Zwei Wochen später traf sich die gesamte Clique, damit alle Noah kennenlernen konnten. "Noah, heute kommen alle! Auch Ayra kommt heute! Sie wurde gestern aus der Psychiatrie entlassen!" Rief Emely. "Aus der Psychiatrie?" Fragte Noah entsetzt. "Ja, sie hatte zum  wiederholten Mal versucht aus dem Fenster zu springen," meinte Emely. Nur. "Okay..."sagte Noah und schaute alles andere als begeistert. "Es kommen auch noch Jungs. Timothy und Clements," Erklärte Emely weiter. "Auch noch andere Jungs. Das ist gut, " meinte Noah und versuchte ein Blatt vom Boden aufzuheben, jedoch kam er einfach nicht daran. "Wir müssen mit dir noch üben  mit den Krücken zu laufen,"meinte Emely. "Ich weiß nicht," stotterte Noah. "Ach komm schon. Wenn ich nicht mit dir übe wird Ruby wieder kommen und dich dazu zwingen!" Sagte Emely. Nun war Noah bereit es mit den Krücken ausuprobieren. Unsicher hielt er sich an diese Fest. Mit wackeligen Beinen stand er vor Emely. War er doch schon so lange nicht mehr gelaufen. "Und jetzt komm zu mir!" Rief Emely und rannte zum anderen Ende des Flures. Zitternd vor Anstrengung machte Noah seinen ersten Schritt. "Gut. Mach weiter," muntere Emely ihn auf. Sein Gips war ab. Nur noch eine Gehschine hielt sein Bein steif. Er durfte sogar etwas auftreten. Trotzdem hatte er Angst vor dem laufen. "Jetzt die Krücke etwas nach vorne bewegen," meinte Emely. Noah gehorchte und kam einen weiteren Schritt näher zu seiner Pflegeschwester. "In sieben Tagen musst du das drauf haben! Dann gehen wir zur Schule!" Erinnerte Emely ihn. "Ich will nicht zur Schule. Dort werde ich nur wieder beleidigt und gemobbt," Flüsterte Noah frustriert. "Dass werden sie nicht, weil du MICH als Freundin hast! " Meinte Ruby, welche gerade in den Raum kam:" Kompliment. Du lernst freiwillig mit den Krücken zu laufen!" "Das sind Unterarmgehstützen!" Hörte Noah nun eine fremde Stimme. "Clements von Butterbrot, hat dich irgendjemand danach gefragt? Würde irgendjemand diese Krücken Unterarmgehstützen nennen?" Fragte Ruby ärgerlich. "Clements nennt diese so," Erklärte Emely. "Ja, unser Nerd!" Schnauzte Ruby und rannte aus dem Raum. "Wie immer auf Krawall gebürstet," meinte Clements und widmete sich Noah zu:" Mein Name ist Clements von Butterburg!" "Ich bin Noah," meinte Noah leise und versuchte weitere Schritte mit den Krücken zu verüben. "Je mehr Angst du hast, desto höher ist die Gefahr, dass du dich verletzt, da du dich verkrampfst!" Meinte Clements zu ihm. Noah schaute zu dem Jungen. Dieser lächelte ihn sehr sympathisch an. "Soll ich dich halten, damit du dich sicherer fühlst?" Fragte Clements fürsorglich. "Ich weiß nicht," Sagte Noah zögernd. "Ach kein Problem. Ich kümmere mich um dich. Du brauchst nichts zu befürchten, " Erklärte Clements und hielt Noah von hinten fest. Nun versuchte Noah erneut ein paar Schritte. Diesmal klappte es. "Siehst du, wenn du weniger Angst hast, funktioniert das Viel besser. Dies liegt daran, dass dir Angst deine Gedanken kontrollieren kann, wodurch deine Kontrolle über deinen Körper beeinträchtigt ist und somit eher Fehler verursacht!" Meinte Clements. "Interessant," Sagte Noah. "In der Tat! Es ist schon sehr faszinierend, wie komplex und trotzdem einfach der Mensch gestrickt ist. Wenn man bedenkt, dass wir über weniger Chromosomen als eine Kartoffel verfügen, ist dieses Zusammenspiel unserer Organe und so bemerkenswert!" "Du weißt wirklich viel,"stellte Noah fest. "Ach ,nicht der Rede wert. Alle Menschen könnten über ein solches Wissen verfügen, wenn in der neumodernen Welt keinerlei Technischen Geräte wären. Wusstest du, dass bereits ein Googlesyndrom entdeckt wurde? Dies besagt, dass alles, was bei Google abgefragt werden könnte, einfach von unserem Gehirn vergessen wird?" Redete Clements weiter. "Nein, dass wusste ich in der Tat noch nicht," überlegte Noah. "Ich muss dir noch was beichten," meinte Emely nun zu ihm. "Was denn?" Fragte Noah. "Ich habe deinen Freund aus deinem Handy auch zu dieser Party eingeladen," Flüsterte Emely. Noah schaute sie sprachlos an. "Ich hoffe, es ist nicht schlimm," Flüsterte Emely leise und schaute zu Boden. "Nein, es ist, ... wie soll ich es sagen,... Ich bin Sprachlos....und....und  Glücklich!" Stotterte Noah und begann freudig zu lächeln. Dann klingelte es. "Ich mach schon auf!" Rief Ruby von der Küche aus. Kurz darauf hörte man die Haustür. Keine Minute später  konnte Noah Schritte vernehmen. Die Zimmertür ging auf und Ruby betrat des Raum mit einer weiteren Person. "Marius!" Rief Noah laut und versuchte mit den Krücken zu der Person zu humpeln. Marius breitete seine Arme aus und umarmte seinen Freund. Überglücklich begann Noah vor Freude zu weinen. "Shhh! Alles Gut, Bro! Ich bin ja da. Ich werde dich beschützen!" Meinte Marius. "Ich habe dich so sehr vermisst!" Schluzte Noah und vergrub sein Gesicht in die Schulter seines Freundes. "Ich dich auch. Es war grausam, als du plötzlich verschwunden warst!" Flüsterte Marius und drückte den Jungen näher an sich:" Du bist doch mein kleiner Bruder!" Marius setzte sich und zog Noah auf seinen Schoß. "Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du vier Monate hilflos auf der Straße gelebt hast! Hätte ich dich nur irgendwo finden können! Ich habe dich jeden Tag gesucht. Aber dass du in diese Stadt gekommen bist..." Überlegte Marius. "Ich hatte Angst, dass mein Vater mich findet. Er wollte doch, dass ich diesen Winter nicht überlebe. Für ihn bin ich doch eine Kreation des Bösens," Weinte Noah und seine Stimme versagte. Alle anderen standen stumm daneben. Selbst Ruby hielt ausnahmsweise ihren Mund. "Du bist aber keine Kreation des Bösen," meinte Marius und wiegte Noah beruhigend hin und her:" Und ich bin froh, dass es dich gibt!" Dann war sehr lange Stille. Almählich beruhigte sich Noah. Marius strich ihm trotzdem weiterhin über den Rücken. Dann Flüsterte er:" Ich bin so froh darum, dass du endlich unter Leuten bist, welche dich so akzeptieren, wie du bist. Es war so schlimm zu sehen, wie er dich unterdrückte und somit zerstörte." "Es ist gut, dass du gekommen bist," meinte Alione:" Er wirkte doch immer etwas bedrückt. Und er hatte sein Leben von heute auf morgen verloren. Da ist ein guter Freund das wichtigste." "Ich weiß, und deshalb werde ich Noah öfters besuchen kommen. Von meiner festen Freundin die Tante fährt hier jeden Tag zur Arbeit. Sie meinte, ich könne jederzeit mitfahren um Noah zu besuchen," Erzählte Marius freudig. "Was sagt denn deine Freundin dazu?" Fragte Ruby:" Ich meine, du, und Noah, ihr seid euch schon sehr nahe....." Marius begann zu lachen. Nachdem er sich beruhigt hatte, meinte er:" Erstens, ich bin nicht Schwul und zweitens, meinte Freundin kennt Noah und weiß, dass wir zwei mehr wie Brüder sind. Mein Kind soll Noah auch eines Tages als Onkel haben." "Achso?" Fragte Ruby:" Sitzt man als Brüder auch auf dem Schoß des anderen?" "Es gibt durchaus Kulturen und Familiäre Umfelder, in denen dies unter Brüdern legitim ist," Erklärte Clements während er seine Brille zurechtrückte. "Okay. Habe nichts gesagt," meinte Ruby und warf ihre Hände dramatisch in die Höhe. " Übertreiben brauchst du nun auch nicht, Ruby," meinte Alione zu ihr. "Schon gut. Aber die beiden passen so gut zusammen.....," Flüsterte Ruby Zuckersüß .

Das Gebot der NächstenliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt