Sixty-fife

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Am nächsten Tag waren beide ungewohnt früh aufgewacht. Es war noch relativ angenehm draußen, was die Temperatur anging und irgendwie hatten auch beide schon Hunger, weshalb sie rübergingen zum Frühstück. Einige Mitarbeiter und Erntehelfer des Gutshofs waren auch noch im Saal, sodass es deutlich belebter war als am Abend zuvor. Die Besitzerin des Hofs, die sie am ersten Tag bereits persönlich begrüßt hatte, bat das Paar sofort, sich zu ihr zu setzen. Also kamen sie heute auch mal mit anderen ins Gespräch, was ja bereits am Vortag Lenas Plan gewesen war. „Heute ist es besonders voll hier, die Erntehelfer sind da, weil eine der großen Plantagen heute erntereif ist", erklärte die ältere Dame auf englisch. „Wir haben immer wieder Feriengäste, die das gerne mal einen Vormittag mitmachen, also wenn Sie mögen", fügte sie noch hinzu. Lena sah Mark fragend an, wobei der in ihrem Blick sofort sah, dass sie Lust darauf hatte. Also nickte er und die Dame erklärte ihnen wann sie sich auf dem großen Parkplatz treffen würden. Handschuhe würden sie noch bekommen, nur Kleidung, die schmutzig werden konnte mussten sie sich noch raussuchen.

Eine knappe Stunde später saßen sie also mit einigen Erntehelfern auf dem Anhänger eines Traktors und fuhren raus, einigen Feldern und Plantagen vorbei, hin zu der Plantage, die heute abgeerntet werden sollte. Bereits auf der Fahrt erklärte einer der erfahreneren Helfer den beiden was sie wissen mussten. Jedoch zeigte er ihnen das auch nochmal als sie angekommen waren. Dann machten sie sich in kleineren Gruppen auf den Weg und es ging ran an die Oliven. Viel Zeit zum Quatschen blieb nicht, schließlich sollte ja auch heute die ganze Plantage leer werden. Trotzdem hatten Lena und Mark Spaß daran. Irgendwie war es schön, manchmal etwas ganz normales, vielleicht sogar eher anstrengendes, zu tun, im Gegensatz zur Büro- oder Studioarbeit sonst. Erst als die Sonne höher stieg wurde es wirklich ziemlich anstrengend. Jedoch blieben sie nicht lange in der Hitze, da ohnehin eine Mittagspause eingeplant war.

Also ging's auf den Anhängern zurück zum Gutshof und erstmal wieder etwas essen. Für die Erntehelfer und Mitarbeiter ging es danach weiter. Lena und Mark meldeten sich allerdings ab. „Ich muss definitiv erstmal duschen", meinte Mark als sie ihr Gästehaus wieder betraten. „Oh ja!", stimmte Lena zu und so gingen sie direkt gemeinsam unter die große Dusche. Danach fielen sie erstmal auf die Liegestühle, die jedoch zur Hälfte im Schatten standen. „Also ich kann heute keine Oliven mehr sehen", seufzte Lena. Mark lachte mit ihr darüber. Dann war es wieder still. Einige Zeit lagen sie einfach nur da und genossen die Ruhe. Es tat ihnen unfassbar gut so für sich zu sein und gleichzeitig zusammen.

Am frühen Abend gingen sie dann wieder rein. Heute hatten sie sich überlegt, allein im Gästehaus zu essen und so holten sie schon mal einiges aus dem Speisesaal und bereiteten schon mal den Esstisch vor. Es sollte ein gemütlicher Abend werden und das wurde es auch. Überhaupt war heute ein richtig schöner Urlaubstag gewesen. Die kleine Arbeitseinheit am Vormittag war wie ein Ausflug gewesen und hatte auch für die nötige Entspannung am Nachmittag gesorgt. Nun aßen sie gemeinsam und redeten ein bisschen darüber, was sie die letzten Urlaubstage noch machen wollten. Wie am Vortag setzten sie sich später nochmal raus und sahen über die Landschaft. Erst als sie wirklich müde wurden gingen beide ins Bett.

Lange dauerte der Urlaub jedoch auch nicht mehr. Sie mussten wohl oder übel zurück nach Berlin und arbeiten. Die Besitzerin des Gutshofs hatte sich noch persönlich von ihnen verabschiedet, bevor sie zum Flughafen fuhren. Der Flug war dann zum Glück relativ entspannt. Und so kamen sie recht zufrieden in Lenas Wohnung an. Der Urlaub hatte unglaublich gutgetan aber nach Hause zu kommen war auch immer wieder schön. Mark fuhr schließlich auch nochmal in seine Wohnung und packte seine Sachen aus. Jedoch hielt es ihn nicht besonders lange. Er packte direkt wieder ein paar Sachen ein und fuhr wieder zu Lena. Auf dem Weg besorgte er noch ein paar Sachen, sodass sie später kochen könnten. Auch Lena hatte in der Zeit hauptsächlich Wäsche gemacht und ein bisschen die Wohnung auf Vordermann gebracht. Kiwi wollten sie später gemeinsam von der Sitterin abholen und den Tag dann zusammen ausklingen lassen.

Zack, da ist der Urlaub schon wieder vorbei. So fühlt es sich immer an, oder? Egal wie lange man weg ist.

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