Thirty-nine

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Lena und Mark saßen beim Frühstück im Hotelzimmer nach der Veranstaltung am Vorabend. „Deine Mama weiß wahrscheinlich, dass wir mittlerweile keine Scheinbeziehung mehr führen sondern eine richtige oder?", fragte Mark dann und versuchte es so klingen zu lassen, als wäre ihm das grade so zufällig eingefallen. Lena war klar, dass er da wohl schon länger drüber nachdachte aber darauf sprach sie ihn nicht an. „Ja... ich dachte, das wäre okay?", fragte sie stattdessen etwas verwirrt zurück. „Klar! Das kann und will ich dir nicht vorschreiben! Ich wollt's nur wissen", sagte er sofort. „Ich schließe mal daraus, dass du es noch niemandem gesagt hast", meinte Lena dann und nahm den letzten Bissen ihres Brötchens. Dass Mark nicht direkt antwortete, war eigentlich Antwort genug. „Naja... wo soll man denn da anfangen? Das glaubt einem ja schon fast keiner mehr", murmelte er dann. Lena schmunzelte. Das war typisch Mark. Er wusste einfach nicht, wie er sowas in Worte fassen sollte. „Fang mit Natalie an, ja? Die wird dich dann schon dazu bekommen, dass du es auch deiner Mama erzählst glaub ich", schlug Lena vor. Sie kannte Natalie kaum aber anscheinend ausreichend, um mit ihrer Aussage genau ins Schwarze zu treffen. So war es schon oft gewesen: Wenn Natalie es erstmal wusste, dauerte es meist nicht mehr lange, bis er sich überwinden musste, dem Rest seiner Familie alles zu sagen. „Ich rede mit ihr, versprochen", versicherte er also, wollte es Lena auch irgendwie beweisen. Er wusste schließlich, dass es für andere manchmal wirkte, als würde er einfach nicht zu seinen Gefühlen stehen. Lenas Lächeln beruhigte ihn aber irgendwie. Sie kannte ihn schon so lange und hatte ihm nie Stress gemacht oder ihn unter Druck gesetzt. Wenn er irgendwas einfach nicht sagen konnte, hatte sie ihm immer die Zeit gegeben, die er eben brauchte.

Als die beiden etwas später gemeinsam das Hotel verlassen wollten, hatte Lena ihren Koffer in der rechten Hand und Mark seinen in der Linken, sodass er den anderen Arm um sie legen konnte. Im Fahrstuhl waren sie allein, was Mark sofort ausnutzte, um sie einmal richtig an sich zu ziehen und sie zu küssen. „Mhh... wieso jetzt?", fragte sie kichernd als sie sich lösten. „Wieso nicht?", gab er nur zurück und grinste sie an. Das war ein Argument, weshalb sie ihn nochmal an sich zog für einen weiteren Kuss bevor sie in der unteren Etage ankamen. Bella und Matthias warteten bereits auf sie und so fuhren wenig später alle gemeinsam mit der Bahn nach Berlin zurück. Da sie in ihrem Abteil fast allein waren und sich niemand wirklich für sie zu interessieren schien, hatte Lena kein Problem damit, fast schon an Mark zu kleben. Und auch er genoss es einfach nur ihr nah zu sein, ohne sich Gedanken machen zu müssen. Zwar war es auch sonst egal, ob Fotos gemacht wurden, da eh jeder wusste, dass sie zusammen waren aber es war eben doch schöner, unbeobachtet zu sein.

Das waren sie auch in Lenas Wohnung, wenn auch nur für ein paar Minuten, weil sie eigentlich beide nochmal los mussten. „Bekomm ich noch einen richtigen Kuss bevor du gehst?", fragte sie ihn an der Tür. „Was ist denn ein ‚richtiger Kuss'?", fragte er schmunzelnd. „Find's raus", grinste sie und wartete bis seine Lippen ihre berührten, bevor sie die Arme um seinen Nacken schlang und den Kuss vertiefte. Sie brachte ihn soweit, dass auch er die Hände in ihren Haaren vergrub und sie sich einige Sekunden nicht lösen konnten. Erst als sie dann wirklich Luft brauchten, trat er einen Schritt zurück. „Ich würde sagen, das verdient die Beziehung ‚richtiger Kuss'", stellte er fest. Zufrieden grinste sie ihn an. Dann klingelte es und Philipp ließ sie wissen, dass er unten wartete. Mark wollte noch ins Büro und Lena hatte ein Mini-Shooting geplant. Deshalb war auch Philipp dabei.

Unten vorm Gebäude verabschiedete Mark sich dann erstmal, bevor Lena mit Philipp zu seinem Auto ging. „Hattet ihr Sex oder was ist mit deinen Haaren passiert?", fragte er, kaum dass die Türen zu waren. Lena musste leise lachen, konnte ihm diesen Spruch nicht übel nehmen. „Nein aber einen sehr schönen Abschiedskuss", grinste sie. Ihr Kumpel seufzte kopfschüttelnd. „Was würd ich dafür geben, mal wieder so verliebt zu sein...", murmelte er. „Ach Philiii... das kommt noch!", gab sie sofort zurück. Er lächelte sie kurz an und startete dann den Wagen.

Nach ein paar Minuten Fahrt, konnte Lena nicht mehr an sich halten und musste doch loswerden, woran sie grade gedacht hatte. Mark würde nie davon erfahren, dass Philipp es dann wüsste und irgendwie wollte sie eine Meinung dazu. „Wir hatten gestern Sex", sagte sie also. „Ähm... will ich mehr wissen?", fragte Philipp verwirrt von diesem komischen Einstieg, weshalb Lena erneut leise lachte. „Naja... wir waren noch nichtmal aus der Veranstaltungshalle raus", grinste sie dann. „Okay, wow!", lachte er dann. „Er war in der Veranstaltung schon so touchi", fiel Philipp ein. Kurz war Lena etwas schockiert. Hatte er mitbekommen, wie Marks Hand am Ende die ganze Zeit in ihrem Schoß gelegen hatte? Und nicht nur gelegen, auch gestreichelt und leicht massiert. „Ich weiß nicht, sonst ist er distanzierter gewesen", erklärte Philipp seine Aussage dann. „Aber IN der Halle? Ich weiß nicht, ob ich fragen sollte aber... wo?", platzte es dann doch aus ihm heraus. Er war zu neugierig, um nicht zu fragen. „So ne Abstellkammer in dem Gang, wo die ganzen Veranstalter uns so sind", erklärte sie dann. „Aber da war hoffentlich keiner mehr um die Zeit", meinte Philipp dann. „Naja... kurz ging die Tür auf und einer hat reingeguckt aber Mark war so klug, von vorn herein hinter ein Regal zu gehen", erzählte sie etwas verlegen. „Ist seid bekloppt! Wenn der euch gesehen hätte!", konnte Philipp dann doch nicht anders. „Wäre peinlich geworden aber... keine Ahnung, es war aufregend", schmunzelte sie noch. Gleich wären sie am Ziel, weshalb klar war, dass das Gespräch gleich zu Ende wäre. „Ich hab das Gefühl, dass das nicht die letzte Abstellkammer war, die ihr zwei von innen gesehen habt, also bitte passt einfach auf, ja? Bella kann viel aber sie kann auch nicht jedes Gerücht aus der Welt zaubern", wollte er aber noch loswerden. Sie lächelte ihm noch kurz vielsagend zu und stieg dann aus. Das Lächeln versicherte ihm ausreichend, dass sie sich sehr wohl bewusst darüber war, dass es nicht ganz ungefährlich für sie war, solche Aktionen zu starten. Deshalb konnte er jetzt beginnen, die Gedanken daran wieder loszuwerden, während sie ins Gebäude gingen.

Zur Feier meines Abis ein neuer Teil🥳😂

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