Forty-six

680 36 12
                                    




Immer noch ein bisschen geschafft und leicht verschwitzt lagen Lena und Mark in seinem Bett. „Dieses Fotobuch wird niemals ans Original rankommen", sagte er leise, was Lena lächeln ließ. „Ich hoff's sonst hätte ich mir selbst Konkurrenz gemacht", gab sie dann schmunzelnd zurück. Sein leises Lachen verschaffte ihr sofort eine angenehme Gänsehaut, weil sie es liebte die leichte Vibration seines Brustkorbs so nah zu spüren. „Für dich gibt's keine Konkurrenz", flüsterte er ihr ins Ohr und küsste dann sanft ihre Wange. Lächelnd und leicht verlegen sah sie auf und holte sich einen richtigen Kuss bei ihm ab. „Wir müssen eigentlich langsam aufstehen und Kuchen backen", gab sie nach ein paar stillen Sekunden zu bedenken. „Und wenn ich lieber mit dir hier liegen will?", fragte er frech. „Es geht halt nicht immer nach deiner Nase. Solltest du eigentlich schon bemerkt haben heute", zwinkerte sie, als sie sich aufsetzte. Damit meinte sie, dass er ihr beim Sex zum ersten Mal wirklich die Führung überlassen hatte. „Aber ich hab Geburtstag", gab er zu bedenken, was Lena leise lachen ließ. Trotzdem stand sie dann auf. „Ich geh duschen. Kannst ja schon mal mit dem Kuchen anfangen, Rezept hängt in der Küche", rief sie ihm noch zu, während sie im Bad verschwand. Kopfschüttelnd sah er ihr nach. Diese Frau war einfach unglaublich.

Als es am Nachmittag klingelte, war der Kuchen fertig, das Abendessen vorbereitet und auch Mark geduscht. Kaum hatte Mark per Knopfdruck die Tür zum Treppenhaus geöffnet, hörte er seine Schwester und kurz darauf auch seine Mutter, bis beide dann vor der mittlerweile geöffneten Wohnungstür standen. Fröhlich begrüßten sich alle und Mark bekam ein paar Glückwünsche. Aufgrund der längeren und schlecht planbaren Anreise der beiden waren sie etwas zu früh und Nitti und Ralf würden erst später kommen aber das machte nichts. Erstmal setzten die vier sich auf die Couch und Mark packte Geschenke aus. Lena hatte inzwischen leicht schockiert festgestellt, dass das Fotobuch noch auf dem Couchtisch lag. Verschwinden lassen konnte sie es aber auch nicht, ohne die Aufmerksamkeit erstrecht darauf zu lenken, weshalb sie einfach hoffte, dass es niemand bemerkten würde. „Aww danke", lächelte Mark seine Schwester an, die ihm einen Pullover von seinem Lieblingsladen in Kaiserslautern mitgebracht hatte. Seine Mama hatte schließlich eine limitierte Weihnachtsbaumkugel vom FC Kaiserslautern für Mark dabei, über die er sich ziemlich freute. Er hatte ja selbst selten die Möglichkeit einen der Fanshops in der Stadt aufzusuchen und freute sich umso mehr über diese Kleinigkeit.

Während Lena das Geschenkpapier in die Küche brachte und es auch dabei nicht schaffte, unauffällig das Fotobuch mitzunehmen, ging Marks Mama aufs Klo, sodass die Geschwister einen Moment allein im Wohnzimmer saßen. „Was ist da eigentlich drin?", fragte Natalie dann und deutete auf das Fotobuch von Lena, das Mark jetzt erst bemerkte. „Das ist privat", war das einzige, was ihm auf die Schnelle einfiel aber da schnappte Natalie es sich bereits über diese doofe Aussage lachend und schlug es auf. Sofort wurden ihre Augen groß und sobald sie verstanden hatte, was sie da sah, schloss sie es schnell wieder. Jetzt wussten beide nicht mehr, was sie sagen sollten und es war auch beiden ein bisschen unangenehm. Natürlich tauchte dann Lena in der Tür auf und sah Natalie mit dem Buch in den Händen. „Ich hab's ganz schnell wieder zu gemacht", beteuerte diese, als sie Lena bemerkte, die jetzt auch ziemlich rot geworden war. „Ich bring's weg bevor Mama das auch noch findet", seufzte Mark schließlich, nahm das Buch aus den Händen seiner Schwester und brachte es schnell ins Schlafzimmer. Da hatte er sein Versprechen, dass es niemals jemand in die Finger bekommen würde, direkt am ersten Tag gebrochen und irgendwie machte ihm das ein bisschen ein schlechtes Gewissen.

Lena hatte unterdessen schnell das Thema gewechselt und als dann auch Marks Mama wiederkam und bald nach einem weiteren Klingeln auch Nitti dazukam, war die Sache zumindest einigermaßen vergessen. Die fünf setzten sich schon Mal an den Tisch und warteten noch auf Marks Vater und Ralf, bevor der Kuchen angeschnitten wurde. Die Atmosphäre war locker und alle hatten was zu erzählen, sodass es einige Zeit dauerte, bis jeder seinen Kuchen aufgegessen hatte. Danach drehten alle zusammen eine kleine Runde mit Kiwi, die sich langsam an die vielen Menschen gewöhnt hatte, bevor Lena und Mark in der Küche verschwanden und sich ums Abendessen kümmerten.

„Sorry wegen vorhin. Ich hab gar nicht gesehen, dass das Buch da noch liegt", meinte Mark in einem ruhigen Moment. „Schon gut... war ja nur Natalie", gab Lena zurück und rührte einmal den Topf um. „Wirklich, es tut mir leid. Ich hatte dir versprochen, dass es niemand sieht", wiederholte Mark trotzdem. Mit einem kleinen Lächeln sah Lena ihn an. „Dein schlechtes Gewissen ist an der Stelle gar nicht so falsch aber ich bin wirklich froh, dass es nur Natalie war und jetzt ist es ja gut weggepackt", sagte sie ehrlich und gab ihm einen Kuss, bevor er noch weiter redete. Damit gab Mark sich dann auch erstmal zufrieden und so kochten sie in Ruhe zu Ende. 

Wärt ihr sauer geworden an Lenas Stelle?

Your eyes tell a storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt