Chapter 56

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Leute, ich hab riesigen Mist gebaut... Dieses Kapitel hätte heute eigentlich online kommen sollen😅
Tut mir leid.
Dafür kommt es jetzt und ich lade dann gleich auch wieder Chapter 57 hoch.
LG Emma


Mira hat sich gestern auch nicht mehr gemeldet. Heute geht es noch für ein paar Tage nach Hannover und dann endlich nach Hause. Ich hoffe einfach, dass Mira dann auch wieder zuhause ist.

Nach vier Stunden bin ich dann endlich in meinem Hotel angekommen. Ich stand fast eine Stunde im Stau. Wie ich es hasse!
Im Hotel checke ich ein und lasse mich oben erstmal aufs Bett fallen. Morgen muss ich früh aufstehen. Radiointerview. Am Donnerstag hab ich ein Meeting, wo zumindest Amelie per Videochat zugeschaltet wird. Ich weiss nicht, ob Mira auch so dabei sein wird, aber irgendwie hoffe ich es, aber irgendwie auch nicht. Freitag heisst es dann drehen und ein paar Kinder glücklich machen.

Um sechs Uhr bin ich dann bei dem Radiosender. Auf dem Weg habe ich mir nur einen grossen schwarzen Kaffee und ein Brötchen gegönnt gehabt.
"Und hier ist auch schon unser Gast an diesem schönen Morgen. Viele Mädels werden genau deswegen heute früher aufgestanden sein, um das zu hören. Neben mir steht Wincent Weiss!"
"Moin!"
"Wincent, vor ein paar Jahren ist dir der Durchbruch gelungen. Mit einem YouTube Video, wo du ein einfaches Cover gesungen hast, bist du schon fast über Nacht bekannt geworden. Danach folgte ein Hit nach dem anderen. 'Musik sein', 'Kaum Erwarten', 'Feuerwerk' sind alles nur Beispiele. Wobei 'Kaum Erwarten' gerade ja von deinem persönlichen Leben ziemlich aktuell ist, richtig?"
"Genau, diese Frau geb ich nicht mehr her."
"Was war es so für ein Gefühl, als sie geantwortet hat?"
"Ich hab hörbar erleichtert ausgeatmet. Ich war wirklich unglaublich nervös."
"Glaube ich dir und jetzt seit ihr schon in der Planung."
"Genau."
Boah, das tut gerade echt weh.
"Okay, wir wünschen euch alles Gute für die Zukunft."
"Danke."
"Jetzt sag aber mal, du bist vor etwas über einem Jahr wieder in eine feste Wohnung gezogen. Vorher hast du mal hier mal dort geschlafen. Hat sich dadurch viel verändert?"
"Naja, das war ja letztes Jahr dann auch ziemlich praktisch. Zweitausendzwanzig war somit auch ziemlich entspannt. Beziehungsweise ich war mal wirklich zuhause und hatte Zeit für Dinge, die ich sonst nicht hatte."
"Also habt ihr nicht aufeinander gehockt?"
"Nein, so würde ich das nicht bezeichnen."
"Aber hören tut man in den letzten Tagen schon sehr wenig von euch beiden."
Soll das grad ein Scherz sein?!
"Naja, ich bin gerade auch die letzten Tage viel unterwegs gewesen."
"Ja, okay, da vermisst man sich auch."
"Und wie! So dankbar ich auch bin, diesen Job machen zu dürfen und so sehr mir das Spass macht, desto mehr freue ich mich, dann nach Hause zu kommen und in den eigenen vier Wänden zu sein."
"Glaub ich dir."
Wir reden noch eine Weile über mein letztes Album, das Songs schreiben und so weiter, bis ich um zehn Uhr dann das Gebäude verlassen kann.

Abends schreibe ich mal wieder Mira. Sonst waren die Häkchen von der letzten Nachricht immer blau, jetzt sind sie immer noch grau.
»Hey,
Ich vermisse dich.
Das Interview heute war grausam. Es tat einfach weh.
Wie geht es dir?
Okay, bescheuerte Frage...
Bitte sei zuhause, wenn ich komme.«
Ich lege mein Handy wieder beiseite und versuche mich durch Netflix etwas abzulenken. Natürlich funktioniert das überhaupt nicht. Immer wieder verhakt mein Blick an meinem Handy, welches auf der anderen Bettseite liegt.
Als es plötzlich aufblinkt, erschrecke ich mich leicht.
Es ist Mira...
»Ich weiss nicht, ob ich dann schon wieder zuhause bin, aber wenn nicht, hat das nichts mit uns zu tun«
»Wie meinst du das?«
»Lange Geschichte«
»Ich hab Zeit«
»Ich gerade aber wirklich nicht. Ich muss los«
Dann ist sie wieder offline.
Womit hat es dann zu tun?

Irgendwann bin ich gestern in einen unruhigen Schlaf gefallen, so dass mich mein Wecker jetzt wieder erlösen kann.
Ich trotte ins Bad und stelle mich unter die eiskalte Dusche. Das ist gerade das einzige, was bei mir für einen halbwegs freien Kopf sorgt. Das und Sport.
Jetzt geht's erstmal zu dem Meeting. Irgendwas wegen Merch war das glaube ich.
Eigentlich will ich nicht, aber ich muss da jetzt durch.
Schnell ziehe ich mich an und mache mich dann auf den Weg.

Na super... Ich bin der letzte und zu spät.
Kurz entschuldige ich mich höflich, bevor ich mich an den Tisch setze. Amelie ist auch schon zugeschaltet und mustert mich kritisch, bevor sie mir einen aufmunternden Blick schenkt.
"Also, können wir anfangen?" frage ich.
"Ihre Kollegin fehlt noch."
"Was?"
"Wincent, Mira hat sich in letzter Zeit um Merchandising gekümmert. Sie müsste gleich online kommen."
"Achso" meine ich nur leise.
Scheisse!
"Da ist sie auch schon."
Okay, beruhige dich.
Dann erscheint Mira auf dem Bildschirm.
Ein professionelles Lächeln auf den Lippen, vor einem Fenster, wo die Rollläden runtergezogen sind.
"Guten Morgen" lächelt sie "Tut mir leid für die kleine Verspätung. Die Verbindung hier ist nicht unglaublich gut."
"Alles in Ordnung, ihr Chef war auch nicht pünktlich" winkt der Firmenleiter ab.
"Das kennen wir ja schon" lacht Amelie schnell.
"Also, wie sieht's aus?" frage ich dann und Mira ergreift das Wort.
"Es geht um neuen Merch. In letzter Zeit wurde oft bemerkt, dass es wohl öfter mal das selbe ist, was in den Shop kommt. Verschiedene Varianten von Crew-Shirt, Pullover, Namenshoodie. Die Fans haben gute Ideen, was man mal neues machen könnte. Ich hatte ein paar mögliche Entwürfe rausgesucht und nochmal überarbeitet. Man muss nur schauen, wie man es umsetzen kann. Natürlich musst du da auch erstmal gucken, was du dir davon vorstellen kannst. Ziemlich viele haben sich auch einen neuen Rucksack in Form eines Fjällräven gewünscht, Flipflops, neue Shirts und auch ein paar coole Ideen für Armbänder. Ich würde jetzt hier erstmal die überarbeiteten Entwürfe einblenden."
Ihr Gesicht wird kleiner und man sieht verschiedene Entwürfe. Der Rucksack ist wirklich verdammt cool!
Aber ich blicke nur kurz auf die Entwürfe, bevor ich wieder Mira fixiere.
Auf den ersten kurzen Blick sieht sie komplett normal aus, als würde es ihr blendend gehen, aber dafür kenne ich sie zu gut. Ihre Augen strahlen nicht, sondern sind trüb. Die Augenringe sind unter ihrem Make-up versteckt. Sie ist fertig mit den Nerven. Nicht anders als ich.
Da ganze Zeit versuche ich, irgendeinen Hinweis zu entdecken, wo sie ist. Definitiv nicht in Dortmund und sicher nicht in Bielefeld. Wo ist sie?
So schnell kann ich nur gar nicht schauen, da neigt sich das ganze dem Ende zu.
Mira schaut immer öfter über ihren Laptop. Eimal muss sie auch wirklich stark schmunzeln. Zum einen freue ich mich über dieses Lächeln, zum anderen tut es auch weh, sie glücklich zu sehen, wo es mir so schlecht geht.

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