74

26 2 0
                                    

"Ruby, ich muss mit dir reden," meinte Alione. Ruby setzte sich auf dem Tisch und hielt ein kleines Päckchen in der Hand. "Es geht um deinen Freund," Sagte Alione. "Was ist mit ihm?" Fragte Ruby. "Ich denke, da selbst Timothy von den Dealern am Bahnhof weiß, wirst du dieses Schächtelchen bestimmt kennen," meinte Alione und reichte Ruby die Chinesischen Schlaftabletten. "Wollte Ayra sich umbringen?" Fragte Ruby. "Also kennst du diese Packung. Ich habe diese nicht bei Ayra gefunden, sondern bei Emo-Notger," Sagte Alione. "Was?" Fragte Ruby. "Du hast ihn doch gerne," Sagte Alione zu ihr. "Sehr gerne," meinte Ruby. "Hör Ruby, du bist zur Zeit die einzige, die an ihn rankommt. Kannst du dich seiner annehmen?" Fragte Alione. "Dies habe ich bereits vor. Auf meiner Art und Weise," Sagte Ruby und hielt die Schachtel in die Höhe. "Was ist dort drin? " Fragte Alione nun. "Etwas für meinen lieben Emo!" Meinte Ruby und sprang vom Tisch hinunter:" er müsste gleich hier erscheinen." Freudig setzte sie sich auf das Sofa. "Dann bin ich mal gespannt. Darf ich dabei bleiben?" Fragte Alione. "Wenn du nicht dazwischen funkst," Sagte Ruby. "Gut. Ich kann mir schon denken, was du vorhast. Und ich bin mir sicher, klare Grenzen werden ihm gut tun," Sagte Alione:"Aber pass auf, dass er trotzdem glücklich ist und nicht mutlos wird." "Ich werde auf ihn aufpassen," Sagte Ruby. "Hallo," Hörten die beiden eine schüchterne Stimme. "Emo-Notger komm her," meinte
Ruby und machte eine Winkbewegung in ihre Richtung. Er ging langsam zu ihr und blieb vor ihr stehen. "Komm, setze dich auf meinem Schoß," Sagte Ruby liebevoll. Der Junge setzte sich auf Rubys Schoß. "Du warst auf dem Bahnhof," meinte Ruby. Emo-Notger schaute hinunter. Dann sagte er leise:"Ich... ich... ich." "Weißt du, du bist mir sehr wichtig und ich habe dich sehr lieb. Daher werde ich dich beschützen, okay? Und ich habe etwas, damit du dich immer dran erinnerst," meinte Ruby und öffnete die Schachtel. Danach griff sie ihn vorsichtig um den Hals. Zum Vorschein kam ein schwarzes Band. Dieses machte Ruby ihm am Hals fest. Emo-Notger griff sich am Hals und zog panisch daran. Jedoch war es verschlossen und somit nicht abreißbar. "Mach es ab! Ich kriege keine Luft!" Schrie er verzweifelt. "Beruhige dich! Ganz ruhig! Einatmen und ausatmen! So ist gut," meinte Ruby und drückte den Jungen an sich:"Siehst du, du bekommst genug Luft." "Aber es ist so eng!" Wimmerte Er. "Du wirst dich daran gewöhnen. In einem Monat würde es für dich komisch sein, wenn man es abnehmen würde," Sagte Ruby:"Und an diesem Band erkennt man, zum einen wer du bist und zum anderen, dass du zu mir gehörst." "Ich gehöre zu dir," Sagte er und kuschelte sich weiter an Ruby. "Aber jetzt gibt es Regeln für dich. Du wirst dich nicht selbst verletzen oder dich umbringen. Du wirst dich generell nichts mit deinem Körper anstellen, verstanden?" Fragte Ruby. Er nickte stumm und zögernd. "Und du wirst, ohne die Erlaubnis von mir oder Alione diese Häuser nicht verlassen," Sagte Ruby:" Verstanden?" "Ja," meinte der Junge. "So ist gut," meinte Ruby. "Muss ich das Ding immer tragen?" Fragte Emo-Notger nun. "Dass wirst du müssen, denn ich habe die Schlüssel dafür," Sagte Ruby. "Oh," Sagte der Junge. "Und die Schlüssel trage ich als Halskette," Sagte Ruby und band sich die Schlüssel um. Alione stand nun auf und fragte den Jungen:" Geht es dir gut?" Er nickte zufrieden. Alione griff an seinem Hals und kontrolierte, ob es nicht zu fest war. Da dies nicht der Fall war, ließ sie den Hals los. "Na dann. Habt noch eine schöne Zeit," Sagte Alione. Zu Ruby gewandt fügte sie noch hinzu:" Pass mir bloß auf ihn auf." Sie stellte Kuchen auf dem Tisch und meinte noch:"Ich bin einkaufen. Emo-Notgers Mutter ist unten wenn was ist. Und Emely ist oben. Zu ihr könntet ihr auch gehen. Naja. Und Timothy ist mit Noah im Garten und die anderen werden auch irgendwo sein." "Ist gut," meinte Ruby. Alione verschwand aus der Küche. "So, mein süßer. Dann wollen wir etwas leckeres verspeisen," Sagte Ruby und bewegte sich, damit der Junge aufsteht. Emo-Notger stand auf und schaute zu Ruby. "Du kannst dich ruhig zum Kuchen setzen. Ich will doch nicht dein ganzes Leben beeinschränken. Du darfst auch eigene Entscheidungen treffen," meinte Ruby. "Aber ich will das nicht," meinte er leise. "Was willst du nicht?" Fragte Ruby verwundert. "Entscheiden," Flüsterte er:"Ich durfte immer alles entscheiden. Meine Mutter hatte mir immer die Wahl gegeben. Aber ich möchte nicht mehr entscheiden. Ich möchte, dass es andere tun, weil ich zu oft versagt habe." "Dir fehlen die Grenzen. Das Geländer, was man als kleines Kind bekommt, weil du von Anfang an alles durftest. Ich kann dich nicht vor allen Entscheidungen bewahren. Aber wenn du möchtest, kann ich dir einige abnehmen," Sagte Ruby:" Ich gebe dir ein festes Geländer, an das du dich halten kannst, auch wenn alles um sich herum zerbricht, ist dies in Ordnung?" Er nickte. "Gut. Dann wirst du jetzt dich hinsetzen und ein Stück von diesem Kuchen essen," meinte Ruby und begann zu lächeln. Er gehorchte und fragte dann unsicher:" Stört es dich auch nicht?" "Überhaupt nicht. Ich habe es gerne wenn Menschen mir gehorchen," Sagte Ruby. "Dann ist ja gut,"meinte Emo-Notger und begann den Kuchen zu verspeisen. Als er damit fertig war, schaute er einfach auf den Teller. "Alles in Ordnung?" Fragte Ruby nun. Er nickte leicht, schaute jedoch weiterhin auf seinen Teller. "Wie ist es mit dem Band um dem Hals?" Fragte Ruby weiter. "Es fühlt sich nicht mehr ganz so schlimm an," Sagte er leise. Ruby stand auf und legte ihre Hand auf seine Schulter. Emo-Notger hingegen schmiegte sich an Ruby an. "So ein großes Nachholbedürfnis?" Fragte Ruby. Er nickte wieder. "Na dann," meinte Ruby und streichelte ihn. Genießerisch schloss er die Augen. Dies konnte man jedoch nicht sehen, da seine Haare immer die Augen verdeckten. "Soll ich zu dir sanft oder grob sein?" Fragte Ruby. "Beides," meinte er dann. "Beides also. Meinetwegen. Wenn es dir hilft...," Sagte Ruby und schaute sich den Jungen an. Seine Narben würde sie akzeptieren müssen. Ansonsten war er wunderschön. Unverständlich für sie, dass er noch keine Freundin hatte. Jedoch wusste sie, dass sie die erste war, mit der er sofort reden konnte. Und dies erfreute sie sehr. "Mein Emo," Flüsterte sie leise und lächelte den Jungen an.

Das Gebot der NächstenliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt