Kapitel 26

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Ich sitze auf der Decke, schiebe mir das letzte Stück Muffin in den Mund und genieße die Aussicht. Blake sitzt neben mir und betrachtet mich. Selbst im Sitzen wirkt er in seiner Wolfsgestalt riesig. Die wunderschöne Aussicht, bei der man auf bewaldete Hügel, einen großen Fluss und irgendwo in der Ferne sogar den Ozean sehen kann, scheint ihn nur mäßig zu interessieren.
Stattdessen schmiegt er schließlich seinen Kopf an meinen Oberkörper.

Jetzt befindet sich seine Schnauze an meiner rechten Hüfte und seine Stirn, auf der locker mein ganzer Kopf Platz hat, an meinem Gesicht. Ich überlege nicht lange und lege meinen Kopf auf seine Stirn. Den rechten Arm lege ich gleichzeitig um seinen Kopf herum, bis meine Hand an seiner Wange liegt.
Irre! Als wäre sein Wolfskopf ein riesiges Kuschelkissen. Und sein Kopf ist tatsächlich sogar noch etwas länger als mein Oberkörper! Das kommt mir zwar im Moment ein wenig seltsam vor, ist aber ideal zum knuddeln!

Wir bleiben eine ganze Weile so sitzen. Irgendwann steht Blake auf und gibt mir mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass wir wieder zurück sollten. Ich packe die Reste unseres Picknicks zusammen. Aber bevor ich mich wieder auf seinen Rücken schwinge, stelle ich mich nochmal vor ihn, um etwas klarzustellen.
"Auf dem Rückweg werden wir definitiv mindestens eine Pause machen! Sonst bringen meine Beine mich um! Und wenn die mich umbringen, bringe ich dich um! Verstanden, Fifi?"
Blake schüttelt leicht den Kopf, was aber nicht verneinent, sondern missbilligend wirkt. Ob das an meiner Forderung oder an meinem neuen Spitznamen für ihn liegt, weiß ich nicht.
Ich nehme wieder Anlauf und schwinge mich auf seinen Rücken.

Auf dem Rückweg machen wir genau eine Pause. Auf dem Hügel nach der langen ebenen Strecke, die Blake wieder zum Rennen genutzt hat. Die Pause ist kurz, hilft aber ein bisschen. Trotzdem tun mir, als wir wieder zum Rudelhaus ankommen, die Beine und der Hintern weh.
Nachdem ich abgestiegen bin, taumele ich sofort zur Rudelhauswand und lasse mich daran zu Boden rutschen. Schon etwas besser.
Ein paar Sekunden lang sitze ich nur da, mit geschlossenen Augen. Dann spüre ich, wie sich zwei Arme unter meinen Oberkörper und unter meine Knie schieben und mich hochheben. Ich öffne meine Augen und sehe Blake. Er trägt mich wie eine Braut um das Rudelhaus herum. Als er merkt, wie ich ihn ansehe, sagt er: "Hör zu, ich habe heute zum ersten Mal jemanden mit zu meinem Lieblingsort genommen. Ich wollte ihn dir zeigen. Andere Leute aus meinem Rudel rennen oft in der Gegend herum. Muskelkater kriegt von uns aber niemand. Weil wir alle an lange Strecken gewöhnt sind. Dass das bei dir aber nicht der Fall sein würde, ist mir nicht in den Sinn gekommen. Ich dachte, da ich dich tragen würde, wäre das kein Problem. Dabei habe ich aber außer Acht gelassen, dass es auch sehr anstrengend ist, sich über einen längeren Zeitraum hinweg festhalten zu müssen.". Er seufzt und sieht mich entschuldigend an. "Ich hoffe, dir hat wenigstens die Aussicht gefallen. Und was den Weg angeht, so kann ich jetzt, da wir ihn hinter uns haben, nur noch eins sagen: Es tut mir leid! Sehr leid!"

Ich sehe ihn missbilligend an und schüttele den Kopf. "Weil ich von der ganzen Sache erschöpft bin und du duch entschuldigt hast, werde ich ausnahmsweise jetzt noch nicht deswegen ausrasten. Schließlich könnte es sein, dass du dann aufhörst, mich zu tragen. Und ich wurde seit meinem 5. Lebensjahr nicht mehr getragen." erwiedere ich.
Blake schmunzelt. "Du klingst nicht gerade wie jemand, der zu sehr leidet. Ich denke, dir wird es bald wieder gut gehen."
Ich verdrehe die Augen.
"Ach ja, und noch was", er sieht mich warnend an, "nenn mich nie wieder Fifi!!!"

Als wir wieder Zuhause sind, lege ich mich sofort auf die Couch und lese ein Buch. Ich bin gerade beim dritten Kapitel angelangt, da kommt Blake ins Wohnzimmer und stellt sich hinter meine Couch. Er sieht mich einen Moment lang an, dann sagt er: "Ich bin mir sicher, dein Buch ist gerade sehr spannend. Aber könntest du dir vorstellen, es trotzdem vorerst beiseite zu legen? Das Wasser in der Badewanne wird nämlich nicht ewig warm bleiben."
Ich sehe ihn überrascht an. "Moment! Heißt das... du hast ein Bad für mich eingelassen?" Ich kann es kaum glauben! Wie süß von ihm!

Er grinst. "Ja, das habe ich. Ein warmes Bad wird den Muskelkater eindämmen, wenn du denn baden möchtest. Und wenn du fertig bist mit baden, kannst du runterkommen zum essen. Ich werde bis dahin alles bereit haben."

Er lässt mir ein Bad ein und kocht für mich?

Ein sehr breites Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

Ich glaube, den Kerl würde ich gerne behalten, bitte.




Hey Leute, hoffe, euch gefällt das neue Kapitel. :)
Viel Spaß beim Lesen und vergesst nicht zu kommentieren. :)

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