32. Die innere Prägung

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Missmutig trottete ich neben Teresa her. Ich wusste nicht ob sie diesem Typen vertraute aber ich hoffte nicht.

„Mein Name ist Mr. Janson, so könnt ihr mich nennen." bot er uns an, als wir durch eine Art Maschinen Raum liefen. Überall sah man Funken bei geschliffenen Metall oder hörte irgendwelche zischenden Geräusche. „Diesen Laden hier, den leite ich. Für uns ist es eine Zuflucht." Vielleicht hatte ich mich ja doch vertan und er war doch ein netter Mann. „Wo wir sicher sind, vor dem Grauen der Außenwelt. Ihr solltet das als eine Art Durchgangs-Station betrachten." erklärte er weiter und bog dann in einen anderen Weg ein.

„So etwas wie, ein temporäres Zuhause. Passt auf hier, Leute." warnte er uns zum Schluss hin vor gefährlichen Funken. Aufmerksam schaute ich auf die Funken und ging einen großen Bogen um sie herum. Ich war nicht scharf darauf, irgendwelche Verbrennungen zubekommen.

„Werden Sie uns zu unserem Zuhause bringen?" fragte Thomas schließlich. Er hatte Recht. Wir alle wollten heim, dafür hatten wir ja alles riskiert. Janson drehte sich zu ihm um. „Sowas Ähnliches, ja." er drehte sich wieder um. „Unglücklicherweise ist von eurem Zuhause nicht mehr viel übrig. Aber wir haben einen anderen Platz für euch, ein Refugium. Nah an der Brandwüste wo Wicked euch niemals wieder finden wird." Erneut gingen wir einen anderen Weg und nochmal drehte Janson sich zu uns um. Während er erklärte, lief er im selben Tempo weiter.

„Wie hört sich das an?" fragte er uns darauf.

Newt und auch die anderen schauten sich neugierig um, während ich den Direktor dieses "Ladens", wie er es genannt hatte, beobachtete.

Seufzten schüttelte ich mit dem Kopf. Ich war doch wirklich zu paranoid geworden. „Alles gut bei dir?" erkundigte Minho sich plötzlich bei mir. Ich schaute ihn an. „Eh, ja. Alles bestens. Ich hoffe nur das alles gut geht." Ich zwang mich förmlich zu einem Lächeln, was Minho sanft erwiderte. Doch auf einmal erhob er die Stimme an Janson.

„Warum helfen Sie uns?" platzte es halb aus ihm heraus. Zustimmend nickte ich. „Sagen wir, die Welt dort draußen befindet sich in einer schwierigen Situation und das Leben von uns allen hängt an einem sehr dünnen Faden." gab er als Antwort. Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte ich auf seinen Rücken. Das kommt doch nicht sein Ernst sein. „Die Tatsache, das ihr Kids dieses Brand Virus überleben konnten, macht euch zu unserer besten Chance auf den Fortbestand der Menschheit." Janson steuerte eine Tür an.

„Leider, macht euch das aber auch zu einem Ziel." machte er die Stimmung wieder kaputt. „Was euch sicher längst aufgefallen ist." Janson blieb nun vor der Tür stehen.

„Hinter dieser Tür, liegt der Beginn eures neuen Lebens." sagte er, zückte eine Zugangskarte und wischte sie durch einen Scanner. Ein grünes Lämpchen leuchtete auf und gewährte ihm somit den Zugang. Zischend fuhr die Tür hoch und gab uns Blick auf einen langen beleuchteten Flur. Er drehte sich zu uns um und klatschte in die Hände. „Das Wichtigste zuerst. Lasst uns was gegen diesen Geruch unternehmen." warf er uns an den Kopf und man sah deutlich, wie unangenehm ihm unser Geruch war.

Konnte man ihm ja nicht verübeln. Wir waren schließlich gerade aus einem Labyrinth gekommen, da konnte man wohl kaum erwarten, dass man nach Blumen roch.

Teresa und ich hatten einen ganzen Duschraum für uns alleine bekommen. Es war angenehm das warme Wasser auf der Haut zu spüren und den Schmutz, das Blut und den Schweiß endlich von der Haut zubekommen. Wohlig seufzte ich auf, als ich dann auch meine Haare mit einer gut riechenden Flüssigkeit wusch.

„Du, Teresa?" fragte ich dann in die Stille hinein, nachdem ich mir das Shampoo aus dem Haar gewaschen hatte. „Ja?" kam mir ihre Stimme entgegen. „Was hältst du von diesem Janson?" Diese Frage hatte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen. Teresa schaltete ihre Dusche ebenfalls aus. Geschwind wickelte ich mir ein Handtuch um den Körper und wrang dann meine nassen Haare aus.

Ich stieg aus der Dusche raus und stellte mich dann vor einen der Spiegel, die über Waschbecken hingen. Ich musste schwer schlucken als ich mich im Spiegel anschaute. Meine braunen Augen schauten mir Leer entgegen und hatten darunter tiefe Augenringe. Ich hatte rote Flecken auf den Wangen und meine Lippe war an einer Stelle aufgeplatzt. Ansonsten befand sich noch ein blauer Fleck an meinem Schlüsselbein. Ich war nicht mager, aber man sah mir die Strapazen des letzten Monats deutlich an.

Plötzlich stellte Teresa sich neben mich und schaute mich im Spiegel an. Wir waren gleich groß, was mir erst jetzt auffiel, wo wir so nebeneinander standen. Ihre langen dunkelbraunen Haare fielen ihr weit über das Handtuch um ihren Körper, während meine gerade mal zum Brustansatz fielen.

Teresa sah genauso aus wie ich. Abgemergelte und innerlich gebrochen. Ihre Wangen waren leicht rot und sie hatte eine riesige Wunde auf der Stirn die noch leicht blutete. Ihre hellen Augen waren ausdruckslos und der sonstige Glanz verschwunden. Das Labyrinth hatte uns nicht nur äußerlich verändert, sondern auch innerlich auf das Äußerste geprägt.

„Ich weiß nicht was ich von ihm halten soll. Wir müssen uns überraschen lass." sagte sie kurz angebunden und zuckte dann mit ihren Schultern.

Seufzend wandte ich mich von ihr ab und lief dann an der Brünetten vorbei, zu einem der Kleiderschränke. Janson hatte uns gesagt, dass es dort passende Kleidung für uns gäbe.

Ich nahm mir einen einfachen schwarzen Sport-BH und eine passende Unterhose. Als Oberteil nahm ich mir ein Ärmelloses Fliederfarbenes Top und darüber eine dunkelgraue Fleece-Jacke, die ich zu Not auch schließen konnte. Meine Auswahl für die Hose betraf eine hellblaue bequeme Jeans. Bei den Schuhen suchte ich mir nur meine Größe raus, da es von ihnen nur eine Farbe gab, dunkelgrau. Wenigstens passten die zu meiner Jacke.

Teresa trug die selbe Hose in dunkel und einen dünnen Pullover in blau. Schließlich kämmte ich mir meine Haare mit den Fingern, nachdem ich sie trocken gedrückt hatte.

Es klopfte gegen die Tür zu unserem Raum. „Seid ihr langsam mal fertig?" fragte die genervte Stimme von Weiß-Gott-wem. „Jaha." riefen Teresa und ich einstimmig, als schon ein Soldat hereinkam und uns in den nächsten Raum führte.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt