte. Brook sagte nichts. Ich schaute während des Essens immer wieder zu ihm rüber, doch er vermied jeglichen Blickkontakt. Nicht nur zu mir, sondern zu Allen. Und deshalb beschloss ich, ihn darauf anzusprechen, sobald wir hier fertig waren.

POV Andy 

Nachdem wir alle aufgegessen hatten, nahm ich alle Teller und Gläser und packte sie ordentlich in die Spülmaschine, da es ja sonst keiner machte. Die Jungs waren schon aufgestanden und nach oben gegangen, nur Michelle war noch unten und kraulte Biscuit gedankenverloren durch das Fell. Nachdem alles aufgeräumt war, setzte ich mich zu ihr und sie sah abwartend zu mir auf.

„Wie war dein Tag?" fragte ich sie und sie legte sich neben mich, platzierte ihre Beine aber auf meinem Schoß. Mir machte es nichts aus, also rutschte ich ein Stück näher zu ihr ran und nahm mir ein Kissen, damit ich meinen Kopf anlehnen konnte.

„Ganz gut, eigentlich... es war sehr aufregend euch alle mal persönlich zu sehen. Ich freue mich, dass ich noch ein wenig hier bleiben darf." erzählte sie und ich nickte.

„Mikey ist total glücklich, weil du hier bist. Man sieht ihm das richtig an..." sagte ich und machte eine Pause, bevor ich fort fuhr. „Was machst du denn so, wenn du zuhause bist? Also in deiner Freizeit?" fragte ich sie und sie grübelte einen Moment.

„Ich mache Leichtathletik... und ich drehe gerne eigene Kurzfilme..." gab sie zu und ich sah sie bewundernd an.

„Echt? Dann wirst du dich sicher gut mit Alex verstehen. Er ist unser Kameramann und ein sehr sehr wichtiger Teil dieser Band. Im Moment ist er in Polen für einen Kurzfilm, aber er kommt in 3 Tagen oder so wieder." sagte ich und sie kicherte leise.

„Was ist so lustig?"

„Ich kenne Alex... ich schaue eure Videos, schon vergessen?"

„Wieso hat Mikey uns dir eigentlich vorgestellt, wenn du uns sowieso schon kanntest?" fragte ich sie und sie zuckte mit den Schultern.

„Ich denke, er wusste nicht, dass ich euch im Internet verfolge..." vermutete sie und ich musste ihr zustimmen. Es wäre eine logische Erklärung.

„Hast du eigentlich eine Freundin?" fragte sie und ich sah sie verwundert an.

„Nein... wieso?" fragte ich misstrauisch und sie sah mich einen Moment lang an.

„Einen Freund?" fragte sie weiter, ohne auf meine Gegenfrage einzugehen.

„Nein, auch nicht... WIESO?" antwortete ich und sah sie auffordernd an.

„Nur so... bist du verliebt?" fragte sie mich und ich zögerte. Sollte ich es ihr sagen? Ich kannte sie gerade mal ein paar Stunden. Aber sie war Mikeys Cousine und ich mochte sie. Andererseits würde sie es wahrscheinlich weiter sagen.

„Du musst es mir nicht sagen... es geht mich nichts an, tut mir leid." fügte sie dann hinzu und sah entschuldigend zu mir rüber.

„Ist schon gut... ja, bin ich... was ist mit dir?"

„Ich auch..." murmelte sie und schaute schnell auf ihre Hände. Sie kaute nervös auf ihrer Lippe herum.

„Hör auf damit- Das wird nur schmerzhaft." sagte ich und meinte eigentlich ihre Lippe, aber sie nickte und sagte dann: „Ich weiß. Ich versuche schon aufzuhören, aber es geht halt einfach nicht. Es ist so, als würde es mich von innen auffressen. Aber ich weiß, dass ich ihn vergessen muss." ich sah überrascht auf.

„Ähm... das meinte ich gar nicht... ich meinte deine Lippe..." erwiderte ich entschuldigend.

„Oh..." bemerkte sie nur und wurde rot.

„Willst du drüber reden?" fragte ich sie, doch sie schüttelte schnell den Kopf.

„Du?" erwiderte sie und auch ich verneinte. Ich traute mich nicht.

„Ist es bei dir auch so hoffnungslos, wie bei mir?" fragte sie leise und ich seufzte.

„Vermutlich noch aussichtsloser, als du dir vorstellen kannst."

Was denkt ihr, wer ist es?