Eleven

809 29 5
                                    




Lena wachte recht früh am nächsten Morgen auf, da ihr recht frisch geworden war. Ziemlich schnell bemerkte sie auch warum: Sie war noch immer nackt. Und auch wenn Mark sie anscheinend liebevoll zugedeckt hatte, bevor er gegangen war, hätte sie irgendwie gerne seine warme Brust gespürt. Einfach, um sich an ihn zu kuscheln und zu wissen, dass er ihr immer die Wärme geben würde die sie brauchte. Auch egal ob die tatsächliche Körperwärme oder einfach eine Umarmung, die immer Wärme für die Seele gab. Aber sie lag allein im Hotelbett und wenn ihr warm werden sollte müsste sie jetzt aufstehen und duschen, um sich dann anziehen zu können. Mit einem müden Seufzen tat sie das dann aber auch. Beim Blick in den Spiegel bemerkte sie den dunklen Fleck an ihrem Hals. Seine Lippen hatten Spuren hinterlassen und irgendwie bekam sie Gänsehaut wenn sie daran dachte, was er ihr gegeben hatte, wobei das entstanden war. Sie überlegte noch, ob sie es mit einem Tuch oder Schminke verdecken wollte aber andererseits sollte ja ohnehin jeder denken, sie seien ein Paar. Da könnte man sich doch auch mit Knutschfleck sehen lassen. Zwar hätte sie das vermutlich nicht getan, wenn sie wirklich zusammen wären aber so spielte es ihnen ja nur in die Karten.

Nachdem Lena beim Frühstück nur wenige bekannte Gesichter getroffen hatte, musste sie nun langsam los. Bella wäre jeden Moment da um sie am Zimmer abzuholen und weiter nach München zu fahren. Mark würde sie erst in ein paar Tagen in Berlin wiedersehen. Grade schloss Lena den Reißverschluss ihres Koffers, da klopfte es an der Tür und tatsächlich stand Bella davor. Ihr Blick fiel zunächst in Lenas Augen, wie man das eben so tat, wenn einem die Tür geöffnet wurde, aber direkt danach bemerkte sie den Knutschfleck. Kurz zog sie ungläubig die Augenbrauen hoch. „Ich will gar nicht wissen wie es dazu kam aber wenn das die Leute glauben lässt, dass ihr ein Paar seid, dann nehme ich das mal so hin. Aber vorm Interview nachher macht Philipp das noch ein bisschen weg. Ihr seid doch keine 15 mehr", sagte sie dann. Lena zuckte nur grinsend mit den Schultern. Sie hatte gute Laune und kleine Sprüche von Freunden perlten dann immer problemlos an ihr ab. Dennoch mussten die Beiden dann langsam los und so verließen sie das Hotel, stiegen ins Taxi zum Bahnhof und dann in den Zug nach München. So konnten beide parallel am Laptop arbeiten und das nutzten sie auch während der demnach eher stillen Fahrt.

Bevor Lena dann ins Interview ging war Philipp noch bei ihr, um sie zu schminken und ihre Haare zu bändigen, die heute wirklich machten, was sie wollten. „Kaum ist es öffentlich, dass ihr zusammen seid, schon benehmt ihr euch wie Teenager?", fragte er und deutete auf den Knutschfleck. Lena seufzte schwer. Ihre engsten Freunde wollte sie einfach nicht anlügen aber eigentlich müsste sie das erst mit Mark und Bella absprechen. Philipp vertraute sie aber eigentlich sehr. Er kannte sie gut und sah ihr auch sofort an, dass etwas nicht stimmte. „Was ist?", wollte er wissen. „Ähm... Mark und ich sind nicht zusammen", erklärte sie. Verwirrt sah er sie an. „Wir... das Foto...", begann sie und atmete einmal durch. „Wir waren nur ein paar Mal... naja... im Bett und... irgendwie hat wohl jemand davor, also vorm Zimmer, dieses Foto gemacht...", erklärte sie und hatte das Gefühl, im Boden versinken zu wollen. Es war ihr peinlich, dass sie bei ihrer Bettgeschichte erwischt wurde. „Ernsthaft?", fragte Philipp aber nur lachend. Da wurde sie direkt noch roter. „Und dieses Paar-Ding ist jetzt was? Ihr versucht zu vertuschen, dass ihr nur Sex hattet, um das Image zu retten?", fragte er noch kopfschüttelnd. Irgendwie verstand er es aber auch. Es gab Bedürfnisse, die nun mal nicht zu unterdrücken waren und Mark und Lena konnten sich wenigstens vertrauen. Da hatte er fast das Gefühl, froh zu sein, dass es nicht irgendein Anderer war. Dass dieses Foto veröffentlicht wurde war einfach Pech und die am wenigsten schädliche und dabei glaubhafteste Erklärung war eben, dass die Beiden zusammen waren. „Also schminke ich das mal so über, dass man noch ein bisschen erahnen kann, dass du eine schöne Nacht hattest, damit euch das auch jeder glaubt", zwinkerte Philipp also und begann mit dem was er gesagt hatte. „Du weißt von nichts, okay?", bat Lena ihn noch. „Nie", gab er lächelnd zurück und zupfte nochmal Lenas Frisur zurecht bevor Bella dazukam. Sie mussten los zum Interview.

Obwohl mit den Interviewern, die heute die zwei Interviews mit Lena hatten, vorher vereinbart war, dass keine Fragen zu der Beziehung mit Mark gestellt wurden, war Lena ziemlich nervös. Sie wusste überhaupt nicht, wie sie reagieren würde, wenn einer der Beiden sich nicht daran halten würde. Wenn sie lügen müsste, würde sie noch unruhiger werden. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass jeder ihr sofort ansah, wenn sie nicht die Wahrheit sagte. „Bella, wenn da irgendeine Frage kommt...", begann sie aber die Angesprochene unterbrach sie direkt: „Dann schreite ich ein. Lena, jeder Dritte hat irgendwelche Vorgaben für solche Interviews und die sind quasi dazu gezwungen sich daran zu halten. Das werden sie auch bei dir. Mach dich nicht verrückt", beruhigte sie Lena. Dann mussten sie aber tatsächlich los.

Im ersten Interview spürte Lena weiterhin eine gewissen Unruhe aber tatsächlich viel nicht ein Wort zu der Sache mit Mark und als die Aufnahmen beendet waren atmete Lena erleichtert durch. Das zweite Interview bewegte sich dann deutlich mehr an der Grenze. Der Interviewer sprach das Foto und die vermeintliche Beziehung zwar nicht direkt an aber die ein oder andere Bemerkung war doch klar. Lena schwitzte, zumindest sprichwörtlich, deutlich mehr aber eingreifen musste Bella zum Glück nicht. Die Sängerin konnte über die verschiedenen Bemerkungen besser hinweg lächeln als sie dachte aber gefallen tat es ihr dennoch nicht. Dass es noch eine Weile so weitergehen würde, war ihr aber auch klar. Sie war ja auch selbst Schuld, so wie sie sich mit Mark durch den Hotelgang geküsst hatte.

Irgendwie fühlt sich der Teil für mich ein bisschen zusammengestückelt und schwerfällig an, weil ich den über mehrere Tage geschrieben habe, da ich nicht so viel Zeit hatte aber gerne weiter schreiben wollte...
Ich hoffe er gefällt euch trotzdem!☺️

Your eyes tell a storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt