Thirty-eight

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Nach der Preisverleihung und einem kleinen Abstecher in eine Abstellkammer der Halle, waren Lena und Mark noch immer auf der Aftershowparty. Ein paar Freunde hatten sie zu ihren Preisen beglückwünscht und seit einiger Zeit standen sie mit eben diesen etwas abseits der Tanzfläche und unterhielten sich. Etwa vor zwei Stunden waren sie in dem gemieteten Club angekommen und auch wenn das nicht viel war für eine Aftershowparty wollte Lena langsam ins Hotel. Der Sex in dieser Abstellkammer hatte sie müde gemacht, auch wenn sie nicht gekommen war. Davon abgesehen wusste sie, dass Mark sie noch auf ihre Kosten kommen lassen würde, wenn sie wollte. Vom Alkohol der Party waren sie mittlerweile auch alle etwas angeheitert, sodass es ihr immer schwerer fiel, nicht ständig an ihm zu kleben. Mark genoss das eher, verstand aber natürlich trotzdem, dass sie ins Hotel wollte. „Heute Taxi, hm?", schlug er vor, da sie solche Strecken sonst oft gemeinsam gelaufen waren. Diese Nächte nach Partys waren manchmal richtig schön gewesen. Selbst als sie noch kein Paar waren. Lena stimmte schließlich zu und so machten sie sich auf den Weg.

Vor ihrer Zimmertür angekommen nutzte Mark die Zeit, die sie brauche um aufzuschließen, um seine Hand ganz ungeniert unter ihr Kleid fahren zu lassen. Überrascht stellte er fest, dass sie keinen Slip mehr trug, obwohl sie diesen vorhin angezogen hatte. „Bisschen knappes Kleid, um nichts drunter zu haben oder?", fragte er vorsichtig. Wenn sie getanzt hätte oder sie sich wegen irgendwas hätte bücken müssen, hätte man jedenfalls mehr gesehen, als es ihm lieb war. Auch wenn er wusste, dass das eigentlich allein ihre Entscheidung war. „War auch nicht ganz freiwillig aber wie du dich vielleicht erinnerst, hatten wir vorhin Sex und ich danach keine Zeit, um mir einen neuen Slip zu holen oder aufs Klo zu gehen. Und ehrlich gesagt ist mir kein Stoff dann doch ein bisschen lieber als feuchter Stoff", erklärte sie mit einem kleinen Schmunzeln. Zuerst war es ihr auch ein bisschen unangenehm gewesen, als sie den Slip auf der Party bei einem Gang zum Klo ausgezogen hatte aber irgendwie hatte sie es, wohl auch aufgrund des Alkohols, recht schnell akzeptiert. Mark konnte nach der Erklärung dann jedenfalls auch nicht mehr anders, als zu grinsen.

„Magst du noch oder nicht?", fragte er sie leise, während er die Arme von hinten um sie legte und sie gegen seine Brust zog, nachdem sie das Kleid ausgezogen hatte. Die sanfte Umarmung genoss sie aber irgendwie war sie doch zu müde für mehr. „Lieber wann anders. Aber sehr gerne kuscheln", gab sie deshalb ehrlich zurück. Nach einem kleinen Kuss, den er ihr auf dem Haaransatz legte, drehte sie sich in seinen Armen um und schmiegte sich richtig an ihn. „Dann komm", sagte er leise und zog sie mit sich zum Bett. „Ich muss mich noch abschminken", seufzte sie bevor sie sich hinlegen konnte. „Dann los. Ich lauf dir nicht weg", gab er zurück und so ging sie kurz ins Bad, kuschelte sich aber wenig später zu Mark unter die Bettdecke. „War ein schöner Abend", lächelte er. Sie grinste wissend. „Ich meine den ganzen Abend. Auch die Verleihung und die Party", schmunzelte er deshalb. „Fand ich auch", stimmte sie schließlich ehrlich zu und legte kurz ihre Lippen auf seine Brust, wo sie dann ihren Kopf ablegte. Immer wieder fuhr er ihr sanft durch die weichen Haare, was sie unglaublich beruhigte. Auch jetzt schloss sie die Augen und war Minuten später eingeschlafen.

Liebevolle Küsse weckten Lena am nächsten Morgen auf. Sofort erwiderte sie diese und schlang die Arme um Marks Oberkörper. „Guten Morgen... Kätzchen", grinste er sie an. Lena musste leise lachen und drückte ihre Fingernägel spielerisch kurz etwas mehr in seine Schultern. „Gestern hast du mich gar nicht so zerkratzt", stellte er fest und sah sie immer noch an. Sie zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Dafür hast du geknurrt, wenn du versucht hast leise zu sein", meinte sie dann, was ihn schmunzeln ließ. „Kannst mich ja jetzt Hündchen nennen, wenn ich Kätzchen sage", kicherte er. Auch Lena lachte wieder und zog ihn richtig zu sich aufs Bett, sodass er neben ihr lag und nicht mehr über sie gebeugt. „Kuschel-Kätzchen heute?", fragte er leise und legte einen Arm um sie, als sie sich an ihn geschmiegt hatte. „Bisschen vielleicht", murmelte sie. „Warum bist du überhaupt schon wach?", fragte sie ihn dann. „Ich wusste nicht, ob du unten mit den anderen frühstücken willst. Dann müssten wir nämlich eigentlich aufstehen und uns anziehen. Ein Murren war Antwort genug. „Dann bestellen wir gleich Frühstück?", fragte er also. „Du hast Hunger oder?", stellte sie schmunzelnd die Gegenfrage. „Vielleicht", gab Mark zurück und angelte das Telefon vom Nachtschrank, um den Service anzurufen und Frühstück zu bestellen. „Sie bitten um Entschuldigung, dass es einen Moment dauern könnte", erklärte er als er aufgelegt hatte. Lena nickte nur und genoss es, weiter an ihn gekuschelt liegen bleiben zu können.

„Sowas wie gestern in dem Abstellraum", begann sie dann, sodass Mark aufmerksam zuhörte. „Hast du das wirklich schon öfter gemacht?", wollte sie wissen. „Hab ich doch schon gesagt", schmunzelte er. „Traust du mir das nicht zu? Wir haben das doch selber schon mal gemacht bei TVK, auch wenn da nicht ganz so viele Leute waren", fragte er grinsend. „Du bist jedenfalls nicht der erste, an den ich denken würde, bei Sex in irgendwelchen Kammern, wo jeden Moment jemand reinkommen könnte", erklärte sie ehrlich. Mark zuckte nur mit den Schultern. „Wahrscheinlich hat mich meine vorletzte Freundin von der Idee überzeugt aber seitdem... ein paar verrückte Orte waren dabei", sagte er. Sofort sah sie neugierig auf. Natürlich wollte sie wissen wo. Das hätte er sich denken können. „Was war das krasseste?", fragte sie direkt. Mark lachte leise über die Formulierung. „Ich war noch nicht so bekannt. Also heute würde ich das wahrscheinlich nicht mehr machen aber einmal... Whirlpool im Schwimmbad war wahrscheinlich das riskanteste", erklärte er. „Du spinnst!", lachte sie. „Wieso? Du fandest es gestern jetzt auch nicht schlecht", grinste er ein bisschen selbstgefällig. Ihre roten Wangen verrieten sie sofort. „Aber Schwimmbad?!", sagte sie trotzdem. „Ich sag ja: Heute, wo ich da auch schon mal erkannt werde, würde ich's nicht mehr machen", wiederholte er. „Okay aber wo sonst noch? Das ist spannend", wollte sie weiter wissen. Mark konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen. Sie war wirklich neugierig. „Also abgesehen von der eigenen Wohnung und Hotelzimmern wirst du mir zustimmen, dass Garderoben bei Veranstaltungen und Konzerten, genauso wie das eigene Studio nicht so unwahrscheinlich sind", begann er. Verlegen nickte sie. Ja, manchmal ging es halt nicht anders, wenn man den eigenen Freund kaum zu Gesicht bekam. Dann waren diese Räume wenigstens noch irgendwie die eigenen. „Mit Amelie auch mal im Nightliner. Also halt während der Fahrt, wo alle um uns rum in den Betten lagen", sagte er dann. Amelie war seine letzte Freundin und Lena kannte sie als verrückte Nudel aber im Tourbus war doch irgendwie krass. „Du kannst mir nicht erzählen, dass das keiner mitbekommen hat. So leise kann man gar nicht...", meinte Lena aber. „Man sollte nicht von sich auf andere schließen", zwinkerte er, was Lena gespielt beleidigt die Unterlippe vorschieben ließ. „Wenn man was gehört hätte, hätten wir sagen können, einer hätte sich gestoßen. Es ist so unglaublich eng da drin, das weißt du selber, und zu zwei... haut sich schon mal einer den Kopf an", meinte Mark.

„Jetzt aber genug von mir. Du kannst mir nicht erzählen, dass du sowas nicht wenigstens schon mal ausprobiert hast", war er der Meinung. „Ähm... naja... also das eigene Studio und eigene Garderoben irgendwo schon aber... eigentlich nicht mehr", gab sie zu. Vielleicht war da doch der Altersunterschied zwischen den beiden ein bisschen dran Schuld. Mark hatte schon ein bisschen mehr Zeit Sachen auszuprobieren. „Wobei... naja mit Max halt mal an einem Videoset aber da waren alle schon weg weil der Dreh vorbei war", fügte sie noch an. „Dann warst du deswegen gestern ein bisschen angespannt vielleicht?", fragte er vorsichtig. „War ich?", fragte sie, hatte das gar nicht so bemerkt. „Ein bisschen. Aber ey, wir waren in einer Abstellkammer und zwischenzeitlich hat irgendwer sogar reingeguckt", relativierte er das direkt. Er war fast ein bisschen überrascht, dass sie sich das überhaupt getraut hatte, wenn das wirklich so neu war. „Naja... aber es war schon spannend", gab sie dann zu. Leise lachend küsste er sie kurz. „Dann kann ich damit rechnen, dass wir nicht das letzte Mal in irgendeiner Kammer verschwunden sind?", fragte er schmunzelnd und erhielt Zustimmung. Sie fand das wirklich irgendwie spannend und aufregend. Er konnte beim Sex so anders sein, als er es sonst war. Nicht nur, dass er auch mal ein bisschen rücksichtsloser sein konnte - das hatte sie vor einiger Zeit schon rausgefunden und irgendwie heiß gefunden - er war auch ganz schön mutig, was die Wahl der Orte anging. Einen Moment grinsten sie sich noch an bis es klopfte und der Zimmerservice das bestellte Frühstück brachte.

Tja, das hätte sie wohl nicht von ihm erwartet😂

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