57. Verfolgung durch Tunnel

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Keuchend erkannte ich, dass es sich nur um eine Maus handelte, die aus dem Rohr gekommen war. Sie schnupperte mit ihrer Nase umher und schien orientierungslos zu sein. Ich schloss kurz die Augen und löste meine steifen Finger von Brendas Jacke.

„Scheiß Maus." flüsterte ich. Diese schien ziemlich verwirrt zu sein. Ihre Augen waren leicht rötlich um die Pupille und machte einen kranken Eindruck auf einen. Sie lief ein Stück voraus, als wollte sie aus dem Rohr springen, fiel dann jedoch einfach nach vorne auf den Boden. Dort krümmte sie sich kurz, lief dann aber weiter umher.

Brenda und ich folgten ihr mit unseren Taschenlampen über dem Boden. Ich stand zum Glück hinter Brenda, da die Maus gerade die Richtung änderte und auf sie zu lief. Brenda gab ihr einen leichten Stoß mit dem Fuß, sodass sie in den Raum geschoben wurde.

„Uäh. Gott." murmelte Brenda angeekelt. Wir richteten uns weiter in die Richtung wo die Maus lag. Sie rollte sich ein wenig auf dem Boden herum, kam dann aber wieder auf die Füße und lief ein Stück weg. Sie lief sogar ziemlich weit und ziemlich schnell weg. Doch die Taschenlampen folgten ihr kontinuierlich. Sie lief in die Nähe einer Ranke, als wie aus dem Nichts eine Hand hervorschnellte und sie packte. Sie war knochig und die schwarzen Adern traten unheimlich hervor.

Ich atmete geschockt ein und hob die Taschenlampe an. Nochmal atmete ich geschockt ein, Brenda ebenfalls. In der Wand hing ein verwachsener Körper eines Menschen.

Doch es war kein Mensch mehr. Es war ein Crank. Er riss seinen Kopf aus den Ranken und brüllte herum. Die Maus in seiner Hand quietschte wild herum und versuchte sich aus den Fängen zu befreien. Mit offenem Mund, starrte ich auf den Crank welcher den Kopf der Maus abriss, die mit einem letzten Quieken und einem knacken keinen mucks mehr von sich gab. Der Crank schmiss den restlichen Leichnam der Maus einfach davon.

Mir kam die Galle hoch und ich musste meinen Blick abwenden, als Brenda schon neben mir zusammen zuckte und auf die andere Seite leuchtete.

Dort entzog sich ebenfalls einer der Cranks aus den Ranken und schrie nach uns. Überall auf dem Körper des Cranks waren wieder die schwarzen Adern zusehen.

Wie erstarrt schaute ich einfach auf den Crank. Es war wohl mal eine Frau, da noch ein paar wenige Haare an ihrem Kopf hingen. Brenda neben mir drückte sich erschrocken die Hand auf den Mund. „Das ist definitiv schlimmer als das dritte Stadium." brachte sie hinter zusammengepressten Lippen hervor. Ich nickte, obwohl sie es ja gar nicht sehen konnte.

Mein Lichtkegel leuchtete durch den Raum, als plötzlich von weiter hinten ein stehender Crank zum Vorschein kam.

Er wankte umher und viel zu Boden. Mir schossen die Tränen in die Augen. So hätte Winston auf werden können, doch er hatte sich selber getötet. Ben, Alby beide wurden vor der Verwandlung dem Labyrinth zum Opfer. Sie alle. Jeder von uns könnte es noch werden. Entsetzt starrte ich weiter auf die Cranks.

Erschrocken wichen Brenda und ich zurück, als die angesammelten Cranks doch etwas zu nah kamen. Doch wir kamen nicht gerade weit, da hinter uns ein entsetzlicher Atemzug getan wurde. Wir fuhren herum. Dort stand ebenfalls einer der Cranks. Krüppelig und total verwesen. Der Crank kam zuckend auf uns zu und richtete seinen Arm nach uns aus. Er stieß einen Schrei von sich und öffnete seinen fast zahnlosen Mund. Doch ehe er uns erreichen konnte, hatte ich aus Brendas Rucksack-Seitentasche einen Baseballschläger geholt und auf den Crank geschlagen.

Er krümmte sich unter dem Schlag, blieb aber stehen. Zitternd ließ ich den Baseballschläger fallen, was ein dumpfes Geräusch auf den Boden abließ. Brenda rannte ein Stück los. Ich folgte ihr ein Stückchen, doch als plötzlich der Crank aufheulte, blieb ich stehen und schaute zurück.

Die anderen Cranks drehten sich zu uns um und hielten in ihrer Bewegung inne.

Scheiße.

Der Crank der vorher geschrieen hatte, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und schrie erneut auf. „Scheiße! Los!" rief ich zu Brenda, machte auf dem Absatz kehrt und begann zu rennen. Brenda rannte neben mir her und zusammen liefen wir um eine Kurve. Ich schaute über die Schulter nach hinten. Tatsächlich, die Cranks folgten uns. Eine Sekunde später und wir wären in ihren Fängen gewesen.

„Mein Gott! Das war eine scheiß Idee." schrie Brenda aufgehetzt auf, während wir zusammen durch die Dunkeln Tunnel rannten. Hinter uns hörten wir immer wieder die Cranks nach uns brüllen. „Egal! Hauptsache wir kommen hier raus!" brüllte ich ihr zu.

Wir befanden uns nun wieder auf dem Gang, den ich vorhin gesehen hatte. Der mit dem Licht. „Na los! Vielleicht stört sie das Licht!" rief ich und sprang dabei über einen kleinen Felsbrocken den ich noch geradeso gesehen hatte. Hätte ich den nicht gesehen, wäre ich volle Kanne drüber gestolpert. „Lauf weiter!" spornte ich Brenda an, da ich merkte, dass sie nicht mehr neben mir sondern schräg hinter mir lief. Sie atmete laut und schnappend auf, schaffte es aber wieder neben mir zu rennen.

Ich hört mein Blut in den Ohren Rauschen und den zu starken Puls meines Herzens.

Nochmals drehte ich mich halb um, um nach hinten zu schauen. Ich konnte die Cranks nicht mehr sehen, dafür aber ziemlich laut noch hören. Sie schrieen, kreischten und brüllten durch die Gegend, was durch die Wände der Tunnel stark verstärkt und weiter getragen wurde.

„Los Brenda! Nur noch ein ganz kleines Stückchen und wir sind draußen!" brüllte ich meiner neuen Freundin zu. Dabei schnappte ich nach Luft. Doch gerade als ich aus dem Schatten in das Licht trat, musste ich abrupt abbremsen, da ich sonst kopfüber in den Abgrund gefallen wäre.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt