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"Na, mein Lieber?" Hörte Noah, ehe ihm zwei Hände die Sicht versperrten. "Timothy!" Rief Noah fröhlich aus. "Richtig!" Sagte Timothy nun:"Ich wollte dich zum spazieren gehen mitnehmen." "Gerne. Aber mit dem Rollstuhl?" Fragte Noah unglücklich. "Dass wird wohl so sein müssen," meinte Timothy und holte diesen: "MIT DEM ROLATOR BIST DU NOCH HÄSSLICHER UND DU LÄUFST DAMIT WIE EINE SCHNECKE! DU SCHLAMPE." "Ich habe verstanden," meinte Noah wenig begeistert. "ES WIRD BESTIMMT SCHEIßE!" Schrie Timothy ihm an. Er half Noah sich in den Rollstuhl zu setzen und die Schuhe anzuziehen. "Hast du etwas mit mir vor?" Fragte Noah. "Ja, habe ich WOHER WEIßT DU DASS DENN?" meinte Timothy. "Darf ich trotzdem mit dem Rolator in die Stadt gehen? Ich will nicht immer sitzen und du kannst mich doch damit Bis zur Stadt schieben," flehte Noah ihn an. "Nagut. Wenn du es möchtest," meinte Timothy und holte den Rolator:" Setzt dich auf den Rolator. DU SCHWUCHTEL!" "Danke, Timothy," meinte Noah. "Dann los SONST KOMMEN WIR ZU SPÄT ZUM OPFER! FICK DICH!" Sagte Timothy. "Wie zu spät?" Fragte Noah. "Lass dich Überraschen," meinte Timothy:"LASS DICH ÜBERRASCHEN! DIE ÜBERRASCHUNG IST SO GROß!" "So ist es doch viel schöner! Ich kann dir den ganzen Weg über in die Augen schauen!"Meinte Noah zufrieden, nicht mit dem Rollstuhl fahren zu müssen. "Nur ich nicht, ich soll dich immerhin sicher dort hin bringen," Erklärte Timothy ihm. "Ich möchte es gerne wissen. Wo bringst mich hin!" Fragte Noah. "In den Park werde ich dich bringen," Sagte Timothy:"IN DEN PARK MIT DIR!" "Du willst es mir nicht erzählen," meinte Noah nun. "Wir sind ja gleich da," Sagte Timothy:"So, wir sind im Park. Ab jetzt kannst du alleine laufen!" Noah stand auf und hielt sich am Rolator fest. Dann drehte er sich um. "Immer diesen Weg entlang," Sagte Timothy:"IMMER DIESEN WEG ENTLANG!" "Ich gehe ja schon," meinte Noah und ging langsam diesen Weg entlang. "Hey Noah!" Rief ihn jemand. Noah schaute zur Seite. "Marius!" Rief er aus und ging zur Seite um zu seinem Bruder zu gelangen: "Marius!" "Schön dich endlich mal wieder zu sehen, Bruder!" Meinte Marius freudig und reichte zu Noah die Hand. "Ich bin auch froh, dich mal wieder zu sehen!" Rief Noah aus. "Tja, wir werden wohl nie mehr unbeschwert durch die Läden Schoppen, " meinte Marius nun. "Körperlich nicht. Aber vielleicht Geistig," Sagte Noah. "Du lernst wieder laufen," stellte Marius fest. "Ja, dass stimmt. Aber perfekt werde ich nie wieder laufen. Dass konnte ich schon vor dem Vorfall nicht," Sagte Noah :"Danke, dass du mir damals das Leben gerettet hast. Wärest du nicht gewesen, würde ich nicht mehr sein. Ich weiß nicht, wie ich es dir jemals wieder zurück geben kann!" "Wichtig ist, dass es dir gut geht. Ich habe mich mit meiner Situation abgefunden. Und ich habe heraus gefunden, dass meine Freundin auch bei schlechten Zeiten zu mir steht. Wir stehen uns sogar noch näher als vor dem Unfall," meinte Marius. "Aber trotzdem!" Sagte Noah. "Noah, mach dir keinen Kopf, ja! Es ist zwar anfangs für mich schlimm gewesen, aber jetzt denke ich, es war das beste. Ich hätte es mir niemals verzeihen können, wenn du gestorben wärest," Sagte Marius:" Außerdem bin ich gelähmt weil ich unglücklich auf den Rücken gelandet bin und nicht, weil dein Vater mich verletzt hatte." "Ja, so kann man es auch formulieren," Sagte Noah zu seinem Bruder. "Wollen wir etwas durch den Park gehen? Es wird doch recht frisch hier," meinte Marius. "Können wir machen," Sagte Noah und ging langsam los. Marius kam mit dem Rollstuhl hinterher. "Schau mal! Ich kann sogar schon Kunststücke!" Meinte Marius und fuhr nur auf den Hinterrädern neben Noah her:" Wie bist du eigendlich klar gekommen?" "Am Anfang war es grausam für mich. Ich habe alles mitbekommen, und konnte nichts machen. Und als ich nicht mehr im Krankenhaus war, war es noch schlimmer! Ich wurde wie ein Baby behandelt! Ich wurde in ein Bett gelegt. Musste eine Windel tragen und mir wurde so ein Schnuller ähnliches Ding in meinem Mund gesteck. So ein Saugtrainer. Und dann bekam ich Sensoricspielzeug wie diese mit Glitzer befüllen plastikbeutel. Und so etwas was kleine Kinder haben. Und ich fühlte mich dadurch anfangs so missverstanden, bis ich verstand, dass alles nur zu meinem besten diente. Dieser Saugtrainer war wirklich hilfreich. Sonst könnte ich immer noch nicht sprechen und essen. Und zum Glück hatte sich irgendwann Timothy um mich gekümmert. Es war mir so peinlich von Alione versorgt zu werden. Sie sah mich nackig!" Erzählte Noah:"Aber jetzt komme ich sehr gut klar." "Dass ist gut," meinte Marius. "Ja, und der Sprachfehler ist auch weg," Erzählte Noah. "Und es Freud mich, dass du bald deinen Timothy heiratest!" Sagte Marius:"und ich bin froh, dass ich dabei sein kann!" "Dass ist schön," meinte Noah:" wenigstens einer aus meiner Familie." "Kopf hoch! Es kann doch nicht alles perfekt sein. Außerdem wieso einer aus deiner Familie. Du hast doch einen so netten Onkel! Der gehört doch auch zu deiner Familie. Außerdem hast du deine Pflegefamilie! " Meinte Marius zu ihm. "Du hast recht," bestätigte Noah:" Ich habe wirklich mehr Familienmitglieder. Aber du bist der mir am vertrauteste!" "Da hast du recht," meinte Marius. "Wir werden auch in meiner Gemeinde heiraten. Jedoch undercover. Deshalb bekomme ich ein Kleid," meinte Noah:"Und die Blumenmädchen sind auch nicht der Norm entsprechend!" "Kleid? Cool! Und in wie weit entsprechen die Blumenmädchen nicht der Norm? Kenne ich diese?" Fragte Marius nun. "Ruby kennst du," meinte Noah. "Ah, ja!" Erwiderte Marius. "Und der andere ist Emo-Notger. Er ist schon seit August bei uns. Wie soll ich ihn dir erklären... er ist ein Emo, schüchtern, ängstlich, hatte sich mal geritzt und jetzt kämpft er gegen eine Esstörung an aber er ist  auch liebenswert und er akzeptiert jeden Menschen," Erklärte Noah:" Er ist mit Ruby befreundet. Aber wir sind uns nicht sicher, ob es ihm gut tut." "In wie weit nicht gut tut?" Fragte Marius:" Oder anders, hast du Bilder von ihm?" "Na klar habe ich Bilder. Wir hatten immerhin eine Fete und Johanna fotografiert alles und jeden..," Sagte Noah und holte sein Handy herraus. Er zeigte nun die Fotos. Marius vergrößerte die Bilder mit seinem Finger. "Lass mich raten,  auf der Rückseite dieser Hundemarke an dem Halsband um Emo-Notger seinem Hals steht der Name von Ruby," Sagte Marius. "Ja, warum?" Fragte Noah nun. Marius gab Noah das Handy zurück:"Mach dir keine Sorgen um ihn. Ihm gefällt es so, wie es ist. Weißt du, Noah, es gibt auf der Welt die Skurilsten Sachen. Und dass ist eine davon." "Aber unterdrückt Ruby ihn nicht?" Fragte Noah verunsichert und steckte sein Handy wieder ein. "Solange es ihm gefällt kann es euch egal sein," meinte Marius:" Ob du es glaubst oder nicht. Es gibt Menschen, denen gefällt das. Auch dass müssen wir akzeptieren. Solange keine Gesetze verstoßen werden, kann jeder machen was ihm gefällt." "Sonderbar," meinte Noah. "Ich wollte jetzt sagen, schaue dir das im Internet an, aber es würde dich zu sehr verstören. Also lass es lieber. Aber sei dir sicher, du brauchst dir um Emo-Notger in der Hinsicht keine Sorgen machen. Mach dir eher um seine Esstörung sorgen, denn diese können gefährlich sein!" Erklärte Marius ihm:" Bei dem anderen sei unbesorgt. Die zwei werden sich zuvor immer absprechen. So ist es im Idealfall und wenn du dir die Bilder genau anschaust, ist er sehr glücklich. Ich freue mich schon ihn kennen zu lernen!" "Ist gut, dann bin ich beruhigter," meinte Noah:" Wie sieht es eigendlich mit dir so aus. Was hattest du in der letzten Zeit erlebt?" "Sehr viele Operationen, um mir mehr Bewegungsraum zu geben. Anfangs konnte ich nicht einmal mehr meine Arme bewegen. Dies jedoch Konnte gerichtet werden. Danach war ich in vielen Rehas. Und bei vielen  Krankengymnastikstunden. Es gab wenig Freizeit, muss ich sagen. Aber jetzt habe ich ein mal die Woche Krankengymnastik. Hin und wieder zum Arzt und dann passt das. Jetzt habe ich endlich Zeit. Daher konnte ich mich endlich mit dir treffen!" Sagte Marius. "Dass ist tragisch," Sagte Noah leise:" Dann ist dieses Jahr auch für dich mehr oder weniger verloren gegangen." "Schon, aber es gibt schlimmeres," Sagte Marius:"Ich musste nicht alles von Anfang an erlernen. Ich konnte sagen, was ich will. Dies konntest du lange Zeit nicht. Ich habe mit Timothy manchmal telefoniert um zu wiessen, wie es dir geht." "Ja, dass war schlimm. Sich nicht äußern zu können war grausam!" Bestätigte Noah seinem Bruder. "Aber dies ist nun Vorbei," Sagte Marius:"Jetzt beginnt ein neues Kapitel deines Lebens! Und daran musst du festhalten!" "Ist gut. Ich werde mich daran festhalten," Sagte Noah. "Dass ist gut. Denn es bringt dir nichts, wenn du zurückschaust," Sagte Marius. Die beiden standen nun vor einer Wiese auf der ein Hund mit dessen Frauchen spielte. "Wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich weiß noch, wie ich nachts hier versuchte einen Zuflucht zu finden, da es hier geschützter war als in der Stadt. Und nun lebe ich schon seit über einem Jahr bei Alione. Ich dachte damals, ich müsste alleine, verlassen und verstoßen auf der Straße im Winter erfrieren. So vieles ist mitlerweile passiert und nun heirate ich bald schon. Ich dachte, selbst Gott hätte mich im Stich gelassen. Aber dies tat er nicht. Er war immer da," meinte Noah verträumt. "Dass hast du schön gesagt, Bruder," meinte Marius und schaute weiterhin zu dem Hund und der Frau. Die beiden unterhielten sich noch eine lange Zeit bis Timothy kam, um Noah abzuholen.

Das Gebot der NächstenliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt