POV Michelle
Nachdem ich mit Mikey telefoniert hatte, beschloss ich mich ein wenig abzulenken und nicht über die Situation mit Andy nachzudenken. Also schnappte ich mir mein Portemonnaie und mein Handy und verließ das Haus. Mama war nicht da, also musste ich niemandem Bescheid geben, wo ich war.
Langsam ging ich an dem kleinen Fluss entlang und beobachtete ein kleines Mädchen, welches die Enten fütterte bzw. es versuchte, denn jedes Mal, wenn ihr eine Ente zu nah kam, lief sie quietschend ein Stück zur Seite. Das Brot in ihrer ausgestreckten Hand über ihrem Kopf.
Ihre Mutter saß ein paar Meter entfernt und beobachtete sie aufmerksam. Sie erinnerte mich ein wenig an meine eigene Mutter. Früher waren wir oft zum See gefahren und hatten Enten und Schwäne gefüttert, doch als sie den neuen Job bekommen hatte, hatte ich die Nachmittage meistens bei Freunden oder bei einem Aufpassmädchen verbracht.
Aufpassmädchen!
„Rianne?" rief ich und die Frau schaute zu mir. Mit schnellen Schritten lief ich die Treppe runter und ging auf sie zu. Ich sah ihren verwirrten und etwas schockierten Blick und wurde etwas langsamer.
„Kennen wir uns?" fragte sie misstrauisch und ihr Blick huschte über mein Gesicht und ich wusste, dass sie ein paar Anhaltspunkte suchte, an denen sie sich orientieren konnte, um sich zu erinnern.
„Mehr oder weniger. Ich bin Michelle. Michelle Lamarch. Du warst mal mein Aufpassmädchen, vor ungefähr 7 Jahren." erwiderte ich und deutete auf den Platz neben ihr. „Darf ich?" fragte ich und sie nickte.
„Natürlich." sie warf einen prüfenden Blick auf ihre Tochter und widmete sich dann wieder mir.
„Ich hab dich echt nicht wieder erkannt. 7 Jahre sagst du? Und du wohnst immer noch hier?" fragte sie und ich lächelte.
„Das Gleiche könnte ich zu dir auch sagen. Aber meine Mutter hat ja damals den Job hier bekommen und deshalb wäre es dumm gewesen, wegzuziehen. Außerdem bin ich erst 15, also habe ich auch keine andere Wahl, als hier zu bleiben." sie nickte verständnisvoll.
„Bei dir hat sich aber auch einiges getan..." bemerkte ich und deutete auf die kleine Maus, die gerade versuchte eine Ente zu streicheln.
„Ja, kann man wohl sagen. Das war eigentlich auch alles noch nicht geplant. Ich hab ja damals angefangen, eine Ausbildung als Altenpflegerin zu machen, ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnerst. Ich habe die Ausbildung auch fertig gemacht und wollte danach studieren. Allerdings wurde ich bei der Uni nicht angenommen und bin dann erstmal arbeiten gegangen. Zwei Jahre später habe ich mich erneut beworben und habe auch einen Platz bekommen, aber dann wurde ich schwanger und konnte mein Studium nicht weiter machen, da mein Freund nicht bei uns wohnt und ich somit keine andere Möglichkeit hatte, als das Studium abzubrechen und mich auf das Baby zu konzentrieren. Mein Freund kommt so oft er kann und er kümmert sich gut, aber das Studium kann ich momentan trotzdem nicht weiter machen. Und deshalb arbeite ich im Moment im Altersheim. Und Lia, meine Tochter, geht in der Zeit, in der ich arbeite, in den Kindergarten." ich lenkte meinen Blick auf die kleinen Entenküken, die auf dem Wasser schwammen und leise vor sich hin quakten.
„Sie sieht aus wie du..." bemerkte ich nach ein paar Sekunden und sie lächelte.
„Ja, das tut sie... was gibt es denn bei dir so Neues? Irgendwas hast du bestimmt zu erzählen. Hast du noch Kontakt zu deinem Cousin? Wie hieß er noch gleich? Michel?" sie sah mich fragend an.
„Mikey, und ja, habe ich. Ich war bis Montag auch noch dort und habe eine Woche bei ihm und seinen Bandkollegen Urlaub gemacht. Mama ist immernoch so viel arbeiten und ich hab ihn so vermisst, deshalb bin ich mit dem Zug hingefahren." sagte ich und lächelte wehmütig.
„Er fehlt dir, oder? Ich weiß noch, wie du abends vor dem schlafen gehen immer sein T-Shirt angezogen hast und seinen Geruch eingeatmet hast." antwortete sie und ich riss die Augen auf.
„Das weißt du noch?" fragte ich überrascht.
„Das ist einer der wenigen Momente, an die ich mich noch erinnern kann. Ich hab ihn leider nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen." grinsend schaute sie zu mir rüber. „Er hat damals versucht, sich seine Locken mit der Zick-Zack Bastelschere zu schneiden. Aber sie war zu stumpf und er hat sich die Haare nur eingeklemmt und hat laut geschrien, als er sie nicht mehr raus bekommen hat." sie kicherte leise bei der Erinnerung.
„Die Locken hat er immernoch..." ich grinste bei der Erinnerung an seine Haare nach dem Aufstehen. Wenn sie aussahen wie ein Mopp.
„Ich muss jetzt auch leider los. Magst du mir vielleicht deine Nummer geben? Dann können wir in Kontakt bleiben." fragte sie und ich diktierte ihr meine Nummer. Dann verabschiedete sie sich mit einer Umarmung, nahm Lia an die Hand und lief langsam mit ihr davon.
Ich beschloss noch zu DM zu fahren und ein paar Fotos für mein Zimmer auszudrucken.
Nachdem ich alle Bilder hatte, lief ich zurück nach Hause und hängte sie direkt an die große Fotowand. Unter anderem waren es Bilder von Andy und mir, Alex und mir, Mikey und mir und generell von unserem Ausflug nach Westminster.
Erschöpft ließ ich mich eine halbe Stunde später auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Würde sich Andy wohl bald melden, oder hatte ich mich so in ihm getäuscht?
DU LIEST GERADE
You are everything
FanfictionDies ist meine zweite Fanfiction zur Boyband Roadtrip. Es spielt in dem neuen Haus und sowohl Biscuit, als auch Mikey und Jack sind darin enthalten, sie gehören irgendwie einfach noch dazu. - an die Kapitel, die ich persönlich sehr schön finde, sc...