27. Die Reihenfolge ist vollständig

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Mit großen Augen schaute ich mich um. Es war für mich überhaupt das erste Mal, dass ich im Labyrinth war. Es war beängstigend und faszinierend zugleich. 

Wenig Licht fiel von der Sonne herein und ließ alles etwas magisch erscheinend. Ok, magisch war vielleicht der Falsche Ausdruck, aber es sah trotzdem unglaublich cool aus. Von der Decke hing massig Efeu, ebenso an den vielen Wänden.

Ich joggte neben Newt her und genoss die neue Umgebung. Auch wenn sie nicht gerade erfreulich war und vor allem nicht, wenn man an die letzten Geschehnisse denken musste. Newt humpelte leicht neben mir. Mir war das vorher auf der Lichtung gar nicht aufgefallen. Ich runzelte die Stirn und schaute ihn von der Seite aus an. Seine langen Haare hingen ihm leicht über die verschwitzte Stirn und er schaute mich aus seinen braunen Augen an. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen, was er ebenso erwiderte.

„Ok, hier lang Leute." ertönte die Stimme von Thomas und er bog plötzlich nach rechts ab. Wir folgten ihm und kamen dann auf einer etwas weiteren Fläche an. Die Wände waren nicht allzu dicht beieinander und boten uns so einen besseren Blick auf die Ebene. Als ich nach rechts schaute, erkannte ich eine riesige rote drei an einer Wand gemalt. Wieder bogen wir um eine Ecke als Thomas sich erneut umdrehte.

„Los, weiter!" sagte er mit etwas erstickter Stimme. Er sah noch völlig fit aus, während ich mich voll und ganz auf eine normale Atmung konzentrieren musste. Dabei schaute ich immer besorgt zu Newt, der noch mehr hinkte als zuvor. Also bald würde sein Bein denke ich nicht mehr mitmachen. „Wir sind gleich da!" Thomas hatte das schon mehrfach gesagt.

Plötzlich hob er den Arm und ließ uns somit langsamer werden. Wir hatten uns dicht an die Wand gestellt. Mein Blick schnellte nach rechts, als Newt sich neben mich an die Wand drückte. „Gehts mit dem Bein?" erkundigte ich mich flüsternd bei ihm. Alarmierend schaute er mich an, nickte aber dann schnell mit dem Kopf.

„Ist da ein Griewer?" fragte Chuck in der Stille. Anscheinend hatte Thomas gerade um die Ecke geschaut. „Ja." flüsterte Thomas und umfasste seinen Speer fester. „Shit." sagte Chuck womit er recht hatte. „Du hast den Schlüssel, Chuck." sagte auf einmal Minho und gab dem Kleinen das metallische Ding in die Hand. „Bleib hinter uns." ergänzte er, während Chuck sich das Ding genauer anschaute.

„Ist ok, lauf einfach hinter uns, ok?" beruhigte Teresa ihn und schaute zu mir, während sie sich die Haare zu Band. Ich tat es ihr gleich und band meine, mittlerweile über Schulterlangen Haare zu einem Zopf zusammen. Ich nickte zustimmend.

„Wenn wir hindurch sind, aktiviert der Schlüssel sich und das Tor wird geöffnet." erklärte Thomas die Funktion des Schlüssels. „Wir schaffen es. Wir halten zusammen, wir kommen hier raus." machte Thomas uns Mut. Mit entschlossenen Gesichtsausdruck schaute ich ihn an. Er hatte Recht, irgendwie würden wir es hier rausschaffen. „Und wenn wir dabei drauf gehen." fügte er mit einem Blick auf Newt hinzu, welcher ebenso entschlossen aussah wie ich.

„Fertig?" fragte er und stampfte mit seinen Speer auf. Ich holte meine Machete aus meiner Rückentasche und hielt sie angriffsbereit hoch. „In Ordnung. LOS GEHTS!" rief er laut und ging dann gefolgt von uns auf den Gang zu.

Mit einem Kriegsschrei liefen wir auf das mechanische Monstrum zu. „Ahhhh!" brüllte ich laut und hob meine Machete. Der Griewer hatte uns nun auch bemerkt und drehte sich zu uns um. Er fauchte laut auf und rannte dann auf uns zu.

Es war wie eine Brücke auf der wir gerade liefen. Sie führte uns durch eine riesige Halle zu einer weiteren Wand. Das wäre also unser Ticket in die Freiheit. Die Jungs mit den Speeren spießten den Griewer brüllend auf und versuchten ihn herunter zudrücken.

Allerdings klappte das nicht ganz so gut und der Griewer stand noch sicher am Rand. Wieder sprang er auf die Jungs zu und wieder stachen sie ihn mit den Speeren.

„Nochmal!" brüllte Thomas und stach dem Vieh dann auf den Kopf. Wutentbrannt schrie es auf und ließ seinen Stecharm über unsere Köpfe gehen. Rechtzeitig duckten wir uns und kamen so aus seiner Reichweite. Erneut holte er aus. Doch dieses Mal hatte er jemanden gepackt und schleuderte ihn über den Rand und hinunter ins Nichts.

Der Griewer holte wieder aus und stach plötzlich vor Teresas Bein in den Boden hinein. Als sie dagegen schlug, sie hatte ebenfalls ein Messer, wurde auf einmal der Schlüssel aus Chucks Hand geworfen und flog davon.

„Der Schlüssel!" rief Chuck und rannte ihn hinterher. „Chuck!" rief Teresa besorgt hinterher. „Pass auf!" sagte ich laut doch es war es schon zu spät. Chuck rutschte das letzte Stück über den Boden und baumelte mit dem Oberkörper über der Kante. Voller Sorge sprintete ich an den Jungs vorbei und hechtete zu Chuck. „Ich hab dich!" sagte ich und zog Chuck hoch. Doch als ich hinunter sah, stockte mir der Atem. Ein weiterer Griewer kletterte gerade hinauf.

Schweratmend wischte ich mir den Schweiß von meinen Händen an der Hose ab und war dann erleichtert, als ich sah, dass die Jungs es geschafft hatten den Griewer herunter zu stoßen.

Doch diese Erleichterung, war wie weggeblasen, als vor mir und Chuck ein weiterer Griewer hochkam. Ebenfalls gegenüber von uns. „Los schnell!" sagte Teresa und wir rannten zurück zu den anderen Lichtern. „Thomas!" rief Chuck angsterfüllt. Mit großen Augen sah er uns an, als hinter uns die zwei Griewer hinauf kamen.

Sofort wurden die Jungs aktiv und hielten die Griewer somit fern. Doch ob sie es schaffen konnten? Schließlich war ein Griewer schon Kampf genug. Und jetzt waren es gleich zwei auf einmal.

Mit Teresa und Chuck rannte ich zu der geschlossenen Wand, die sich dann aber öffnete, als wir vor ihr standen. „Es klappt!" sagte Chuck begeistert. „Lauft!" schrie Thomas uns zu. Ohne zu überlegen stürzten wir weiter durch die sich öffnenden Tore. Wir hüpften durch ein offenes Loch und kamen in einen dunkeln Raum. Dort war eine weitere Tür an der wir herum kratzten.

„Diese verdammte Tür muss doch aufgehen." knurrte ich und stemmte mich gegen sie.

Hinter uns ertönte gerade ein weiterer Schrei, als ein Lichter weggeschleudert wurde. „Sie öffnet sich nicht!" schrie Teresa verzweifelt. Doch auf einmal leuchtete ein riesiger roter Kreis mit verschiedenen Zahlen auf. Jede Zahl hatte ihren eigenen Ring. Es war eine Zahlenkombination. Ich lief näher an die Lichter heran. „Thomas! Es gibt einen Code." Er drehte sich zu mir um. „8 Ziffern!"

„Hey Minho! Wie ist die Reihenfolge?" brüllte Thomas plötzlich. „Was?!" fragte Minho verwirrt. „In welcher Abfolge öffnen sich die Abschnitte?!" brüllte Thomas verzweifelt.

„7-1-5-2-." begann Minho zuschreiben und Teresa tippte die Zahlen ein. Doch als nichts mehr von Minho kam, drehte ich mich geschockt um. Ein Griewer hatte Minho zu Boden gedrückt und konnte ihn so nicht den Code vollenden lassen. „Minho!" schrie Thomas auf. Teresa und ich keuchten erschrocken auf.

Mit einem Schrei stürzte Jeff sich auf den Griewer und stach ihm dabei mit dem Speer in den Kopf hinein. Minho wich zurück, während Jeff hin und her geschleudert wurde. Plötzlich machte es ein schlimmes Geräusch als der Griewer in seinen Bauch biss. „Jeff!" brüllte Winston verzweifelt auf.

Plötzlich kamen zwei weitere Griewer um die Ecke. „Minho!" erinnerte Chuck ihn an den Code. „Wie ist die Reihenfolge?" fragte ich laut. „6-4-8-3." gab Minho die Reihenfolge weiter an, während sie versuchten die Griewer von uns fernzuhalten.

Der rote Kreis färbte sich grün und in weißen Buchstaben stand dort »Vollständig«. Ich atmete erleichtert aus.

Plötzlich, mit einem grummelnden Geräusch fielen massive Steinwände hinunter und zerquetschten die Griewer nacheinander. Einer schnellte vor, doch da holte Thomas mit seinen Speer aus und warf ihn direkt auf den Körper des Griewer. Er wurde ein Stück zurück geworfen und ehe er reagieren konnte, wurde er ebenfalls mit einem matschenden Geräusch zerdrückt.

Die Eingeweide des Griewer spritzten über den Boden und an die Wand. Mir stieg die Galle hoch, als ich das sah und musste mir Mühe geben, sie nicht ausspucken zu müssen.

Plötzlich wurde alles um uns herum dunkel.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt