Kapitel 47

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Das Rudelhaus ist noch genauso cool wie ich es in Erinnerung hatte. Und Tori ist immernoch so nett wie am Anfang. Ich bin vor etwa 5 Minuten reingekommen und warte nun darauf, dass Aiden und der Rest der Bande auch endlich kommt.

"Hier, dein Bier, Kleine. Und jetzt erzähl mir, wie du dich hier einlebst. Ich bin neugierig." sagt Tori. Ich grinse sie an und gebe ihr meine Antwort.
"Mit mir und Blake läuft es ziemlich gut, ich habe eine neue Freundin namens Eve und momentan warte ich darauf, dass der Typ mit dem ich eine Wette abgeschlossen hatte, sich endlich traut hier anzutanzen."

Tori stützt sich mit den Händen auf dem Tresen ab und sieht mich neugierig an. Für einen Moment werde ich jedoch von ihrem linken Arm abgelenkt. Das Drachentatoo darauf fasziniert mich gerade sehr. Aus meiner Perspektive sieht es nämlich gerade so aus, als ob der Drache mich anstarren würde. Allerdings reiße ich mich schnell wieder von dem Anblick los und konzentriere mich wieder auf Toris Gesicht und auf das, was es sagt.

"Das klingt interessant. Mit wem hast du denn gewettet und um was ging es dabei?" fragt sie lauernd.
"Aiden und ich hatten eine Meinungsverschiedenheit. Darum, dass Werwölfe angeblich besser sind als Menschen. Daher habe ich ihn zum Wettkampf der kognitiven Kräfte herausgefordert. Wir haben beide denselben Geschichtstest an der Uni geschrieben und heute wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Der oder die mit der besseren Note gewinnt." antworte ich.

Jetzt lacht sie ein bisschen. "Aiden Mitchell? Ja, das kann ich mir vorstellen. Keine Sorge, Kleine, der taucht schon noch auf. Um nichts in der Welt würde der Kerl sich das entgehen lassen." meint sie amüsiert.

"Stimmt, meine Belohnung als Sieger lasse ich mir nicht entgehen." ertönt es da hinter mir. Wenn man vom Teufel spricht. Zusammen mit Philipp, Tom, Ryan und Christopher kommt Aiden ins Rudelhaus. Siegessicher kommt er auf mich zu.

"Na, Menschlein, bereit zu verlieren?" sagt er grinsend.
"Und du?" frage ich, gespielt gelangweilt zurück.
"Okay Leute, genug mit dem Herumgespiele! Zeigt eure Zeugnisse und lasst die Noten sehen. Ich hab nämlich Bock auf Pizza." sagt Ryan auffordernd.

Das lassen Aiden und ich uns nicht zweimal sagen. Wir haben beide unsere Zeugnisse ausgedruckt und legen sie nun auf den Tresen. Aiden schnappt sich mein Zeugnis und ich reiße ohne Scheu seins an mich. Ich schaue auf die Note, die auf Aidens Zeugnis steht.

1,5 ...

Oh!
Scheisse, was jetzt? Gleichstand! Unentschieden! Den Fall hatten wir doch gar nicht eingeplant.

Aiden und ich sehen uns an. Sein Blick wirkt teils geschockt, teils überfordert. Ich zermartere mir das Hirn, wie wir die Situation jetzt am besten meistern sollten. Da kommt mir eine Idee.

Ich sage: "Okay, Vorschlag: du besorgst Pizza, ich besorge Bier. Und in einer Stunde treffen wir uns dann bei mir und finden heraus wer besser ist durch ein Autorennen auf meiner X-Box. Ihr anderen müsst auch dabei sein."

Für einen Moment ist es still. Aiden wirkt überrascht und irgendwie zwiegespalten. Dann meldet sich Christopher zu Wort: "Aiden... ich glaube, ich liebe sie..." Ich muss lachen. Die anderen auch, bis auf Aiden. Sogar Ryan grinst. Schließlich seufzt Aiden, gibt ein kleines Lächeln zu erkennen und sagt: "Na gut, einverstanden."

Die erste Runde Autorennen gewinne tatsächlich ich. Aber da noch viel Pizza und Bier übrig ist, fordert Aiden mich zu einer Revanche heraus, die er gewinnt. Danach liefern wir uns alle nacheinander Rennen, jeder mal gegen jeden. Wir sind gerade dabei, ein achtes Autorennen abzuhalten, diesmal zwischen Tom und Ryan, als plötzlich mein Handy klingelt. Ich stehe mühsam auf, entschuldige mich und gehe in den Flur.

Meine Mutter ist am Telefon. Sie klingt, als würde sie weinen. "Merry, bitte, du musst sofort nach Hause kommen. Dein Vater ist ins Krankenhaus eingeliefert worden." sagt sie. Ich fühle mich, als hätte mir jemand einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Mein Dad! Im Krankenhaus! Ich sage meiner Mutter, dass ich so schnell wie möglich kommen werde.

Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, sehen die Jungs meinen Gesichtsausdruck und werden ernst.
"Was ist denn los?" fragt Philipp. Ich setze mich neben ihn aufs Sofa und sehe sie an.
"Mein Vater ist ins Krankenhaus gebracht worden. Meine Mutter meint , ich solle schnell nach Hause kommen." antworte ich niedergeschlagen.

"Das solltest du auch tun. Er ist dein Vater und braucht dich! Keine Sorge, wir kümmern uns für dich um das Rudel während du weg bist." sagt Aiden ernst. Ich sehe ihn gerührt an. "Echt?" frage ich.
"Klar! Wir können unsere Luna doch nicht im Stich lassen." kommt es jetzt von Tom. Die anderen nicken bestätigend.

Ich kann es kaum glauben. Offenbar war die Wette noch viel effektiver als gedacht. Es hat zwar niemand gewonnen, aber durch den Wettstreit sind wir wohl irgendwie Freunde geworden.

Ich glaube, ich fange gleich an zu weinen vor Rührung!

Hey, 🙂
Was haltet ihr vom Ausgang der Wette? Und was denkt ihr ist in Merrys altem Rudel mit ihrem Vater passiert?

Die LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt