Chapter 128

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Ich stehe einfach auf und schnappe mir die Zettel und Armbänder.
"Mira!" wird Wincent jetzt schon etwas strenger und nimmt mir die Zettel aus der Hand "Sag mir jetzt, was du hast. Ich hab ein Recht darauf, es zu wissen."
"Mir geht es gut. Ich weiss nicht, was du willst."
"Lüg mich nicht an!"
Ich verschränke meine Arme vor der Brust und schaue stur zur Seite.
"Ich dachte, wir hätten das längst hinter uns, dass du was vor mir verheimlichen musst. Du weisst genau, dass mich das fertig macht und trotzdem tust du es."
Er nimmt meine Hand und verschränkt unsere Finger miteinander.
"Wincent-"
"Nein, sag mir nicht, dass es dir gut geht. Mag sein, dass es stimmt, aber du frisst da was in dich rein und das kann auch nicht erst seit heute sein. Wie lange verschweigst du mir schon was?"
"Ich verschweige-"
Mitten im Satz stoppe ich. Ich kann nicht sagen, dass ich ihm nichts verschweige. Das stimmt ja nicht. Wenn ich das sage, belüge ich ihn und das will und werde ich nicht tun.
"Siehst du, du kannst mir nicht sagen, dass du mir nichts verschweigst. Schön, dass du mich da wenigstens nicht anlügst."
Kopfschüttelnd sehe ich wieder zu ihm. Er sieht mir mit so viel Sorge in meine Augen.
"Ich lüge dich nicht an, ja. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich hab nur was klären müssen, was jetzt so ist."
"Dann sag mir, was du klären musstest."
"Nichts wichtiges."
"Dann kannst du es mir ja auch sagen."
"Wenn es nicht wichtig ist?"
"Wenn es nicht wichtig ist, kannst du es mir sagen, ja."
"Das ist aber nicht nötig. Das würde dich unnötig aufregen."
"Wenn es mich aufregen würde, ist es nicht unnötig."
"Doch, weil es nämlich nichts mehr ist."
"Wenn es nichts mehr ist, kannst du es mir ja sagen."
"Ich hab echt keinen Bock, hier jetzt weiter zu diskutieren. Ich mach jetzt meine Arbeit."
Ich drücke mich an Wincent vorbei und schnappe mir wieder die ganzen Papiere, mit welchen ich jetzt zum Merch gehe.

"Also, wie läuft das genau ab? Wem müssen wir die geben?" fragen Stefan und Leander nochmal nach, während ich ihnen jeweils eine Hälfte des Stapels in die Hände drücke.
"Wir geben sie immer gerne denen, die weiter hinten stehen, sich bei Plakaten irgendwie besonders viel Mühe gegeben haben, oder einfach welchen, die ziemlich vernünftig wirken."
"Also vielleicht auch mal welche, die nicht den kompletten Stand aufkaufen?"
"Ja, warum nicht."
"Okay, das bekommen wir hin."
"Super, ist sonst noch was?"
"Eigentlich läuft hier gerade alles super."
"Okay, dann bis später. Die Meet&Greets dann einfach zum Backstageeingang schicken."
Ich drehe mich also wieder um und gehe zu Tom und den anderen, wo auch Amelie gerade steht.
"Die Zettel sind jetzt beim Merch und sie wissen, was zu tun ist."
"Super. Hier läuft auch alles. Dann kann der Einlass jetzt auch losgehen."
Wir gehen also zusammen wieder in den Backstage.

Als der Umbau dann auch erledigt ist, stellen Amelie und ich uns einfach an die Seitenbühne. Wincent steht mit der Band etwas weiter weg. Immer wieder spüre ich seine Blicke auf mir, ignoriere es aber erstmal. Ja, das ist grad wirklich kindisch, ich weiss, aber ich will ihm nicht erzählen, dass ich wieder Kontakt mit Reiner hatte. Vor allem, weil ich keinen Kontakt mehr habe. Ich war zweimal da und das war's jetzt auch!
"Kann ich nochmal kurz fünf Minuten mit dir reden?" steht er dann aber hinter mir und greift nach meiner Hand.
"Jetzt?"
"Ja, jetzt!"
Ich lasse mich also von ihm etwas abseits ziehen und lehne mich dann gegen eine Wand.
"Hab's verstanden, du willst nicht drüber reden. Aber wenn doch-"
"Komme ich zu dir. Wenn ich reden muss, komme ich zu dir, Wincent."
"Genau... Ich musste das einfach geklärt haben, bevor ich auf die Bühne gehe."
Wincent steht inzwischen dicht vor mir. Seine Hände legen sich fast schon automatisch an meine Hüften, während meine an seine Brust gleiten.
"Ich will doch nur, dass du nie vergisst, dass ich hier bin."
"Das weiss ich."
"Du frisst das nicht in dich hinein?"
"Nein, alles ist wirklich super. Ich bin glücklich."
Er macht noch einen letzten kleinen Schritt auf mich zu und lehnt sich etwas gegen mich.
"Schatz, du musst in wenigen Minuten auf die Bühne."
"Vorher mein Kuss!"
Schmunzelnd stelle ich mich etwas auf Zehenspitzen. Wincent kommt mir noch etwas entgegen und legt seine Lippen sanft auf meine.
Als er den Kuss dann aber intensiver gestaltet, drücke ich ihn leicht von mir.
"Nachher im Bett" grinst er dumm und gibt mir noch einen letzten kurzen Kuss auf die Stirn, bevor wir zusammen zurückgehen.

Der Abbau läuft soweit alles gut und so gehe ich jetzt in den Backstage zum Meet&Greet.
In der Tür bleibe ich stehen und beobachte das Geschehen einfach lächelnd. Wincent und seine Fans gehören einfach zusammen.
"Komm ruhig rein, hier beisst keiner" lacht Wincent dann, woraufhin ich kopfschüttelnd eintrete "Die Mädels hatten eh eine Frage an dich."
"Und die wäre?" schmunzle ich und setze mich auf die Lehne vom Sofa.
"Eigentlich war das glaub eher an euch beide gerichtet" kommt es leise von einem Mädchen.
"Meint ihr, dass ihr euch durch die Beziehung verändert habt?" fragt dann ein anderes Mädel.
"Ich glaube in einer Beziehung verändert man sich immer ein bisschen, dadurch dass sich das eben alles entwickelt" antworte ich.
"Und in wie fern habt ihr euch verändert?"
"Ich bin ziemlich oft pünktlich, seit wir zusammen sind" lacht Wincent "Ne, also charakterlich denke ich, dass ich etwas ruhiger geworden bin. Liegt wahrscheinlich daran, dass, wenn ich mal wieder weit über den Wolken fliege, Mira mich runterholt."
"Ich bin denke etwas offener und spontaner geworden" meine ich.
"Ist es eigentlich manchmal anstrengend, mit dem Partner zusammenzuarbeiten?"
"Also ich hab eigentlich keine Probleme bei dem Thema" meint Wincent.
"Und du?" richtet sich ein Mädel dann wieder an mich.
"Wenn wir nur aufeinander hocken würden, wäre es denke anstrengend, aber so, wie es jetzt ist, komme ich super klar."
"Jeder hat halt seinen Aufgabenbereich" ergänzt Wincent.
Nach dem Meet&Greet bringe ich dann alle wieder nach draussen.

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