Your eyes tell a story

Thirteen

Heute hatten Lena und Mark sowas wie eine Schauspielprobe. Universal hatte zu einer Art Jubiläum geladen und das Herrenhaus in Berlin, wo die Plattenfirma ihre Feiern veranstaltete, würde gefüllt sein mit Musikern und Produzenten, sowie Mitarbeitern von Universal. Auch Lena und Mark würden kommen und demnach mussten sie den ganzen Abend als Paar auftreten. Das war unter normalen Umständen schon eine Veranstaltung, die beide nicht wirklich mochten, da es einfach anstrengend war auf solchen ‚Luxus-Partys'. Zwar waren auch viele Kollegen da aber eben auch genau die, die man sich so vorstellte. So schmierige Typen, deren Hauptberuf Sohn war und die nie einen Finger krumm machen mussten. Irgendwann würden sie eine perfekt laufende Firma übernehmen und dann würden weiterhin alle anderen für sie arbeiten. Genau diese Typen traf man dort und grade mit denen durfte man es sich nicht verscherzen, weil sie die Strippen in der Hand hatten oder zumindest deren Väter.

„Lena, wir müssen los", meinte Mark irgendwann unruhig. Philipp war noch da und half Lena mit ihren Haaren aber eigentlich war er auch fertig. „Dann einen schönen Abend euch", lächelte der Make-Up-Artist, der über die wahre Geschichte zwischen Mark und Lena Bescheid wusste. „Naja... mal schauen", seufzte Lena musste aber lächeln, als Mark sie aufmunternd ansah und ihr wie ein echter Gentleman die Hand hinhielt. Sie nahm diese und so gingen sie dann runter und stiegen in den Wagen, den Bella organisiert hatte. Lena konnte nicht leugnen, dass der Mann neben ihr, der heute extra seinen Anzug angezogen hatte, wirklich schick aussah. Er wirkte ganz anders. Auch Mark konnte aber nicht anders, als immer wieder zu ihr rüber zu schielen. Philipp hatte ihr die Haare etwas verlängert, die ihr jetzt leicht lockig über die Schultern fielen. Ihr Kleid zeigte außerdem, wie wunderschön sie war und dass sie, zumindest heute Abend, an seiner Seite war, machte ihn schon ein bisschen stolz. Er wusste, dass er das vielleicht nicht fühlen sollte für seine beste Freundin aber es fühlte sich auch viel zu schön an, als dass er sich dagegen wehren wollte.

Als sie an dem Gebäude ankamen, stieg Mark aus und lief um den Wagen, um seiner besten Freundin und heute auch tatsächlichen Freundin die Tür zu öffnen und ihr die Hand hinzuhalten. Lena nahm diese Geste lächelnd an und genoss es fast ein bisschen, dass er den Arm um ihre Taille legte während sie in das Herrenhaus eintraten und dann den Geräuschen zur Feier folgten. Alle waren rausgeputzt und die Kronleuchter funkelten mit den Kleidern der Frauen um die Wette. Eigentlich hassten beide diese Feiern, weil alles so künstlich war und vor allem auf solchen Veranstaltungen gerne mal Frauen hauptsächlich als Accessoire an der Seite der Männer standen. Aber irgendwie gehörte es eben immer noch zur Branche, auch wenn viele dagegen kämpften. „Guten Abend", lächelte ein Kellner und bat beiden Champagner auf einem Tablett an. Zwar lehnten beide ab aber wenige Minuten später standen sie an einem Tisch mit ein paar Männern der Plattenfirma und hatten doch Champagnergläser in der Hand. Die Männer gratulierten den Lena aber vor allem Mark dazu, dass sie nun ein Paar waren, wobei zwei Dinge deutlich mitschwangen: Erstens, dass sie Mark zum neuen ‚Besitz' an seiner Seite gratulierten und zweitens, dass es für die Plattenfirma und das Marketing der Pop-Start perfekt in die Karten spielte, ihre Beziehung zu vermarkten. Lena versuchte sich das Gespräch mit dem Champagner zu verschönern, anders hielt man solche Abende sowieso nicht aus. Mark lächelte gekonnt über alle Bemerkungen hinweg und versuchte Lena durch das sanfte Streicheln mit der Hand, die er an ihre Taille gelegt hatte, zu zeigen, dass es ihm leid tat, wie sie hier dargestellt wurde.

Schließlich waren beide überglücklich, als ein paar ihrer engeren Kollegen sie Quaida vom Tisch wegzerrten, sodass sich die Gruppe Musiker in eine andere Ecke verziehen konnte. Direkt waren die Gespräche lockerer und die Lacher echter. Dennoch fühlte es sich für Lena und Mark ein bisschen komisch an, so Hand in Hand stehen zu bleiben, obwohl sie eigentlich kein Paar waren. Sie spielten ihren Freunden etwas vor und vor allem Lena tat das irgendwie weh. Als Mark dann einen Gesprächsfetzen vom Nebentisch mitbekam, spürte auch er einen kleinen Stich. „Denkst du, die sind wirklich zusammen? Ich meine... sie könnte jeden haben." Natürlich konnte sie jeden haben. Das wusste Mark auch und er ,hatte' sie ja auch nicht aber... vielleicht hätte er sie ‚haben' können, wenn er wollte. Irgendwie wollte er es den Beiden, die immer noch zu ihnen sahen, jetzt beweisen. Kurz sammelte er sich, sah zu seiner ‚Freundin', wartete kurz, bis sie ihn ebenfalls anlächelte und legte einige Sekunden seine Lippen auf ihre. Sie war kurz überrascht aber eigentlich wusste sie ja wie sich das anfühlte. Trotzdem war irgendwas anders. Ihr wurde plötzlich ganz warm und ein Kribbeln breitete sich in ihr aus. Sie schob es schnell auf den Alkohol und hatte einige Mühe weiter zu lächeln, als er sich gelöst hatte. Auch Mark hatte dieses Kribbeln gespürt und hätte sich dafür an die Stirn schlagen können, sie überhaupt geküsst zu haben. Ihre Augen funkelten heute so sehr und immer wenn er sie ansah hatte er Nagst gehabt sich zu verlieben. Das klang total dämlich. Jedenfalls hatte er sie trotzdem geküsst und dann war da genau die Wärme, die er nicht fühlen sollte. Am liebsten wäre er weggelaufen und ihr aus dem Weg gegangen bis sich seine Gefühle beruhigt hätten aber zumindest heute Abend musste er das noch durchziehen.

Ein paar Stunden später war Lena tanzen gegangen während Mark nun an der Bar saß und mit ein bisschen Alkohol versuchte seine Gefühle runterzuschlucken. Er durfte sich jetzt nicht verlieben. Nicht in die Frau, die da grade so zufrieden tanzte, nicht in seine beste Freundin, mit der er eine Affäre hatte. Es war nur Spaß. Sie wollte nichts Ernstes und er eigentlich auch nicht. Das dachte er zumindest. Unablässig lag sein Blick auf ihr und so sah er auch, wie einer der reichen Söhne auf dieser Party einen Moment lang mit ihr tanzte. Seines Erachtens etwas zu eng. Eigentlich sollte er keine Eifersucht empfinden aber da er sie ohnehin spielen könnte, so wie sie spielten ein Paar zu sein, trank er nur noch sein Getränk aus und stand auf um zu ihr zu gehen. Die Hand des jungen Mannes wanderte außerdem immer tiefer ihren Rücken runter weshalb er noch etwas zügiger ging und sie schließlich mit einem deutlichen Blick aus seinen Armen zog. Sie war ihm sogar irgendwie dankbar dafür, da auch ihr die Nähe grade etwas zu intim geworden war. Deshalb schenkte sie ihm auch ein dankbares Lächeln und ließ sich mit an die Bar nehmen.

Auf Wunsch einer einzelnen Dame, deren Wattpad-Namen ich leider nicht im Kopf habe, hab ich diesen Teil heute in meiner Freistunde geschrieben. Ich hoffe er gefällt euch!
Wahrscheinlich werde ich hier weiter eher unregelmäßig hochladen aber ich freu mich natürlich trotzdem, wenn ihr weiterlest!