Die Botschaft des Kae
Haitash legt seinen Zeigefinger auf einen Punkt am westlichen Rand der Karte und lächelt zufrieden. Endlich erkennt er die Lösung des Rätsels. Zeitweise fürchtete er bereits, das Erweckungsritual sei vergebens gewesen, das Erdbeben nur ein sinnloser Nebeneffekt seines Blutopfers. Er musste die alten Schriften tatsächlich noch einmal vollständig durcharbeiten, um alle Informationen zusammenzutragen. Aber der Aufwand lohnte sich, jetzt passen alle Teile zusammen und er kann seinen Plan weiter vorantreiben.
Zumindest ist die Wunde an seinem Arm inzwischen fast verheilt und wird ihn nicht mehr am Reisen hindern. Er kann die Eier zwar immer noch nicht wahrnehmen, aber das spielt keine Rolle mehr. Denn er weiß nun genau, wo er nach ihnen suchen muss. Schade nur, dass sie ausgerechnet in einer dermaßen abgelegenen Gegend liegen. Der Shalen verspürt einen Anflug von Ärger auf sich selbst. Eigentlich hätte er schon lange darauf kommen sollen. Inzwischen könnte er bereits den halben Weg hinter sich haben. Die Eier liegen dort, wo sie eigentlich nach allen Legenden zu erwarten sind, in einer entfernten Gegend im Westen von Sellei, an einem Berg namens Shatosh. Das bedeutet ‹Feuerberg›, und um diesen speziellen Gipfel ranken sich fast noch mehr Drachenlegenden als um den Hrantosh, den ‹Drachenberg› in Eshte. Der Shalen empfindet es als ausgesprochen ärgerlich, dass er diesen einfachen Zusammenhang nicht früher erkannte. Andererseits gibt es Legenden mit einem Kern Wahrheit und andere ohne einen nachvollziehbaren Zusammenhang mit der Wirklichkeit. Deshalb schiebt er seinen Ärger beiseite und beginnt mit der Planung seiner Reise nach Sellei.
Wie groß die Eier wohl sind? In den Schriften finden sich völlig unterschiedliche Angaben. Hajtash vermutet deshalb, dass keiner der Autoren jemals ein Drachenei sah. Aus seiner eigenen Vision während des Erweckungsrituals kann er keine Rückschlüsse auf die Größe ziehen, ihm fehlte jeder Vergleichsmaßstab. Er wird deshalb einen Wagen mitnehmen müssen. Oder vielleicht sogar einen Wagen pro Ei? Das bedeutet einen ziemlich großen Aufwand. Er misst aus der Karte die Distanz zwischen Penira und dem Shatosh heraus. Das ist eine Reise von weit mehr als einem Mond, hin und zurück. Sellei ist nur dünn besiedelt und besitzt kein gut ausgebautes Straßennetz. Er wird also zuverlässige und erfahrene Wagenführer benötigen, Futter für die Pferde, Vorräte für die Menschen, Zelte und Ausrüstung, um in der weglosen Wildnis des westlichen Sellei zu überleben. Zudem steht er vor der Aufgabe, das alles unauffällig aus Penira herausschmuggeln zu lassen. Nicht zuletzt muss er einen geeigneten Stellvertreter finden, der während seiner Abwesenheit das Morgenritual für die Anhänger des Kultes durchführt. Wenn möglich soll außer seinen engsten Vertrauten niemand erfahren, dass der Shalen die Stadt verlassen hat.
Besonders schwierig dürfte es werden, seine Abwesenheit der Königin gegenüber zu vertuschen oder zu begründen. Vielleicht kann er ihr glaubhaft machen, dass er sich auf die Suche nach einem neuen, besseren Heilmittel für ihren Sohn begibt? Damit hat er bei Fanlaita wohl die besten Chancen. Solange er noch nicht im Besitz der Dracheneier ist, will er das Vertrauen der Königin auf keinen Fall verlieren.
Entschlossen steht Hajtash auf und ruft nach seinem persönlichen Diener und Vertrauten. Es gibt heute noch viel zu planen und zu organisieren, er will keine weitere Zeit verlieren. Zumindest wird es es kein Problem sein, diese Expedition zu bezahlen. In die Kasse des Feuerkultes fließen inzwischen mehr und mehr Spenden von reichen Bürgern Peniras. Der Shalen lässt sich außerdem seine Dienste als Heiler des Thronfolgers fürstlich entgelten. Die Ironie, dass der große Sonnenkönig Pentim selber mithilft, seinen Untergang zu finanzieren, entlockt dem Feuerpriester ein schmales Lächeln.~ ~ ~
Kej setzt sich aufrecht hin und räuspert sich, bevor sie mit ihrem Bericht beginnt. Onish hält immer noch den Becher mit Tee in beiden Händen fest, aber sein Blick hängt gebannt an den Lippen der jungen Magierin.
«Also, dieses Wesen, das Kae, hatte eine Art Botschaft. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe. Es sprach nur in Bildern und einige davon waren ziemlich undeutlich. Ich glaube, die Nachricht ist für dich. Sie begann mit dem Bild einer Frau mit langem, silbernem Haar und silbernen Augen. Es war Nacht und sie stand im Licht des Vollmondes unter einem Baum. Ich glaube, dass sie deinen Namen nannte ...»
Kej wird von Onishs Husten unterbrochen, der sich an seinem Tee verschluckt. Besorgt mustert sie ihren Freund und Lehrer.
«Was ist, ist der Tee zu heiß?»
«Nein, der Tee ist unschuldig. Aber du hast gerade eine ziemlich gute Beschreibung von Silàn von Silita geliefert, der Königin der Nacht. Das Kae war ein Bote aus Silita-Suan. Was hat es sonst noch gesagt?»
Kej reißt die Augen auf.
«Das war Silàn? Sie ist noch ganz jung! Ich dachte immer, die Königin der Nacht sei eine uralte Frau. Ich meine, in allen Geschichten wird sie so beschrieben.»
«Die Geschichten, die du gehört hast, sprechen von Haonàn. Das war Silàns Großmutter. Eigentlich hätte nach ihr Silàns Mutter Tanàn Königin werden sollen, aber sie starb bei Silàns Geburt. Deshalb ging der Thron rechtmäßig an Silàn, als sie die Usurpatorin Femolai besiegte. Aber wir können uns später mit der Familiengeschichte des Hauses Silita befassen. Was hat das Kae dir sonst noch berichtet?»
Kej braucht einen Moment, um sich wieder zu sammeln und sich die seltsame Bildersprache der kleinen Dunkelheit zurechtzulegen. Im Lauf des Austausches verstand sie das Schattenwesen zwar immer besser, aber es ist trotzdem eine Herausforderung, die Bilder in verständliche Worte zu fassen.
«Also, zuerst zeigte es mir Silàn, dann waren da noch andere Personen. Einige davon waren Menschen, würde ich sage, aber andere waren etwas kleiner und schienen eher aus silbernem Licht zu bestehen.»
«Das sind Nsilí, oder Mondlichter. Sie sehen tatsächlich aus wie Lichtwesen. War Silmira dabei? Sie ist nicht sehr groß und ihr Haar steht meistens in alle Himmelsrichtungen?»
Kej ist etwas verärgert über die Unterbrechung. Es kostet sie ohnehin Mühe, sich an die Bilder zu erinnern.
«Ich weiß nicht, es war alles nicht sehr deutlich. Lass mich zusammenfassen, an was ich mich noch erinnere, bevor ich die Hälfte vergessen habe.»
Onish nickt. Kej hat natürlich recht. Er beschließt, mit seinen Fragen zu warten, bis sie zum Ende ihres Berichts kommt.
