Sixteen

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Merry Christmas euch allen!

Mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Morgens wachte Lena auf. Mark lag immer noch neben ihr, hatte einen Arm um sie gelegt. Lächelnd beobachtete sie ihren besten Freund einen Moment. Als sie ihn vor kurzem gefragt hatte, wieso sie nicht wirklich zusammen waren, hatte sie das eigentlich als Scherz gemeint. So abwegig war der Gedanke aber tatsächlich nicht. Im Moment teilten sie mehr miteinander als je zuvor. Er war die stake Schulter, an die sie sich anlehnen konnte und auch wenn sie das eigentlich nur spielten, waren sie eigentlich schon zusammen. Sie teilten ein Hotelzimmer, wenn sie am selben Ort waren, telefonierten irgendwie fast jeden Tag, wenn sie sich nicht sowieso sahen und außerdem hatten sie Sex miteinander. Ziemlich guten fand Lena. Das einzige, was nicht da war, war Liebe. Sie spürte hin und wieder ein Kribbeln, wenn sie zusammen waren aber eigentlich war sie sich ziemlich sicher, dass sie sich das mittlerweile nur selbst vorspielte, so oft wie sie es anderen vorspielten. Und wenn sie Sex hatten war das die Aufregung erwischt zu werden. Liebe war da nicht, da war sie sich sicher. Über die eigenen Gedanken schüttelte sie den Kopf und stand dann leise auf, um duschen zu gehen. Der Abend war schön aber ein bisschen spürte sie es noch in ihren Muskeln, was er mit ihr gemacht hatte, weshalb die Dusche umso entspannender war.

Mark wachte in der Zwischenzeit ebenfalls auf und stellte fest, dass Lena nicht mehr neben ihm lag. Er war ein bisschen enttäuscht und hätte sich gleichzeitig dafür ohrfeigen können. Sie waren kein Paar und diese Gefühle sollte er nicht für sie empfinden aber er konnte sich immer weniger dagegen wehren, vor allem nach der letzten Nacht. Er hätte sich vielleicht wirklich nicht darauf einlassen sollen als er gestern Abend schon dieses verräterische Kribbeln gespürt hatte. Seufzend setzte er sich auf und nahm seine Brille vom Nachttisch. Natürlich kam Lena exakt in dem Moment vollkommen nackt aus dem Bad weshalb er mühsam den Blick abwandte, aufstand und seine eigenen Klamotten zusammensuchte. „Morgen", flötete sie fröhlich. „Morgen, kann ich ins Bad oder musst du nochmal rein?", wollte Mark dann wissen. Er brauchte kurz Zeit zum Nachdenken, wusste grade nicht, wie er sich verhalten sollte. „Ähm... du kannst...", gab sie verwirrt zurück. Die letzten Wochen hatten sie die Tür eigentlich nie zu gemacht, wenn sie ein Zimmer teilten. Es sei denn sie wollten aufs Klo aber alles andere kannten sie ja mittlerweile eh vom Anderen. Mark stieg jedenfalls jetzt unter die Dusche und überlegte, was er jetzt tun sollte. Am liebsten würde er ihr jetzt aus dem Weg gehen bis er eine Lösung gefunden hatte, wie er das mit vielen Problemen bisher gemacht hatte. Nur waren sie irgendwie gezwungen sich zu treffen und Zeit zusammen zu verbringen. Es musste eine andere Lösung her. Sollte er es ihr sagen? Nein, dann wäre es noch schwerer sich ständig zu sehen. Für sie war es schließlich nichts weiter als eine sehr gute Freundschaft mit kleinen Extras. Er musste sich zusammenreißen und vielleicht in den nächsten Wochen versuchen diese gespielte Beziehung zu beenden. Sie hatten ja ohnehin nicht vor, dieses Spiel ewig zu spielen. Eigentlich wollten sie sich irgendwann sozusagen trennen und einfach weiter als gute Freunde gesehen werden. Dann könnte er wenigstens etwas mehr Abstand zu ihr gewinnen. Das wäre die logischste Lösung. Sein Kopf wusste das aber sein Herz protestierte, wollte die Nähe zu Lena nicht aufgeben, sondern bei ihr bleiben. Trotzdem beschloss er, dass Abstand gewinnen besser wäre, um die Gefühle die er hatte nicht noch stärker werden zu lassen.

Lena hatte in der Zwischenzeit ihre Sachen zum Großteil gepackt bis Mark wieder aus dem Bad kam. Er hatte sich bereits komplett angezogen und war soweit fertig. „Frühstücken wir noch zusammen?", fragte Lena. Sie wollte danach direkt los nach Hannover, ein paar Tage bei ihrer Mama verbringen. „Geh ruhig schon mal vor, ich packe auch erst noch", gab Mark aber zurück und widmete sich dann seinem Koffer. Kurz musterte Lena ihn stumm. Irgendwie war er komisch aber soweit sie sich erinnern konnte, war nichts vorgefallen. Sie hatten einen ganz normalen Tag gehabt gestern und am Abend Sex, was mittlerweile auch nicht mehr allzu ungewöhnlich war. Er hatte sie zum ersten Mal nur mit seinem Mund, seinen Lippen, seiner Zunge in den Himmel geschickt aber das war kein Grund jetzt so abweisend zu sein. Vielleicht lag es aber auch gar nicht an ihr und es war etwas anderes passiert. Zumindest während sie duschen war, hätte er irgendeine Nachricht bekommen können. Dass er ihr dann nicht sofort erzählte was los war, war völlig normal für ihn. Er brauchte manchmal einfach etwas länger bis er über manche Dinge sprechen konnte. „Okay, dann... sehen wir uns vielleicht ja nicht mehr heute", meinte sie und wollte damit eine Verabschiedung einleiten. Ein „Hm", war jedoch alles was sie zurückbekam. Er hatte ihr nicht zugehört, da er wieder in Gedanken versunken war. „Gut... bis... dann Tschüss, bis in ein paar Tagen", murmelte sie ein wenig verletzt von seinem Verhalten und verließ schließlich das Zimmer. Weil sie plötzlich so leise sprach, hatte er ihr jetzt zugehört und sah ihr dann nach. „Was hat sie denn jetzt vorher gesagt?", fragte er leise in den Raum, da er genau gespürt hatte, dass sie irgendwie verletzt war. Zügig packte er seine restlichen Sachen zusammen und ging ihr dann nach zum Frühstück. Er wollte zwar Abstand aber er wollte sie nicht verletzen, wodurch auch immer. Also setzte er sich kurz darauf mit seinem Frühstück zu ihr. „Oh, doch noch verabschieden?", fragte sie überrascht und klang ein bisschen überfreundlich dabei. „Sorry, ich hatte nicht richtig zugehört... war in Gedanken", erklärte Mark ehrlich. Kurz musterte sie ihn. „Schon gut", sagte sie dann. Streit wollte sie auch nicht. Also frühstückten sie noch zusammen und verabschiedeten sich dann richtig bevor beide ihre Koffer nahmen und weiterfuhren. Lena zu ihrer Mama und Mark zu den nächsten Terminen. Für Lena war alles wieder gut und normal, außer dass sie nicht wusste, was Mark vorm Frühstück hatte. Da er danach aber wieder ziemlich normal war, machte sie sich keine Gedanken mehr darüber. Mark selbst hingegen hatte die nächsten Tage nichts anderes im Kopf als Lena. Wenn er ihren Namen hörte, was ja nun nicht selten war, selbst wenn sie nicht da war, wurde er sofort hellhörig. Dabei ging es manchmal gar nicht um ‚seine' Lena sondern um irgendwen anders. Wenn er einen Duft roch, der ihrem ähnelte, verlor er sich immer für einige Sekunden in seinen Gedanken und wenn sogar ein Song von ihr irgendwo lief, hatte er wirklich keine Chance, nicht an sie zu denken. Es machte ihn wahnsinnig, vor allem, weil das alles so falsch war. Die Leute um ihn herum, fanden sein Verhalten überhaupt nicht seltsam, da sie ja alle dachten, Lena und Mark seien wirklich zusammen. Nur er selbst wusste, dass das Kribbeln, das er spürte, wenn er an sie denken musste, eben nicht gespielt war, sondern vollkommen real. Er hatte sich verliebt und musste damit jetzt erstmal umgehen lernen. Sobald wie möglich wollte er mit seinem Manager sprechen und fragen, ob sie das Schauspiel, das sie der Presse und allen anderen lieferten, bald beenden könnten. Er brauchte Abstand, um sich nicht noch mehr reinzusteigern, das war sein Plan.

Denkt ihr der Plan geht auf? Und spielt Lena sich wirklich selbst etwas vor oder glaubt sie nur nicht, dass sie sich doch in Mark verlieben kann?

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