𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄

65. Das Enzym der Immunen

Die Frau führte Thomas und mich in das Zelt in das Brenda verfrachtet wurde. Jorge saß bereits auf der einen Seite von Brendas Liege. Sie atmete immer noch stoßweise und ein zittern hatte ihren Körper vollkommen in Beschlag genommen.

Die Frau machte eine Arterie an unseren Armen frei und steckte eine kleine Nadel hinein, damit durch einen Schlauch etwas von unserem Blut abgenommen werden konnte. Ich hatte mir verkniffen auf meine Armbeuge zuschauen, geschweige denn auf die von Thomas. Da war die Nadelphobie doch etwas zu groß. Thomas und ich saßen direkt vor der Liege von Brenda und schwiegen, während die Frau ihre nötigen Gegenstände zusammen suchte. Dabei lief sie immer hinter uns entlang.

Schließlich begann sie zu sprechen. „Am Anfang wussten wir nicht was los ist. Sicher wussten wir nur eins", Thomas drehte sich zu ihr um. „je jünger ihr wart, desto besser waren eure Überlebenschancen." erklärte sie.

„Warte. Wenn du das weißt.... Hast du für W.C.K.D gearbeitet?" fragte ich während ich mich umdrehte, da es für mich keine andere Möglichkeit gab, wie sie an diese Informationen kam. Sie machte ein zustimmendes Geräusch und seufzte dann. „Ist schon lange her." Während ich meinen Blick hielt, hatte Thomas sich kurz zu Jorge gedreht. „Wisst ihr, zu Beginn waren wir voller guter Absichten. Ein Heilmittel finden und die Welt retten." erklärte sie uns, während sie durch verschiedene Phiolen unseres Blutes kramte und dann unser Blut in ein Becherglas füllte. In dem Becher befand sich bereits eine durchsichtige Flüssigkeit.

„Es war klar: Ihr Kids wart der Schlüssel. Weil ihr Immun wart. Aber warum?" Um ehrlich zu sein, fragen wir uns das doch alle oder? „Schließlich fanden wir eine Antwort. Ein Enzym, produziert im Gehirn derer, die immun waren. Wenn man es aus der Blutbahn separiert, ist es ein sehr wirksames Mittel. Es verlangsamt die Verbreitung des Virus."

Damit es jeder verstehen konnte: sie hatte ein Heilmittel gegen das Virus gefunden.

„Du hast ein Heilmittel gefunden?" fragte Thomas sogleich nach. Die Frau, dessen Namen wir noch immer nicht kannten, hielt inne in der Bewegung und schüttelte bedauernd den Kopf. „Nicht wirklich. Dieses Enzym kann nicht künstlich hergestellt werden. Wir können es bloß den Immunen entnehmen." Ich kaute auf meiner Lippe rum.

Es gibt zwar ein Hand voll Immune aber lange nicht so viel, dass man alle Infizierten damit heilen könnte. Irgendwann, würde man kein Blut mehr haben. Dann würde das Virus wieder Oberhand gewinnen.

„Den jungen." erklärte sie weiter und füllte eine Spritze aus dem angefertigten Zeug, den Enzymen von Thomas und mir. „Natürlich ließ sich W.C.K.D davon nicht abhalten. Wäre es nach ihnen gegangen, hätten sie eine ganze Generation geopfert." Ich guckte Thomas aus großen Augen an. W.C.K.D hatte so viele andere Kinder bekommen. Alle die wir zurückgelassen hatten, wurde das Blut ausgesaugt und verwendet, um ein Heilmittel zu erschaffen. Geschockt starrte ich auf den Boden.

„Und alles nur dafür." murmelte sie. „Ein Geschenk der Biologie. Der Evolution. Aber eins das nicht für alle bestimmt ist."

Als ich Schritte hörte, schaute ich auf und guckte unserer neuen Bekannten nach, wie sie einmal um die Liege ging. Auf der Höhe von Brendas Arm, blieb sie ungefähr stehen und kniete sich dann hinunter. Brenda hechelte immer noch. Vorsichtshalber, nahm ich Brendas rechte Hand. An der anderen war die Frau gerade zu schaffen. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf die Schulter meines Bruders und schaute hoch. Spritzen waren echt nicht meins.

Plötzlich atmete Brenda geräuschvoll aber glücklich aus. Anscheinend begann es etwas zu helfen. Glücklich drückte ich ihre Hand fester in meiner und spürte einen leichten Druck auf meiner Hand.

„Wie viel Zeit wird ihr das geben?" fragte Thomas nach, was seine Schulter leicht zum Beben brachte. „Das ist bei jedem anders. Ein paar Monate vielleicht. Aber genau das ist der Haken. Sie wird andauernd mehr brauchen." Gequält schloss ich seufzend die Augen. Ich spürte, dass Thomas kurz seinen Kopf auf meinem Ruhen ließ.