-51- Gerüchteküche

643 43 0
                                    

Nach einer Stunde, in der ich in dem Sessel gelegen, den Zwergen nur mit halbem Ohr gelauscht und ein paar meiner Kirschbonbons vernascht hatte, war es an der Zeit, die Waffenkammer aufzusuchen.
,,Es wird dunkel, wir sollten gehen", fand Oin und alle Zwerge erhoben sich beipflichtend von der Holzbank. Mein Blick wanderte zu der Tür, die sich die ganze Stunde lang keinen Zentimeter bewegt hatte.
,,Bilbo." Ich blickte nach vorne und da stand Bofur vor dem Sessel. Er lächelte mich gutmütig an und die Schlappen seiner Kappe wackelten umher.
,,Ich wollte dir dein Schwert zurückgeben", gestand er und nahm mein Schwert von seinem Gürtel, das er sich dort provisorisch heruntergeklemmt hatte. Ich stand überrascht vom Sessel auf und blickte auf die schimmernde Schwertklinge in seinen Händen. Er hielt mir vorsichtig den Griff entgegen und ich nahm ihm Stich ab.
,,Oh, danke! Ich dachte schon, ich hätte es endgültig verloren", meinte ich und lächelte Bofur erfreut an. Er zwinkerte mir zu und ich schob die Klinge in die Schwertscheide an meiner Hüfte. Da ertönte das Knarzen einer Tür und ich blickte zu meiner Linken. Thorin trat in den Raum und seine Augen wanderten über die Köpfe der Zwergen, die allesamt bei seinem Auftreten verstummten und ihn aufgeschlossen ansahen. Auch ich sah ihn an und merkte, wie er meinen Blicken auswich. Seine Augen waren in dem schwachen Kerzenlicht dunkelblau und sein Gesicht wirkte beinahe so blass wie das seines Neffen. Doch seine Lippen leuchteten kirschrot wie die Farbe meiner Bonbons und so sehr ich sie gerne auf meinen gefühlt hätte, wäre das unpassend gewesen. Er war doch nicht die lange Zeit auf dem Balkon?, fragte ich mich befürchtend und sah ihn mit einfühlender Miene an. Thorins Blick schweifte starr über die seiner Gefährten und nach einem Wimpernschlag sagte er mit rauer Stimme an:
,,Gehen wir." Wir zogen uns die Mäntel über und folgten ihm leise durch die Tür. Die Sonne war untergegangen und der Himmel wurde von einem traumhaften Azurblau gefärbt. Erinnert mich an jemanden... Dwalin schubste mich nach vorne, um mir höflich zu verdeutlich, dass ich ihnen nun den Weg zeigen sollte.
,,Ist ja gut", murrte ich nach hinten und ging notgedrungen als Vorderster die Stege voran. Nur wenige Minuten später erreichten wir die Waffenkammer und wie ich befürchtet hatte, standen dieses Mal sechs Wachmänner um das Gebäude herum und hielten die Stellung. Wir umrundeten die große Baulichkeit und fanden uns vor dem meterhohen Fenster wieder.
,,Gut, bildet nun die Leiter... Dwalin, Ori, Dori, Bifur, Bombur, Fili, macht schon", flüsterte Balin und scheuchte sie auf, bevor sie vor Protest laute Worte in seine Richtung spuckten. Sie schlichen an mir vorbei und während sie damit beschäftigt waren, sich übereinander aufzutürmen, lehnte ich mich gegen die Holzwand eines weiteren Baus und lugte vorbei.
,,Seht ihr was?", zischte ich und im gleichen Augenblick traten zwei Wachen hinter einer Hütte hervor. Hektisch versteckte ich mich hinter der Ecke.
,,Pscht! Nicht so laut!", fluchte Oin zurück und ich lugte nach einem kurzen Atemzug wieder hervor. Ohne Vorwarnung fühlte ich eine große Hand um mein Handgelenk, die mich von der Wand wegzog. Sie war eisig und mein Körper erstarrte. Mein Bauch jedoch lieferte mir die prickelnden Signale, die mir zeigten, zu wem diese Hand gehörte und ich drehte mich um. Ich sah auf in zwei finster leuchtende blaue Augen.
,,Bleib von der Ecke weg", befahl Thorin flüsternd und hielt mein Handgelenk fest in seinem Griff. Er blickte mir gehemmt in die Augen und ich erwiderte seinen Blick andächtig. Vorsichtig lockerte ich meine Hand und strich mit meinen Fingern über seine unterkühlte Haut. Es war zu dunkel, als, dass die Zwerge etwas davon mitbekommen könnten. Seine Finger um mein Gelenk lösten sich.
,,Du bist eiskalt...", flüsterte ich nur für ihn hörbar. Seine Augen beobachteten mich eingehend. Bedacht nahm ich seine Hand in meine und fuhr mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Er erwiderte meine Bewegung und strich mir über die Haut. Meinem ganzen Körper durchfuhr ein herrliches Kitzeln. Und er spürte es.
,,Jetzt nicht mehr", hauchte er und seine Augen blitzten auf. Himmel... Doch der Moment wurde von Balins Stimme unterbrochen.
,,Seid ihr endlich mal so weit?", zischte er etwas lauter und Thorin und ich ließen vor Schreck einander los. Wir drehten uns zu Balin, doch der sah gar nicht in unsere Richtung, sondern blickte kopfschüttelnd zu seinem Bruder, der Ori erlaubte, sich auf ihn heraufzustellen. Kommt es nur mir so vor oder entwickelt sich da schon seit Längerem etwas zwischen den beiden?, fragte ich mich und sah zu Thorin, der meinen Blick auffing und einen ähnlichen zurückwarf. Ich grinste. Wir gesellten uns wieder zu dem Rest und Balin sah fragend zu Thorin. Dieser sah jeden einzelnen unserer Gefährten in die Augen und beschloss wispernd:
,,Sobald wir die Waffen haben, brechen wir umgehend zum Berg auf. Wir sollten uns beeilen, wir wissen nicht, welche Sicherungen die Menschen vorgenommen haben." Die, die nicht eine Leiter bilden mussten, nickten ihm verstehend zu.
,,Nori, du gehst als erster", fand Balin, doch Nori zögerte einen Moment; er war sich wohl nicht sicher, wie genau er dies bewerkstelligen sollte. Thorin schob ihn behutsam ein Stück voran und wisperte mit einem Hauch von Ungeduld:
,,Los, los, los!" Nori ging einige Schritte zurück um Anlauf zu nehmen und hielt erneut inne, als er seinen Blick auf die holprige und wankende Zwergenleiter richtete.
,,Mach schon, Nori", forderte Dori ächzend und stemmte seine Arme hoch, denn er saß auf allen Vieren vor uns auf dem Boden. Nori sprintete langsam los und hüpfte über die Rücken der anderen Zwerge auf das Fenster zu. Einige von ihnen grunzten unter seinem Gewicht auf. Nori schob das Fenster zur Seite und schlüpfte fix hindurch. Sogleich fühlte ich eine Hand auf meinem Rücken und sah zu Thorin auf.
,,Jetzt du, Bilbo", flüsterte er mir zu und pikste mich aufmunternd an. Ich versuchte mein Grinsen zu dämmen, denn Balin und Oin sahen mich gerade genau an. Langsam lief ich auf die Zwergenleiter zu, hopste dann geschickt über ihre Körper hinweg und hörte keinen einzigen von ihnen sich beschweren. Elegant landete ich mit einem Hechtsprung in der Waffenkammer und setzte mich auf. Hm. Das war spaßig. Nori hielt mir seine Hand hin und zog mich dann auf die Beine. Hinter mir tauchte Kili auf, der todbleich im Gesicht war und mir matt zulächelte, dann Bofur und zum Schluss folgte der Anführer selbst.
,,Holen wir uns das Nötigste und verschwinden von hier", verkündete er energisch und ging auf einen Waffenständer zu, um eine stählerne Schwertklinge hervorzuziehen. Ich schlich zu einem Halter mit Äxten und hob eine von ihnen unter leisem Ächzen auf. Uff. Ganz schön schwer, dachte ich und hielt sie prüfend in den Händen. Bofur griff nach einem riesigen Beil und hob es mühelos hoch. Auf Kilis Armen türmten sich ein Haufen Äxte, Schwerter und Hammer auf und Nori legte ihm ein weiteres Beil auf die Arme. Als Thorin ihm ein Schwert übergeben wollte, hielt er inne und sah ihn skeptisch an.
,,Geht es dir gut?", fragte er mit einem Unterton von Sorge in seiner Stimme und musterte das blasse Gesicht seines Neffen. Kili nickte abwehrend.
,,Ja. Ich schaffe das schon", machte er sich selber etwas vor und Thorin legte ihm skeptisch das Schwert auf die Arme.
,,Lasst - lasst uns nur schnell von hier verschwinden", fügte Kili leise hinzu und ging wankend auf die Treppe in der Waffenkammer zu. Plötzlich stieß er mit einer der Äxte gegen das Geländer und versuchte sich zu stützen, doch da meldete sich sein verletztes Bein und er stolperte über die erste Stufe. Er knallte bäuchlings auf die Treppe und alle Waffen fielen überlaut klappernd, klirrend, schallend und polternd jede einzelne Stufe hinunter. Wir alle verharrten in unserer Bewegung und sahen starr auf Kili herab, der sich stöhnend aufsetzte. Binnen weniger Sekunden schlugen die Wachen draußen geräuschvoll Alarm und ich sah geschockt zu Thorin, der meinen Blick resigniert auffing.
,,Lauft!", hörten wir Doris gedämpfte Stimme von außerhalb des Gebäudes und wie Oin ,,Schnell jetzt!" brüllte. Wir griffen eilig nach einer Waffe und hielten sie schützend vor uns, doch da tauchten schon die Wachmänner aus allen Seiten der Waffenkammer auf und hielten uns ihre Klingen an die Hälse. Kili wurde ein Dolch vor dem Gesicht gehalten.
,,Rührt euch und ihr seid tot!", gellte der Hauptmann, Braga war sein Name, und sah mit zusammengekniffenen Augen auf Thorin herab. Dieser hielt seinem Blick stand und schluckte, die Klinge an seinem Hals zitterte bei der Bewegung. Nach einem Augenblick, in dem sich Braga und Thorin gegenseitig erbost anstarrten und beide darauf warteten, dass der andere einen Muskel rührte, nahm der Hauptmann wachsam die Klinge von seinem Hals. Seine Hand packte den Zwergenkönig schonungslos am Arm und zog ihn in Richtung Treppe.
,,Führt sie ab!" Wir wurden aus der Waffenkammer gezerrt und die Stege entlang geschubst. Dwalin knurrte ununterbrochen ,,Finger weg!", sobald die Wachen versuchten, ihn weiter voran zu schieben und ihn anzurempeln.
,,Macht ihnen Beine!", forderte Braga und führte seine Wachmänner mit uns durch die ansammelnden Massen an Menschen; Thorin überließ er einem seiner Männer. Eine Wache rief dröhnend:
,,Bringt sie hier rüber!" Immer weiter wurden wir geführt, bis wir uns vor einem hochragenden Bauwerk mit riesiger Treppe, die zu den prachtvollen Holztoren eines großen Hauses führte, befanden. Ist dies die Unterkunft des Bürgermeisters?, fragte ich mich und wurde von der Wache hinter mir weitergeschubst. Die Wachmänner schoben uns nach vorne und stellten sich in Zaum haltend genau hinter uns, damit wir ihnen nicht entwischen konnten. Ich stand bewegungslos da und sah bang auf den großen Holzbau vor uns. Was uns wohl erwarten wird? Werden sie uns einsperren? Uns nie mehr herauslassen? Werden wir jemals den Einsamen Berg erreichen? Wird unsere Mission scheitern? Mein Körper begann vor Panik zu erzittern. An meiner Hand tasteten plötzlich zwei Finger nach meinen und ich bekam einen blitzartigen Wärmeschock. Mit dem Zeigefinger erfühlte ich die Hand neben mir und erhielt ein zärtliches Streicheln als Gegenleistung. Seine Hand umschloss meine und ich fühlte, wie die Angst in meiner Brust verschwand und stattdessen die betörende Wärme ihren Platz einnahm. Da wurden die beiden Türen aufgestoßen und ein großgewachsener Mann trat hervor. Um seinen Bauch spannten sich die Nähte eines ledrigen Wappenrocks, über dem er einen massigen, haarigen Mantel aus dunklem Hirschpelz trug. Er hatte ein rötliches Gesicht, das farbig mit seinem schmuddeligen langem Haar und dem wild abstehendem Schnäuzer im Einklang war.
,,Was ist das für ein Aufruhr?!", grunzte er grantig, während er aus der Tür spazierte und den Hauptmann der Wache missgestimmt anstarrte. Hinter ihm tauchte ein schlaksiger schwarzhaariger Mann auf, dessen Augenbrauen zusammengewachsen waren. Auf seinem Kopf saß eine krumme ausgebeulte Kappe und um seine Schultern schlug er sich einen leichten dunklen Mantel um. Beide wirkten schon auf den ersten Blick wie unangenehme Zeitgenossen.
,,Wir haben sie beim Stehlen von Waffen aus der Rüstkammer erwischt, Herr", stattete Braga Bericht und drehte sich in unsere Richtung, um uns einen herablassenden Blick zuzuwerfen.
,,Hm, also Hochverräter, was?", gnatzte der Herr der Seestadt und zeigte uns boshaft grinsend seine schiefen verfärbten Zähne.
,,Wohl eher ein kümmerlicher Haufen Söldner, wenn Ihr mich fragt, Herr", fand der schlaksige Mann und ließ gehässig seinen Blick über uns schweifen. Seine Augen stoppten bei mir und er kniff absonderlich die Augen zusammen. Dwalin vor mir ließ ein fassungsloses Knurren ertönen und rief erzürnt:
,,Hütet bloß Eure Zunge!" Der Bürgermeister hob entsetzt eine Augenbraue, als Dwalin es wagte, ihm Befehle zu erteilen. Dwalin trat einen Schritt hervor und hob androhend seinen Zeigefinger.
,,Ihr wisst nicht, mit wem ihr es zu tun habt. Das ist kein Halunke oder Söldner", schilderte er nachdrücklich und drehte sich zu uns. Seine Augen wanderten unsere Arme hinunter und bevor er sehen konnten, dass wir die Hand des anderen hielten, ließ Thorin vorsichtig meine los. Eine Enttäuschung machte sich in mir breit, doch ich versuchte, einen neutralen Ausdruck im Gesicht zu behalten. Dwalin ging einen kleinen Schritt auf Thorin zu und zeigte mit ausgestreckter Hand auf ihn.
,,Das ist Thorin, Sohn des Thrain, Sohn des Thror!", bezeugte er spannungsgeladen. Thorin schob sich sanft an meinem Körper vorbei und trat einen sicheren Schritt vor. Seine Hand, die eben noch meine gehalten hatte, legte sich auf Dwalins Schulter und er bedankte sich still bei ihm. Seine Augen blickten nach oben in das Gesicht des Bürgermeisters.
,,Wir sind die Zwerge Erebors." Seine düstere Stimme durchschüttete jedes Mark und ich hoffte, ich war nicht der einzige, der bei seinen Worten eine Gänsehaut bekam. Die um uns versammelten Menschen der Seestadt fingen alle an, mit der Person neben sich aufgeregt zu wispern und zu tuscheln, dabei wanderten ihre Blicke stets über uns.
,,Und wir sind gekommen, um unsere Heimat zurückzuerobern." Hinter mir schnappte ich geflüsterte Wörter wie ,,König", ,,Gold" und ,,Silberzinnen" auf. Der Bürgermeister kniff seine kleinen blutunterlaufenden Äuglein zusammen und sah weggetreten auf Thorin herab. Dieser ging einen weiteren Schritt auf den Herrn der Seestadt zu und ich bemerkte, wie Bragas Hand furios zu dem Griff seines Schwertes wanderte. Doch Thorin stellte sich erhaben und ohne jegliche Furcht genau vor den Bürgermeister.
,,Ich erinnere mich an diese Stadt in den großen alten Zeiten." Er drehte sich zu den Menschen um und sah ihnen mit einem geherrschten Blick in die Augen. Sie verstummten alle und blickten fasziniert zu ihm.
,,Ganze Handelsflotten lagen im Hafen, überladen mit Seide und den wertvollsten Edelsteinen...", offenbarte er und in seinen Augen schimmerte ein Funken von Nostalgie. Das gleiche Schimmern entdeckte ich auch bei den etwas älteren Menschen der Seestadt, die mit gespitzten Ohren unserem Anführer lauschten. Sie mussten sich wohl an die alten Zeiten erinnern. An die Zeit vor der Zerstörung. An die Zeit vor dem Feuer. An die Zeit vor dem Drachen. Vor sechzig Jahren. Da... habe ich noch gar nicht gelebt.
,,Dies war keine vergessene Stadt auf einem einfachen See. Dies war der Mittelpunkt für jedweden Handel im ganzen Norden!", rief er aus und hob untermalend die Faust in die Luft. Die Menschenmenge stimmte ihm laut jubelnd zu und auf Thorins Gesicht bildete sich ein zufriedener Ausdruck.
,,Ich hole diese Zeiten zurück. Wir entzünden die großen Schmieden der Zwerge neu, auf dass sich Wohlstand und Reichtum für uns wiederergießen, aus den Hallen des Erebor!" Die Menschen beklatschten ihn und jubelten noch lauter und der Bürgermeister wirkte von Thorins Worten einerseits angetan, warf aber andererseits den Bürgern der Seestadt einen abfälligen Blick bei ihrer aufrichtigen Freude zu. Der Herr sieht mir eher aus wie jemand, der ungern Schätze mit seinen Untergebenen teilt, überlegte ich bei seinem Ausdruck. Thorin stand abwartend vor dessen Urteil, als eine andere durchdringende und laute Stimme die Luft durchzog.
,,TOD!" Ich drehte mich um und da schob sich gerade Bard an mir vorbei. Überrascht ging ich einen Schritt zurück, doch er beachtete mich ohnehin nicht, sondern hatte nur Augen für den Zwergenkönig und ich stieß leicht gegen Balin.
,,Das ist das einzige, was Ihr über uns bringen werdet! Nichts als Drachenfeuer und Verderben." Seine Augen sahen flammend auf Thorin herab, der erbost die Zähne aufeinander biss und hinauf in Bards Gesicht sah. Beide hielten dem verworfenen Blick des anderen stand.
,,Wenn Ihr die Bestie erweckt, wird sie uns alle vernichten", behauptete Bard einschneidend. Doch Thorin ließ sich nicht von seinen Worten beeindrucken. Er nahm den Blick von ihm und sah wieder zu der Menschenmenge, die das Geschehen stumm beobachtete.
,,Ihr könnt auf diesen Schwarzmaler hören, doch ich verspreche euch eines: Wenn es uns gelingt...", sein Blick schweifte über die ergriffenen Gesichter der Menschen und er senkte gefühlsbetont die Stimme, ,,dann werden alle am Reichtum des Berges teilhaben." Balin neben mir nickte Thorin lächelnd zu und das Lächeln, das sich auf meinem Gesicht befand, wurde noch größer. Thorin hob bekräftigend die Arme und rief so zielbewusst wie noch nie:
,,Dann habt ihr genug Gold, um Esgaroth zehnmal neu zu erbauen!" Die Menge grölte und jubelte vor Entzücken und auf Thorins Gesicht entstand ein siegessicheres Lächeln, während Bard wenig beeindruckt dreinschaute. Wie kommt Bard überhaupt auf diese Anschuldigungen?, fragte ich mich. Er hatte uns doch geholfen.
,,Weshalb sollten wir Eurem Wort Glauben schenken?" Die Menschen verstummten und wir alle sahen zu dem schlaksigen Handlanger des Bürgermeisters. Seine Augen glitten von Thorin zu den Zwergen und zu mir, sein Ausdruck wirkte wenig begeistert. Er trat einen Schritt hervor und sprach unglaubhaft:
,,Wir wissen nichts über Euch. Wer hier bürgt für Eure Redlichkeit?" Es herrschte eine Stille, die von allem abzuhängen schien. Wir alle wussten nicht, wie wir darauf zu antworten hatten. Mein Blick huschte zu Thorin, der geplättet zu Boden sah. Bei diesem Anblick füllte sich mein Bauch mit einer Leere und noch bevor ich über meine folgenden Worte nachgedacht hatte, entwichen sie schon meinem Mund:
,,Ich bürge."

King Under The Moantain | bagginshieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt