Thirty

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Am Restaurant angekommen staunte Lena nicht schlecht. Mark hatte sie zu einem ganz schön teuren Schuppen gefahren. „Nur das Beste für die Beste", grinste er, bevor sie etwas dazu sagen konnte und lachte dann mit ihr kurz über seinen eigenen schlechten Witz. Dann stieg er aus, lief schnell um den Wagen herum und öffnete Lena die Tür, sodass er ihr die Hand zum aussteigen hinhalten konnte. Schmunzelnd griff sie danach und stieg aus. Er schlug die Autotür zu, verriegelte den Wagen und legte dann, wie selbstverständlich, einen Arm um Lena, bevor er sie Richtung Eingang leitete. Drinnen wurden sie direkt von einem Angestellten begrüßt. Zuerst legten sie aber noch ihre Jacken ab, wobei Mark erneut seine Qualitäten als Gentleman unter Beweis stellte und Lena den Mantel annahm. „Danke", schmunzelte sie. Er übertrieb vielleicht ein bisschen in der Höflichkeit aber irgendwie gefiel es ihr auch. Dass er das nicht immer machen würde, war ihr klar und das wollte sie auch überhaupt nicht aber für heute Abend war es ganz schön.

Der Herr, der sie begrüßt hatte, brachte sie dann zum Tisch und auch hier rückte Mark Lena den Stuhl zurecht. Dieses Mal konnte sie nicht anders, als leise darüber zu lachen. „Was?", fragte Mark, der eigentlich wusste was war und deshalb auch schon grinste. „Du bist süß, Mark aber du musst das nicht machen", erklärte sie lächelnd. „Ich mach das aber gerne. Zumindest heute", gab er, ebenso lächelnd, zurück. Ein kleiner dankbarer Blick war ihre Antwort während er sich setzte. Seit er ihr den Mantel abgenommen hatte, konnte er die Augen nicht von ihr lassen. Dieses Kleid betonte einfach alles was sie hatte perfekt. „Du siehst unglaublich aus", platzte es auf einemal einfach aus ihm heraus. Auf der Stelle wurde er rot, als ihm auffiel, dass er es wirklich ausgesprochen hatte. Das merkte Lena auch aber ihre Wangen nahmen ebenfalls eine deutlich rosigere Farbe an. „Danke", murmelte sie.

Der Kellner brachte wenig später die Karte und fragte, ob es schon ein Getränk sein dürfe, woraufhin Mark direkt Lenas Lieblingsweißwein bestellte. „Du kennst mich zu gut", schmunzelte sie daraufhin. „Weißt du schon, was du essen magst?", fragte Mark nach einiger Zeit, in der beide still in der Karte geblättert hatten. Irgendwie hatte keiner von ihnen bis jetzt etwas gelesen und direkt gedacht, das bestellen zu wollen. „Irgendwie nicht. Du?", gab sie also zurück. Er gab nur ein verneinendes Geräusch zurück. „Worauf hast du grade Appetit? Also wenn du alles haben könntest?", fragte er plötzlich deutlich enthusiastischer und legte die Karte weg. Etwas verwirrt sah sie ihn an. Er hatte eine Idee, irgendwas war in seinem Kopf, das sah sie ihm an. „Wieso?", wollte sie deshalb erstmal wissen und legte ebenfalls die Karte ab. „Sag einfach", bestand er aber darauf. „Keine Ahnung... 'n Burger vielleicht", gab sie etwas verlegen zu. In so einem teuren Restaurant überhaupt an einen Burger zu denken, kam ihr irgendwie falsch vor. „Okay", sagte er, stand auf und hielt ihr auffordernd die Hand hin. „Mark, was hast du vor?", wollte sie erneut wissen, schmunzelte aber dabei und griff schließlich etwas unsicher nach seiner Hand. „Komm einfach!", forderte er aber nur und zog sie hinter sich her zurück zum Eingang. Bevor sie oder der Mann, der dort die Gäste begrüßte, protestieren konnte, schnappte er sich seine sowie ihre Jacke und lief mit ihr an der Hand raus.

Lachend folgte sie ihm, konnte ja gar nicht anders und so wie alles in ihr kribbelte, wollte sie das auch gar nicht. „Mark!", rief sie lachend während er einfach immer weiter die Straße runter lief. „Ich kann nicht so schnell mit den Schuhen!", fügte sie an. Sofort wurde er langsamer und legte einen Arm um sie, während sie weiterliefen. „Was hast du jetzt vor?", fragte sie immer noch lachend. „Da unten ist ein Burger-Laden", gab er nur zurück. „Da fallen wir doch total auf! Vor allem, wenn wir in Kleid und Anzug da auftauchen!", gab Lena zu bedenken, obwohl sie das Gefühl hatte, ihn sowieso nicht mehr aufhalten zu können. „Na und? Offiziell sind wir doch eh zusammen und wieso wir jetzt in diesem Laden sitzen, können sich die Zeitschriften dann selbst ausdenken. Du hattest doch Lust auf Burger oder?", meinte Mark aber nur und hielt ihr die Tür auf, da sie mittlerweile angekommen waren.

Schmunzelnd trat sie also ein und irgendwie machte es ihr überhaupt nichts aus, dass sofort einige Blicke an ihr kleben blieben. Mark war bei ihr, sie fühlte sich frei und unbeschwert, völlig egal, was um sie herum war. Sanft schob er sie zu einem freien Tisch in der hinteren Ecke des Restaurants und nahm mit ihr Platz. Der Laden war nicht allzu schick aber auch nicht heruntergekommen. Trotzdem fielen die beiden in ihren deutlich schöneren Klamotten auf. „Du spinnst", urteilte Lena schließlich kopfschüttelnd über Mark, musste aber leise lachen. „Das weißt du schon lange und ich würde fast sagen, du magst mich genau deshalb", gab er schlicht zurück und legte seine Hand auf ihre, die auf dem Tisch lag. Sofort spürte sie, wie ihr Herz schneller schlug und ihr Blick sich in seinem völlig verlor. „G-Guten Abend. Was... also, was darf es denn sein?", unterbrach dann eine deutlich nervöse Kellnerin die beiden. Wie aus einem Traum gerissen, sahen Lena und Mark sie an und brauchten einige Sekunden, um ihre Frage zu verstehen. „Einfach einen Cheeseburger mit einer Portion Pommes und einer großen Cola", fand Lena schließlich zuerst ihre Worte wieder. Etwas verwirrt sah Mark sie an. Normalerweise aß sie doch vegan oder mindestens vegetarisch. „Guck nicht so, nur weil ich ein Mal im halben Jahr Fleisch esse", meinte Lena direkt. „Ich hab nichts gesagt. Einmal das gleiche bitte", sagte er nur. Etwas zittrig tippte die Kellnerin alles in ihr Gerät und verschwand wieder. „Die hat uns schon mal erkannt", meinte Mark schmunzelnd. „Wahrscheinlich jeder hier", gab Lena zurück und sah sich kurz unauffällig um, wobei sie natürlich bemerkte, dass noch immer einige Augen auf ihnen lagen.

„Ich glaub, ich hatte noch nie so ein Date", schmunzelte Lena irgendwann, als sie sich mit Mark einige Zeit nur in die Augen gesehen hatte. Mark lachte leise und senkte kurz verlegen den Blick. „Ich auch nicht aber... so viele Dates hatte ich auch nicht", gab er zu. Lena musste direkt lächeln. Dass er nicht der Typ war, der reihenweise Frauen zu Dates eingeladen hatte, war ihr eigentlich klar. „Ich auch nicht aber die, die ich hatte, waren irgendwie immer komisch", erklärte sie dann. „Wieso komisch?", wollte Mark sofort wissen. „Keine Ahnung... entweder komische Typen, die vorher ganz anders waren oder es war gar kein Date, weil ich versetzt wurde oder das Drumrum war einfach komisch", fasste sie zusammen. „Aber lass uns nicht über sowas reden. Das ist ja jetzt alles egal", fügte sie hinzu und verlor sich schon wieder verträumt lächelnd in seinen Augen. So wie sie ihn ansah, bekam er direkt das Gefühl, dass sie irgendwie hatte sagen wollen, dass das alles egal war, weil er jetzt hier mit ihr saß. Sofort wurde ihm noch wärmer. „Stimmt, lass uns lieber essen. Ich glaub, da kommt unsere Bestellung", merkte er an, als er die Kellnerin mit einem Tablett kommen sah.

Tatsächlich standen wenig später die Burger, die Pommes und die beiden Cola-Gläser vor ihnen auf dem Tisch und die Kellnerin fragte, immer noch nervös, ob sie noch etwas bräuchten. „Nein, danke", lächelte Mark nur und bemerkte schmunzelnd, wie die junge Frau rot wurde und schnell wieder ging. „Wow, die ist aber mindestens Fan von dir, wenn nicht verknallt", meinte Lena grinsend. „Und ziemlich überfordert mit der Situation", fügte Mark schmunzelnd an. „Wäre ich wahrscheinlich auch. Alles davon", gab sie etwas verlegen zurück. Fan, verknallt und überfordert, ging es Mark durch den Kopf. Sie hatte grade zum ersten Mal zugegeben, dass sie sich verliebt hatte, was ihn ziemlich glücklich machte. „Guten Appetit", gab er trotzdem nur zurück, da ihm nichts anderes einfiel. „Dir auch", meinte sie also und dann aßen sie endlich ihre Burger. „Mhhh... definitiv besser als alles, was ich in der Karte vorhin gelesen habe", seufzte Lena genüsslich. Mark lachte leise. Es war auf jeden Fall eine gute Idee gewesen, aus dem Restaurant zu ‚flüchten' und hier Burger essen zu gehen.

Hättet ihr es genauso gemacht oder wärt ihr im Restaurant geblieben?😉

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