Kapitel 70

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Ich streiche mein Kleid glatt und überprüfe nochmal meine Frisur im Spiegel.

"Bist du so weit, mein kleiner Fratz?" fragt mein Vater. Er steht schon fertig im Anzug in der Tür und sieht mich erwartungsvoll an. Ich lächle aufgeregt und nicke.

Ich hake mich mit einem Arm bei Dad ein und halte in der anderen einen kleinen Blumenstrauß mit weißen und rosafarbenen Pfingstrosen. Ich bin total hibbelig vor Aufregung. Gleichzeitig muss ich so breit lächeln, das es mir irgendwie komisch vorkommt. Aber heute finde ich das in Ordnung. Schließlich tue ich heute etwas ganz Besonderes, etwas, das mein Leben auf einzigartige Art und Weise beeinflusst. Ich heirate!

Während der Vorbereitungen hat Blake mir von seinen vorigen Hochzeiten erzählt. Sie waren allesamt pompös und riesig und teuer und nur die reichsten Spießer des Rudels waren eingeladen. Sowas hatten wir (allen voran ich!) von vornherein ausgeschlossen. Stattdessen haben wir uns für eine kleine Trauung mit anschließender einfacher Feier entschieden. Und sie findet an einem Ort statt, der schon immer für alle Rudelmitglieder gedacht war: dem Rudelhaus!

Aber heute ist das Rudelhaus kaum wiederzuerkennen! Es ist festlich dekoriert, ganz in weiß mit grünen Pflanzenakzenten. Rustikal, aber gleichzeitig elegant.

Mein Dad führt mich durch die große Eingangstür. Drinnen ist ein kleiner provisorischer Altar eingerichtet worden mit vier kleinen Reihen von Stühlen davor. Zur Trauung sind nur unsere engsten Freunde und Verwandten gekommen. Später zur Feier darf jeder kommen.

Als Dad und ich reinkommen fängt die Musik an zu spielen und die Gäste stehen auf. Ich sehe Ashley und Eve, wie sie sich an den Händen halten und mich anstrahlen. Neben ihnen stehen Jade und Philipp. Außerdem ist meine Mutter da, und meine Großmutter mit ihrem Mann. Johanna und Russell Arterton sind auch da, aber diesmal lächeln sie, sogar ziemlich freundlich.

Und am Ende des Ganges steht mein Liebster. Blake!
Er sieht unglaublich gut aus in seinem weißen Anzug. Das Einzige, was die freudig lächelnden Gäste und die wunderschöne Deko überstrahlt - und immer überstrahlt hat - ist Blakes Lächeln. Er sieht mich an als wäre ich das Schönste, Wertvollste und Liebste, was er jemals gesehen hat.

Als wir am Altar angekommen, gibt Dad mir einen Kuss auf sie Stirn und tritt dann zurück.

Jetzt stehen Blake und ich Hand in Hand vor dem Altar. Wir haben uns gegen die traditionellen Verse entschieden und haben stattdessen unsere eigenen entworfen. Blake beginnt.

"Mercedes Taylor. Ich wusste, dass ich dich liebe, noch bevor ich dich überhaupt gesehen habe. Du bist das Licht in meinem Leben, du bist die Liebe und das Glück. Du bringst mich jeden Tag zum Lachen und auch zum Nachdenken, weil du mir jeden Tag einen Teil davon zeigst, wie du die Welt siehst. Ich würde keinen Moment, den ich mit dir verbracht habe gegen einen anderen eintauschen, und das Einzige, das ich an diesen Momenten bereue, ist, dass ich sie nicht nochmal durchleben kann. Stattdessen möchte ich neue Erfahrungen mit dir machen. Ich möchte durchs Leben gehen mit dir als meine Ehefrau an meiner Seite."

Ich kann meine Tränen gerade so zurückhalten, aber mein Lächeln will beim besten Willen nicht kleiner werden. Trotzdem hole ich einmal tief Luft und sage mein Ehegelübde auf:

"Blake Arterton. Am Anfang fiel es mir schwer, mich an mein neues Leben hier zu gewöhnen. Es gab viele Konflikte und zwischendurch dachten schon einige Leute, ich würde jetzt wieder zurück nach Idaho gehen. Vielleicht hast du das ab und zu selbst gedacht. Aber es gibt jemanden, der schon nach den ersten paar Tagen wusste, dass ich hierbleiben würde. Und das war ich. Die vielen Schwierigkeiten waren mir egal. Ich wusste, dass wir sie bewältigen könnten. Und ich weiß auch, dass wir alle Schwierigkeiten, die noch auf uns zukommen werden, bewältigen können. Ich habe nie daran gezweifelt, weil ich dich hatte. Du hast mir durch jedes Tief geholfen und dich bei jedem meiner Erfolge mit mir zusammen gefreut. Ich will dich auch weiterhin an meiner Seite wissen und ich will weiterhin mit dir streiten und lachen und glücklich sein. Ich möchte durchs Leben gehen mit dir als mein Ehemann an meiner Seite."

Wir tauschen die Ringe aus. Ich habe bisher zwar nur selten Ringe getragen, aber ich werde mich schon daran gewöhnen. Unsere Gäste jubeln als Blake mich zu sich hinzieht und mich stürmisch küsst. Und holla die Waldfee, das fühlt sich noch genauso gut an wie beim ersten Mal!

Die Party kommt schnell in Fahrt. Fast das gesamte Rudel ist gekommen und Blake und ich empfangen Glückwünsche von allen Seiten.

Schließlich drängt sich Jade zu mir durch.
"Hey Merry! Herzlichen Glückwunsch nochmal! Mann, jetzt bist du echt verheiratet! Ich habe immer gewusst, dass ich deine Trauzeugin sein würde, falls du mal heiraten solltest, aber diese Sache mit Alaska, Mate, Alpha und Rudelhaus habe ich dann doch nicht vorhersehen können." sagt sie grinsend und fügt hinzu: "Schönes Kleid übrigens!"

Mein Kleid ist ein einfaches weißes Neckholder-Kleid aus Baumwolle. Schlicht, aber elegant. So, wie der Rest der Hochzeit.

Ich sehe mich im Rudelhaus um.
Julia steht zusammen mit Blake und meiner Mom beim Buffet mit den Dessets und sie versuchen gemeinsam, die anwesenden Kinder im Zaum zu halten. Dabei ist mein Mann keine große Hilfe, weil er Liam auf dem Arm hat.

Ich sehe Ashley und Eve zusammen mit Elena, Ashleys Schwester Amber und ihrer besten Freundin Ella in der Mitte des Raumes stehen. Sie sind tief in eine Diskussion verstrickt, bei der es sich um Mode zu drehen scheint.

Neben den Frauen stehen Blakes Eltern, die sich mit meinem Dad unterhalten. Und gegen jede Erwartung erwecken sie tatsächlich noch nicht den Eindruck, als wollten sie einander in Stücke reißen.

In der Nähe des Eingangs sehe ich meine Grandma, die sich mit Sarah Lancaster eine Art Alphatierduell zu liefern scheint. Das kann definitiv dauern. Schließlich sind beide Frauen superstur und zäh wie Leder.

Und im hinteren Teil des Rudelhauses sind die Jungs, einschließlich Aiden, Tom, Philipp, Ryan, Christopher, Gerald Chambers, Jamie und Jared und spielen Billard. Tori ist die einzige Frau unter ihnen. Und sie scheint zu gewinnen.

Ich seufze glücklich.
"Ich möchte, dass mein Leben immer so sein wird. Ich habe hier ein großartiges Zuhause, eine Gruppe toller Freunde und eine wunderbare Familie." sage ich zufrieden.

Da höre ich plötzlich Babygeschrei. Liam hat offenbar Hunger. Ich drücke Jade mein Orangensaftglas in die Hand und mache mich mit einem flüchtigen "Die Pflicht ruft!" auf den Weg zu meinem Mann, um ihn mit unserem Sohn zu helfen.

Tja! Meine Familie und dieses Rudel werden mich ganz sicher auch in Zukunft immer auf Trab halten. Aber anders würde ich die Welt auch gar nicht haben wollen!

Die LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt