Chapter 130

1.6K 48 2
                                    

-SICHT WINCENT-
Kritisch mustere ich Mira einmal durch, aber es scheint ihr wirklich gut zu gehen. Somit widme ich mich meinem Essen.
Als sie fertig ist, lehnt Mira sich etwas zurück und legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Lächelnd lege ich meine auf ihre und esse noch auf.
"Wie geht's jetzt weiter?" frage ich dann.
"In ner halben Stunde ist Soundcheck und in den nächsten zehn Minuten müsste MDRJump hier auftauchen" antwortet Mira.
"Und wir müssen noch den letzten Bürokram machen, wenn der Soundcheck fertig ist" ergänzt Amelie.

Beim Soundcheck wurde auch schon ein bisschen was gefilmt und dann haben sich Amelie und Mira auch schon wieder nach hinten verzogen, während ich meinen Hintern zu Felix bewegt habe.
"Also, wir machen alles ganz locker, ne?"
"Wie immer" grinse ich und nehme das Mikro entgegen.
"Also, bei dir hat sich ja ein bisschen was getan, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, oder? Ich meine, zu dem Zeitpunkt damals wusste man ja noch nichtmal, dass du verlobt warst. Jetzt bist du verheiratet."
"Jap und zwar mehr als glücklich."
"Das ist doch schön. Ähm, ausserdem seid ihr umgezogen."
"Genau, wir haben ein schönes Haus gesucht und auch gefunden."
"Kannst mich ja mal einladen."
"Mal schauen" lache ich.
"Und jetzt stehst du schon wieder in den grossen Arenen Deutschlands. Cool, oder?"
"Aber sowas von! Das wirkt ja schon alles immer gross, wenn man auf der Bühne da vorne steht, aber wenn man die lehre Halle hier sieht und weiss, dass das in wenigen Stunden komplett voll sein wird, ist das nochmal eine Spur krasser."
"Glaub ich dir."
"Mein Physiotherapeut hat uns ja auch schon hier die Tribünen hoch und runter gejagt, war sehr lustig."
"Wer musste mitmachen?"
"Fabi. Fabian Wegerer, ein guter Freund und auch Voract auf der Tour."
"Steht er grade auf der Bühne?"
"Ja, baut grad sein Set auf und macht dann gleich Soundcheck."
"Da sollten wir mal lieber nicht stören, was?"
"Ne, aber wir können ja mal hier rumschauen, ob alles so läuft, wie es soll."
"Können wir gerne machen... Bist du so ein Chef, der überall kontrollieren geht?"
"Eigentlich nicht" lache ich "Das machen dann meistens die beiden unglaublichen Damen aus meinem Management. Ohne Amelie und Mira läuft hier nix."
"Die zwei Frauen in deinem Leben, ohne die nix läuft?"
"Ja, ohne die beiden wäre ich komplett aufgeschmissen."
"Und Mira hat den Job in der Vollzeitvariante übernommen?"
"So kann man es nennen" lache ich "Aber es macht ihr schon Spass" winke ich ab.
"Faire Arbeitsbedingungen?"
"Haha, sie hat noch nie Beschwerde eingereicht."
Dann sind wir auch schon fast oben beim Merch. Schon von hier sehe ich meine schöne Ehefrau, wie sie sich gerade mit Tim unterhält. Sie trägt ihren Teamhoodie und eine enge schwarze Jeans. Ihre Haare hat sie inzwischen nochmal aufgemacht und neu zusammengebunden. Sonst trägt sie sie ja eigentlich immer offen, aber in letzter Zeit nervt es sie glaube ich ziemlich.
"Ach, da ist ja die Frau, über die wir gerade noch gesprochen haben" lacht Felix neben mir, woraufhin Mira sich umdreht.
"Ich hoffe nur gutes" mahnt sie mich spielerisch.
"Meines Erachtens nach, gibt es nix schlechtes, oder hab ich was verpasst?"
"Es wurde nur festgestellt, dass Wincent ohne dich aufgeschmissen wäre" meint Felix.
"Das ist dir jetzt erst klargeworden?"
Ich strecke ihr kurz die Zunge raus, bevor Mira dann kopfschüttelnd Richtung Technik verschwindet.
"Ihr seid schon ein schönes Paar."
"Find ich auch."

Dieses Mal liege ich schon im Bett, als Mira in unser kleines Zimmer kommt und sich nur schnell ihren Hoodie auszieht, bevor sie zu mir unter die Decke krabbelt. Dabei streifen ihre Füsse meine Beine... Naja, ihre Eisklötze streifen meine Beine, was dazu führt, dass ich einmal scharf die Luft einziehe.
"Nimm die Eisklötze da weg!"
"Haha, pech, du musst jetzt kuscheln."
"Kuscheln ja, aber ohne die Eisklötze."
"Das nennt man auch Füsse, Schatz."
"Oh nein, das sind einfach Eisklötze."
Kopfschüttelnd kuschelt sie sich an meine Brust und zieht die Decke weit nach oben.

"Schatz" flüstert Mira und haucht mir ein paar Küsse auf die Schulterblätter.
Ich brumme genüsslich ins Kissen, während Mira über mir hockt, küsse auf meiner Haut verteilt und mich leicht massiert.
"Ich würd hier gern noch etwas mit dir im Bett bleiben" murmle ich.
"Morgen haben wir Offday" flüstert sie.
"Und da sind wir den ganzen Tag im Bett" murmle ich.
"Jetzt hast du aber erstmal richtigen Sport."
Sie steht auf und auch ich setze mich auf. Das erste Mal heute sehe ich meine Frau an, welche schon komplett fertig gestylt vor mir steht. Eine enge schwarze Jeans, wo sie ein enges schwarzes Shirt reingesteckt hat und darüber noch die neue Teamjacke in grün.
"Schatz, starren ist kein Sport. Jetzt aufstehen und fertig machen."
"Starren vielleicht nicht, aber wenn du noch-"
"Vergiss es" lacht sie "Ausserdem muss ich jetzt auch wieder rüber in die Halle."
Ich bekomme noch einen kurzen Kuss, bevor sie sich wieder aus dem Staub macht.
Nachdem ich mir einfach gleich meine Sportklamotten übergezogen habe, schnappe ich mir meine Sachen und gehe rüber in die Halle.
Auch Fabi schaut noch ziemlich müde aus der Wäsche und steht gerade mit Willi im Aufenthaltsraum und isst eine Banane. Ich geselle mich dazu und schnappe mir einfach schnell ein Glas Wasser.
"Wurdest du auch zum Sport geweckt?" fragt Fabi.
"Hm" murmle ich einfach "Wer hat dich geweckt?"
"Willi höchstpersönlich."
"Da hatte ich ja noch das Vergnügen mit meiner Frau."
"So genau brauch ich's nicht."
"Sehr witzig."

Willi scheucht uns durch die ganze Arena, so dass wir uns am mitten im Innenraum auf dem Boden fallen lassen.
"Schon ko?" kommt es lachend von Mira.
"Nächstes Mal machst du wieder mit!" bringe ich nur hervor.
"Lass mal, ich muss arbeiten."
Seit wann hat Mira denn was dagegen, Sport zu machen?
"Du musst also arbeiten."
"Ja?"
"Was stehst du dann hier und grinst blöd?"
"Ihr seht einfach klasse aus" lacht nun auch Willi.
Ich richte mich etwas auf und sehe meine Frau und meinen Physiotherapeuten da stehen und lachen.
Mal sehen, wie lange sie noch lachen kann.
Mit einem Mal stehe ich auf meinen Beinen und gehe auf Mira zu, welche sich schon aus dem Staub macht.

Hier neben dir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt