Forty-eight

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Am Abend nach der Bandprobe zu der Lena heute mitgekommen war, saß sie mit Mark noch auf dem Sofa. Kiwi döste nach einem kleinen Spaziergang auf ihrem Platz und so war es bis auf den Fernseher still. Was genau lief, war eigentlich beiden recht egal aber jeder für sich überlegte noch, wie er den anderen nun auf die jeweilige Feststellung ansprechen würde. Lena setzte sich schließlich zuerst etwas auf und sah ihn an, bis auch Mark den Blick hob und abwartete, was sie sagen wollte. „Ich muss was loswerden", begann sie dann und Mark wartete weiter ab. „Du... also... naja du und Emily", redete Lena dann vorsichtig weiter und hatte seinen überraschten Blick fast schon erwartet. „Ihr versteht euch echt gut oder?", fragte sie dann einfach. „Ähm... Ja, also... ja. Sie ist nett und lustig", gab er verwirrt und etwas unsicher zurück. Irgendwie verstand er nicht, was Lena grade wissen wollte. „Ja... ich find sie ja auch sympathisch und so aber... ach keine Ahnung. Du redest seit Tagen von nichts anderem. Ich hab das Gefühl, du schwärmst manchmal richtig davon, wie toll sie doch ist und... heute auch: Ihr habt die ganze Zeit geredet vorher und in der Pause und so und ich war gar nicht so richtig da", erklärte sie ihre Beobachtung und sah ihn dann abwartend an.

„Du... das...", stotterte er und musste sich er erstmal kurz sortieren. „Ja. Irgendwie hast du recht. Man, das tut mir leid, ich hab's gar nicht so wirklich bemerkt. Ich war auch echt lange immer noch weg die letzten Tage, stimmt schon", meinte er erstmal. „Aber... also falls du das jetzt... wir... ich hab mich einfach oft festgequatscht mit ihr", erklärte er, hatte offensichtlich Angst, dass Lena dachte, da wäre mehr passiert. „Ich weiß. Ich vertraue dir Mark und ich bin mir ja auch eigentlich sicher, dass du nichts von ihr willst aber ich hab das Gefühl, sie flirtet mit dir", sagte sie ehrlich. „Du kannst mir auch vertrauen", gab er erstmal schnell zurück, um das klarzustellen. „Aber... meinst du echt? Also... ich dachte sie ist einfach nett", meinte er ein bisschen überrascht von Lenas Annahme. „Kann ja auch sein... vielleicht irre ich mich aber... ich wollte, dass du das weißt", gab sie zurück und kuschelte sich erstmal an seine Brust. Mark legte auch sofort die Arme um sie. „Tut mir leid, ja? Ich komm wieder früher nach Hause und achte ein bisschen darauf, was sie will, okay? Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen", sprach er noch ruhig zu ihr. Lena nickte nur leicht. „Hey", forderte er sie auf, ihn anzusehen, was sie auch tat. „Ich liebe dich", lächelte er dann ehrlich und küsste sie sanft bevor sie seine Worte erwidern konnte. „Ich dich auch", murmelte sie deshalb nach dem Kuss gegen seine Lippen. „Siehst du und das wird sie nicht kaputt machen. Das kann sie gar nicht, selbst wenn sie wollte", stellte Mark noch klar und zog sie dann wieder fest an sich.

Dieses Gespräch hatte Lena definitiv beruhigt. Er hatte wirklich nicht bemerkt, dass Emily ein bisschen mehr als nett war. Außerdem hatte er so ruhig reagiert und so ein verliebtes Lächeln auf den Lippen gehabt, als er Lena angesehen hatte, dass sie ihm einfach nicht böse sein konnte und ihm auch weiter vertrauen würde. Eine Weile lagen sie dann noch zusammen auf dem Sofa bevor beide irgendwann ins Bett wollten. Lena müsste am nächsten Tag gegen 12 Uhr los nach Köln für eine Nacht und vorher wäre sie schon mal im Büro. Auch Mark hatte Büroarbeit vor sich, würde aber am Nachmittag ins Studio gehen. Erstmal wollte Lena aber noch schnell ihre Sachen packen und so setzte er sich aufs Bett und schnappte sich einfach mal das Fotobuch von Lena aus seinem Nachttisch. Er wollte sich die Fotos schließlich auch einfach mal ansehen, weil sie eben schön waren. Es steckte ja auch Arbeit dahinter und so blätterte er ein bisschen durch die ziemlich heißen Fotos. Lena war einfach eine wunderschöne Frau, selbst wenn er nicht mit ihr zusammen wäre würde er das so sehen. Wenn sie dann, wie für die Fotos, noch absichtlich einen drauf setzte und betonte was sie hatte, dann konnte er sich einfach nicht sattsehen. Trotzdem versuchte er das Sexuelle dahinter mal ein bisschen weniger zu beachten und stattdessen die Ästhetik der Bilder zu sehen. Jedes einzelne Foto hatte etwas besonderes an sich, weshalb Mark sich durchaus eine Weile damit beschäftigen konnte bis Lena ihre Tasche fertig gepackt hatte.

Grinsend sah sie ihn dann an, als sie bemerkte, dass er in dem Buch geblättert hatte. „Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass ich mich wirklich ein bisschen zusammenreißen muss wenn ich die anschaue: Ihr habt das echt gut hinbekommen, dafür dass kein Profi-Fotograf dabei war. Die sind wirklich auch einfach schön und nicht nur sexy", erklärte er ernst und brachte Lena damit zum Lächeln. Sie fand es ziemlich schön, dass er auch das und nicht nur den Sex darin sah. „Danke", meinte sie also und ließ sich neben ihn aufs Bett fallen. „Aber jetzt wäre das Original wieder für dich da und du könntest das Buch weglegen", zwinkerte sie dann. Sofort packte er das Buch wieder in den Nachttisch, rutschte zu ihr runter, sodass beide lagen und zog sie etwas an sich.

„Erinnerst du dich dran, dass wir mal diese Videos ausgetauscht haben als wir noch nicht zusammen waren? Wo wir sowas wie Videotelefon-Sex hatten?", fragte er dann. Etwas verwirrt nickte sie. Worauf wollte er hinaus? Sie wusste ganz genau was er meinte und plötzlich fiel ihr ein, dass sie diese Videos sogar immer noch auf WhatsApp auf dem Handy hatte. Irgendwie hatte sie sie nie gelöscht, weil sie einfach zu gut waren für einsame Momente, in denen man seine Fantasie anregen wollte. „Hast du die gelöscht damals?", fragte er mit einem kleinen Schmunzeln. Sofort wurde sie rot und schüttelte ein bisschen beschämt den Kopf. Eigentlich war es nicht gut sowas auf dem Handy zu haben. Vor allem weil man bei ihr zumindest in einem Clip auch ihr Gesicht sah und sie sofort erkennen würde. Wenn die also jemals in falsche Hände geraten würden durch Hacking oder geklautes Handy, könnte das wirklich unangenehm werden. „Ich auch nicht", gab er dann aber zu und dann konnte sie, genauso wie Mark, nicht anders als zu lachen. „Sollen wir die jetzt mal gemeinschaftlich löschen?", fragte er schmunzelnd. „Immerhin sehen wir uns ja eigentlich oft genug", fügte er an. „Wäre wahrscheinlich sicherer", stimmte sie zu. „Bisschen schade ist es trotzdem. Sowas hab ich nie wieder von dir bekommen", meinte sie dann noch frech, griff aber nach ihrem Handy. „Ich von dir auch nicht", gab er zurück. „Die Fotos", machte sie ihn auf das Buch aufmerksam. „Okay, vielleicht hast du recht aber wie soll ich dir solche Fotos machen?", fragte er lachend. Bei der Vorstellung musste auch Lena wieder lachen. „Wenn wir das nächste Mal in so einer Situation sein sollten könnten wir ja einfach direkt FaceTimen und nicht gefühlte sechzig Videos hin und her schicken", schlug Mark schmunzelnd vor. „Oder zumindest Telefonieren. Ist vielleicht sogar noch ein bisschen spannender, wenn wir uns nicht sehen, sondern nur hören und gegenseitig beschreiben müssen", gab sie zurück. Mark musste irgendwie grinsen, weil sie so nüchtern darüber nachdachte. „Können wir ja dann entscheiden", meinte er nur noch und zog sie an sich, weil er müde war und schlafen wollte. Lena verstand das Signal, machte nur noch das Licht aus als sie ihre Handys weggelegt hatten.

Da ist mit Emily ja nochmal alles gut gegangen

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