Kapitel 51

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Jade möchte sehr gerne mit uns kommen. Wenigstens eine gute Nachricht. Jetzt muss nur noch dieser Spießer Don anrufen und für Ashley und Eve grünes Licht geben. Was er besser schnell tun sollte. Mittlerweile werde ich nämlich vor Sehnsucht nach meinem Freund sehr ungeduldig. Ich schwöre, wenn der Kerl nicht bald anruft, fliege ich allein zurück nach Alaska, um ihn zu verprügeln! Also, Don jetzt, nicht Blake. Blake würde ich nicht verprügeln. Blake würde ich umarmen und küssen. Und ihm endlich sagen, dass ich ihn liebe! Seit er mir am Flughafen bei unserem Abschied gesagt hat, dass er mich liebt, habe ich viel nachgedacht und in mich hinein gefühlt. Und mittlerweile bin ich mir sicher. Ich liebe ihn.

Tatsächlich dauert es aber noch ganze ZWEI TAGE bis dieser Vollpfosten endlich anruft. Einige sagen, besser spät als nie. Aber ich sage, der nächste, der so spät dran ist, wird kastriert!

Die Nachrichten werden freudig aufgenommen. "Kannst du glauben, was das bedeutet, Ash? Wir können zusammen sein! Niemand hält uns mehr auf! Wir sind frei!" juchzt Eve. Die beiden umarmen sich stürmisch und küssen sich leidenschaftlich. Der Moment könnte perfekt sein, aber dann werden sie unterbrochen. Jemand beginnt, energisch eine Art Aufbruchsbefehl durchs ganze Haus zu rufen. Achja, das sollte ich vielleicht noch erwähnen, dieser Jemand bin ich.
"Hört auf damit, schmusen könnt ihr später noch!! Jetzt heißt es Sachen packen und dann ab nach Hause!!"

Mein Auftritt wird von erstaunten Blicken entgegen genommen. Ich habe das Gefühl, als ob die beiden sich gerade das Grinsen verkneifen. "Da will wohl jemand zurück zum Mate." wispert Eve, halb kichernd. "Offenbar ja. Aber ich denke, zumindest wir können das völlig verstehen." antwortet Ashley genauso leise und gibt Eve noch einen Kuss. Gott, das dauert ja ewig!

Etwa fünf Minuten später zerre ich die Koffer, die ich größtenteils selber schnell gepackt habe, weil die zwei Turteltäubchen nicht in die Gänge kommen wollten, die Treppe runter. Da sie nicht schnell genug waren, habe ich ihre Sachen einfach so in die Koffer geworfen und diese dann mit größter Anstrengung zugepresst.

"Los doch, Leute, hopp hopp, das Flugzeug wartet!" dränge ich weiter. Ja, ich bin gerade oberungeduldig und unfreundlich, das merke ich selbst. Aber irgendwie kann ich gerade nicht anders.

Nur von meinem Dad muss ich mich natürlich noch verabschieden, ohne Abschied von ihm würde selbst ich nicht gehen. Ich umarme ihn fest.
"Auf Wiedersehen, Dad, bis zum nächsten Mal! Ich hab dich lieb!" sage ich zu ihm. "Ich dich auch, meine Kleine, machs gut." antwortet er. Innerhalb der letzten Tage hat er begriffen, dass mir Blakes Abwesenheit zu schaffen macht, also hält er mich nicht mit langen Reden auf. Liebevoll und geduldig wirkt er aber trotzdem.

Mom bringt uns zum Flughafen. Und auch sie verschwendet anschließend nicht viel Zeit mit langen Abschiedsreden. Höchstwahrscheinlich auch, weil sie den immernoch leicht angeschlagenen Dad nicht allzu lange allein zu Hause lassen will. Verständlich.

Während des Fluges rede ich nicht viel. Jade, Ashley und Eve unterhalten sich aufgeregt darüber, wie sie in den nächsten Tagen gemeinsam die Stadt am Yukon besichtigen werden und einander alle Freunde und Verwandten vorstellen würden; Jade als Gast und Ashley und Eve endlich als Paar! Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich, das klingt klasse. Wenn ich nicht dauernd daran denken müsste, dass ich Blake in wenigen Stunden wiedersehen werde, würde ich mich ganz sicher begeistert an der Planung beteiligen. Aber leider muss ich dauernd an meinen Mate denken. Da mir unsere Freundschaft sehr am Herzen liegt, versuche ich kurz, trotzdem ein bisschen bei den Gesprächen mitzumachen. Doch glücklicherweise meldet sich schon bald Ashley zu Wort und sagt, dass sie weiß, warum ich mich gerade nicht konzentrieren könnte und dass sie es alle verstehen. Ich hätte ihr und Eve schon so geholfen, da müsste ich mir im Moment keine Sorgen um gesellschaftliche Konventionen machen.

Ich nehme Ashley großzügig beim Wort und schaue für den Rest des Fluges aus dem Fenster. Was sich am Ende als gute Idee entpuppt. Denn als wir am frühen Abend landen, sehe ich schon vor der Landung, dass mein Mate am Flughafen steht und auf mich wartet. Während der Landung bittet der Copilot mich höflich, dass ich doch bitte aufhören möge zu zappeln. Ich werfe einen Blick auf meine Beine. Tatsächlich, ich zappele! Interessant, war mir gar nicht aufgefallen!

Aber egal, wir landen jetzt! Und sobald die blöde, viel zu langsame Treppe ausgefahren wurde, stürme ich aus dem Flugzeug! Die Treppe runter, vorbei an zwei unwichtigen Nebencharaktern, die in der Gegend rumstehen, direkt in die ausgebreiteten Arme meines Freundes und Mates! Blake!

Ich umarme ihn bestimmt drei Minuten lang, bevor ich mich etwas zurückziehe, um ihn ebenso lange küssen zu können. Und als wir den Kuss schließlich unterbrechen, lehnt Blake seine Stirn an meine und ich sage, vom Kuss noch etwas außer Atem:

"Ich liebe dich, Blake!"

Okay, hier das erste Kapitel der Lesenacht! Wie findet ihr es? 🙂

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