Bonus 1: Zukunft

381 11 9
                                    

Wow. 1. jähriges Jubiläum.
Heute vor genau einem Jahr habe ich angefangen diese Fanfiction zu schreiben. Da bietet sich doch ein Special an, oder nicht?
Das Bonuskapitel widme ich übrigens RunnergirlA.
Vielen Dank für diesen Vorschlag! Ich hoffe es gefällt dir, auch wenn es so lange Zeit her ist, dass du nach diesem Kapitel gefragt hast.

Ich saß schon eine ganze Weile am Strand und genoss das Rauschen der Wellen, die Möwen kreischten, die am strahlend blauen Himmel vorbeizogen, und im Hintergrund hörte ich das Lachen von den anderen Leuten hier.
Meinen Freunden und meiner Familie.

Es waren fünf Jahre vergangen, seit wir hierher gekommen sind. Seit wir alle hier in Sicherheit waren. Seit wir dem Virus den Rücken zugekehrt hatten und in Frieden leben konnten.

In diesen fünf Jahren, hat sich wirklich hier einiges verändert. Jeder hatte eine kleine Hütte bekommen und es gab einen riesigen Essensaal, zu dem jeder zu jeder Mahlzeit kam. Pfanne war noch immer unser Chefkoch hier und gemeinsam mit einem Mädchen aus einem anderen Labyrinth, bereiteten sie uns die besten Mahlzeiten zu. Wir hatten Obstbäume angebaut, Gärten gepflanzt und konnten sogar schon eigenes Gemüse ernten.
Auch wenn fünf Jahre eine wirklich lange Zeit war, musste ich oft noch an die Zeiten von früher denken.
So auch jetzt.

Vor über fünf Jahren war ich das erste Mal auf der Lichtung, in diesem drahtigen Boxteil, aufgewacht. Ohne jegliche Erinnerungen. Ich konnte von Glück reden, dass ich die Erinnerungen an die Dinge vor dem Labyrinth wieder bekommen hatte.
Anders als Newt, Minho und Pfanne. Ob Gally seine Erinnerungen zurück bekomme hatte, wusste ich nicht genau. Allerdings habe ich ihn auch nie darauf angesprochen. Ich hatte aus auch nie wirklich für nötig gefunden wenn ich ehrlich bin. Manchmal glaubte ich, dass er sich daran zurückerinnerte, es nur mit Schmerz verband und es deshalb unterließ.
Ich vergrub lächelnd meine nackten Füße in den weichen Sandstrand und zog mir meinen Strohhut ein wenig weiter in das Gesicht hinein. Es war Sommer, die heißeste Zeit des Jahres hier bei uns auf der Insel. Und langsam fühlte ich mich wie ein Brathähnchen. Die Sonne war zu dieser Zeit beinahe unerträglich.

Aber mir war das egal. Dafür lohnte sich der Ausblick einfach.

Mein Blick schwenkte wieder auf das Meer, in dem mein Bruder und Newt sich eine Wasserschlacht lieferten. Mein Ausblick.

Bei beiden sah man fast an der gleichen Stelle eine Narbe. Beide durch etwas anderes entstanden, aber dennoch unvergesslich. Sie waren zwar gut vernäht worden, aber man kann nicht leugnen, dass dort nicht mal eine lebensgefährliche Wunde war. Bei den beiden.
Meine beiden Jungs...
Und auch wenn es jetzt schon eine so lange Zeit her ist, dass wir eben hier angekommen sind, war es dennoch verrückt zu verstehen, dass wir in Sicherheit waren.

Als hätten die beiden meinen Blick auf sich gespürt, drehten sie sich lachend zu mir um und kamen dann aus dem Wasser zu mir rüber gerannt. „Na, ihr beiden?" fragte ich und hob eine Hand gegen die Mittagssonne. Newt und Thomas schenkten mir beide ein Lächeln und ich reichte jedem vom ihnen ein Handtuch, womit sie sich abtrocknen konnten. Newt setzte sich, eingemummelt in das Handtuch, neben mich und schaute sich dann um.
Ich hingegen genoss die Ruhe und lehnte meinen Kopf an die Schulter meines Mannes. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Newt und ich hatten schon vor mehreren Jahren geheiratet, auch wenn wir hier auf der Insel nicht die nötigen Ressourcen hatten. Trotzdem war es eine schöne Zeremonie. Gally hatte uns einen Bogen gebaut und die anderen haben diesen mit Blumen geschmückt. Natürlich hat niemand hierher ein Hochzeitskleid mitgebracht oder aber einen Anzug, weshalb Newt und ich einfach in Hemd und ordentlicher Hose, beziehungsweise ich in einem gelben Sommerkleid zum Altar gingen. Auf Ringe mussten wir auch verzichten. Aber es störte mich nicht.
Ich hatte sein Ja-Wort deutlich gehört und er das meine.

„Onkel Minho!" „Nich' so schnell!" „Warte!"

Drei Kinderstimmen rissen mich aus den Gedanken und ich hob meinen Kopf. Minho kam gerade über den Strand gejagt, hinter ihm drei Kinder, ein Mädchen und ein Junge mit braunen und das andere Mädchen mit blonden Haaren. Newt seufzte leicht auf, als er die Kinder auf uns zu rennen sah.
Minho blieb wenige Meter im Vorsprung, er war eben mal Läufer gewesen, und stützte sich dann auf die Knie ab, um nach Luft zu holen. „Minho, du als Läufer dürftest doch nicht so schnell außer Puste sein." meinte ich feixend. Aus dunklen blitzenden Augen starrte der ehemalige Läufer mich an. „Ich bin eben nicht mehr der Jüngste." Thomas, Newt und ich fingen an zu lachen.

„Au!" schrie plötzlich jemand auf und fing an zu weinen. Sofort sprang ich auf und lief mit schnellen Schritten auf das Mädchen mit den blonden Haaren zu. „Mami." wimmerte sie, als sie mich entdeckt hatte. Ich ließ mich neben sie in den Sand fallen und streckte meine Arme aus. Sofort sprang meine Tochter mir in die Arme und kuschelte sich eng an mich. Mit ihr auf dem Arm drehte ich mich um und lief auf die anderen zu. Als Clare Newt zu sehen bekam, löste sie sich von mir und kletterte auf den Schoß von ihrem Papa. Die beiden sahen sich so ähnlich. Doch gerade als ich mich hingesetzt hatte, sprang mir jemand anderes auf den Schoß, den ich als den kleinen George erkannte. Es war Thomas' Sohn und der Zwilling seiner Tochter Teresa. Thomas wollte sie so nennen, um an unsere tote Freundin zu erinnern, die uns zu seiner Rettung verholfen hatte.
Und während Thomas sich für Teresa entschieden hatte, entschied Brenda sich für George, um an ihren Bruder zu erinnern.

Früher hatte ich gedacht, dass Thomas niemals wieder die Liebe finden konnte und, dass Brenda sich für Pfanne entscheiden würde. Offensichtlich hat es die beiden dann richtig erwischt und sich gefunden.

„Was ist mir Clare?" fragte mich mein Neffe.

Ich schaute in seine braunen Augen. „Deine Cousine ist gestürzt." erklärte ich leise. Er schürzte seine Lippe und in seinen Augen sammelten sich Tränen. „Du musst nicht weinen, Georgie. Es geht ihr gut." ermutigte ich den 3-Jährigen, damit er nicht auch wie seine gleichaltrige Cousine zu weinen anfing.
Es war schon lustig. Denn Brenda und ich wurden damals gleichzeitig schwanger und zwischen der Geburt der Kinder lagen nur knapp 2 Wochen. Thomas neben wir schaute zu, wie Teresa mit Minho rumalberte und auf seinem Mund legte sich ein Lächeln.
„Ich hätte mir das für sie gewünscht." sagte er leise und wahrscheinlich mehr zu sich selbst. Ich stupste ihn leicht an. „Es geht ihr dort wahrscheinlich besser." „Terry erinnert mich an sie." sagte er leise und schaute auf seine Tochter, die gerade auf Minho's Rücken saß. „Mich auch."

Eine Glocke ertönte und beendete zum Glück das Trübsalblasen. Thomas vermisste Teresa immer noch. Selbst nach 5 Jahren.

Wir standen allesamt auf und ich reichte Newt sein Hemd, welches er sich aufknöpfte und anzog. Die oberen zwei Knöpfe ließ er allerdings offen. Während mein Bruder und Minho gemeinsam mit den Zwillingen los liefen, um sich etwas zu essen zu besorgen, blieb ich stehen und schaute zurück zum Meer. In der Ferne schaukelte noch immer das Schiff auf dem Wasser, welches uns hierher gebracht hatte.

„Kommst du, Liebling?" 

Das fragte Newt hinter mir und ich riss mich von der Kulisse. Clare stand neben ihm und wischte sich eine Träne von der Wange. Meine arme kleine Maus. „Natürlich." sagte ich lächelnd und ging dann mit meinen beiden Lieblingen vom Strand weg. In der Ferne konnte ich schon sehen, wie Brenda ihren beiden Kindern einen Kuss auf den Kopf gab und Thomas ihr einen auf die Wange gab. Ich lächelte leicht. Wie gesagt, die beiden haben sich gefunden.
„Mama, Papa?" fragte Clare plötzlich, blieb stehen und schaute zu uns hinauf. „Bekomme ich irgendwann auch noch einen Bruder oder eine Schwester?" fragte sie, während Clare auf den Platz schaute. Ich konnte nichts dagegen machen, also schaute ich Newt mit knallroten Wangen an, der neben mir stand. In seinen Augen funkelte es und ein breites Lächeln zierte sein Gesicht, als er nach unten zu Clare schaute, die zwischen uns stand. „Da werden deine Mum und ich nochmal drüber reden müssen." sagte Newt locker. „Okay." antwortete Clare.
Sie hob ihre kleinen Hände und nahm jeweils von mir und Newt eine in die ihre.

Dann schaute sie hoch zu uns. Sie lächelte auch.

Mal sehen, vielleicht bekommt unsere Familie ja noch Zuwachs. Ich gab meiner Tochter einen Kuss auf den Kopf und ging dann gemeinsam mit meinen Liebsten zu den anderen.

🎉 Du hast 𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄 fertig gelesen 🎉
𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt