-59- Auf den Fersen

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Wir rannten einen schmalen Gang entlang und Thorin lief an der Spitze, ich direkt hinterher. Vor uns dehnte sich das riesige Reich der Zwerge aus; wo meine Augen mich hintrugen, blickten mir Hallen, Granitbauten, endlos hohe Brücken, tiefe Abgründe und meilenlange Korridore entgegen. Doch es wirkte kalt und einsam, ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieses Reich zu seinen Lebtagen prachtvoll in Lichtern geglänzt haben sollte. Thorins Schritte wurden leichter und er hielt in seinem Gehen inne, als wir das Ende des Korridors erreichten. Seine Hand legte sich auf meine Brust und er drückte mich sachte zurück. Ich stoppte und sah zu ihm auf. Die anderen Zwerge kamen schlitternd hinter mir zum Stehen und Thorin drehte sich mit Bedacht um.
,,Pscht, pscht, pscht", zischte er und die Zwerge verharrten angespannt. Er nahm die Hand von mir und trat einen behutsamen Schritt auf die gigantische Halle zu. Vor Angst fasste ich ihm an den dünnen Ärmel und klammerte mich daran fest. Thorins Finger strichen beruhigend über meine Hand und ich lockerte meinen Griff. Er lehnte sich vorsichtig an der Wand hervor und blickte aufmerksam über die Konstruktionen und Gebilde seiner Ahnenherren hinweg. Neben mir schlich Dori einen Schritt näher und ich ließ sofort den Ärmel zwischen meinen Händen los. Doris Augen huschten an Thorin und mir vorbei auf die Hallen und er flüsterte überzeugt:
,,Wir haben ihn wohl abgeschüttelt." Auch der Rest der Zwerge kam uns näher und Ori schaute zögerlich hinunter in den tiefen Abgrund. Dwalin zog ihn am Arm von der Kante weg.
,,Nein. Dafür ist er zu gerissen", knurrte er leise und schüttelte den Kopf, als Ori bebend zu ihm sah. Mein Blick schweifte den Korridor entlang und ich fragte mit kaum hörbarer Stimme:
,,Und wohin jetzt?" Thorin drehte sich zu uns um und seine Augen wanderten zuerst über mein Gesicht, dann über die Gesichter seiner Gefährten.
,,In die westliche Wachkammer", wisperte er und sein Blick glitt wieder zu mir.
,,Dort könnte ein Ausgang sein." Das Flackern in seinen blauen Augen verriet mir, dass er seine eigene Idee ein Stück anzweifelte. Meine Finger wanderten wieder seinen Ärmel hoch.
,,Die liegt zu hoch. Unmöglich schaffen wir das", warf Balin aufgewühlt ein und sah sich hektisch um. Ich senkte rasch meine Hand und starrte auf den Boden.
,,Es ist unsere einzige Möglichkeit. Wir müssen es versuchen", fand Thorin und Balin gab ein aussichtsloses Seufzen von sich. Der Anführer unserer Gemeinschaft schlich konzentriert voran und ich blieb nahe bei ihm. Er zog das Langschwert aus der Halterung an seinem Gürtel und hielt es kampfbereit vor sich. Die Zwerge taten es ihm gleich und mit schärfenden Geräuschen hielten sie wieder ihre Schwerter zwischen den Händen. Ob ich Stich hervorholen sollte?, fragte ich mich, doch ich wusste, dass mein mickriges Schwert einem meilengroßen, feuerspeiendem Drachen wenig anhaben konnte.
,,Kommt", befahl Thorin leise und wir folgten ihm auf leichten Sohlen.
Wir befanden uns auf der Mitte der hochragenden Brücke, als plötzlich ein lautes Klimpern ertönte. Thorin hielt inne und wir alle erstarrten. Ich sah zu Boden und entdeckte eine Goldmünze, die genau vor meinen Füßen lag. Alle Zwerge drehten sich zu mir um und ich tastete hektisch meinen Mantel ab, in der Sorge, dass sich noch mehr Münzen in dem Stoff versteckt hielten. Ich klopfte gegen das zerschlissene Hemd, doch keine einzige Münze fiel auf den Boden. Ein Schatten legte sich über uns und ich hob zögerlich den Kopf. Der Drache kroch wachend über unsere Köpfe hinweg und noch mehr Münzen fielen klimpernd auf den Granitstein hinab. Mein Puls donnerte mir gegen den Hals und ich atmete laut aus. Zaghaft drehte ich meinen Kopf zu Thorin, der den Zwergen mit einem achtsamen Wink befahl, ihm weiter zu folgen. Unversehrt verließen wir die Brücke und rannten einem schmalgebauten Steinpfad entlang.
,,Bleibt zusammen!", rief Thorin und die Zwerge zogen die, die aus der Puste waren, an den Ärmeln mit sich. Thorin bog in eine Abzweigung ein und wir folgten ihm, dann blieb er wie vom Blitz getroffen stehen und ich stieß fast gegen ihn. Ich stoppte abrupt und auch die anderen Zwergen hielten inne. Ich trat neben Thorin und meine Augen weiteten sich, als ich seinem Blick folgte. Vor uns lag eine dunkle Kammer, die mit Bergen von regungslos daliegenden Körpern übersät war. Dort lagen Zwerge, tote Zwerge, von Kopf bis Fuß mit Staub und Spinnennetzen bedeckt. Ich schnappte nach Luft und hielt mir vor Schock die Hand vor den Mund. Es war ein Grab. Meine Augen fuhren über die unzähligen in sich zusammengefallenen Leichen. Teile ihrer Körper waren mit Steinbrocken überschüttet. Ich zählte männliche Zwerge, weibliche Zwerge und ... Kinder. Mein Körper erstarrte und mir lief ein Schauer den Rücken entlang. Sie alle waren tot. Jeder einzelne. Und das schon seit Langem.
,,Das war es dann. Es gibt keinen Weg hier raus", sagte Dwalin niedergeschlagen. Am Ende der Kammer befand sich ein Torbogen, der mit großen Steinbrocken überschüttet war. Der Ausgang war versperrt. Ich blickte schaudernd zu Thorin, der erschüttert auf die sterblichen Überreste hinabstarrte. Balin trat neben ihn und sah zu einer Zwergenfrau, die an einem Mauerstück lehnte.
,,Die letzten unserer Sippe", sprach er zerrüttet und setzte einen trauernden Ausdruck auf.
,,Sie müssen hergekommen sein, weil sie dort noch Hoffnung hatten, wo es keine mehr gab." Es herrschte eine bedrückende Stille. Ori an meiner rechten Seite schluchzte leise und Dwalin legte ihm trostreich die Hand auf die Schulter. Balin seufzte und ging noch einen langsamen Schritt auf die Verstorbenen zu.
,,Wir könnten versuchen, die Minen zu erreichen. Dann bleiben uns vielleicht noch ein paar Tage..." Thorins Augen waren glanzlos und er trat näher an die Gefallenen heran. Sein Schwert war gesenkt.
,,Nein...", flüsterte er dunkel und sah auf einen männlichen Zwerg in Rüstung hinab, der das verstaubte Schwert in seinen knochigen Händen vor der Brust hielt.
,,So werde ich nicht sterben..." Seine Brust hob sich stark und sein Blick schweifte über die ruhenden Zwerge.
,,Kauernd. Nach Atem ringend." Er atmete laut aus und fuhr dann herum. Seine blau glänzenden Augen sahen in meine und ich sah ihm mit verzagter Miene entgegen. Seine Augenbrauen zogen sich für einen Moment mitfühlend zusammen, dann sah er zu den Anderen.
,,Wir gehen zu den Schmieden", entschied er mit fester Stimme. Dwalin verschränkte die Arme vor der Brust und sah Thorin anzweifelnd an.
,,Er wird uns sehen. Todsicher", befand er und Thorin ging einen Schritt auf ihn zu.
,,Nicht, wenn wir uns aufteilen!", erwiderte dieser überzeugt und auf seinem Gesicht lag ein entschlossener Ausdruck. Er hatte nicht aufgegeben. Und wird es auch nicht tun. Doch Balin schüttelte niedergeschmettert den Kopf.
,,Thorin, das schaffen wir nie", merkte er trüb an und sein Blick senkte sich auf die Leichenberge nieder. Der Zwergenkönig ging einen Schritt auf ihn zu und legte sich die Faust an die Brust.
,,Ein paar von uns vielleicht schon. Lockt ihn zu den Schmieden. Wir töten den Drachen." Er stellte sich vor uns und hob die Arme in die Höhe.
,,Wenn das alles hier schon im Feuer enden muss, dann werden wir alle gemeinsam darin untergehen!", rief er und seine tosende Stimme schallte laut von den kahlen Wänden wider.
,,JA!", grölte Gloin und alle Zwerge jubelten ihrem Anführer mit lautem Gebrüll zu. Dessen Lippen umspielte ein siegessicheres Lächeln und als er zu mir sah, erwiderte ich es stolz. Dwalin umpackte seine Axt mit beiden Händen und schwang sie mordlustig hin und her.
,,Also. Wie teilen wir uns auf?", fragte er angestachelt. Thorin hob sein Schwert und sah kurz nachdenklich über die Gesichter der Zwerge.
,,Du gehst mit Nori zum Westflügel. Ori, Dori, Bombur, ihr lauft zu den östlichen Treppen und dann die tiefergelegte Brücke hinunter. Gloin und Bifur, haltet euch ebenfalls östlich, doch bleibt unterhalb der Treppen. Bilbo und Balin, ihr kommt mit mir", entschied er mit leuchtenden Augen und niemand erhob Einspruch. Dwalin nickte ihm zu und verschwand mit Nori im Schlepptau aus der Kammer, ihnen folgten auch die anderen Zwerge und anschließend führte Thorin Balin und mich durch die Gänge hinaus.
,,Hier entlang!", rief er und wir folgten ihm wieder in die riesigen Hallen mit den Dutzenden von Steinbrücken und Zwergenstatuen. Ein lauter Flügelschlag ertönte und meine Ohren lauschten auf.
,,Flieht. FLIEHT!", zischelte eine tobende Stimme, die die Mauern zum Wackeln brachte und mein Herz setzte vor Schreck aus.
,,Rennt um euer Leben! Ihr könnt euch nicht verstecken!" Der Drache schlängelte sich bedrohlich unter einer Brücke hindurch auf uns zu. Er erkannte uns und sein grimmiger Ausdruck wurde noch grässlicher.
,,IHR!", schäumte der Drache und näherte sich uns in einer rasenden Geschwindigkeit. Thorin blieb schlagartig stehen und ich lief kopflos in ihn hinein. Er fasste mir an die Hüfte und hielt mich vorsichtig vom Taumeln ab. Balin blieb schlitternd hinter mir stehen und sah entsetzensvoll zu dem Drachen.
,,Zuerst fresse ich den Liebsten und dann den KÖNIG!", brüllte der Drache und meine Atmung vervielfachte sich vor Angst. Die Bestie sprang grauenhaft auf uns zu und ich griff reflexartig nach Thorins Hand.
,,Hinter dir!" Die Stimme von Ori ertönte und der Drache fuhr tobend herum.
,,Komm her, du Wurm!", donnerte Dori hinterher und der Drache gab ein hasserfülltes Schnaufen von sich. Er riss seinen Schlund auf und kroch mit entflammendem Hals auf die anderen Zwerge zu.
,,Los, lauft!", brüllte Nori hektisch und zog Ori am Kragen mit sich. Der Drache hatte uns völlig vergessen und krabbelte nun den dreien hinterher. Thorin umpackte entschlossen und mit festem Druck meine Hand und ich fühlte mich sofort sicher. Er lief weiter und ich ihm hinterher, Balin folgte uns mit schweren Schritten. Wir rannten die Brücke entlang, bogen an einer Weggabelung rechts ab und fanden uns in einer riesigen Halle mit einem goldenen Kran vor einem Abgrund am Ende wieder. Plötzlich zog mich Balin am Ärmel mit sich und meine Hand glitt aus Thorins Griff.
,,Hier entlang! Wir müssen hier lang! Los!", sagte Balin und Thorin rannte im Eifer des Gefechts an uns vorbei, er schien Balin nicht gehört zu haben. Ich sah ihm hinterher und spürte meinen Puls vor Grauen bis zum Halse steigen.
,,Thorin!", rief ich und der Angesprochene stoppte augenblicklich. Er sah an seinem Arm herunter und merkte, dass ich nicht mehr bei ihm war. Er drehte sich um und sah mit einem aufgewühlten Blick zu mir. Ein schallendes Fauchen ertönte weit hinter mir und ich wusste, dass der Drache uns gefolgt war. Thorins Blick huschte zu dem wütenden Drachen und sein Ausdruck war wie erschlagen. Er sah wieder zu mir und rief in einem bestimmenden Tonfall:
,,Geh mit Balin!" Ich schüttelte bestürzt den Kopf und wollte auf ihn zulaufen, da packte mich eine Hand an der Schulter und hielt mich zurück.
,,Nein! THORIN!", brüllte ich und wurde noch im letzten Moment von Balin zurückgezogen. Ein riesiger Feuerstrom raste an mir vorbei und füllte die Halle mit Hitze und Schmerz. Meine Augen sahen nichts als Rot, Gelb, Orange und ich wurde weiter in den Gang hineingezerrt.
,,NEIN!", schrie ich und Balin schob mich weiter. Wir gelangen in eine weitere hochgebaute Halle mit riesigen Schmelzöfen, Eisengittern, Flüssen aus Stahl und Stangen, an denen riesige Behälter mit Mineralien befestigt waren.
,,Er schafft es, Bilbo, er kommt gleich zurück!", versuchte Balin mich zu beschwichtigen. Ein heftiges Beben durchzog ruckelnd den Boden und riss mich fast von den Füßen. Ich klammerte mich an Balin fest und starrte auf den Gang. Der Feuerstrom erlosch und ein lautes Bollern ertönte, dann hörte ich entfernte Stimmen. Ich zog meinen Arm aus Balins Griff, der versuchte, mich wieder zurückzuhalten, und lief auf den Gang zu. Dwalin preschte wie aus dem Nichts an mir vorbei, dann folgten alle anderen Zwerge. Bis auf Nori und Thorin.
,,Wo...?!", war ich nur imstande zu sagen, denn der Rest meines Satzes blieb mir in der Kehle stecken. Niemand antwortete mir, sie liefen an mir vorbei und auf die Schmieden der Zwerge zu. Bangend starrte ich auf den leeren Gang. Nach einem Moment vernahm ich schnelle Schritte und meine Ohren spitzten sich. In der Dunkelheit erkannte ich endlich Nori, und dicht hinter ihm lief... Thorin. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich atmete erleichtert aus. Bevor Thorin stehenbleiben und nach Luft schnappen konnte, lief ich auf ihn zu und schlang meine Arme um seine Taille. Sofort legte er seine Arme um mich und drückte mich beruhigend an sich. Sein Atem an meinem Ohr war hektisch und ich fühlte, wie sich seine Brust rasend hob und senkte. Ihn umhüllte der Geruch von versengtem Stoff und sein Körper war von dem Flammenfeuer des Drachen erhitzt. Etwas befangen legte ich meine Hände auf seinen Rücken und presste ihn noch näher an mich. Hat er Verletzungen? Wunden? Brüche? Verbrennungen?, schoss mir durch den Kopf.
,,Mir geht es gut, keine Sorge...", flüsterte Thorin atemlos, als hätte er meine Gedanken gelesen. Mein Bauch erwärmte sich bei der Nähe zu ihm und der Tatsache, dass er unversehrt war. Ich drückte meine Wange an seinen Hals und bekam etwas von dem schwarzen Ruß in seinem Gesicht ab. Thorins Hand strich besänftigend über meinen Rücken und ich war so froh, dass ihm nichts passiert war, dass ich Freudentränen in meinen Augen spüren konnte.
,,Unser Plan wird nicht aufgehen. Diese Öfen sind eiskalt!" Dwalins entfernte Stimme ertönte und wir beide lösten uns aus der Umarmung. Ich drehte mich zu den Zwergen um, die uns alle ansahen. Balin war der einzige, der auf Dwalins Worte reagierte.
,,Er hat Recht. Wir haben kein Feuer, das heiß genug ist, sie zu entfachen", merkte er an. Ein lautes Brüllen durchzog die Stille und ich wusste, dass der Drache wieder unsere Fährte aufgenommen hatte. Ich blickte zu Thorin, der einen selbstsicheren Ausdruck aufsetzte und die Zwerge ansah.
,,Vielleicht doch", sagte er zuversichtlich. Er sah zu mir und warf mir ein Zwinkern zu, auf das ich nur mit einem aufgeklappten Mund reagierte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er drehte sich um.
,,Ich hätte nicht gedacht, dass du so einfach zu überlisten bist!", rief er und ging auf das riesige Gittertor zu, das die Schmieden von den anderen Hallen trennte. Er legte seine Hände an die Gitter und lehnte sich herüber über den Abgrund. Eine gigantische Klaue kam aus dem Abgrund hervor und der Drache kletterte die Steinmauern hinauf.
,,Du bist langsam geworden. Und fett. Du bist altersschwach. Und du sollst ein Drache sein?", stieß Thorin verächtlich hervor und Smaug starrte ihn mit gelblich funkelnden Augen an. Bedrohlich riss der Drache den Schlund auf und fletschte die scharfkantigen Zähne.
,,Wohl eher eine Schnecke." Smaug schäumte erzürnt und Thorin drehte sich grinsend zu uns. Er hatte wohl das bezweckt, was er wollte.
,,Nehmt Deckung. Los!", befahl er und ging einen Schritt auf mich zu. Er griff nach meinem Arm und zog mich mit sich hinter einen der großen Gitterstäbe. Nur einen kurzen Augenblick später stieß der Drache furchtlos sein schmelzendes Feuer aus und Thorin presste mich an seine Brust. Eine Hitze fuhr über meinen Körper, doch ob sie wirklich von dem Feuersturm stammte, konnte ich nicht einordnen. Als der feurige Stoß endete, blickte ich über meine Schulter und sah auf die riesigen Schmelzöfen, die riesigen Zwergenschmieden, die durch das Feuer des Drachen entfacht waren. Staunend ging ich einen Schritt darauf zu und Thorin trat an mir vorbei, gerade noch rechtzeitig, denn der Drache begann, mit seinen kräftigen Klauen gegen das Gitter zu stoßen.
,,Bombur! Bring die Blasebälge in Gang! Los!", befahl Thorin in seiner herrischen Stimme und Bombur rannte auf einen der Schmelzöfen zu, um daneben eine Stahlkette zu erfassen und hinunterzuspringen. Durch sein Gewicht wurden die Blasebälge betätigt und das Feuer unter den Öfen stärker entflammt.
,,Ich brauche jemand Schnelles! Ori!", rief Thorin und Ori fuhr herum, doch er stockte. Dwalin lief auf Thorin zu und schüttelte den Kopf.
,,Nein, nimm Bilbo, er ist der Schnellste von uns!", schlug er vor und ich sah ihn entsetzt an. Ich?! Der Schnellste?! Welch eine Lüge!, fand ich fassungslos. Thorin wirkte genauso wenig von der Idee begeistert wie ich und sah mich zögerlich an. Da ertönte das schabende Geräusch von Krallen auf Eisen und ich sah, dass der Drache schon einige der Gitterstäbe verbogen hatte.
,,G-gut, ich mach es", sagte ich schnell und Thorin warf mir einen prüfenden Blick zu, bevor er einen Schritt auf mich zuging.
,,Lauf dort hinauf", erwiderte er und zeigte auf die linke von drei gewaltigen Steinanhöhen, zu denen eine große Treppe führte und die mit Statuen von Zwergenköpfen geschmückt waren.
,,Auf mein Zeichen ziehst du an dem Hebel." Ich nickte und nahm meinen ganzen Mut zusammen. Ich wollte losgehen, doch da griff vorsichtig seine Hand nach meinem Arm und hielt mich zurück. Als ich mich umdrehte, blickte ich in himmelblau leuchtende Augen.
,,Komm dann sofort wieder zu mir", sprach Thorin mit einem befehligenden Unterton in der Stimme. Ich schluckte und nickte erneut. Er nahm seine Hand von meiner Schulter gab mir einen mutzsprechenden Klopfer auf den Rücken. Ich lief los, sprang über die flussähnliche Einkerbung im Boden hinweg und befand mich am Fuß der hohen Treppe. Eilig hopste ich die Stufen hinauf und kam auf der Steinplattform mit dem Hebel an, ohne ein einziges Mal auf meinem Weg dahin gestolpert zu sein. Ein optimistisches Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich drehte mich um. Zwei brodelnd feuergelbe Augen starrten mir entgegen.

King Under The Moantain | bagginshieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt