24. Das Serum der Wahrheit

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Die Rauchschwaden des Feuers stiegen hoch hinaus in den Himmel auf. Sie wirkten wie eine undurchdringliche Wand, die uns zusammen mit den Griewern einsperrte.

„Wo sind denn alle?" fragte ein Junge. Aufmerksam lief mein Blick über die Lichtung. Vereinzelt lagen Leichen von Lichtern auf den Boden.

Auf einmal sah ich, wie drei Jungs auf uns zugeschritten kamen. An dem Gang des einen erkannte ich, dass es sich dabei um Gally handeln musste. Er lief mit wütenden und bebenden Schritten auf uns zu. Als er bei uns war, holte er plötzlich aus und schlug Thomas mit der Faust mitten ins Gesicht. Er fiel auf den Boden. „Das ist alles deine Schuld, Thomas!" brüllte Gally Thomas an, welcher sich gerade wieder aufgerichtet hatte.

Gally wurde von Winston, Pfanne und Minho festgehalten. „Sieh dich um!" „Hör auf, Gally! Das ist nicht Thomas' Schuld!" ging ich dazwischen. „Wenn es seine nicht ist! Ist es dann deine?!" brüllte er weiter rum. „Gally, es reicht Mann." sagte Minho langsam stinkig. „Ich habe auch gehört was Alby gesagt hat, das kannst du nicht leugnen, Joyce." er spuckte meinen Namen aus. „Er ist einer von ihnen!" Gally wehrte sich weiter gegen die Griffe der anderen.

„Einer von ihnen?" fragte Newt nach. Wieder bekräftigte Gally, dass Thomas der Schuldige sei. Er wäre hergeschickt worden, um alles was sie aufgebaut hatten, zu zerstören. „Und jetzt hat er es geschafft!" langsam wurde Gally atemlos. Er holte erneut Luft.

„Sieh dich um Thomas, sieh dich um!" machte Gally ihn auf die Situation aufmerksam. „Es ist deine Schuld!" fuhr Gally fort. Ich schaute zu Thomas, welcher den Kopf gesenkt hielt. Während Teresa, Thomas und ich einfach so da standen, fingen die übriggebliebene Lichter an zu streiten. Überfordert schaute ich zwischen den Jungs hin und her, um irgendwie einzelne Wortfetzen zu erhaschen.

Ich wurde erst wieder aufmerksam, als Thomas sich plötzlich vorbeugte und die Spritze aus Chucks Hand nahm. Was hatte er jetzt vor? Er betrachtete sie und schaute dann zu mir und Teresa. „Was ist, wenn er Recht hat?" fragte er und schaue uns dabei eindringlich an. „Thomas?" sagte Teresa warnend. „Ich muss mich erinnern, Teresa." stellte er fest und schaute wieder auf, den sich windenden Gally.

Die Erkenntnis traf mich mit einem Schlag. „Thomas, leg die Spritze weg." sagte ich doch da war es schon zu spät. Mit einem ächzen, schlug der verschwitzte Junge die Spritze sich mitten und den Bauch.

„Nein! Nicht, was tust du?!" rief Chuck aufgebracht. Sofort ließen die Jungs Gally los und rannten auf uns zu. Teresa und ich hatten große Mühe gehabt, ihn möglichst sanft auf den Boden zulegen. Dort lag er jetzt, schweratmend und verschwitzt.

Thomas' Sicht:

Ohne über die Konsequenzen nachgedacht zuhaben, handelte ich vorschnell und rammte mir die Spritze mit den Serum in den Bauch hinein.

Stöhnend vor Schmerz, ging ich zu Boden. Ich merkte nur noch, dass mich vier Arme krampfhaft festhielten, ehe ich unter qualvollen Bedingungen, in die Erinnerungen eintrudelte und meine Augen fest zusammendrückte.

In der Erinnerung:

„Sehr gut Thomas. Die Experimente laufen sehr gut. Du und deine Zwillingsschwester, habt euch wahrlich bei der Auswahl übertroffen. Ich bin sehr stolz auf euch." sagte die ältere Dame und klopfte mir anerkennend auf die Schulter. Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Sie hatte blonde Haare und trug diese zu einem ordentlichen Dutt im Nacken gebunden. Wie ich, trug sie einen Laborkittel und hatte eine Namen- Plakette an der Brust hängend.

Mein Kopf fuhr herum, als ich eine bekannte Stimme hörte. „Thomas? Kommst du?" fragte sie. Es war Joyce. Wie auch erwartet, trug sie ebenfalls einen Kittel und eine identische Plakette. Ihre sonst so zotteligen kurzen, braunen Haare, hatte sie gelockt und hatte sie sich auf einer Seite hinter das Ohr geklemmt. In ihrer rechten Brusttasche steckte ein Kuli und sie hatten einen Notizblock in der Hand.

„Natürlich. Wollen wir doch mal bei Gruppe A schauen." hört ich mich sagen und sah nur noch, wie ich hinter Joyce, das technologische Zimmer verließ.

~•~

„THOMAS! Vergiss nicht wofür wir hier sind!" schrie Teresa mich an, als sich die Erinnerung veränderte. „Ja, für das Virus. Aber wir haben schon Newt, Minho und Alby hineinschicken müssen. Wer soll es als Nächstes ein?!" rief ich sie in meiner Erinnerung an.

Plötzlich ging die Tür auf. Joyce kam herein und blieb mitten in der Bewegung stehen. „Was ist los?" fragte sie misstrauisch. Verachtend schnaubte ich auf. „Teresa findet es gut hier. Sie sagt, dass es nur gut sei, wenn wir ihnen neue Immune besorgen. Die Experimente müssten weiter gehen." antwortete ich schroff.

Joyce verdrehte nur die Augen und ging aus der Tür hinaus.

~•~

„Neeiin!" schrie Joyce, als sie plötzlich von zwei Sicherheitsmännern gepackt und weggeschliffen wird. „Wie könnt ihr es wagen?" brüllte sie weiter und wehrte sich gegen den starken Griff. „Sie sind hiermit ein offizielles Experiment und dienen zum Wohle der Menschheit." ertönte die Stimme der alten Dame, als sie um die Ecke kam.

„Es war nur richtig es ihnen zuschicken! Von wegen zum Wohle der Menschheit. Es geht nur um das Wohl von Ihnen. Thomas hat es auch gewusst! Er wird sich dafür rächen." spuckte Joyce die Frau wütend an. Anscheinend hatten sie mich nicht bemerkt, da ich mich hinter einer anderen Verzweigung versteckt hatte, von der ich gut sehen konnte. „Das reicht jetzt! Stellt sie still." befahl die Dame und Joyce schrie markerschütternd auf.

Als ich einen weiteren Blick wagte, sah ich wie Joyce zusammengesackt in den Armen einer Wache lag.

~•~

„Thomas, du hättest das nicht tun dürfen. Du weißt, dass du dafür bestraft werden musst. Es führt kein Weg daran vorbei." erklärte mir die Frau, während ich in das blendende Licht einer Lampe blicke musste.

„Vergiss bloß eins nicht:
Wicked ist gut."

Keuchend wachte ich auf und schaute mich desorientiert um. Als ich hinauf schaute, sah ich Teresa. „Hey." sagte sie bloß.

Mit einem mal fiel mir alles wieder ein. Ich hatte sie alle gesehen. Ich hatte jeden von ihnen in diesen Wassertanks gesehen. Einen nach dem anderen. Sie waren Experimente gewesen. Und ich habe dabei geholfen.

Doch es war nicht nur ich. Teresa und Joyce hatten ebenfalls geholfen!

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt