64. Die Hilfe für Brenda

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„Brenda!" machte Jorge und kniete sich neben das Mädchen. Während er sich um sie sorgte, hatte Vince zur Seite auf Harriet geschaut. Verwundert.

„Was ist da los?" fragte er sie und richtete dann seinen Blick wieder auf Brenda. Er kam ein Stück auf uns zu. Ich hatte mich ebenfalls zu Brenda runter gekniet und schüttelte leicht an ihrer Schulter. „Bren. Komm! Wach bitte auf." redete ich auf meine Freundin ein. Jorge drehte Brenda einmal um, sodass sie nun in seinen Armen lag. Ihren Kopf hatte sie vor Erschöpfung im Nacken zurück gelegt. Brendas Augen waren geschlossen und sie atmete schwer durch ihre zusammen gepressten Zähne.

„Komm Brenda, rede mit mir." flehte auch Jorge sie an. Brenda begann etwas zu murmeln während sie sich irgendwie komisch streckte. Ich fasste ihre Hand an, die noch frei war und drückte sie. „Was?" fragte Jorge mit zitternder Stimme nach, da er vermutlich ebenso wenig wie ich verstanden hatte. Wieder brabbelte Brenda etwas. Es klang wie „Es tut mir leid." Mir traten leicht die Tränen in die Augen die ich weg blinzelte.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Vince sich neben mich hinkniete. „Was hat sie denn?" fragte er besorgt. Ob er nur besorgt um sich und seine Leute war oder um Brenda, wusste ich nicht.

„Ich weiß es nicht", antwortete Jorge verwirrt. Ich wusste es aber. Jorge erkundigte sich nochmals bei Brenda um ihr Wohlergehen. Jorge drückte sie immer mehr an sich und schaute ihr dabei verängstigt ins Gesicht. Er liebte Brenda wie seine eigene Tochter. „Was zur Hölle?" riss Vince mich aus meinen Gedanken. Ich hob meinen Kopf und sah gerade noch, wie er Brendas Hosenbein hoch und die Socke etwas herunter schob. Doch es war bereits zu spät. Vince hatte die Tiefe Einkerbung des Bisses eines Cranks entdeckt.

Vince zuckte alarmierend zurück und fasste sich an seine Waffe. „Oh shit!" rief er aus. „Crank! Wir haben einen Crank hier!" sagte er laut.

„NEIN!" brüllte Jorge auf während die anderen Jungs sich in Bewegung setzten. Thomas und Newt rannten an mir vorbei und stellten sich vor uns, um uns, Brenda, zu schützen. „Nein-Nein-Nein!" rief Thomas und hielt die Hände als Abwehr hoch.

Ich ließ Brendas Hand los und stellte mich zu meinem Bruder und meinem Freund. „Weg da Kleiner!" brüllte Vince Thomas an. „Hört zu!" rief ich auf und drückte mich durch die beiden Jungs durch. Somit stand ich direkt vor Vince. „Das ist gerade erst passiert! Sie ist nicht gefährlich!" beschwichtigte ich keuchend. Vince sah mich skeptisch und wütend zu gleich an. „Ihr hättet sie nicht hierher bringen dürfen!" fauchte er mich an.

„Ich weiß-"

Vince unterbrach mich. „Wenn wir Cranks hierher bringen würden, dann überlebt der sichere Hafen nicht mal ne Woche." sagte er schnell. „Also LOS!" Ich zuckte zusammen. „Aus dem Weg!"

„Ich versteh schon. Ok? Ich kann wirklich verstehen was du meinst." redete ich auf Vince ein. Sein Blick schweifte rüber zu Brenda. „Hör mir bitte zu. Bitte. Ich hab ihr gesagt, dass ihr ihr helfen könnt." sagte ich verzweifelt und deutete mit dem Finger auf Brenda. Dabei ließ ich meinen Emotionen freien Lauf, weswegen meine Stimme leicht zitterte. Brenda atmete gerade stockend nach Luft. „Es muss doch irgendwas geben, was ihr tun könnt." flehte ich Vince an. Wenn das nicht klappen würde, hätte ich nichts dagegen auf den Knien vor ihm herum zu rutschen.

Scheiß auf die Unterwerfung.

Vince hatte stetig die Pistole auf Brenda gerichtet. Lange sagte er nichts. Doch dann „Ja... Gibt es." Hoffnungsvoll ließ ich meine angespannten Schultern wieder locker.

Plötzlich machte es Klack und Vince entriegelte seine Pistole. Was?! NEIN! „Ich kann sie sofort von ihrem Leid befreien." machte Vince den Ernst der Lage klar. „Nein. NEIN!" brüllte Jorge auf und wehrte sich gegen die Griffe von Vince's Gefolgsleuten.

„NEIN! Vince! Das reicht!" erklang plötzlich die Stimme einer Frau. Ich hatte gar nicht gemerkt, das ich meine Luft angehalten hatte, die ich jetzt mit einem Seufzer los ließ. Mein Blick richtete sich auf die Richtung, aus der die Stimme der Frau kam. Sie hatte braune Mittellange Haare und trug in etwa die gleichen Sachen die wir alle trugen. Staubige. Mit großen Schritten kam sie auf uns zu. „Lasst ihn los!" forderte sie mit einem Deuter auf Jorge.

Ich musterte die Frau. Sie schien wie die zweite Anführerin zu sein. Sie wiederholte sich nochmal. „Sie ist infiziert, Doc." sagte Vince gnadenlos mit einem erneuten Blick auf Brenda. „Wir können nichts mehr für sie unternehmen."

„Nein, aber sie kann es. Sie beide." sagte die Frau und schaute dabei auf mich und nach links. Als ich meinen Blick nach links warf, sah ich dort meinen Zwillingsbruder stehen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er sich zu mir gestellt hatte. Wir warfen uns einen verwirrten Blick zu. Kannte sie uns etwa? „Hallo Thomas, Joyce." Ah ja. Offenbar kannte sie uns ja doch. „Was?" fragte Vince mindestens genauso verwirrt wie ich es war. „D-Du kennst uns?" fragte Thomas mit gerunzelter Miene.

Sie nickte bloß. „Interessant. Ich verstehe, warum sie euch ins Labyrinth geschickt haben." Sie weiß von dem Labyrinth? Sie lief an uns vorbei und auf Brenda zu. „Obwohl ich zugeben muss, ich hab befürchtet, dass sie euch tötet, nachdem was du zuerst, Joyce, und dann du, Thomas, getan habt." Während sie sprach, hatte sie Brendas eines Handgelenk genommen und fühlte wohl gerade nach ihrem Puls. „Verzeihung wenn ich jetzt so blöd Frage, aber was haben wir denn getan?" fragte ich skeptisch.

„Als wir drei das erste mal miteinander gesprochen haben, habt ihr mir beide gesagt, dass ihr es nicht mehr ertragen könnt. Zuzusehen wie eure Freunde nacheinander starben." Ich runzelte bei den Worten der Frau die Stirn. Sie musste uns wohl vor dem Labyrinth gekannt haben, sonst hätte sie diese Infos nicht über uns. Hatten wir uns mit ihr in Verbindung gesetzt, als wir bei W.C.K.D gearbeitet haben?

„Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen hatten, hast du mir die Koordinaten sämtlicher W.C.K.D Labore und Einrichtungen gegeben, Thomas. Joyce, vermute ich mal, war da schon im Labyrinth." erklärt sie weiter. „Ihr wart unsere Quelle." sagte Vince atemlos und ich spürte seinen Blick auf uns.

„Wir hätten das alles niemals ohne ihn, euch, durchziehen können." sagte die Frau stolz.

Ich guckte hinauf zu Thomas. „Wir machen offenbar nicht immer Unfug." witzelte ich so leise, damit er es nur hören konnte. Seine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln. „Aber genug davon. Tragt sie ins Zelt!" befahl die Frau einige der Männer. „Und gibt den anderen warme Kleidung." Brenda wurde schließlich von Jorge und einem weiteren Mann aufgehoben und in ein Zelt gebracht. Ich guckte wieder hinauf zu Thomas. Er wechselte gerade einen Blick mit Teresa.

Ich verdrehte bloß genervt die Augen und schaute wieder auf die Frau.

„Hey, Thomas. Das ist das mindeste was wir jetzt tun können." Sie lief etwas hinter Vince entlang. „Joyce? Kommt." zögernd lief ich ein Stück voraus, blieb dann aber voller Respekt vor Vince stehen. Dieser klopfte mir auf die Schulter, weshalb ich zu der Frau lief. Als ich nicht merkte, dass Thomas folgte, drehte ich mich zu ihm um. „Tommy? Kommst du?" forderte ich ihn auf.

Er schaute mich leicht abwesend an. Offenbar traf ihn die Tatsache, dass wir W.C.K.D wirklich verraten hatten, mehr als mich. „Deine Schwester hat recht." sie streckte einen einladenden Arm nach Thomas aus.

„Ich muss euch etwas Blut abnehmen." sagte sie schließlich. Ich machte einen jammernden Gesichtsausdruck, lief aber gehorsam weiter.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt