Es gab nur diesen Moment und diese unglaublich großen Gefühle.Bis sie irgendwann mit schwerem Atem da lagen. Marks Arm um sie gelegt, Lena mit dem Kopf an seiner Schulter. Hatte sie wirklich verstanden, was er ihr hatte zeigen wollen? Vielleicht war es falsch gewesen wieder mit ihr zu schlafen. Zumindest jetzt, weil sie eben nichts geklärt hatten am Mittag. „Wir hätten das nicht tun sollen", murmelte er. Das traf sie wie ein Messerstich direkt ins Herz. Er hatte sich doch in jemand anderen verliebt. Und trotzdem mit ihr Sex gehabt? Verletzt löste sie sich aus seinem Arm und war drauf und dran ins Bad zu verschwinden. Aber er merkte, dass seine Worte sie getroffen hatten und verstand schnell, dass sie ihn einfach missverstanden hatte. Bevor sie aufstehen konnte griff er nach ihrem Arm und hielt sie fest. Ungläubig sah sie ihn an. „Wir hätten erst reden sollen, Lena. Ich... ich hab mich verliebt"; versuchte er sich zu erklären und sah unsicher in ihre Augen. „Und dann gehst du mit mir ins Bett? Wer auch immer es ist, sie tut mir leid", gab sie sauer zurück und löste sich aus seinem Griff, um endlich ins Bad zu verschwinden. Er lachte leise. Sie hatte es wirklich nicht verstanden. Über seine offensichtliche Belustigung empört sah sie ihn einfach nur an. „Man, was soll ich noch machen damit du es verstehst? Du bist es!", sprach er es dann endlich aus. Mittlerweile hatte er sich aufgesetzt, um sie besser anschauen zu können. „Und das muss dir nicht leidtun", fügte er noch leise an. Dann war es still.
Nur langsam wurde ihr Blick weicher und seine Worte kamen bei ihr an. Bella hatte Recht: Er, Mark, ihr bester Freund, hatte sich in sie verliebt. Ohne so richtig zu verstehen wieso, erleichterte sie das, machte sie sogar glücklich. „Und falls das deine nächste Frage wird: Das war nicht seit unserer ersten Nacht so. Wir hatten Sex und waren beste Freunde und irgendwann hatten wir Sex und du warst mehr als meine beste Freundin", begann er zu reden wie ein Wasserfall. Er wurde nervös, weil sie nichts mehr sagte und er Angst vor den Worten hatte, die dann irgendwann kommen würden. Das kannte sie von ihm. „Ich... Ehrlich gesagt bin ich aus irgendeinem Grund einfach nur erleichtert", sagte sie dann und lächelte vorsichtig. Ebenso erleichtert lächelte er zurück, war aber immer noch etwas verunsichert. Das wäre wohl jeder in der Situation. „Ich kann dir grade gar nicht so genau sagen, wie ich darüber denke. Grade eben hat es sich jedenfalls sehr schön angefühlt und anders. Aber ich hab nie darüber nachgedacht, dass ich mich in dich verlieben könnte", gab sie zu, nachdem sie sich wieder richtig aufs Bett gesetzt hatte. Die Gänsehaut auf ihren Armen bemerkend, legte er ihr die Decke um die nackten Schultern. Auch ein bisschen um Zeit zu gewinnen aber das brauchte er gar nicht, da Lena noch nicht fertig war. „Vielleicht klingt das total dämlich aber... können wir einfach... langsam machen und schauen was passiert?", bat sie ihn. Langsam machen war tatsächlich eine komische Idee, wenn man bedachte, dass sie seit Monaten immer wieder Sex miteinander hatten und deshalb eine Scheinbeziehung führten. Trotzdem verstand er was sie meinte, hatte sich am Anfang ja selbst nicht mit seinen Gefühlen für sie beschäftigt. Also wollte er ihr die Zeit geben, weshalb er nickte. „Alles gut. Wir nehmen uns die Zeit die wir brauchen, um dieses Chaos ein bisschen aufzuräumen, okay?", sagte er dann und rutschte ein Stück zu ihr, um sie umarmen zu können. Auf einmal raste ihr Herz, als sie diese Nähe spürte. Seine Arme um sie fühlten sich sicher an und obwohl sie im Hotel waren, fühlte sie sich zu Hause bei ihm. Einen Moment brauchte sie, um das zu realisieren. Also saßen sie einfach eine Weile Arm im Arm da. „Warum hab ich diese...", begann sie und stockte als ihr auffiel, dass sie es nicht Affäre nennen mochte, weil es sich falsch anfühlte. „Was ist, hm?", fragte Mark sanft nach. „Ich frag mich grade, ob ich das überhaupt hätte anfangen sollen", erklärte sie und drückte sich weiter an ihn.
Etwas verwirrt hielt er sie noch etwas fester. Wie kam sie auf diesen Gedanken, da gab es hunderte Wege. „Das macht alles so... kompliziert", sprach sie weiter und weil er wusste, dass da noch etwas kommen würde, schwieg er weiter. „Ich... ich hab's dir heute Mittag schonmal gesagt, bevor wir gestritten haben: Du bist mir wichtig", erklärte sie. Anscheinend hatte sie Angst, dass sich das Chaos um ihre Beziehung nicht so leicht lösen ließ, sondern eher alles zum Einsturz bringen könnte. „Du mir auch. Und nicht nur, weil ich... verliebt bin... auch als Freundin", sagte er leise an ihrem Ohr. Seine warme Stimme sorgte schon wieder für Gänsehaut bei ihr. „Du weißt, dass das meine größte Angst ist... also... jemanden verlieren", murmelte sie und ja das wusste er. Eine ihrer größten Ängste war die Verlustangst. Seit er sie kannte war das so und seit er das wusste, hatte er sich vorgenommen, alles zu tun, um ihre Freundschaft nicht kaputtgehen zu lassen. Diese Angst rührte wahrscheinlich daher, dass ihr Vater sie damals verlassen hatte und das machte Mark einfach wütend auf diesen Mann. Er konnte nicht verstehen, woher er sich damals das Recht genommen hatte, seiner eigenen Tochter so wehzutun. „Du wirst mich so leicht nicht los, das verspreche ich dir. Wenn nichts wird aus diesem Verliebtsein, dann bekommen wir das schon irgendwie hin. Du kannst immer zu mir kommen, das weißt du und das wird sich nie ändern. Erinnerst du dich an diesen einen größeren Streit den wir mal hatten, vor dieser ganzen Sache hier?", fragte er. Sie nickte. Worüber sie eigentlich gestritten hatten, wussten sie lustigerweise beide nicht mehr, das hatten sie schon mal festgestellt. Woran sich beide aber erinnerten war, dass es mehrere Tage Funkstille gab damals und daran, dass sie trotzdem zu ihm gekommen war, weil es ihr schlecht ging. Nicht wegen Mark. Ihr damaliger Freund hatte Scheiße gebaut und sie war ziemlich verletzt gewesen. Der Punkt an der Sache war, dass sie zu Mark gegangen war und er einfach nur für sie da gewesen war. Unabhängig davon, dass sie auch Streit hatten. Das hatte keine Rolle gespielt, weil es ihr schlecht gegangen war und er gar nicht anders gekonnt hatte, als trotzdem für sie da zu sein. „Egal was ist und was grade zwischen uns steht: Ich werde dich nicht hängen lassen", fasste er also zusammen, was er damit hatte sagen wollen. Hatte er ihr das überhaupt schon mal so direkt gesagt? Irgendwie war ihm das grade ungewohnt leicht über die Lippen gekommen und das berührte sie wirklich. „Ich dich auch nicht", gab sie aber noch zurück. Sein Lächeln spürte sie, weil er das Gesicht in ihren Haaren vergraben hatte. Er würde ihr die Angst, ihn, oder irgendwen sonst der ihr wichtig war, zu verlieren, nie nehmen können aber er würde es immer wieder versuchen und das verkleinerte diese Angst zumindest. „Bleibst du hier?", fragte sie nur noch. Wieso sie überhaupt getrennte Hotelzimmer hatten trotz der Scheinbeziehung, war beiden nicht so klar aber das hatten ja auch Bella und Matthias relativ spontan geplant. „Wenn du willst", gab er zurück und lächelte als er ihr Nicken wahrnahm. Sie gingen aber noch kurz ins Bad und zogen sich Shorts und Shit an, bevor sie sich wieder ins Bett legten. Etwas verlegen rutschte sie ein Stück zu ihm, fragte damit wortlos, nach Nähe. Er antwortete genauso stumm, indem er die Arme um sie legte und sie an sich zog. Es war ein unglaubliches Gefühl das zu tun, obwohl das nicht zum ersten Mal in ihrer Freundschaft passierte. Sein Puls raste und ihr Geruch war grade alles was er wahrnehmen konnte. Der kleine Kuss, den er ihr auf den Scheitel legte, löste aber auch in ihr eine emotionale Welle aus, die sie einfach glücklich machte. So schnell und ruhig wie heute, hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen aber er konnte ihr das einfach geben, indem er da war. Vielleicht konnte sie sich darauf einlassen und das würde etwas Größeres werden mit ihnen. Grade konnte sie sich das vorstellen.
Hat ja auch lange genug gedauert oder?
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Your eyes tell a story
FanfictionLena und Mark waren seit längerem Single und noch viel länger beste Freunde. Beiden fiel es schwer, potenzielle neue Partner kennen zu lernen und ihnen Vertrauen zu schenken, da sie als Sänger im öffentlichen Leben standen und sich sowohl ihr Ruf, a...