-58- Hunger

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Ich sprang unter den pfundschweren Münzen hervor und sah, wie eine gewaltige Säule genau über meinem Kopf zu Fall gebracht wurde. Wie vom Blitz getroffen hechtete ich zur Seite und kam hart auf den Boden auf. Knapp neben mir donnerte Stein auf Stein und das ohrenzerreißendste Geräusch von allen schnitt durch die Luft. Ich gab einen Schreckensschrei von mir und presste mir beide Hände auf die Ohren. Plötzlich rumpelte der ganze Boden unter meinen Füßen und ich verlor das Gleichgewicht. Ich fiel nach hinten und knallte schmerzhaft auf mein Steißbein. Der Drache war unmittelbar hinter mir. Ich stieß mich hektisch vom Boden ab und humpelte eine umgefallene Marmortreppe vor mir herunter.
,,Der König unter dem Berge ist tot. Ich nahm seinen Thron und fraß mich satt an seinem Volk, wie ein Wolf unter Schafen." Meine Beine trugen mich so rasant wie es ging, doch die Klauen der Bestie waren mir dicht auf den Fersen. Seine rechte Klaue rammte sich genau hinter mir in den Stein und die Treppe zerbrach knirschend unter seiner Kraft. Der Drache verfehlte mich nur um Haaresbreite. Ich machte einen Satz nach vorne und stürzte von der zerstörten Treppe in den Goldberg hinunter. Mit den Füßen voran rutschte ich den Hang aus Gold entlang und meine Arme sickerten durch die scharfkantigen Münzen und Edelsteine, die sich in meinen Manteltaschen verhakten. Der weiß glimmende Arkenstein flog fernab meiner Augen über das Gold hinweg.
,,Ich töte wo ich will und wann ich will. Mein Panzer ist wie Eisen." Ich hörte einen Flügeschlag und spürte den Wind an meine Ohren klatschen. Der Drache flog mir steil hinterher, während ich im letzten Moment unter eine Brücke schlitterte. Ich setzte mich hetzend auf und hörte, wie sich der schwere Drache über mir auf der Brücke niederließ.
,,Keine Klinge kann mich durchdringen!" Ich versteckte mich zwischen zwei Wänden und atmete rapide durch. Mein Puls bollerte mir ununterbrochen gegen den verschwitzten Hals. Ausgelaugt wischte ich mir über die Stirn.
,,Es ist Eichenschild...", zischelte der Drache und mein Herz setzte für einen Moment aus. Meine Hand hielt inne und meine Augen weiteten sich vor Panik. Woher... Meine Finger krallten sich in den Stein und ich drückte mich an der Wand vorbei.
,,Dieser dreckige Zwerg und Thronräuber." Bei Smaugs Worten schluckte ich hart und tastete mich weiter vor. Nein. Das stimmt nicht. Er ist nicht dreckig und auch kein Räuber. Er ist der rechtmäßige König unter dem Berge. Und ich werde ihm dazu verhelfen, den Thron wieder an sich zu nehmen.
,,Er hat dich hier hinunter geschickt." Da lag wieder der leuchtende Edelstein in meinem Blickfeld, einige Meter neben der Hinterklaue des Drachen. Vorsichtig schlich ich einen Schritt darauf zu.
,,Er will den Arkenstein, nicht wahr?" Der Drache sah sich schlängelnd um. Ich huschte wieder hinter die Wand und trat dann einen noch vorsichtigeren Schritt auf den Stein zu.
,,Was? Nein, nein, nein. Ich weiß nicht, wovon du sprichst", behauptete ich und hopste über die Goldmünzen. Der Drache fuhr bei meiner Stimme herum und entdeckte mich. Sein Schlund riss schäumend auseinander. Ich schreckte auf und drehte mich rasant um die eigene Achse. Hals über Kopf rannte ich zurück unter die Brücke und stieß mit der Seite gegen die Mauer.
,,Bemüh dich nicht, es abzustreiten. Ich habe seine üble Absicht schon vor langer Zeit erahnt." Ich schnappte nach Luft, da sah ich die Klaue, die sich genau um die Säule neben mir legte. Meine Augen starrten furchtsam darauf.
,,Doch es spielt keine Rolle." Laut atmend drückte ich mich fester an die Mauer, als ich den Schatten des Drachenkopfes genau neben mir sehen konnte. Dann verschwand er und Smaug stieß seine schweren Klauen auf das stählerne Bauwerk hinunter, das ein Knacken von sich gab. Ich sah panisch hoch zur Decke und Staub rieselte auf meine Schultern herab.
,,Eichenschilds Unternehmung wird scheitern. Eine Dunkelheit bahnt sich an. Sie wird sich in alle Ecken des Landes ausbreiten." Wovon spricht er? Ist das der Grund, weshalb der Zauberer nicht bei uns ist? Weshalb Gandalf uns verlassen musste? Meint er die Orkmeute, die hinter uns her war? Ich rutschte an der Wand herunter und krabbelte an den Rand, um vorbeizulugen.
,,Du wirst benutzt, kleiner Dieb, der im Schatten wandelt. Du bist nichts weiter als ein Mittel zum Zweck." Ich warf mich zurück, als der Drache seine Schnauze in meine Richtung hielt und kroch schreckhaft einen Meter nach hinten. An der Steinwand zog ich mich hoch und stützte mich atemlos daran ab.
,,Der Feigling Eichenschild hat den Wert deines Lebens abgewogen und es als wertlos erachtet", sprudelte der Drache und aus seinen Nüstern drang heiße, brodelnde Luft, die mir in mein Gesicht wehte.
,,Nein", murmelte ich und ein wütendes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Niemals würde Thorin das machen. Niemals. Ich kenne ihn.
,,Nein. Nein, du liegst falsch! Du lügst!", rief ich tosend dem Drachen an den Kopf und seine zackigen Zähne tauchten vor mir auf. Ich wich mehrere Schritte zurück, doch mein Ausdruck blieb eisern. Die Zähne blitzten mich schneidend an.
,,Tu ich das? Was hat er dir versprochen? Einen Teil am Schatz?", rauschte seine Stimme wie ein Meer aus Spott und Hass über mich hinweg. Dann zog sich der Kopf zurück und der Drache warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Marmorbrücke. Sie gab ein lautes Knacken von sich und ich rollte mich zur Seite, gerade noch schnell genug, bevor sie in sich zusammenbrach und mich unter sich begraben hätte. Angstschlotternd setzte ich mich auf. Da lag er noch immer, der weiß flammende Arkenstein.
,,Als würde der Schatz ihm gehören. Ich werde mich von keiner einzigen Münzen trennen." Ich zählte bis drei und hetzte dann im Eiltempo auf den Edelstein zu.
,,Keinem einzigen Stück davon!" Der Drache sprang tobend auf den Goldberg herunter und ich flog zig Meter in die Luft. Mein Körper wirbelte umher, meine Augen kniff ich zusammen, ich spürte Münzen gegen mein Gesicht schlagen. Hart prallte ich auf die Münzhaufen auf und rutschte den Steinboden entlang. Mein Rücken und Kopf knallten gegen eine Marmorsäule und die ganze Luft wurde aus meinen Lungen gepresst. Mein Körper blieb regungslos liegen, meine Augen waren zusammengepresst.
,,Meine Zähne sind Schwerter! Meine Klauen sind Speere!" Ich spürte wieder ein Gefühl in meinen Armen und Beinen und schob mich auf die Knie. Überall schmerzte es und ich stöhnte laut auf. Meine Augen öffnete ich mit verzerrtem Gesicht und sah hoffnungslos auf den gigantischen blutroten Drachen vor mir.
,,Mein Flügelschlag ist ein WIRBELSTURM!" Der Drache breitete katastrophal seine Flügel aus und schlug mir einen Wind um die Ohren, der mich einige Meter zurückwehen ließ. Ich fing mich wieder und hob meinen Blick. Da entdeckte ich eine schwarze Rille genau unter seinem linken Flügel. Es war seine ungeschützte Haut, die mir da entgegen gestreckt wurde.
,,Es ist also wahr. Der schwarze Pfeil hat sein Ziel gefunden", wisperte ich mit großem Staunen. Bain hatte Recht. Girion hat dem Drachen die Schuppe gelöst. Sie abfallen lassen. Nur noch ein weiterer Pfeil und...
,,Was hast du gesagt?!" Ich zuckte zusammen und stemmte mich hoch auf die wackligen Beine.
,,I-ich sagte nur, dass dir dein Ruf vorauseilt, oh, Smaug, du... Tyrannischer." Der Drache kam mir näher und ich ging mehrere zaghafte Schritte zurück. Seinen Pupillen weiteten sich argwöhnisch. Ich räusperte mich und hob unterstützend meine Hände in die Höhe.
,,Wahrlich, niemand kommt dir gleich in dieser Welt", sprach ich mit größter Überzeugung und schenkte ihm mein aufrichtigstes und breitestes Lächeln. Der Schlund des Drachen verzog sich und es sah aus wie ein verzerrtes Grinsen, getrieben von Wachsamkeit und Rache. Ich schluckte und bemerkte aus dem Augenwinkel ein helles Blinken. Zögerlich sah ich dort hin und sah den funkelnden Arkenstein genau zu meinen Füßen liegen. Er sah so phänomenal und unvergleichlich in seinen strahlenden Farben aus, dass mein Herz anfing, schneller gegen meine Brust zu klopfen. Ich gab ein erleichtertes Keuchen von mir und mein breites Lächeln erstrahlte.
,,Es lockt mich beinah, ihn dir zu überlassen." Mein Lächeln erstarrte und meine Atmung ging wieder stoßweise. Der Drache war mir so nah, dass ich sein Augenblinzeln hören konnte.
,,Und sei es nur, um zu sehen, wie Eichenschild daran leidet." Mein Kopf drehte sich zu ihm und mir blieb die Luft im Hals stecken. Ich verstand seine Worte nicht, wusste nicht, was er meinte. Ich spürte ein Stechen in meiner Brust, das nicht wegen meiner Atemlosigkeit entstand, sondern wegen der Angst, die sich in meinem Körper aufbäumte. Angst vor dem, was der Drache meinen könnte. Seine Augen sahen eindringlich in meine und er kniff sie hinterlistig grinsend zusammen.
,,Zu sehen, wie es ihn zerstört." Ich atmete laut durch meine Nase aus und biss meinen Kiefer aufeinander. Seine einschneidenden Worte bohrten sich in meinen Bauch und ließen mich verwundet zurück. Nein...
,,Zu sehen, wie es sein Herz verseucht... und ihn in den Wahnsinn treibt." Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten und blinzelte sie nur schwer weg.
,,Nein!", gab ich gebrochen von mir. Die Zähne des Drachen wurden größer und bleckten mir bissig entgegen, sein riesiges Grinsen wurde noch abscheulicher.
,,Dir liegt etwas an dem dreckigen Zwerg", zischelte er lärmend und ich brach unseren Blick. Mein Herz blutete und ich wand mich unter den reißenden Worten, die mir der Drache zuwarf. Er sollte aufhören. Aufhören, an meinen Nerven zu zehren.
,,Verstehe." Der Kopf kam mir rapide näher und ich konnte seinen flammenden Atem über meinen ganzen Körper fahren spüren. Ich kniff die Augen zusammen und fühlte, wie der Drache mit einem seiner Reißzähne durch den Stoff meines dünnen Mantels bohrte. Ich erzitterte so stark, dass meine Knie fast unter mir nachgaben und zog mein Gesicht von ihm weg.
,,Was er wohl davon hält, wenn ich seinen Liebsten angeknabbert zurückgebe...", säuselte er brutal und zog seinen messerscharfen Zahn durch den sofort nachgebenden Stoff in einem Ruck nach unten. Mein Hemd riss ploppend auf und ich gab ein lautes Angstwimmern von mir.
,,Gerne würde ich das miterleben. Doch ich glaube nicht." Der Zahn entfernte sich von mir und ich öffnete schlotternd ein Auge. Smaugs Augen zogen sich zornentbrannt zusammen und sein Kopf hob sich in die Luft.
,,Ich glaube, unser kleines Spielchen endet hier." Ich starrte auf seinen Hals, der einen orangeroten und flammengelben Ton annahm. Es sah aus wie ein grelles Feuer, das sich dort drinnen anbahnte. Weg von hier!
,,Also sag mir, Dieb, was wünscht du dir für einen Tod?" Der Drache riss seinen Schlund mit all den spitzen Reißzähnen auf und stürmte brüllend auf mich zu. Ich erschrak heftig und schob mir schnell den Ring über den Finger. In einem Hechtsprung kippte ich nach rechts und wich seinen Zähnen aus, dabei griff ich mit beiden Händen nach dem Arkenstein. Ein lautes Schnappgeräusch ertönte und ich rollte mich hetzend hinter eine umgefallene Treppe aus Granitstein. Den Arkenstein verstaute ich eilig in meiner großen Jackentasche und knöpfte sie zu, damit der Stein bloß nicht hinauskullerte. Der Drache rasselte tobend und stieß eine gewaltige Stichflache aus seinem Rachen hervor und über die Goldlandschaft hinweg. Ich spürte die brennende Hitze an meinem Rücken und stieß mich rasend von dem heißen Granit ab, um mir einen Weg aus den Hallen zu bahnen. Ich rannte über klimpernde Münzen und eine lange Treppe hinauf. Als ich oben ankam, stolperte ich um die Ecke und knallte gegen die Wand dahinter. Mein Mittelfinger brannte und ich zog mir den Ring von der Hand. Das Dröhnen in meinem Kopf verschwand und ich stopfte den Ring in die andere Jackentasche. Ich hörte den Drachen schallend gellen und noch mehr Feuer speien und rannte zurück zu der Treppe, von der ich gekommen war. Ich hetzte die hinteren Stufen zu der gleichen Treppe hoch und hörte dann jemanden meinen Namen rufen.
,,BILBO!" Ich ächzte mich die letzten Stufen hinauf und da stand Thorin vor mir. In der Hand hielt er sein gezücktes Schwert und sah mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Ich war so froh ihn zu sehen, dass meinem Mund ein erleichtertes Seufzen entkam. Thorin blieb wie erstarrt stehen. Mein schneller Puls klopfte mir gegen den Hals.
,,Geht es dir gut?", fragte er dann und seine Stimme klang dunkel. Seine Augen wanderten suchend über meinen Körper.
,,Ja, aber nicht mehr lange!", sagte ich atemlos und strauchelte die letzten Schritte auf ihn zu. Seine Augen verharrten bei meinem zerrissenen Kragen und meiner nackten Brust, die nur noch zur Hälfte bedeckt war. Ich bemerkte, wie er vorsichtig schluckte. Als ich seinem Blick folgte und an mir heruntersah, glänzte mir ein Film von Schweiß auf der Haut entgegen.
,,Was ist mit deinen Sachen passiert?", wisperte er und seine Stimme klang rauer als sonst. Ich sah auf. Seine leuchtend blauen Augen huschten meine entblößte Brust entlang. Sie verdunkelten sich und wurden schwärzlich.
,,Unwichtig, der Drache kommt!", meinte ich verzweifelt, einerseits wegen seiner Gelassenheit, andererseits wegen meines Körpers, der sich unter seinen Blicken aufwärmte. Eilend ging ich einen Schritt auf ihn zu.
,,Zieh dich aus." Ich stoppte. Meine Ohren spitzten sich und ein heißer Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich hob meinen Kopf und sah Thorin in die tiefschwarz glühenden Augen. Sein inniger Blick bohrte sich durch meinen Körper. Ich spürte ein Kitzeln in meinem Bauch.
,,W-was?", fragte ich zaghaft und dachte, mein Verstand spielte mir einen Streich. Seine Zunge fuhr über seine weinrot glänzenden Lippen. Ein belebender Stoß durchfuhr mich und ich starrte auf seinen Mund.
,,Zieh dich aus", wiederholte er drängend und seine Stimme klang eine ganze Oktave tiefer. Mein Herz bollerte mir stärker gegen die Brust. Ich schluckte befangen.
,,W-wieso? Wir-wir müssen hier raus. Jetzt." Ich trat einen Schritt auf den Gang hinter ihm zu, aus dem ich vorhin gekommen war. Schlagartig hob Thorin sein Schwert und schlug es neben sich genau vor den Ausgang. Als das Eisen auf Stein traf, gab es ein schallendes Geräusch von sich. Das Schwert lag vor mir auf Hüfthöhe und ich hielt erschrocken inne. Es versperrte mir den Weg. Ich sah auf und Thorins brodelnd dunkle Augen blickten mich eindringlich an. Das Schwert schabte über den Stein, als er es drehte und mir an den Bauch hielt.
,,Thorin...", sagte ich kleinlaut und ging einen Schritt zurück. Das Schwert folgte mir und ich hob abwehrend die Hände. Ich war sowohl schockiert, als auch ein klein wenig von ihm und seinen Worten berauscht. Die Schwertspitze piekte mir auffordernd in den Stoff meines Mantels.
,,Runter mit den Sachen", befahl Thorin mit so tiefer Stimme, dass sie mir in den Ohren kitzelte. Mit der Schwertklinge fing er an, meinen Mantel zur Seite zu schieben. Darunter verbarg sich das roséfarbene Hemd aus der Seestadt, das mir an der Haut klebte. Seine schwarzen Augen starrten wie gebannt darauf und er ließ die Klinge an den gerissenen Nähten hochwandern. Bevor er das kühle Metall über meine nackte Haut streichen lassen konnte, wich ich einen Schritt zurück. Meine Hände hob ich genau vor die Klinge, doch Thorin folgte mir achtsam und drückte sie mir weiter entgegen.
,,Thorin, i-ich...", fing ich zögerlich an.
,,RUNTER DAMIT!", unterbrach er mich herrisch. Der hungrige Blick in seinen Augen ließ meinen Körper nun völlig an meiner Bauchgegend erhitzen. Und vor allem darunter. Denn ich spürte, wie sich dort etwas regte. Meine Augen weiteten sich und das Blut, das sich nicht dort unten sammelte, schoss mir in die Wangen. Thorin bemerkte meine veränderte Stimmung und ein unersättliches Schmunzeln legte sich über seine Lippen. Ich schluckte, doch da sah ich neben ihm eine Bewegung in der stillen Landschaft. Meine Augen wanderten dorthin. Es war der Drache. Smaug kroch geradewegs auf uns zu. Ich sah wieder zu Thorin und dann panisch zu dem Drachen. Er runzelte die Stirn und folgte andächtig meinem Blick. Sein Ausdruck wurde von amüsiert zu verstört und er nahm sofort das Schwert von mir.
,,Eichenschild!", wütete der Drache und sprang tobend in unsere Richtung, seine Pupillen schrumpften wutschnaubend zusammen. Ich ging einen angstbebenden Schritt zurück und Thorin stellte sich genau vor mich, schirmte mich ab. Er hob das Schwert und hielt es beschützend vor seine Brust.
,,Sieh zu, wie dein Liebster BRENNT!" In dem Moment eilten Nori, Gloin, Dwalin, Ori, Dori, Balin, Bifur und Bombur aus dem Korridor mit hervorgezogenen Waffen heraus und reihten sich alle vor Thorin und mir ein. Der Drache fauchte markerschütternd und sein Rachen sammelte sich mit einem Feuerstrom.
,,IHR ALLE WERDET BRENNEN!" Dwalin hob seine Axt in die Höhe und knurrte. Thorin packte mich am Bauch und schob mich die Treppenstufen hinunter. Er drehte sich um und brüllte:
,,LAUFT!" Ich sprang von der Treppe in die Münzberge hinunter und hörte einen Augenblick später auch die anderen in das Gold springen. Nur haarscharf wurden sie vom Feuerstrom des Drachen verfehlt. Unten angekommen wollte ich aufstehen, doch dann rutschte ich zur Seite und knallte auf den Boden. Das Feuer hinter mir war nahe und vor Panik wurde mein Atem erstickt. Vor mir tauchte Dori auf, der mich hoch auf die Beine zerrte und dann mit sich zog.
,,Komm, Bilbo!" Wir rannten durch einen weiteren Gang hindurch und befanden uns in einem kleinen Raum mit Tischen und Stühlen wieder. Der Drache spuckte sein schmelzendes Feuer aus und ich fuhr herum, als ein lauter Schmerzensruf hinter uns an den Wänden widerhallte. Thorin kam auf uns zugerannt und trug eine Stichflamme an seinem Mantel mit sich. Vor Entsetzen war ich wie versteinert. Er warf sich zu Boden und riss sich den entflammten Mantel von den Schultern. Dwalin eilte herbei und erstickte die Flammen mit seinen schweren Stiefeln. Thorin rollte sich ab und sprang geschickt wieder auf die Beine. Als wäre nichts passiert, warf er sich eine geflochtene Strähne über die Schulter und rief:
,,Los, weiter!"

King Under The Moantain | bagginshieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt