Nine

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Ein Foto von Mark und Lena, auf dem sie sich ziemlich leidenschaftlich küssten hatte es in die Presse geschafft und nun saßen sie mit den jeweiligen Verantwortlichen für Presse und so weiter, Bella und Mattias, zusammen in Bellas Hotelzimmer um eine Lösung zu finden. „Eigentlich fällt mir nur eins ein, was euch nicht irgendwie komisch dastehen lässt", meinte Matthias. Alle sahen ihn erwartungsvoll an. „Ihr müsst so tun, als wärt ihr zusammen", sagte er dann. Marks sowie Lenas Augen wurden groß. Bella hingegen seufzte. Darüber hatte sie auch schon nachgedacht. „Nein. Nein! Ich... ich kann das nicht. Ich kann nicht Leuten etwas vorspielen. Das will ich nicht mehr", protestierte Lenas sofort. Sie hatte sich geschworen, wann immer es ging, ehrlich und authentisch zu sein. „Wie soll das überhaupt gehen?", fragte Mark ebenfalls von der Idee abgeneigt. „Naja... ein kleines Statement und der ein oder andere öffentliche Auftritt", meinte Matthias. „Nein! Ich mach das nicht!", wiederholte Lena energisch. Bella seufzte erneut. „Wir müssen das nicht extra groß machen. Es würde auch reichen, wenn wir gar nichts veröffentlichen und ihr nur mal hier und da zufällig zusammen zu sehen seid. Beim Eis essen oder keine Ahnung. Wahrscheinlich können wir sogar in Interviews alle Fragen dazu ablehnen und es würde direkt jeder glauben, dass ihr wirklich zusammen seid", erklärte Bella einen Plan, der das selbe Ziel hatte ohne aber große Lügen erzählen zu müssen. Mark begann darüber nachzudenken. Wenn das alles war, könnte er sich damit anfreunden. Ob er jetzt mit Lena Eis essen ging und sie dabei einfach normal zusammensaßen oder ob sie dabei Händchen hielten tat eigentlich nicht wirklich was zur Sache. „Bella, Nein", wiederholte Lena mittlerweile eher verzweifelt. Dass ihre Freundin diesem Plan zustimmte machte ihr sofort klar, dass es wohl kaum anders ging. Bella wollte immer das Beste für sie, das wusste Lena. Hilflos sah sie zu Mark in dessen Blick sie sofort sah, dass auch er sich langsam erweichen ließ. „Kommt schon, bitte! Gibt's nicht irgendwas anderes. Irgendeine andere Lösung", bettelte sie. Mark spürte plötzlich einen kleinen Stich. Konnte sie sich denn wirklich überhaupt nicht vorstellen auch nur so zu tun, als sei sie glücklich mit ihm? Matthias und Bella sahen die Jüngere mit ziemlich deutlichem Blick an. Es gab keine andere Lösung. „Lena, ganz ehrlich, wenn man euch so zusammen sehen konnte, wie auf dem Foto, warum ist es dann so schwer für dich, euch zusammen sehen zu lassen?", fragte Bella. Sie verstand genauso wenig wie Mark, wieso es so unglaublich schlimm für sie schien. Und Lena sah das auch in seinem Blick, dass er die selbe Frage hatte. „Ich will mich eigentlich nicht mehr verstellen", erklärte sie schlicht. „Aber wenn das die einzige Möglichkeit ist... dann... okay... dann machen wir das halt", stimmte sie nach ein paar Sekunden zu. Der leichte Schmerz wollte Marks Brust nicht wirklich verlassen. Sie wollte wohl wirklich nicht mit ihm gesehen werden. Naja... sie könnte ja eigentlich auch jeden anderen haben, da konnte er eigentlich verstehen, dass sie ihn nicht unbedingt wollte. Er war ihr bester Freund und gut genug für ein bisschen Spaß aber das war es dann wohl auch. Eigentlich erhoffte er sich auch gar nicht mehr von ihr aber dass es sie so sehr störte, tat trotzdem weh. Dennoch war der Plan ja nun erstmal beschlossene Sache.

Die Vier verabschiedeten sich also erstmal. Lena und Mark liefen stumm nebeneinander her zum Aufzug. Als sie merkten, dass jemand hinter ihnen auf den Gang trat überwand Mark sich zuerst und nahm ihre Hand. Kurz zuckte Lena überrascht aber sie verstand was er dachte und ließ es zu. Es fühlte sich komisch an. Eigentlich war er ihr bester Freund und sie war ihm auch abgesehen von ihrer Bettgeschichte schon oft nah gekommen. Die engsten und längsten Umarmungen teilte sie mit ihm und trotzdem fühlte es sich nicht richtig an, seine Hand zu halten. Im Fahrstuhl waren sie dann erstmal wieder allein woraufhin sie vorsichtig ihre Hand zu sich nahm. „Wir sollten reden", sagte Mark dann ernst. Sie nickte nur. Da hatte er wohl recht. „Kommst du mit in mein Zimmer?", fragte sie also. Als die Türen sich öffneten nahm er wortlos wieder ihre Hand, was wohl Zustimmung genug war. Die beiden Frauen, die einstiegen als sie selbst ausstiegen musterten sie kurz und auch als sie aneinander vorbeigegangen waren, spürte Lena die Blicke noch von hinten. Wahrscheinlich war das Blödsinn aber sie hatte das Gefühl, jeder würde sofort sehen, dass sie nicht wirklich zusammen waren, dass alles nur Aufgesetzt war und sie hasste dieses Gefühl. Als die Tür hinter ihnen zu fiel atmete sie tief durch. „Ich kann das nicht, das fühlt sich alles so falsch an", meinte Lena verzweifelt und lief zügig zum Fenster. Mark sah ihr nach. „Liegt's an mir?", fragte er schlicht. Verwirrt drehte sie sich um. „Warum kannst du dir so überhaupt nicht vorstellen auch nur so zu tun als wären wir zusammen? So viele Menschen haben uns schon gefragt, ob wir ein Paar sind und das war nie ein Problem. Jetzt sollen wir das mit Ja beantworten und du tust doch als wäre ich ein Monster", brach es aus ihm heraus. Jetzt erst merkte sie, dass es tatsächlich so wirkte, als würde sie auf keinen Fall mit ihm gesehen werden wollen, als würde es an ihm liegen. „Mark", murmelte sie schuldbewusst und gleichzeitig besorgt. Er sollte sowas nicht denken. Herausfordernd sah er sie an. „So war das auf keinen Fall gemeint! Ich... es ist nur...", stotterte sie. „Was?", fragte er dann. Er wollte einfach eine klare Antwort. „Ich will keine Gefühle vorspielen. Niemandem. Das hat nichts mit dir zu tun. Du bist... du bist mein bester Freund, ich will dich auch nicht verlieren. Aber denkst du nicht, dass wir uns längst verliebt hätten, wenn es so sein sollte? Jetzt spielen wir hier allen möglichen Leuten vor, glücklich zusammen zu sein. Wie lange sollen wir das machen?", fragte sie, was ihr die ganze Zeit im Kopf umherschwebte. „Also erstmal... ja wahrscheinlich wären wir längst zusammen, wenn es so kommen sollte. Aber ich denke, wir machen das jetzt ein paar Monate und dann hat es halt einfach nicht funktioniert und wir bleiben Freunde. Gefühle vorspielen will ich jetzt auch nicht aber wenn es nun mal keine wirkliche andere Lösung gibt, dann schaffen wir das schon zusammen. Wir müssen nur zusammenhalten, sonst endet alles im Chaos aber wir können das doch, hm? Wir können doch ein Team sein. Wir müssen nur sein wie immer und ab und zu mal Hand in Hand gehen oder sowas", war Mark der Meinung. Lena dachte ein paar Sekunden nach. Er hatte Recht, eigentlich waren sie immer schon gefragt worden, ob sie wirklich kein Paar wären. Also müssten sie nur sein wie immer und vielleicht ein bisschen mehr Berührungen austauschen. „Okay... wahrscheinlich hast du recht. Also sind wir ein Team?", fragte sie schmunzelnd. „Immer", stimmte Mark zufrieden zu und schlug mit ihr ein. „Nur eine Frage", meinte Lena noch, woraufhin er sie abwartend ansah. „Küssen wir uns in der Öffentlichkeit?", wollte sie wissen. „Haben wir doch schon", scherzte er, ein bisschen auch im Zeit zu gewinnen, sich eine Antwort zu überlegen. Augenverdrehend lachte sie mit. „Keine Ahnung, wir schauen mal, wie alle reagieren. Wenn sie es uns auch so abkaufen, müssen wir ja nicht übertreiben", sagte er schließlich vorsichtig. Wieder nickte sie. „Okay", stimmte sie zu. „Na dann", seufzte Mark erleichtert. Alles war geklärt und sie hatten nicht gestritten. „Bekomm ich eine Umarmung? Ich bin immer noch so angespannt", gab Lena dann zu. Sofort ging er zu ihr und nahm sie mit einem kleinen Schmunzeln in den Arm. Jetzt kam sie langsam zur Ruhe. Das schaffte er eigentlich immer, wenn er bei ihr war.

Denkt ihr das geht gut?

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