Kapitel 42

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Ich schließe die Augen. Das Essen ist unfassbar köstlich! Blake hat Tacos gemacht, scharf und lecker! Und ohne Knoblauch, was darauf schließen lässt, dass er für später noch einiges an Küssen geplant hat. Sehr berechenbar, aber auch klug. Ich lächle ihn schief an.

"Erzähl mal, was gibt es so Neues im Rudel?" frage ich ihn.
Er zuckt mit den Schultern. "Eigentlich nichts besonderes. Jamie hat mal wieder eine Prügelei in einer Kneipe angefangen. Aber das ist eigentlich nichts Neues, es passiert öfter." sagr er. In seiner Stimme ist leichte Frustration zu hören. Achja, und so nebenbei: hatte ich schon erwähnt, was für eine schöne, dunkle, sexy Stimme er hat?

Aber zurück zum Thema. "Ja, ich weiß." sage ich. Blake sieht mich überrascht an. Ich seufze leise und gestehe: "Als ich vorhin die Daten von Ashley Houston und ihrer Familie rausgesucht habe, habe ich bei der Gelegenheit auch ein bisschen über das restliche Rudel recherchiert." Ich halte einen Moment inne. Dann frage ich ihn etwas kleinlaut: "Ist das okay? Oder vielleicht zu stalkermäßig?"

Blake nimmt meine Hand und sieht mir direkt in die Augen. "Ich finde, es zeigt vor allem, dass du wirklich eine gute Luna sein willst. Abgesehen  davon: alles, was du von meiner Datenbank erfährst, kannst du im Grunde auch an jedem beliebigen  Sonntag im Rudelhaus erfahren. Gut, mit Ausnahme der Fotos. Aber auch das finde ich okay." beruhigt er mich, gegen Ende leicht amüsiert.

Ich drücke seine Hand. Zum was-weiß-ich-wievielten Mal frage ich mich, warum Jade mich damals vor ihm gewarnt hat. Sie hatte gemeint, er sei für seine Kaltblütigkeit bekannt. Aber bisher ist er immer nur lieb zu mir gewesen. Ich kann mich an keine einzige Minute erinnern, in der er nicht aufrichtig und freundlich gewesen wäre.
Ich betrachte ihn wieder. Ganz am Anfang hatte ich spontan ja gemeint, er sähe nicht besonders gut aus. Heute finde ich ihn unglaublich heiß!

Er verzieht den Mund zu einem halben Grinsen. "Also lass mal hören: was findest du an unserem Rudel denn so interessant?" fragt er. Ich grinse zurück.
"Naja, abgesehen von Ashley und Jamie gibt es da noch die Tatsache, dass Geoffrey mit fast jedem Rudelmitglied verwandt oder befreundet zu sein scheint." beginne ich.

"Ach ja, Geoffrey! Der heimliche Berater von so ziemlich allen!" kommentiert Blake amüsiert.

"Blake, unterbrich mich nicht! Dann ist da noch... oder nee, warte, was hast du gesagt? Jedermanns Berater?" Jetzt werde ich hellhörig. Mir kommt eine Idee. Was offenbar klar in meinem Gesicht zu sehen ist. Oder vielleicht kennt er mich einfach schon zu gut. Jedenfalls hebt Blake die Augenbrauen und sagt: "Ja, wenn hier irgendjemand einen Rat braucht, dann geht er oder sie meistens zu Geoffrey."

Ich schürze die Lippen. "Und was ist mit dir? Ich meine, du bist der Alpha." gebe ich zu bedenken. "Stimmt, aber wenn du nicht weißt, wie du deinen konservativen Eltern beibringen sollst, dass du wegziehen und Musiker werden willst, gehst du nicht zum Bürgermeister. Auch wenn der dir vielleicht gerne helfen würde." erwiedert Blake.

Ich nicke. "Auch wieder wahr. Aber zurück zum Thema. Also, es gibt da noch diesen Schwerkriminellen, der dauernd Ärger macht. Und eine gewisse, schon etwas ältere Werwölfin namens Sarah Lancaster. Ich habe den Eindruck, wenn das Rudel ein Kindergarten wäre, wäre Mrs Lancaster die strenge Kindergärtnerin vor der alle zittern. Und das sage ich nachdem ich deine Mutter kennengelernt habe."

Blake lacht. Dann sieht er mir neckend in die Augen und fragt: "Was heißt hier, wenn das Rudel ein Kindergarten wäre...".

Jetzt muss ich auch lachen.

***

Wir teilen uns die Küchenarbeit. Ich räume das Geschirr in die Spülmaschine, er räumt die Reste weg und wischt den Tisch ab. Danach setzen wir uns aufs Sofa und machen den Fernseher an. Allerdings kann ich mich nicht wirklich auf die Serie konzentrieren. Dazu muss man aber sagen, dass ich es auch nicht wirklich versuche. Ich bin nämlich anderweitig beschäftigt. Blake hat nämlich einen Arm um mich gelegt. Und er duftet so verdammt gut! Für eine Weile kuschele ich mich einfach nur an ihn. Dann kriege ich Lust ihn zu küssen. Und da es bei mir gewaltig an Zurückhaltung mangelt, besonders wenn es darum geht, tue ich das auch. Und es ist toll. Seine Lippen sind warm und fühlen sich unglaublich gut an. Fast so gut wie seine Hände, mit denen er mich festhält. Ich schmiege mich fest an ihn. Durch sein Hemd kann ich sein Herz in seiner Brust vage pochen spüren. Ich habe das Gefühl, in seinen Armen unter seinen Küssen völlig dahinzuschmelzen.

Bis er eine Hand unter meinen Pullover fahren lässt. An diesem Punkt löse ich mich abrupt von ihm. Jetzt sehe ich ihn mit großen Augen an und stottere: "Ähm, ich geh dann mal ins Bett, es ist schon spät.".

Damit stehe ich vom Sofa auf und verschwinde nach oben.

Die LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt