Kapitel 58

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Ein paar Tage nach dem Essen mit Blakes Eltern fängt der nächste Ärger an.

Ich bin gerade auf dem Rückweg von Ashley und Eves neuem Apartment, welches die beiden momentan gemeinsam einrichten, da werde ich plötzlich in eine Seitengasse gezogen. Ich drehe mich zu dem Kerl um, der das getan hat. Er stinkt. Und er hat dunkle Haare und sieht mich voller Verachtung an.

"So. Du bist also die kleine Luna, die denkt, sie könne einfach hier antanzen und Schande über unser Rudel bringen!" sagt er. Seine Stimme ist heiser und sein Blick irgendwie irre. Dann rümpft er gehässig die Nase. "Mensch. Schwach. Und dumm."

"Faszinierendes Gespräch. Möchtest du mir vielleicht noch sagen, was du willst, Frank?" fange ich an zu reden und versuche, genervt zu klingen.
Er starrt mich verblüfft an. "Woher weißt du meinen Namen?" fragt er.
"Ich bin die Luna, wie du bereits gesagt hast. Daher weiß ich über das Rudel Bescheid. Mittlerweile kenne ich fast alle Namen hier auswendig. Und du bist der Stadtkriminelle." kläre ich ihn auf.

Ein paar Sekunden lang starrt er mich einfach nur an. Dann verzieht er das Gesicht zu einer hässlichen, wütenden Fratze und verpasst mir mit dem Handrücken einen Schlag. Ich taumele zurück. Langsam kriege ich echt Panik. Wenn er weiterschlägt, könnte meinem Kind etwas passieren! Der Gedanke versetzt mich in pure Angst.

Er packt mich mit einer Hand am Arm und holt mit der anderen aus. Ich drehe ihm die Schulter zu um meinen Bauch zu schützen. Er schlägt mich. Wieder und wieder. Ich versuche mich loszureißen. Zuerst funktioniert das nicht, aber dann taumelt er, in seine Tätigkeit vertieft, über einen Stein und sein Griff lockert sich für einen Moment.

Sofort ergreife ich die Chance, reiße mich los und renne. Ich habe schon fast das Café erreicht, in dem ich sicher vor ihm wäre, da holt er mich ein und packt mich wieder am Arm. Schnell sage ich: "Wenn du mich nicht sofort wieder loslässt, schreie ich. Das würde Pablo vom Café definitiv hören. Und weder er noch seine Mitarbeiter und Gäste schätzen Gewalt."

Frank Chambers knurrt verärgert, er weiß, dass ich Recht habe. Seine Augen funkeln bedrohlich als er mich ein Stück näher zu sich heran zieht. Er zischt mir ins Ohr: "Die Luna ist die hochrangigste Frau des Rudels! Die Position steht einer Menschenfrau nicht zu! Deine bloße Anwesenheit ist eine Beleidigung für das Rudel! Du wirst Alaska verlassen und dich nie wieder hier blicken lassen! Nimm meine erste Lektion als Warnung! Wenn ich dich noch einmal hier sehe, töte ich dich mitsamt diesem dreckigen Bastard in deinem Bauch!!! Und wage es nicht, dem Alpha hiervon zu erzählen!! Ein Wort an ihn und dein Kind stirbt zuerst! Versprich mir, dass du es ihm nicht sagen wirst, dann lasse ich dich jetzt gehen anstatt dir den Mund zuzuhalten und die Lektion zu erweitern!"
Ich habe nur noch mein Baby im Blick und zögere keine Sekunde.
"Ich verspreche, ich werde Blake kein Wort hiervon verraten, wenn du mich jetzt loslässt." sage ich.

Mit einem letzten warnenden Blick lässt er mich los und geht.
Ich gehe schnell ins Café. Das war ein Riesenschock! Scheisse! Mich in Idaho mit Möchtegern-Halbstarken anzulegen war eine Sache, damals ging es nur um blaue Flecken und Kratzer auf meiner Haut. Hier und jetzt geht es um mein Baby! Mein Kind! Ich werde nicht zulassen, dass dieser Psychopath mein Baby verletzt! Ich hoffe inständig, dass er das nicht schon getan hat.

Aber eins nach dem anderen. Zuerst hole ich mir eine heiße Schokolade zur Beruhigung. Pablo, der gutmütige Besitzer des Cafés, sieht mich besorgt an und fragt, ob alles in Ordnung sei. Ich wiege den Kopf hin und her und sage schließlich: "Das wird schon wieder." Damit nehme ich mein Getränk und setze mich in eine stille Ecke. Dort denke ich nach. Zuallererst rufe ich beim Arzt, beziehungsweise der Ärztin, an und vereinbare einen Termin zur Untersuchung, um sicher zu gehen, dass es meinem Baby gutgeht. Dann überlege ich, was ich wegen Frank Chambers tun sollte.

Seiner Drohung nachgeben scheidet natürlich aus. Ich bin viel zu stur um mein Zuhause und alle, die ich hier habe, aufzugeben. Außerdem sind mein Baby und ich nirgends sicherer als bei Blake und unseren Freunden!

Nach ein paar Minuten habe ich eine Idee. Eine, die eine gute und gleichzeitig unterhaltsame Lösung des Problems darstellt. Ich hole mein Handy aus der Tasche und schreibe eine Nachricht in eine Gruppe. Für meinen Plan brauche ich nämlich Unterstützung.

Eine Stunde später sitzen wir alle bei Ashley und Eve. Und mit 'wir alle' meine ich Ashley, Eve, Philipp, Jade, Ryan, Christopher, Aiden und Tom. Ich erzähle ihnen, was Frank Chambers getan hat. Sie sind entsetzt. Dann erzähle ich ihnen von meinem Plan.
Eve nickt grimmig. "Das hat der Scheißkerl sowas von verdient! Ich bin dabei!" sagt sie.
"Wir auch!" stimmt Christopher mit ein. Alle nicken.
"Aber du wirst dabei nichts tun. Wenn du willst, kannst du danach das Reden übernehmen. Aber überlass die körperliche Arbeit uns. In deinem Zustand solltest du dich schonen." meint Ashley. Auch in diesem Punkt sind sich alle einig. Sogar ich muss ihr da Recht geben. Auch wenn ich gerne geholfen hätte.

Ryan telefoniert kurz mit seinem Boss, welcher auch Frank Chambers als Angestellten beschäftigt. Nach ein paar Minuten bedankt er sich, legt auf und dreht sich zu uns.
"Okay, Chambers hat vorhin wohl die kurze Kaffeepause genutzt um dich zu attackieren. Seine Mittagspause beginnt in etwa einer Stunde. Wir könnten ihn da abfangen und ins Rudelhaus bringen." sagt Ryan.

Wir sehen uns gegenseitig an. Es gibt noch einiges vorzubereiten, aber der Plan ist gut.

"Na dann los!" sage ich entschlossen.

Hi, hier das neue Kapitel.
Na, was haltet ihr von Frank Chambers? Und was denkt ihr wird als nächstes passieren?

Die LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt