Your eyes tell a story

Twenty

Da Lena Bella natürlich auch erzählte, dass Mark sich in den nächsten drei Tagen nicht meldete, beschloss Bella dann wirklich, Lena mal vorsichtig auf ihre Idee anzusprechen, dass er vielleicht in sie verliebt war. Es war ein Nachmittag an dem sie in Berlin waren und ihre Arbeit soweit beendet hatten. Bella brachte Lena dann noch nach Hause, weil sie zusammen den Nachmittag verbringen wollten. Also gingen sie zusammen mit Kiwi in den Park und hatten einfach mal wieder nur Zeit, um nicht über die Arbeit zu sprechen. Auch später bestellten sie sich essen und sahen zusammen ein paar Folgen ihrer Lieblingsserie. Dabei tranken sie Wein und aßen Nüsse als kleinen Chips- und Schokoersatz.

Erst als Bella das Foto auf dem Tischchen unterm Fernseher sah, auf dem Lena mit Mark drauf war, fiel ihr wieder ein, dass sie noch über etwas reden wollte. Neben dem Foto standen dort andere mit Lena und all ihren Freunden. Trotzdem war das mit Mark irgendwie anders. Vielleicht weil Mark so befreit lachend in die Kamera sah, wie man ihn überhaupt selten sah. Klar, er lachte oft und war ein Spaßkopf aber so wie er sie da anlachte, sah er sonst niemanden an. Seine Schwester war da wahrscheinlich noch eine Ausnahme aber der Blick, den er auf dem Foto hatte, war in letzter Zeit noch tiefer geworden. Das wusste Bella zwar nicht, konnte sich aber denken, dass es so wäre, wenn sie Recht hätte. „Leni, hat Mark sich eigentlich nochmal gemeldet?", begann Bella das Gespräch, als die Serie grade nicht so spannend war. Lena wendete sich ihrer Freundin zu und schüttelte den Kopf. Sie sah verzweifelt aus. „Nein... und ich weiß nicht warum... wir hatten ja extra besprochen, dass wir diese ‚Beziehung' beenden und dann macht er einen Rückzieher, schickt dafür auch noch seinen Manager vor und das, obwohl er das sogar vorgeschlagen hatte. Ich verstehe ihn nicht", erklärte sie ihre Gedanken. Bella lächelte sie verständnisvoll an. „Er meinte doch, er ist verliebt. Dann müssen wir das ja beenden. Alles andere wäre nicht fair und ergibt auch gar keinen Sinn", fügte die Sängerin dann noch an. „Sicher?", fragte Bella, woraufhin Lena sie verwirrt ansah und offensichtlich wissen wollte, was sie dachte.

„Ich meine... es ist nur eine Idee aber... vielleicht ist er ja wirklich verliebt und eure Scheinbeziehung passt genau deshalb", versuchte sie es nicht direkt auszusprechen. „Hä? In welcher Version der Geschichte, sollte es gut sein, wenn alle denken, wir seien zusammen, wenn er in jemand anderen verliebt ist?", war Lena nur noch verwirrter. „Hat er denn gesagt, dass es ‚jemand anderes' ist?", fragte Bella vorsichtig weiter. Eine Sekunde brauchte Lena, um zu verstehen, was ihre Freundin da grade sagte, dann wurden ihre Augen groß. „Du meinst...", begann sie, sprach aber nicht weiter. Bella nickte. „Ja, vielleicht ist er in dich verliebt", unterstrich sie die Vermutung nochmal. „Aber...", stotterte Lena weiter, konnte das grade gar nicht einordnen. Fand sie das jetzt schlimm oder komisch oder gut? Sie wusste es nicht. Genauso wenig wie sie wusste, ob es stimmte. Aber Bella hatte Recht: Dann würde sein Rückzieher Sinn machen. „Was denkst du?", wollte Bella dann wissen. „Ich... keine Ahnung... Hätte ich das nicht bemerkt? Oder... oh, Gott! Was ist wenn er deswegen... m-mit mir im Bett war...", brachte sie langsam ihre Gedanken hervor. In ihrem Gesicht sah man den Schock aber nicht, wie sie darüber dachte. Das war ihr ja selber immer noch nicht ganz klar. „Denkst du, das hätte er gemacht?", fragte Bella ruhig, die ihm das nicht wirklich zutraute. „Naja... ich hab ihn ja am Anfang schon irgendwie überzeugt. Es ging ja nicht von ihm aus", erzählte Lena. In ihr tobte grade das reinste Chaos. „Irgendwie wäre das... komisch...", brachte sie hervor. „Naja... manchmal kann man nicht klar denken, wenn man sich verliebt hat", gab Bella zu bedenken. „Hattest du denn mal das Gefühl, dass es ihn verletzt hat, wenn du ihm irgendwie gesagt oder gezeigt hast, dass du keine größeren Gefühle für ihn hast?", fragte Bella nach einem Moment der Stille. Die Jüngere dachte einen Moment nach. Außer dem komischen Morgen in dem einen Hotel fiel ihr nichts ein und was genau da war, wusste sie nicht wirklich. „Eigentlich nicht... aber... es ist Mark... er... er ist Meister darin, seine Gefühle zu verstecken", seufzte sie. Vielleicht kannte sie ihn doch nicht so gut, wie sie dachte. „Da kannst du aber nichts für. Aber schau mal: Erst will er diese Beziehung beenden, vielleicht weil er Abstand will und dann merkt er vielleicht, dass es ihm doch wehtut oder sowas und dann macht er einen Rückzieher. Kann doch sein oder?", vermutete Bella. Ja, das machte Sinn. „Und jetzt? Ich meine... Was mach ich jetzt?", fragte Lena, in der Hoffnung, dass ihre Freundin einen klugen Rat für sie hätte. „Ich würde jetzt sagen, mit ihm reden aber das war ja in den letzten Tagen schon nicht wirklich möglich anscheinend. Du musst ihn treffen, vielleicht bemerkst du dann irgendwas oder du kannst mit ihm reden", war ihre Meinung. Lena nickte nachdenklich und überlegte, wie sie ihn dazu bringen könnte, mit ihm zu reden und vor allem, wie und ob sie ihn dann darauf ansprechen sollte.

„Pass auf: Ich spreche mit Matthias, dass ihr euch trefft. Das biege ich schon irgendwie hin", schlug Bella vor. Sofort musste die andere lächeln. Diese Frau war wirklich Gold wert. Eine richtig gute Freundin eben und eine gute Assistentin noch dazu. „Okay... danke, Bella... jetzt... jetzt weiß ich gar nichts mehr", gab Lena mit einem schiefen Grinsen zu. In ihr waren so viele Gedanken, dass sie keinen so richtig zu Fassen bekam. Das wiederum ließ sie irgendwie albern werden. „Ihr macht das schon. Vielleicht überlegst du dir mal, wie du so über ihn fühlst, hm?", zwinkerte Bella noch. Überrascht sah Lena sie an. „Ich... jetzt überfordere mich nicht so... ich muss ja auch morgen noch arbeiten", murmelte sie. Ihre Freundin umarmte sie daraufhin einmal herzlich. „Ich hab immer ein offenes Ohr, das weißt du", versicherte Bella ihr nochmal. „Danke... für alles. Auch wenn ich jetzt bestimmt nicht schlafen kann", seufzte Lena daraufhin nur. „Trau einfach dir selbst, das wird schon alles. Vielleicht hab ich ja totalen Blödsinn geredet", war das letzte was sie sagte, bevor sie sich einig wurden, dass es langsam Zeit wäre ins Bett zu gehen. Also fuhr Bella nach Hause und Lena ging schlafen. Auch wenn sie tatsächlich einige Zeit brauchte, um ihre Gedanken zur Ruhe zu bringen.

Denkt ihr, Bella bekommt es hin, ein Treffen zu organisieren? Und wenn, müssen sie es ja immer noch allein schaffen miteinander zu reden...