Your eyes tell a story

Sixty-eight

„Du? Phili hat mich gefragt, ob wir heute Abend kommen mögen. Er würde kochen und es kommen wohl noch ein paar Freunde", erklärte Lena am nächsten Tag beim Frühstück. Es war der erste wirkliche Arbeitstag für beide nach dem Urlaub. „Wieso nicht? Mein letzter Termin sollte um sechs vorbei sein. Ich kann direkt zu seiner Wohnung fahren, wenn das zeitlich passt", stimmte Mark sofort zu. Solche Treffen unter Freunden kamen schließlich nicht unbedingt häufig vor. Meistens trafen sie ihre Freunde eher bei der Arbeit, zumal ihre Teams zum Großteil ja auch ihre Freunde waren. „Kannst du mich vielleicht abholen am Büro?", wollte sie dann wissen. „Klar! Nimmst du Kiwi dann heute mit ins Büro? Ich hätte sonst auch ein Plätzchen für sie. Wir sind eh die ganze Zeit allein und alles sollte recht entspannt sein", meinte er. Lena lächelte über diesen Vorschlag. Es wäre nicht das erste Mal, dass er Kiwi mithätte aber allzu oft war es noch nicht vorgekommen und meistens hatte sie ihn darum gebeten. „Das ist super lieb von dir aber wir haben auch nicht so viel vor heute", lehnte sie dennoch ab. „Alles klar. Ich muss dann aber auch langsam los", stellte er fest, woraufhin Lena nur nickte, da es bei ihr nicht anders aussah. „Ich könnte dich eigentlich auch hinfahren, wenn du magst. Liegt auf dem Weg", schlug Mark noch vor. „Ach lass mal. Ich nutze den Weg und geh mit Kiwi zu Fuß", grinste sie zufrieden und stand vom Küchenstuhl auf, um abzuräumen und dann in den Flur zu gehen, sodass sie bald loskonnten.

„Du, Matthias, kennst du zufällig spontan ein gutes Umzugsunternehmen?", fragte Mark seinen Manager in der Pause. Er ging grade dem Gedanken nach, tatsächlich bald bei Lena einzuziehen. Schließlich hatte sie ihn gestern gefragt und er wollte das definitiv. Es gab nichts schöneres, als jede freie Minute bei ihr zu sein und wenn er weg musste, nur um irgendetwas in seiner Wohnung zu erledigen, war es jedes mal wahnsinnig nervig. „Du willst umziehen?", wollte Matthias aber erstmal wissen. „Ja... Lena hat mich gestern gefragt, ob ich bei ihr einziehen will", erklärte er ein wenig verlegen. Der ältere der beiden lächelte auch sofort darüber. „Also ein Umzugsunternehmen hab ich jetzt nicht im Kopf aber... die meisten deiner Möbel brauchst du doch dann eh nicht und den Rest bekommt ihr doch auch allein transportiert. Ist unpraktisch aber wenn's schnell gehen soll, die einfachste Lösung", gab er zu bedenken. „Lenas Smart wird uns dabei keine Hilfe sein", lachte Mark beim Gedanken an das ziemlich kleine Auto. Er fuhr derzeit einen Seat aber auch der war nicht wahnsinnig groß. „Und mein Klavier wird auch in mein Auto nicht reinpassen", fügte er deshalb hinzu. „Dann miete n Transporter, mein Gott. Oder frag einfach Google", seufzte Mattias, für den Mark es grade unnötig kompliziert erscheinen ließ. „Also soweit ich weiß, dürfen Lena und ich mit unseren Führerscheinen beide keine Transporter fahren aber Google wird mir wohl helfen können", stimmte er zu.

Bis zum späten Nachmittag waren Lena und Mark dann beide in ihren Büros beschäftigt und planten die nächsten Monate oder gingen Termine der nächsten Wochen durch. Es stand langsam wieder einiges an. Mark wäre bei The Voice of Germany dabei und Lena hätte ein paar kleinere Termine. Smart wollte eine Mini-Serie mit ihr drehen, L'Oréal wollte einen neuen Spot produzieren und eine Charity-Veranstaltung stand auch auf dem Plan. Für heute war dann aber kurz vor sechs erstmal Schluss. Mark fuhr zu Lenas Büro und sammelte sie mit Kiwi dort ein, wie abgemacht. Dann ging's direkt los zu Philipp, wobei Lena den Weg beschreiben musste, da Mark noch nie bei ihm zu Hause gewesen war. „Er hat mir vorhin noch geschrieben, es ist jemand da, den ich nicht kenne... keine Ahnung was er meint aber mal sehen", erzählte Lena auf dem Weg. „Vielleicht will er dir ja jemanden vorstellen", zwinkerte Mark, dem sofort einfiel, dass er Lenas Make-Up-Artisten vor einiger Zeit auf Lenas Tour hatte Knutschen sehen. Ziemlich leidenschaftlich wohlgemerkt. „Oh, ich hoffe!", meinte sie sofort. Lena würde sich riesig für ihren guten Freund freuen, wenn der auch endlich jemanden gefunden hätte und da Mark ihr von seiner Beobachtung damals erzählt hatte, hielt sie es auch nicht für abwegig.

Bei Philipp angekommen dauerte es einen Moment, bis sie einen Parkplatz gefunden hatten und schließlich beschlossen sie auch noch schnell mit Kiwi wenigstens die Straße rauf und runter zu gehen, bevor sie klingelten. „Ich bin ein bisschen gespannt", schmunzelte Lena während sie in den Fahrstuhl stiegen und hochfuhren. An der Wohnungstür wurden sie erstmal von Philipp allein begrüßt, wobei auch seine beste Freundin Lea schon aus dem Esszimmer zu hören war. Bella hatte leider keine Zeit gehabt, dafür war noch ein weiterer Kumpel von Philipp da und eben ein Lena und Mark völlig unbekannter, junger Mann, der schließlich auch in den Flur kam, um sie zu begrüßen. Jakub hieß er und ein wenig nervös war er wohl auch. Jedoch nahmen ihn alle sofort sehr herzlich auf und kaum saßen sie am Tisch gab es keine Minute, in der nicht irgendjemand etwas erzählte. Oft war es Jakub, der redete, da Philipps Freunde ihn natürlich kennenlernen wollten. Lena gehörte da auch dazu aber auch Mark hatte sofort ein paar Fragen im Kopf, als Jakub erwähnte, dass er eigentlich aus Polen stammte. Der Abend wurde jedenfalls total entspannt und schön. Trotzdem bleiben sie alle nicht ewig, da es mitten in der Woche war und alle am nächsten Tag arbeiten mussten.