«Wie gesagt, da waren zwei Wesen, die aus Licht zu bestehen schienen. Aber es gab andere, die sahen nur wie neblige Schatten aus, ähnlich wie das Kae selbst, aber deutlich größer. Außerdem schwebten in der Luft leuchtende Kugeln, etwa so groß. Dann waren da zwei Männer, einer davon mit Silberaugen, und eine dunkle Frau mit einem langen schwarzen Zopf und unglaublich vielen silbernen Arm- und Beinringen. Sie stand vor der Königin der Nacht. Ja, und danach zeigte mir das Kae ganz deutlich das Bild eines weißen Wolfs. Ich bin mir sicher, dass es Talisha war, ich glaube, nur sie kann mit diesen goldenen Augen so schelmisch blinzeln. Sie war ebenfalls bei Silàn. Die letzten paar Bilder waren dann sehr verschwommen und undeutlich, wie in einem dichten Nebel. Ich glaube, das Kae wollte damit entweder sagen, dass diese Dinge noch nicht geschehen sind oder es selber nicht dabei war. Ein Bild zeigte ein weißes Tier, wohl Talisha, wie sie durch einen dichten Wald rennt. Das nächste zeigte dich zusammen mit ihr. Vielleicht meint das Kae, dass Talisha dich sucht oder auf dem Weg hierher ist.»
Nun, da Kej zu Ende erzählt hat, ist Onish sprachlos. Seine Gedanken überstürzen sich und er hat so viele Fragen, dass er nicht weiß, wo er beginnen soll. Er bemüht sich, Kejs Beschreibungen zu ordnen. Aber er versteht immer noch nicht, wie diese Kommunikation überhaupt möglich war.
«Hat dir das Kae die Bilder gezeigt, während du gespielt hast? Mir schien es manchmal fast, als ob du mit deiner Melodie Fragen stellen würdest.»
«Als ich spielte, konnte ich die Bilder in meinem Kopf sehen. Es war ein sehr seltsames Gefühl. Und ich glaube, dass ich mit der Melodie tatsächlich Fragen stellen konnte. Wenn ich etwas nicht verstand oder erkannte, so versuchte das Kae, die Bilder deutlicher zu machen. Es funktionierte nicht immer, aber die Gesichter von Silàn und der schwarzhaarigen Frau waren sehr klar, ich glaube, ich würde sie erkennen, wenn ich ihnen begegnete.»
«Die Frau ist Dánirah, die Wahrträumerin der Tannarí. Sie muss Dánans Tal verlassen haben und nach Silita-Suan gezogen sein. Das bedeutet, dass Silàn und A'shei ihren Traum jetzt auch kennen, das ist gut. Das Kae hat dir wohl von einer Ratsversammlung berichtet, die Silàn einberufen hat, vielleicht, um Dánirahs Traum zu diskutieren. Vermutlich waren Vertreter aller Wesen der Nacht anwesend. Du hast Nsilí erwähnt und die leuchtenden Kugeln, das sind Xylin.»
«Du meinst, da waren auch Drachen?»
«Ich bin sicher, dass unter den Schattenwesen Ranoz und wohl auch Noak waren. Sie sind Hrankaedí, Drachenschatten. Der Ausdruck Drachen ist nicht richtig, weil er eigentlich für die Shahraní, die Feuerdrachen, verwendet wird. Sie sollen laut den Legenden wesentlich größer gewesen sein als die Hrankaedí und anders als diese tagsüber gejagt haben. Aber sie sind bereits vor langer Zeit ausgestorben. Der Mann mit den silbernen Augen war übrigens A'shei, der ungekrönte König der Tannarí.»
«Weshalb ist er ungekrönt?»
«Früher hatten die umherziehenden Tannarí einen König wie die Keleni. Aber im Krieg der Kälte wurde der letzte Träger dieses Titels von den Kriegern des Sonnenkönigs getötet. Sein Sohn, He'sha, weigerte sich, sich krönen zu lassen, solange sein Volk keinen Platz zum Leben hatte. He'sha kam in einer kalten Winternacht zusammen mit seiner Frau Orinai auf der Flucht um. Sein Sohn und Erbe A'shei wurde als Kleinkind von Antim gerettet und aufgenommen. A'shei wuchs in Atara auf, ohne Kontakt zu seinem Volk. Er ist ein großer Heiler und Schattenwandler. Ich glaube, er will sich aus verschiedenen Gründen nicht zum König der Tannarí krönen lassen. Einerseits weil er glaubt, dass es für sein Volk wichtig ist, sich selbständig zu entwickeln und nicht von einer einzelnen Person abhängig zu sein. Während all der Jahre ohne König lebten die Tannarí versteckt in kleinen Gruppen. Sie blieben, angeführt von ihren Ältesten, trotzdem ihren Traditionen treu. A'shei respektiert die Ältesten und zieht es vor, sich mit ihnen zu beraten, statt ihnen zu befehlen. Zudem ist ‹der ungekrönte König› inzwischen eine Art Ehrentitel, der für die Tannarí viel mehr Bedeutung hat als die eigentliche Königswürde.»
«A'shei klingt auch wie jemand, den ich gerne kennenlernen würde.»
«Wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja tatsächlich, bis nach Silita-Suan zu kommen. Ich möchte zu gerne wissen, was während dieser Versammlung besprochen wurde.»
«Ich glaube, das Kae hätte es uns gesagt, wenn das möglich gewesen wäre. Vielleicht ist Talisha unterwegs, um dir mehr zu berichten.»
«Ja, das kann sein. In diesem Fall hoffe ich, dass sie uns bald findet.»
Onish starrt blicklos in die rote Glut des Lagerfeuers. Kej bedauert, dass sie nicht mehr von der Botschaft des Kae verstanden hat. Sie war so überrascht von ihrer Fähigkeit, mit dem Wesen überhaupt Kontakt aufzunehmen, dass ihr bestimmt wichtige Einzelheiten entgangen sind. Sie seufzt leise und mit gesenkten Augen.
«Tut mir leid, dass ich nicht mehr verstanden habe. Ich hätte besser aufpassen sollen.»
«Ich glaube nicht, dass du viel verpasst hast. Silàn versuchte einmal, mir zu erklären, wie es ist, mit einem Ijenkae Gedankenbilder auszutauschen. Du hast heute etwas Ähnliches getan. Schon allein, dass das möglich ist, scheint mir unglaublich. Ich bezweifle, dass ich dir noch viel über deine Art der Magie beibringen kann.»
Kej blickt erschrocken auf. Sie hat das Gefühl, ihre Fähigkeiten gerade erst zu entdecken. Ohne Onishs Hilfe wäre sie niemals soweit gekommen, und sie hofft, dass sie von ihm noch viel mehr lernen kann.
«Du musst mir noch sehr viel über Magie beibringen. Das einzige was ich kann, ist Flöte spielen. Ohne deine Ratschläge hätte ich heute niemals verstanden, was mir das Kae sagen wollte. Du hast mir beigebracht, andere Geschöpfe mit meinem Spiel nicht beeinflussen zu wollen, sondern auf ihre Wünsche einzugehen. Du darfst mit der Ausbildung jetzt nicht aufhören!»
Ihr Ausbruch zaubert ein Lächeln auf Onishs besorgtes Gesicht. Kej mag überraschende Fähigkeiten besitzen, aber im Grunde genommen ist sie immer noch die unsichere junge Ausreißerin aus Nirah, die er vor Monden kennenlernte. Es ist seine Aufgabe als Schattenwandler, ihr den Zugang zu ihrer außergewöhnlichen Magie zu weisen.
«Keine Angst, so habe ich das nicht gemeint. Ich lasse dich nicht im Stich, auch wenn ich keine Ahnung habe, was du mit deiner Flöte alles erreichen kannst. Im Moment sieht es ohnehin aus, als wäre ich auf dich angewiesen, um mich mit den Wesen der Nacht zu unterhalten, die als Boten für Silàn unterwegs sind. Aber lass uns etwas schlafen, wir wollen morgen früh aufbrechen. Wenn Talisha uns sucht, sollten wir ihr so rasch als möglich entgegengehen.»~ ~ ~
Ein riesiger schwarzer Schatten umkreist den zerrissenen Gipfel des einsamen Berges. Er folgt der Kontur des Kraterrandes und lässt sich vom Aufwind höher tragen, um einen besseren Überblick zu gewinnen. Es ist lange her, seit ein Drachenschatten diese Region besuchte. Die Hrankaedí ziehen die Berge von Eshte und das Hochland von Eshekir seit jeher den nördlichen Ländern vor. Aber um ganz sicher ausschließen zu können, dass nicht hier die gesuchten Eier der Shahraní liegen, ist Ranoz nach so langer Zeit hierher zurückgekehrt.
Der älteste der Drachenschatten liebt es nicht, seine Ahranan so lange allein zu lassen. Aber er ist der letzte noch lebende Hrankae, der den Shatosh bereits besuchte, wenn auch vor sehr langer Zeit. Nur ist der Berg aus seiner Erinnerung nicht mit demjenigen zu vergleichen, den er in dieser Nacht antrifft. Ranoz legt die Flügel an und lässt sich steil hinunterfallen zu dem mächtigen Riss, der sich über die ganze Flanke des Berges zieht. Kurz vor dem Aufprall fängt er sich mit zwei geschickten Flügelschlägen und zieht wieder hoch, um sich die Schlucht genauer anzusehen. Daraus kräuselt an verschieden Stellen immer noch weißer Rauch und schwefliger Gestank hängt über der Landschaft. Kein Zweifel, was der alte Drachenschatten als längst erloschenen Feuerberg in Erinnerung hatte, ist wieder aufgewacht und nun mindestens so aktiv wie sein eigener Berg, der Hrantosh in Eshte. Sein Blick folgt den Flüssen aus frisch erstarrter Lava, schweift über die endlosen Aschehalden, die sich ringsum über die Landschaft erstrecken und alles lebende Grün erstickten. Besonderes Augenmerk richtet er auf die Stellen, an denen immer noch heiße Gase aus den Tiefen des Berges an die Oberfläche treten. Fasziniert setzt er seine Inspektion fort, überfliegt den Berg in verschiedenen Höhen und untersucht die aktivsten Stellen aus der Nähe. Inzwischen ist er sich fast sicher, dass hier das Gesuchte zu finden ist. Schließlich ist dieser Berg sogar nach den Shahraní benannt, den stolzen Feuerdrachen. Aber wie soll er in diesem Meer aus Lava und Asche die Dracheneier finden? Langsam neigt sich die Nacht dem Ende zu und Ranoz muss sich nach einem Unterschlupf für die Tagesstunden umsehen. Vielleicht gibt es in der großen Schlucht eine Stelle, die das Licht der Sonne nicht erreichen kann? Der Hrankae folgt dem Riss vom Gipfel her auf der Suche nach einem geeigneten Versteck. Aber er findet nur Klüfte und Spalten, nirgends eine Höhle, die ihm groß genug erscheint und nicht direkt ins heiße Innere des Berges führt. Selbst ein Drachenschatten kann im Schlund eines aktiven Feuerbergs nicht überleben. Schlimmstenfalls könnte er sich in die dicke Ascheschicht eingraben, um auf die nächste Nacht zu warten. Er hat bereits Schlimmeres erlebt. Einmal musste er sogar einen Tag in den feuchten Sümpfen der Haonebene verbringen. Aber er scheut sich davor, so schlecht geschützt auf den Morgen zu warten. Falls ein starker Wind aufkommt oder der Shatosh ein weiteres Mal ausbricht, kann die Asche in kürzester Zeit davongewirbelt werden. Noch einmal lässt der Hrankae seinen Blick über den Riss im Berg gleiten. Da, wo er eine gezackte Stufe bildet, scheint es so etwas wie eine Höhle zu geben. Rasch nähert sich Ranoz der vielversprechenden Stelle. Aber er ließ sich täuschen, was wie der Eingang einer Höhle wirkte, ist nur ein schwarzer Lavabrocken. Enttäuscht wendet Ranoz sich ab. Der Himmel im Osten wird bereits hell. Er ist sich sicher, dass er die richtige Stelle gefunden hat. Aber für die Suche nach den Eiern braucht er Hilfe. Zudem muss die Ahranan so rasch als möglich informiert werden. Vielleicht kennt Silàn einen Weg, die Eier zu lokalisieren.
DU LIEST GERADE
Onish | Wattys 2015 Gewinner
FantasyDer junge Schattenwandler Onish soll sein abgelegenes Tal verlassen, um in der weißen Stadt Lelai seine Ausbildung abzuschließen. Als er unterwegs der Ausreißerin Kej begegnet, ahnt er nicht, dass das Schicksal ihn und seine neue Bekannte bis ans nö...