-63- Scheinwelt

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Beim Anblick der großen Holzwanne bemerkte ich, wie sehr ich es vermisste, mich in einem großen duftenden Schaumbad zu entspannen und die ganze Welt auszublenden. Auch trug der eingetrocknete Schmutz auf meiner Haut dazu bei, endlich wieder sauber wie ein Stück Seife sein zu wollen.
,,Wer kam denn auf die grandiose Idee, die Badewanne in sein Schlafgemach zu stellen?", fragte ich und blickte zwischen der Wanne und der Tür zum Badezimmer hin und her.
,,Ich habe keinen blassen Schimmer", antwortete Thorin ohne Ausdruck. Fragend sah ich ihn an, da bildete sich auf seinem Gesicht ein minimales Lächeln. Doch Thorin sagte nichts, egal, wie auffordernd ich ihn anstarrte. Die Holzwanne stand nicht ohne Grund dort. Er muss sie selbst dort platziert haben.
,,Aha. Willst du mir etwa die spannende Geschichte dazu vorenthalten?", stocherte ich witzelnd nach. Mein Gegenüber grinste breiter, doch verblieb stumm wie ein Stein. Ich versuchte meinen besten bettelnden Blick aufzusehen, während ich dabei noch meine Würde aufrechterhielt. Ich machte große Kulleraugen und legte meinen Kopf schief. Doch Thorin lachte nur von meinem Anblick amüsiert und ich ließ meinen manipulierenden Blick wieder fallen. Sonst funktionierte er immer. Aber bei Thorin? Der wird wohl langsam immun dagegen. Zeit, sich etwas Neues zu überlegen. Ich setzte eine verärgerte Miene auf.
,,Komm, jetzt sag schon!", forderte ich ihn auf. So sehr ich mich bemühte, ernst zu bleiben, verzogen sich meine Lippen dennoch zu einem kleinen Lächeln. Thorin kam mir einen Schritt näher.
,,Na schön, kleiner Hobbit", sprach er mit sündhafter Stimme und ich wusste, jetzt hatte ich ihn so weit. Oder er hatte mich so weit.
,,Vielleicht wollte ein Jemand, dass du dich hier inmitten des Raumes entkleidest." Meine Augen wurden tellergroß.
,,W-was?" Thorin sah mir genau in die Augen, während meine Wangen eine purpurrote Farbe annahmen. Sein freches Grinsen führte nur zu meiner Verlegenheit bei. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Also schwieg ich und starrte ihn wie gelähmt an. Der unverschämte Zwerg wagte es sogar, noch einen weiteren Schritt auf mich zuzugehen und genau vor mir stehen zu bleiben. Nun kniff ich die Augenbrauen zusammen und sah ihn, in meiner Würde gekränkt, an.
,,Um ehrlich zu sein, wollte ich mir nur den Spaß erlauben, dein Gesicht zu sehen. Mit diesen pinken Wangen." Thorin hob vorsichtig seine Hand und piekte mir leicht in meine glühende Wange. Natürlich verstärkte sich der Effekt und Thorins Lippen formten ein vergnügtes Schmunzeln.
,,Gefällt mir." Plötzlich beugte er sich zu mir herunter und ich spürte seine weichen Lippen sanft auf der Stelle, an der zuvor sein Finger lag. Bei der zarten Berührung überkam mich eine Gänsehaut. Dann entfernte er sich wieder von mir.
,,Aber ich kenne unseren Meisterdieb", sprach er und drehte sich um. Mit Leichtigkeit hob er die riesige Holzwanne auf seine Schulter, trug sie quer durch das Zimmer, öffnete die Tür zum Bad und stellte geschickt die Wanne ab. Während ich an seiner Stelle wahrscheinlich vor Erschöpfung zusammengebrochen wäre, sah Thorin fabelhaft aus wie immer.
,,Alles Nötige findest du im Schrank. Du kannst jetzt einige Zeit für dich sein, hier wird dich keiner stören. Außer ich, wenn ich bald wiederkomme", erwiderte er und warf mir ein Zwinkern zu, das mich erröten ließ. Dann wurde Thorins Blick wieder ernst.
,,Nimm dir die Zeit. Es war eine lange Nacht." Mit einem letzten Blick auf mir, in dem sich seine Besorgnis widerspiegelte, trat er aus dem Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Lauschend bemerkte ich seine gedämpften Schritte und dann das Zufallen der schweren goldenen Zimmertür. Stille umgab mich. Zunächst sah ich mich im Bad gründlich um. Mich wunderte, wie auch im Schlafgemach und dem Gästezimmer, das Fehlen von der dicken Staub- und Dreckschicht, die sich innerhalb der vielen Jahrzehnte hätte ansammeln müssen. Ob Thorin alles eigenhändig gesäubert hat? Da verdient er wirklich mehr als nur meinen Respekt für. Obwohl es wie selbstverständlich war, traf mich diese kleine und doch aufwändige Geste sehr. Nach dem vielen Schmutz, dem wir auf unserer Reise in Form von Moder, Schlamm, Dreck, Matsch und anderem Zeug, zu abstoßend um es zu erwähnen, zu Hunderten begegnet waren, fühlten sich diese sauber polierten Zimmer wie ein Segen an. Denn ich liebte die Sauberkeit, auch, wenn diese auf unserem Marsch quer durch Mittelerde nur schwer zu pflegen gewesen war.
Das Badezimmer war groß und geräumig und prunkvoll eingerichtet wie der Rest des Zwergenreichs. Der Boden bestand aus abwechselnd weinroten und gabelsilbernen Fliesen, die Wände waren aus einem dunklen, unebenen Stein mit rauchschwarzen Einkerbungen. Könnte Quarz sein. Für ein Badezimmer war es ziemlich kostspielig ausgestattet. Selbst Spiegel, Schrank und Thron - Möbelstücke, die jeder gewöhnliche Haushalt besaß - bestanden aus purem gegossenen Gold und waren alles andere als gewöhnlich. Ein goldenes stilles Örtchen sagt viel über eine Person aus...
Neugierig öffnete ich eine der glänzenden Schranktüren und fand zwei frische Handtücher, ein Glas mit schimmerndem Honig, ein Dutzend getrocknete Wildblumen eingewickelt in dünnes Wachspapier sowie Holzzahnbürsten, Minzpaste und eine Badebürste vor. Kurz war ich überrascht, wie viel Mühe Thorin sich gab, damit ich mich wohlführte. Denn ohne Zweifel musste alles vorige in diesem Schrank abgelaufen oder gar verfallen gewesen sein. Zwar fragte ich mich, wie er diese Sachen beschaffen und wann er die Zeit dafür gefunden hatte, doch bis jetzt wollte ich die Blase eines bevorstehenden vollkommenen Lebens nicht zerplatzen. Es fühlte sich zu träumerisch an, zu vertraut, zu wohnlich, um wahr zu sein. Kurz stach mir das Gefühl von Heimweh ins Herz, als ich an Beutelsend dachte. Doch ich wusste, irgendwann würde ich dorthin zurückkehren. Nur war der Augenblick noch nicht gegeben.
Ich drehte mich zu der Wanne um, die unter einem Wasserhahn stand. Hoffentlich taugt die Pumpstation hier mehr als die Zuhause. Die geht ja nach jedem Waschgang zu Grunde. Und ist immer noch kaputt seit dem Besuch der Zwerge. Ich drehte den Hahn auf und freute mich riesig über das heiße Wasser, das nach einigen Minuten aus dem Hahn floss. Anscheinend waren die Zwerge uns in ihren wasserspendenden Systemen um Jahre voraus. Und haben seit heute Morgen eilig daran herumgeschraubt. Verdenken kann ich es ihnen nicht. Ich ließ die Holzwanne volllaufen, gab Honig und Wildrosen hinzu und platzte gedankenverloren einige der aufkommenden Blubberbläschen. Ich legte mir Handtuch und Bürste zurecht und begann, meine Kleidung auszuziehen. Die rote Jacke legte ich sorgfältig neben dem Waschbecken ab. Beim Anblick des rosafarbenen Hemds musste ich kurz grinsen. Doch dann war ich wie versteinert. Mit einem dumpfen Klong-Geräusch fiel mir etwas Schweres aus der Brusttasche auf den Kleiderhaufen zu meinen Füßen. Bunt und hell und glitzernd leuchtete es unter meinen Gewändern hervor. Der Arkenstein. Leise fluchte ich und hob ihn schnell auf. Besorgt begutachtete ich ihn auf Kratzer, doch er war makellos glatt wie ein frisch geschliffener Edelstein.
,,Wo verstecke ich dich bloß...", flüsterte ich und blickte panisch umher. Im Bad auf keinen Fall, viel zu oft besucht. Im Schlafzimmer vielleicht? Doch auch dort wüsste ich keinen Ort, an dem der unbezahlbare Edelstein gut versteckt wäre. Ein anderer Raum im Erebor? Unwahrscheinlich, dass ich den jemals wiederfinden würde. Folglich blieb mir nur eine Möglichkeit, bei der ich gewiss sein konnte, dass der Arkenstein sicher verstaut war: ich musste ihn am Körper tragen. So war er immer bei mir und es lief nicht auf die Gefahr aus, ich könnte ihn verlieren oder vergessen. Und wenn ich schlafe?, schoss mir durch den Kopf. Dafür brauchte ich dann doch ein Versteck. Im Schlaf konnte ich nicht garantieren, dass der Stein unter meiner Kleidung sicher verstaut war. Er könnte herausrutschen. Zuerst dachte ich an einen Platz unter der Matratze, doch da hatte ich Angst, er könnte nachts durch seine leuchtende Farbe hindurchschimmern oder sogar durch die Holzstäbe des Bettes fallen. Ich müsste den Stein in ein dunkles Tuch einwickeln, um sein Leuchten zu dämmen. Und wo platziere ich ihn dann? Aus dem Augenwinkel entdeckte ich unter dem Waschbecken einen kleinen ovalförmigen Fleck. Ich bückte mich und erkannte, dass es sich um ein Mäuseloch handelte. Gerade so groß, dass ich meinen halben Arm hindurchquetschen konnte. Thorin würde mit seinen riesigen Muskeln niemals darankommen. Ich beschloss, dieses Versteck zu nutzen, bis mir ein besseres einfiel und hoffte, dieses Loch in der Wand werde demnächst nicht gespachtelt. Etwas beruhigter begann ich, mich weiter auszuziehen und ließ mich endlich ins blubbernd heiße Wasser nieder. Ich schloss die Augen und merkte, wie erschöpft ich war. Es war undenkbar, dass ich noch vor wenigen Stunden vor einem feuerspeienden Drachen davongelaufen war. Doch daran wollte ich nicht denken, und meine Gedanken huschten ruckartig zu einer überraschenden Erkenntnis:
Es waren gerade einmal drei Tage seit unserem Kuss vergangen. Unserem ersten Kuss. Mir kam es vor, als wäre es schon eine Ewigkeit her. Wahrscheinlich, weil ich wollte, dass wir es wieder taten. Uns küssten. Unsere Haut aufeinander spürten. Unsere Hände hielten und die Finger ineinander verschränkten. Sofort schoss mir ein präzises Bildnis des Zwergenkönigs in meinen Kopf. Wie er sich zu mir herunterbeugte, um mich mit seinen weichen Lippen zu beflügeln. Wie er sich von mir entfernte, seine Wangen leicht von der Hitze zwischen uns in hellrosa Farbe getränkt. Seine unwiderstehlichen Lippen, feuerrot von der Begegnung mit meinen. Wie er mich mit einem verschmitzten Blick ansah, genau wissend, welche Wirkung er auf mich hatte. Wie sich seine Augen verdunkelten, als ich anfing, mein Hemd aufzuknöpfen. Wie er seine Lippen mit einem hungrigen Ausdruck befeuchtete. Und wie er gierig über mich herfiel.
Fast verschluckte ich mich am Badewasser. Mit beiden Händen umgriff ich den Rand der Holzwanne und stemmte mich hoch in eine sitzende Position. Ich brauchte gar nicht nachzusehen, um zu wissen, dass sich alles Blut in meinem Körper ziemlich weit unten angesammelt hatte, denn es pochte schmerzhaft stark. Mit großer Konzentration fuhr ich mit meinem Waschgang fort. Großzügig rieb ich mich mit Seife ein, schrubbte mit der Bürste so stark, dass ich sicher sein konnte, ich hatte auch einige Hautschichten abgeschabt, wusch mir gründlich durch die Locken und wickelte mich, so frisch und gestriegelt wie lange nicht mehr, in eines der großen Handtücher. Das Wasser schöpfte ich mithilfe des Eimers einfach in den Abfluss.
In der anderen Schranktür fand ich noch einen Holzkamm, den ich vorsichtshalber lieber einmal abspülte, bevor ich ihn durch meine kostbare Lockenpracht führte. Hah. Zurechtgemacht, Zähne geputzt und mit einem deutlich besseren Körpergefühl blickte ich mich im Spiegel an. Die Schatten unter meinen Augen und die prominenten Wangenknochen, von denen ich nie wusste, dass ich sie hatte, sprachen für meine Erschöpfung. Auch konnte ich echt wieder etwas zu Essen vertragen.
Die dreckigen Kleider auf dem Boden ignorierend trat ich aus dem Bad und steuerte auf den massiven wandhohen Schrank zu. Beim Öffnen der Tür flog mir fast eine Motte ins Gesicht und ich knallte sie schnell wieder zu. Hier würde ich definitiv keine saubere Kleidung finden. Wo dann?
In diesem Moment wurde die goldene Zimmertür aufgestoßen und Thorin trat ein. Als er mich erblickte, fror er in seiner Bewegung ein, während die Tür hinter ihm geräuschvoll ins Schloss fiel. Wir blickten uns gegenseitig an und ich ließ endlich die Schranktüren los. Da stand er auch schon vor mir. Seine Augen fuhren vollkommen eingenommen über meine entblößte Haut und es fühlte sich so an, als würden sich seine Blicke einbrennen. Eine leichte Verlegenheit schlich sich sichtbar auf meine Wangen. Nackt, bis auf das um meine Hüften geschwungene weiße Handtuch stand ich vor ihm. Ich blickte hoch in Thorins Gesicht. Seine Augen waren dunkler als die Nacht.
,,Hätte ich gewusst, welcher Anblick sich mir ergeben würde, wäre ich früher vorbeigekommen", sprach er mit verführerischer Stimme. Plötzlich spürte ich seine heiße Hand auf meiner kühlen Brust und erschauderte augenblicklich. Seine große raue Hand fuhr über meine feuchte Haut hinunter zu meinem Bauchnabel und verharrte dort. Dann begann er mit seinen Fingern provozierende Kreise zu zeichnen. Langsam spürte ich, wie mir das Blut aus den Wangen floss. Doch ich wollte nicht, dass er aufhörte.
Sein Gesicht war mir so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Nasenspitze spüren konnte. Und ich hob meinen Kopf und legte endlich meine Lippen auf seine. Thorins Bewegungen schmiegten sich unmittelbar an meine an, als hätte er unseren Kuss längst durchgeplant. Ein brodelndes Gefühl schwillte in meinem Bauch an und unsere Bewegungen wurden intensiver. Thorin biss hungrig in meine Lippe und zog mich an den Hüften enger an seinen Körper heran. Mein Kopf war völlig leer. Seine Finger glitten durch meine leicht nassen Haare und ich fing zu schnurren an. Der einzige Gedanke, der durch meinen Kopf blitzte, war, wie berauschend der hübsche Zwerg vor mir war. Und wie sehr ich ihn haben wollte. Nur ihn.
Ein polterndes Klopfen ließ uns beide auseinanderfahren. Synchron drehten wir uns zu der Quelle des Geräusches um: die Zimmertür. Thorin blickte zu mir und ohne ein Wort hechtete ich lautlos ins Bad, um mich darin zu verschanzen. Hinter der Tür atmete ich erst einmal laut aus und fuhr mir durch die wirren Locken. Dann hockte ich mir vor die Tür und spähte durchs Schlüsselloch. Ich beobachtete Thorin, der sich mit einem zornigen Blick über das hübsche Gesicht fuhr. Seine Lippen waren leicht geschwollen und dunkelrot wie mein Gesicht. Wer auch immer gerade geklopft hat, er wird sich genau darüber den Kopf zerbrechen. Und Thorins Zorn einbüßen. Nach einem genervten Brummen stapfte Thorin auf die goldene Tür zu und schwang sie auf. Gloin blickte ihm entgegen.
,,Thorin, ich muss kurz stören. Wurde geschickt von B-" In diesem Moment rieselte eine Staubschicht von dem Rahmen der zugeschlagenen Badezimmertür hinunter und ich atmetete sie zu meinem Unglück großzügig ein. Der Staub wirbelte in meinem Rachen umher, mein Körper machte einen Ruck und ein halb verschlucktes Husten entwich meiner Kehle. Es war laut genug, um Gloin die Augenbraue heben zu lassen.
,,Was war das?" Ich schlug mir die Hände auf den Mund und hustete stumm weiter, doch der Reiz linderte sich nicht.

,,Was?", erwiderte Thorin mit unveränderter Miene.
,,Da kam ein Geräusch aus dem Raum dort." Gloin nickte zur Badezimmertür, hinter der ich mich versteckte. Ich hielt den Atem an und wusste, gleich platzte ich.
,,Ich habe nichts gehört." Ich nahm mir schnell einige meiner auf dem Boden liegenden Klamotten und hustete gedämpft hinein.
,,Doch, da! Jetzt ganz leise. Wie ein Rattern." Wenigstens hat sich nun der Reiz gelegt. Theatralisch wischte ich mir auch noch die leichten Tränen aus den Augen. Fast wäre ich gestorben. Ich horchte auf und bemerkte die Stille im Raum.
,,Könnten die Rohre sein." Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen und setzte mich wieder vor das Schlüsselloch, um die beiden Zwerge zu beobachten. Thorin stand mit schon fast gelangweilter Miene da, doch ich wusste, dass er sich innerlich totlachen könnte. Gloin fasste sich nachdenklich ans Kinn.
,,Du hast recht. Dann müssen wir sie doch noch genauer überprüfen. Wenn sie Ärger machen, könnte das uns an die Gurgel gehen. Ich hole mal Dwalin- nein, ich sehe es mir lieber gleich selbst an. Kenne mich damit ja aus." Kurz bröckelte die Gelassenheit des Königs.
,,Nein!", bei Gloins fragendem Blick räusperte er sich, ,,Nein. Ich mache das." Gloin sah ihn beurteilend an.
,,Wieso? Ist nur ein Blick. Muss ohnehin erst Werkzeug holen. Und du kannst Rohre reparieren? Verzeih mir die Wortwahl, aber da braucht es mehr als mit dem Hammer draufzuhauen." Thorin winkte kühl ab.
,,Kümmer dich lieber um die Ursache. Das hier ist kein Aufwand", stellte er deutlich klar und ließ keinen Raum für eine Diskussion offen. Das bemerkte auch Gloin und er nahm es gefasst an.
,,Also schön. Zu meinem Anliegen: Vergiss das Essen nicht. Sollte demnächst fertig sein. Wir müssen über das Gewächshaus reden. Der Zustand ist schlimmer als gedacht. Hast du unseren Halbling gesehen?" Da verlor Thorin für den Bruchteil einer Sekunde die Fassung und sah Gloin starr an. Schnell fing er sich wieder und schüttelte den Kopf.
,,Nein." Gloin blies die Luft aus. Er schien Thorins kurzen Aussetzer nicht bemerkt zu haben.
,,Auch nicht. Puh. Wo steckt der denn? Bombur hatte nach ihm gefragt. Wollte wissen, ob er ihm beim Kochen helfe. Bilbo lässt sich ja keine Gelegenheit zum Essen vergehen." Empört starrte ich Gloin an. Ich konnte sehen, wie Thorin sich ein Grinsen verkniff, denn seine Mundwinkel zuckten für einen kurzen Moment.
,,Kein Schimmer wo er ist", antwortete er mit fester Stimme. Gloin gab ein Brummen von sich.
,,Hmph. Muss ich wohl den Berg abklappern. Verzeih mir die Störung. Falls du doch Hilfe bei den Rohren brauchst, meld dich bei mir. Kümmere mich schon drum." Thorin fasste nach dem Tügriff, um Gloin zum Gehen zu animieren.
,,Wird nicht nötig sein", meinte er kurz angebunden. Gloin nickte kurz.
,,Gut, gut. Ich gehe dann erstmal zur Belüftungsanlage. Muss eine zerschlissene oder unabgedeckte Stahlplatte sein. Oder ein hoher Luftdruck. Im schlimmsten Fall beides. Was weiß schon ich, dieses Rohrsystem ist uralt. Dwalin wird schon genauer wissen, was dann zu tun ist. Vielleicht findet sich der Halbling auch schon auf dem Weg dahin." Thorin erwiderte darauf nichts und Gloin begab sich zum Abschied.
,,Also dann." Da hielt ihn Thorin auf.
,,Gloin, ein Moment. Überbringe deiner Familie die Kunde, dass der Berg unser ist. Sie sollen aber noch nicht kommen, aus Gründen, die du ihnen besser nicht im Detail sagst." Thorin sah Gloin genauestens an, bis dieser verstehend nickte.
,,Das werde ich machen. Und du schreib deiner Schwester. Lass aber das mit Kili aus." Auch Thorin sicherte ihm mit einem Nicken zu. Gloin verabschiedete sich, indem er kurz die Hand hob, verließ das Zimmer und verschwand in den dunklen Flur. Thorin schloss die Tür und atmete tief durch.

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[A/N: Achja! Vielen Dank für 1k Votes, Respekt! Schon seit Silvester 2017/18, als ich diese Story angefangen hatte, war das Hobbit Fandom halbtot. Bin froh, dass es dank euch doch noch etwas an Lebenswillen gefunden hat! :P]

King Under The Moantain | bagginshieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt