Twenty-nine

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Der nächste Tag begann für Lena relativ spät aber sportlich, nämlich mit einem kleinen Workout und einer Mini-Runde mit Kiwi. Darauf folgte eine kurze Dusche und ein ausgiebiges Frühstück, bevor sie dann einfach Musik anmachte und sich die Zeit vertrieb, bis sie mit ihrer Hündin zum Büro fuhr, um mit Bella noch ein paar Sachen zu besprechen. Relativ bald kamen dann aber auch die anderen und das eigentliche Meeting begann. In einer kleinen Pause, die Lena sofort nutzte, um mit Kiwi zu gehen, fiel ihr Blick aufs Handy. Dort wartete mal wieder eine Nachricht von Mark auf sie: „Bisschen spät aber ich wünsche dir einen schönen Tag und freu mich schon sehr auf heute Abend". Sofort musste sie lächeln. Da freute sie sich definitiv auch schon drauf. „Ich freu mich auch schon! Hab du auch einen schönen Tag! Bis jetzt läuft hier alles bestens und du wirst mich wohl nachher mit ziemlich guter Laune antreffen", antwortete sie ehrlich. Irgendwie war sie die ganze Zeit schon so unbeschwert heute. Der Abend mit Mark würde gut werden, das hatte sie im Gefühl. Und das Meeting war sowieso keines, bei dem große Probleme auftreten könnten. Der ganze Tag war einfach, wie diese Woche, entspannt und schön. Vor allem nach der letzten, etwas stressigeren Woche. Auch dass sie etwas verspätet aus der Pause zurückkam, war nicht weiter schlimm.

Der Arbeitstag lief also so vor sich hin, bis eben irgendwann alles gesagt war. „Feierabend!", rief Bella grinsend in die Runde und erhielt lachend Zustimmung. Also verabschiedeten sich alle voneinander und verließen nach und nach den Raum. „So und ich bringe dich jetzt nach Hause, sorge dafür, dass du vor deinem Date nicht komplett durchdrehst und nehme dann Kiwi mit bis morgen", erklärte Bella. So wie sie das sagte, ließ sie auch definitiv keinen Widerspruch zu, weshalb Lena sie nur dankend anlächelte und ihr nach draußen folgte. Beide waren also wenig später in Lenas Wohnung. Mittlerweile war es 17:30 Uhr, also hatten sie noch eineinhalb Stunden Zeit bevor Mark kommen würde. Das war definitiv genug und trotzdem hatte Lena diesen gewissen Stress. Aber es war positiver Stress, eine gesunde Aufregung, die komplett begründet war von dem Kribbeln in ihr. „Du kannst mir jedenfalls nicht mehr erzählen, dass du nicht auch in ihn verliebt bist", meinte Bella, die ihrer Freundin das natürlich ansah. Diese seufzte nur lächelnd und nickte verlegen. „Er ist aber auch einfach toll", murmelte sie. Bella lachte leise. „Das ist er und ich bin ehrlich gesagt irgendwie froh, dass er jetzt wohl der ist, der dir den Kopf verdreht hat", gab Bella zu. „Was dachtest du, mit was für Typen ich ankomme?", wollte Lena lachend wissen. „Keine Ahnung. Ich weiß jedenfalls, dass du manchmal, wenn du so in deinen Träumereien hängst, nicht so wirklich in Konsequenzen denken kannst und ich bin einfach froh, dass du nicht blind vor Liebe in die Arme irgendeines komischen Typen rennst", erklärte sie ihre Gedanken. Etwas gerührt musste Lena lächeln. Bella kannte sie gut, hatte ja auch recht mit diesen Worten. Manchmal verschwand sie tagelang in Tagträumen und konnte sich dann nur schwer rational mit irgendetwas beschäftigen. Mark war da eher das Gegenteil und hatte ihr da als guter Freund schon immer unglaublich helfen können. Wenn das etwas werden würde mit ihnen, würden sie sich in diesem Punkt wohl perfekt ergänzen. „Ich weiß ja auch was du meinst. Mark kann man einfach irgendwie alles anvertrauen", gab sie schließlich zurück. Bella nickte lächelnd und sah dann auf die Uhr. „Jetzt aber ab mit dir ins Bad. In einer Stunde steht dein Verehrer vor der Tür und heute könntest du ja mal ausnahmsweise pünktlich sein", meinte sie zwinkernd. Lena lachte leise, tat aber was ihre Freundin sagte und so begann sie sich für den Abend fertig zu machen.

„Und? Hast dich schon entschieden? Sowas oder sowas?", fragte Bella leicht witzelnd und hielt in der einen Hand eine feine Spitzenunterwäsche und in der anderen eine ganz normale, schwarze. „Eigentlich wollten Mark und ich nochmal reden, ob wir jetzt... naja, ob wie weiter Sex haben, obwohl wir nicht wissen, was aus uns wird", erklärte Lena nochmals das, was sie ihrer Freundin schon am Vortag erzählt hatte. „Und uneigentlich?", fragte diese aber nur und erhielt darauf auch keine Antwort, außer dass Lena nach der feineren Unterwäsche griff und im Bad verschwand. Schmunzelnd begann Bella solange ein paar Sachen für Kiwi zusammenzusuchen, bis Lena nach ihr rief. „Welcher Lippenstift?", wollte sie schlicht wissen. „Das wird ihm wahrscheinlich egal sein aber ich finde, der hier", war Bellas Antwort und zeigte auf einen etwas dunkleren, roten. Lena schminkte sich also fertig. „Kannst du mir kurz mit den Haaren helfen?", fragte sie irgendwann verzweifelt. Manchmal taten die einfach nicht was sie sollten. „Klar", lachte ihre Freundin und so war wenig später auch das erledigt. Nur noch Kette und Ohrringe und schon war sie so gut wie fertig. „Schuhe schaffst du selber oder? Dann würde ich jetzt fahren. Ihm die Tür aufmachen wirst du ja allein schaffen", zwinkerte Bella dann. „Ja, danke! Wirklich!", meinte Lena aber noch und umarmte sie einmal fest.

Kurz darauf war sie allein in ihrer Wohnung. Die schwarzen, nicht zu hohen Schuhe standen schon im Flur und warteten nur darauf, angezogen zu werden. Auch die kleine Handtasche war schon gepackt und ein einigermaßen passender Mantel war bereits rausgesucht. Jetzt fehlte nur noch Mark. Es waren noch ein paar Minuten Zeit und genau diese machten sie unglaublich nervös. War das Kleid wirklich nicht zu tief ausgeschnitten, der Lippenstift wirklich nicht zu rot, die Schuhe nicht zu hoch? Natürlich war ihr bewusst, dass das alles Oberflächlichkeiten waren und Mark das alles sowieso egal wäre aber dieses unglaubliche Kribbeln in ihr ließ nicht zu, dass sie diese Gedanken abschütteln könnte. Und dann klingelte es und ihr Puls schoss direkt nochmal mehr in die Höhe. Was machte er nur mit ihr? Eilig lief sie in den Flur und öffnete ihm die Tür unten am Gebäude. Während er die Stufen hoch stieg, zog sie sich Schuhe und Mantel an, bevor sie sich die Handtasche schnappte und auf ihn wartete. Und dann stand er da, vor ihr, im Hausflur und lächelte. Er sah ein bisschen nervös aus aber das war sie ja selbst. Und dass sein Bick etwas verlegen einmal an ihr rauf und runter ging, machte sie noch kribbeliger. „Hey", meinte er dann etwas unsicher, wie er sie nun begrüßen sollte. „Hey", gab sie lächelnd zurück und umarmte ihn einfach einmal. Kurz wurde sie ruhiger als sie seine Wärme spürte und ihn riechen konnte aber kaum lösten sie sich und ihre Blicke trafen sich erneut, war die Nervosität wieder da. Jetzt erst fiel ihr auf, dass er in recht schickem Hemd unter einer ordentlichen Jacke mit einer angemessenen Hose hier war. „Du siehst gut aus", murmelte sie und wurde sofort rot. „Du aber besser", gab er genauso verlegen zurück. „Ja, dann sollten wir vielleicht los", sagte sie schließlich und riss ihn damit ein bisschen aus den Tagträumen. „Ja, klar", gab er sofort zurück und bot ihr, ganz Gentleman, den Arm an, sodass sie sich bei ihm unterhaken und ihm nach unten folgen konnte. Beide stiegen also in sein Auto und sie machten sich auf den Weg. Ob es ihr gefallen würde? War es vielleicht doch zu viel, in so ein richtiges, feines Restaurant zu gehen? Auch Mark war klar, dass diese Aufregung wahrscheinlich völlig unnötig war, aber auch er konnte sich nicht wirklich dagegen wehren.

Das Date beginnt...

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